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Veröffentlicht am 04.08.2024

Facettenreicher Thriller über eine neuartige, sehr aktuelle Thematik, der an unterschiedliche Schauplätze führt und aufgrund seiner spürbaren Realitätsnähe so erschreckend ist.

Der tiefste Punkt
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An einem stürmischen Novembertag verunglückt ein Schiff in der Ostsee mit 24 Menschen an Bord. Zuvor waren Radar- und Echolotgeräte ausgefallen, so dass die Seenotrettung zu spät kam. Nina trauert um ihren ...

An einem stürmischen Novembertag verunglückt ein Schiff in der Ostsee mit 24 Menschen an Bord. Zuvor waren Radar- und Echolotgeräte ausgefallen, so dass die Seenotrettung zu spät kam. Nina trauert um ihren Mitbewohner Simon, den sie glaubt, kurz nach dem Untergang des Schiffes gesehen zu haben. Als sie feststellt, dass kurz danach bei ihnen eingebrochen worden war und nur Simons Computer entwendet wurde, fällt ihr auch wieder Simons Nervosität und Unruhe der letzten Zeit ein.
Zusammen mit dem Hubschrauberpilot Matthew ist Nina einer Verschwörung auf der Spur. Schon bald glauben sie, dass Simons seltsames Verhalten vor dem Unglück in einem Zusammenhang damit stehen könnte.
Währenddessen träumt Omar in Kenia von einem eigenen Boot und Ausflugsfahrten zu einer ehemaligen Raketenstation im Indischen Ozean, um der Armut zu entfliehen, die Astronautin Shana kämpft auf der Internationalen Raumstation ISS mit einer defekten Funkantenne und Henri, Direktor des Hauptbüros der European Space Agency (ESA) in Paris, versucht zu verstehen, welche irritierenden Signale von mehreren Standorten in Kenia und der Ostsee versendet werden.

Der Roman wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und führt an unterschiedliche Schauplätze weltweit - und darüber hinaus. Ein Schwerpunkt der Handlung liegt jedoch auf den Hauptfiguren Nina und Matthew, die das Schiffsunglück in Reetna hinterfragen und eine mögliche Verbindung zu ihrem Freund Simon aufdecken möchten.

Die Szenenwechsel erfolgen zügig und fast durchweg im spannendsten Moment, so dass man unweigerlich weiterlesen muss.
Je tiefer Nina und Matthew graben, desto unklarer wird, wem sie trauen können. Ihre Alleingänge mit dem bewussten Ausschluss der Polizei sind abenteuerlich, aber nachvollziehbar. Das Gefühl des Beobachtetwerdens ist dabei genauso spürbar wie eine stetige Gefahr, die lauert.

Was hinter dem Sinken des Schiffs steckt und welcher Zusammenhang mit gestörten Funksignalen und den anderen Schauplätzen in Kenia und der ISS bestehen könnte, erscheint unfassbar komplex und nicht zu erahnen.
Welche Mächte, Staaten und Geheimdienste agieren, was vertuscht oder bezweckt werfen soll und welches technische Knowhow dabei eine Rolle spielt, erzeugt von Anbeginn Spannung, die sich durchgängig hält. Wendungen und die verzweifelte Spurensuche von Nina und Matthew sorgen für einen Lesesog, der neugierig auf die Auflösung der Verschwörung oder kriminellen Machenschaften macht.
Kritisch anmerken muss man allerdings, dass es den beiden Hauptfiguren manchmal zu leicht gemacht wird, wenn sie beispielsweise in sicherheitsempfindlichen Bereichen einfach so hinein und hinaus spazieren können. Auch erscheint das weltweite Personengeflecht für die Dramaturgie etwas simpel konstruiert.

Dennoch ist "Der tiefste Punkt" ein facettenreicher Thriller auf der Höhe der Zeit. Gesellschaftlich relevante und aktuelle Themen wie Armut, Gewalt, Rassismus und Umweltverschmutzung geben der Geschichte einen bodenständigen Hintergrund, während die technische Seite etwas abstrakter ist, jedoch nie zu tief geht und für den Laien aufschlussreich erklärt wird. Was Technik kann und wie leicht sie missbraucht werden kann, ist authentisch und erschreckend.

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Veröffentlicht am 31.07.2024

Glück abhängig vom Mutter sein? Ist die Frage wirklich (noch) zeitgemäß? Die Charaktere und ihre "Probleme" blieben mir fremd.

Glück
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Marie-Claire Sturm und Anahita Martini sind beide 39 Jahre alt, Single, beruflich erfolgreich und stehen mit beiden Beinen fest im Leben. Doch beide haben einen Makel, der an ihnen nagt: Sie sind keine ...

