Episodenroman um verschiedene Einzelpersonen, die mit der Spitzenköchin verbunden sind. Sie bleibt als Hauptfigur zu sehr im Hintergrund. Roter Faden ist die Kulinarik und die Leidenschaft fürs Kochen.
Die Geheimnisse der Küche des Mittleren WestensEva Thorwald hat noch als Säugling ihre Eltern verloren, die sich in der Gastronomie kennen und lieben lernten. Während ihr Vater Lars leidenschaftlicher Koch war, hatte Cynthia als Sommelière ein Faible ...
Eva Thorwald hat noch als Säugling ihre Eltern verloren, die sich in der Gastronomie kennen und lieben lernten. Während ihr Vater Lars leidenschaftlicher Koch war, hatte Cynthia als Sommelière ein Faible für Wein. Guter Geschmack liegt Eva in den Genen und so experimentiert sie schon als Kind bei der Aufzucht von Chili mit Schärfe. Sie hilft in Restaurants aus, lernt schnell und entwickelt sich mit ihrem absoluten Geschmackssinn zu einer erfolgreichen Köchin. Sie hat kein eigenes Restaurant, sondern veranstaltet begehrte Pop-up-Dinner, deren Zugang beschränkt und kostenintensiv ist. Im Laufe ihres Lebens begegnen ihr Menschen, denen sie durch kleine Gesten hilft, unabhängig davon ob es sich um Verwandte, Freunde oder gar Fremde handelt.
Während zu Beginn des Romans Eva und ihre Familie im Mittelpunkt der Handlung stehen, wird Evas weitere Lebenslauf aus der Perspektive anderer Personen erzählt, die Eva kennen oder auch nur flüchtig begegnen. Bei dem Buch handelt es sich insofern eher um eine Sammlung von Kurzgeschichten um Eva herum, als um einen Roman über eine berühmte, verwaiste Köchin aus armer Herkunft.
Durch die ganz unterschiedlichen Protagonisten, denen jeweils ein Kapitel gewidmet wird, ist der Roman abwechslungsreich und unterhaltsam. Es sind interessante Geschichten, bei denen die Kulinarik, die Leidenschaft für Lebensmittel und die Zubereitung von Speisen ein roter Faden ist. Die Figuren sind überwiegend warmherzig und müssen sich den Herausforderungen des Lebens stellen. Eva kommt dabei häufig nur am Rande vor. Die einzelnen Kapitel sind dabei nicht voneinander losgelöst, einzelne Charaktere treten mehrfach auf und auf irgendeine Art und Weise sind sie mit einander verbunden, so dass sich am Ende ein aufschlussreiches Geflecht um Eva ergibt.
Auch wenn ich aufgrund des Klappentextes andere Erwartungen an den Roman hatte, konnten mich die mal humorvollen, mal traurigen Einzelschicksale, die einen indirekten Blick auf Eva werfen, gut unterhalten. Die kurzweiligen Geschichten sind die Zutaten, die am Ende ein stimmiges Gericht ergeben.
In den Kapiteln finden sich immer wieder Rezepte, die zum Nachkochen anregen und die eine Hommage an die traditionelle Küche sind. Neue Entwicklungen, Verzicht auf "Ungesundes" und Rücksicht auf Unverträglichkeiten werden mit einem Augenzwinkern betrachtet.