Marie-Claire Sturm und Anahita Martini sind beide 39 Jahre alt, Single, beruflich erfolgreich und stehen mit beiden Beinen fest im Leben. Doch beide haben einen Makel, der an ihnen nagt: Sie sind keine Mütter, haben keine Kinder. Ist es als "mittelalte" Frau ohne Partner zu spät für Kinder? Verspüren sie überhaupt einen Kinderwunsch oder sollten sie den als Frau im gebärfähigen Alter spüren müssen? Brauchen sie eigene Kinder um glücklich zu sein?

Der Roman handelt von Frauen, die unter Druck stehen sich zu entscheiden, ob sie Mutter werden möchten, bevor es biologisch zu spät ist oder ob sie auch ohne Kinder glücklich sein können. Dabei spielen äußere Einflüsse eine Rolle, wie Nachfragen zum Familienstand, Enkelwünsche von potentiellen Großmüttern und der Wunsch, im Freundes- und Kollegenkreis mitreden zu können und nicht zu einer Gruppe Außenstehender zu zählen.
Ganz überwiegend handelt der Roman allerdings von den ewigen Gedankenspiralen der Protagonisten. Im Wesentlichen sind dies die Radiomoderatorin MC und die Politikerin Anahita. Einzelne Kapitel sind aus der Sicht von Frauen aus ihrem Umkreis geschrieben, die jedoch nicht ins Gewicht fallen.

Das Buch dreht sich erschöpfend um die Frage "Bin ich keine vollwertige Frau, wenn ich nicht Mutter bin?" und beschränkt sich dabei so sehr auf die Selbstbeschau von MC und Anahita, was mangels Abwechslung nur wenig unterhaltsam ist. Auch der nacherzählende Schreibstil, der sich vor allem in den indirekten Dialogen zeigt, verhindert eine lebendige Erzählung. Einzig die Kapitel aus der Perspektive von Anahita sind durch ihren trockenen Humor, die Sicht auf ihre Familie und die Gesellschaft stellenweise ganz amüsant. MC hingegen ist wenig sympathisch und kreist nur um sich selbst.
Die medizinischen Aspekte, die durch einen weiteren Perspektivwechsel als Ausblick zwei Jahre später in die Geschichte gequetscht werden, sind durchaus interessant, aber werden unkommentiert stehen gelassen, so dass nicht klar ist, wie weit die Forschung um ein fruchtverlängerndes Medikament tatsächlich ist oder die Idee reine Utopie ist.

Auch wenn sich "Glück" fast ausschließlich mit dem Innenleben von MC und Anahita beschäftigt, wurde mir bis zum Schluss nicht ganz klar, was die beiden Frauen eigentlich möchten, aber vermutlich wussten sie das selbst nicht, weshalb auch am Ende von keiner eine bewusste Entscheidung getroffen wurde.
Das Kreisen um ein Thema, das letztlich aber doch zu nichts führt, ist anstrengend und unbefriedigend. Ich hatte mehr das Gefühl, dass es den Frauen mehr darum geht, gefallen zu wollen als das eigene Glück zu finden. Auch habe ich mich gefragt, ob die Gedanken von MC und Anahita überhaupt noch zeitgemäß sind. Erwartet die Gesellschaft, die noch nie so vielfältig war wie heute - wenn man sich noch nicht einmal auf ein Geschlecht festlegen muss - wirklich von allen Frauen, dass sie Kinder zur Welt bringen? Ich erlebe das nicht so.

In das Buch wurde zum Thema "Mutter sein" - oder eben nicht - alles Mögliche durch verschiedene Blickwickel von Frauen gequetscht, ohne geschmeidige Zusammenhänge zu setzen. Eine innere Entwicklung der Charaktere findet nicht statt, obwohl sich das Buch sogar über mehrere Jahre erstreckt. Ich hatte nie das Gefühl, mit den Charakteren eine Verbindung aufzubauen und auf irgendeine Lösung ihres "Problems" für sie zu hoffen.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Zwei Menschen mit gebrochenen Herzen, die über einen Bücherschrank zu einander finden - origineller Plot und charmante (Liebes-)geschichte

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
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Erin vermisst ihre beste Freundin Bonnie, die vor drei Jahren an Krebs gestorben ist. Nach der Kündigung ihres Jobs lebt sie in den Tag hinein und hat eine lose Beziehung zu ihrem Mitbewohner, um nicht ...

Erin vermisst ihre beste Freundin Bonnie, die vor drei Jahren an Krebs gestorben ist. Nach der Kündigung ihres Jobs lebt sie in den Tag hinein und hat eine lose Beziehung zu ihrem Mitbewohner, um nicht ganz so einsam zu sein. Nachdem sie versehentlich eines ihrer Bücher in einen Bücherschrank gestellt hat, in der eine Postkarte von Bonnie war, fällt ihr ein Stein vom Herzen, als sie es wiederfindet. Der Mann, der es gelesen und zurückgebracht hat, hat sich über ihre Notizen amüsiert, diese erwidert und animiert Erin zum Lesen eines anderen Buches, das er mit Notizen versehen hat. Aus dem Büchertausch entspinnt sich eine Kommunikation zwischen namenlosen Literaturliebhabern und Seelenverwandten, ohne dass sie wissen, dass sie sich eigentlich kennen. James und Erin waren zu Schulzeiten befreundet, bis ein Vertrauensbruch sie trennte.

Der Roman wird abwechselnd aus Sicht von Erin und James erzählt, so dass man Einblicke in beiderlei Leben und die Entwicklung ihrer Gefühle zueinander erhält.
Neben der Liebesgeschichte, die sich langsam und weitgehend vorhersehbar entwickelt, stehen vor allem die charakterlichen Weiterentwicklungen, die schwierigen Familienkonstellationen, Alltagsprobleme und die Bewältigung einer traumatischen Vergangenheit im Vordergrund. Dabei werden viele bedrückende Themen in die Geschichte integriert, weshalb das Buch durch die Schwermut der Hauptfiguren immer wieder melancholisch anmutet.

Die vertrauliche Kommunikation, die "Kritzelqueen" und "Mystery Man" über den Tausch von Büchern entwickeln, setzt Impulse frei, die den Anstoß bei beiden wecken, ihre Leben zu überdenken und die Dinge zu verändern, die sie belasten.
Auch wenn der gelingsichere Tausch von Büchern aus einem öffentlichen Bücherschrank etwas glücklich konstruiert ist, entwickeln sich die Charaktere, die sich ihren Problemen stellen, authentisch.

Neben der Trauer um geliebte Menschen, Mobbing, dysfunktionalen Familien, psychischen Erkrankungen, Verlustängsten, Enttäuschungen und Schuldgefühlen kommt die Romantik in der Geschichte etwas kurz, weshalb das Buch nicht als alleinige Liebesgeschichte oder gar RomCom einzuordnen ist.

Die Idee hinter dem Kennenlernen über den Büchertausch ist originell und die zu bewältigenden Probleme sind anrührend und empathisch geschildert. Durch den stetigen Perspektivwechsel und die vielfältigen Nebenfiguren ist die Geschichte abwechslungsreich und unterhaltsam. Was zwischen Erin und James steht und wie sie letztlich zu einander finden werden, sorgt für eine gewisse Spannung. Dass das zu erwartende Happy End zwischen den beiden etwas länger dauert, ist durch ihre Vorgeschichte nachvollziehbar und auch die Dramatik in der Geschichte wird durch die Entwicklung der Charaktere mit ihren Ecken und Kanten schlüssig dargestellt. Beide müssen lernen, sich selbst und anderen zu verzeihen, um sich selbst zu finden und bereit für Neues zu sein.

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Komplexer, undurchsichtiger Cold Case mit zahlreichen Wendungen, der Emotionen weckt und schlüssig ausermittelt wird - nachvollziehbar zäh, aber durchgängig spannend.

Die Morde von Salisbury
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Nach starken Regenfällen werden in einem ausgetrockneten Flussbett die sterblichen Überreste eines Mannes frei gelegt, der vor neun Jahren verschwunden war. DI Lockyer und DC Broad beginnen zu ermitteln ...

Nach starken Regenfällen werden in einem ausgetrockneten Flussbett die sterblichen Überreste eines Mannes frei gelegt, der vor neun Jahren verschwunden war. DI Lockyer und DC Broad beginnen zu ermitteln und finden heraus, dass der als Lee Geary identifizierte Tote als Verdächtiger in einem ungeklärten Todesfall verhört worden war - zusammen mit zwei Bekannten, die ebenfalls im Jahr 2011 verstorben sind. Die genauen Todesursachen konnten in keinem der Fälle abschließend geklärt werden. Lockyer glaubt unter den Umständen weder an einen Zufall noch an Selbstmord.
Waren die drei damaligen Verdächtigen Schuld am Tod von Holly Gilbert? Wurden sie aus Rache getötet?
Lockyer und Broad rollen die Fälle neu auf, werten alte und neue Spuren aus und fühlen Hollys Familie auf den Zahn, die auf ihrer Farm eine Anlaufstelle für Esoteriker und Spirituelle ist.

"Die Morde von Salisbury" ist nach "Der Tote von Wiltshire" der zweite Band der Cold Case-Krimireihe um das Ermittlungsduo Matthew Lockyer und Gemma Broad.

Lockyer ist ein melancholischer Charakter, der damit hadert, dass der Tod seines Bruders bislang nicht aufgeklärt werden konnte und der sich gegenwärtig um die Gesundheit seiner Mutter sorgt, die nach einer Covid-Infektion auf der Intensivstation im Krankenhaus liegt. Auch macht ihm das distanzierte Verhältnis zu seinem depressiven Vater zu schaffen.

Die Pandemie im Handlungsjahr 2020 und Lockyers Privatleben sind allerdings nur Randaspekte. Im Vordergrund der Handlung stehen die Ermittlungen und die Frage, ob eine Mordserie fast zehn Jahre unentdeckt geblieben ist. Es handelt sich um einen Cold Case, was der Spannung keinen Abbruch tut, schließlich sollen die Taten nicht ungesühnt bleiben und Gerechtigkeit wieder hergestellt werden.

Die Ermittlungen sind authentisch und nachvollziehbar. Lockyer und Broad gehen akribisch vor und haben sich nach ihrem ersten gemeinsamen Fall zu einem eingespielten Team entwickelt. Lockyer kann seine langjährigen Erfahrungen als Polizist und Befrager einbringen, während die jüngere Broad im Hintergrund bleibt, Technik nutzt und Spuren auswertet. Lockyer reagiert emotionaler, ist für die Erreichung guter Ziele auch einmal bereit, die Regeln zu brechen, wohingegen Broad nüchterner und streng nach Vorschrift agiert.

Der Fall, an dem sie arbeiten - der ungeklärte Tod von Lee Geary - gestaltet sich komplex, könnte er doch mit mehreren anderen Todesfällen in einem Zusammenhang stehen. Trotz der geringen Anzahl an handelnden Personen und möglichen Verdächtigen ist das Rätsel um die vergangenen Morde nicht einfach zu entschlüsseln, denn jeder Verdächtige scheint ein Geheimnis zu bergen und ein Motiv für die Taten zu haben.
Durch zahlreiche Wendungen, die Lockyer und Broad immer wieder in Sackgassen führen und Lockyer mitunter zweifeln lassen, ob er überhaupt an Mordfällen ermittelt oder ob es sich nicht um schlichte Unglücksfälle handelt, halten die Spannung durchgängig hoch.
Plausibel sind die einzelnen Schritte und Gedankengänge der Ermittler nachzuvollziehen. Die knapp zehn Jahre alten Todesfälle sind alles andere als kalt und wecken Emotionen, so dass man selbst am Ende das Gefühl hat, eine Akte zufriedenstellend und schlüssig aufgeklärt zu schließen.

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Durchgängig spannender Psychothriller um ein bösartiges Verwirrspiel zwischen zwei Zwillingsschwestern

Unter Schwestern
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Die beiden Zwillingsschwestern Amelie und Franziska sind wegen eines Vertrauensbruchs zerstritten, als Amelie unerwartet auf ihre Schwester zugeht und sie um einen Gefallen bittet. Sie benötigt dringend ...

Die beiden Zwillingsschwestern Amelie und Franziska sind wegen eines Vertrauensbruchs zerstritten, als Amelie unerwartet auf ihre Schwester zugeht und sie um einen Gefallen bittet. Sie benötigt dringend eine Auszeit und möchte deshalb für eine Woche die Rollen tauschen, schließlich schulde ihr Franziska, die als Single ein unabhängiges Leben führt, etwas. Aus schlechtem Gewissen und da sie schon immer alles für ihre Schwester getan hat, willigt Franziska ein.
Zum vereinbarten Zeitpunkt des Rücktauschs erscheint Amelie nicht und dann wird auch noch die Leiche einer gemeinsamen Freundin gefunden. Während es so aussieht, als habe Amelie Selbstmord begangen, gerät Franziska, die immer noch in Amelies Haut steckt, unter Mordverdacht.

Der Thriller wird überwiegend aus den Perspektiven der beiden Zwillingsschwestern geschrieben, wobei Franziska bald im Mittelpunkt der Handlung steht. Daneben gibt es noch einige wenige Einblicke in zwei Nebenfiguren.


Der Verlauf der Geschichte ist durchgängig spannend, in der sich die Lage für Franziska weiter zuspitzt. Während sie vor Liebe und Solidarität für die Schwester ein wenig verblendet und naiv wirkt, ist für den Leser/in vor vornherein klar, dass Amelies Vorschlag zum Identitätstausch nicht ohne Hintergedanken sein kann. Was sich tatsächlich dahinter verbirgt, lässt sich jedoch lange nicht erahnen. Was als Kinder ein harmloses Spiel war, ist als Erwachsene bitterer Ernst.

Die Anzahl der handelnden Akteure ist überschaubar, die Handlung nicht komplex oder verwirrend. Könnte man denken, dass so ein Identitätstausch abwegig ist, werden doch alle Handlungen und Verhaltensweisen von Haupt- und Nebenfiguren schlüssig erklärt. Das Konstrukt aus Vergangenheit und Gegenwart ist dennoch ein wenig abenteuerlich und wird zu simpel nacherzählt, statt logisch ausermittelt. Wahnsinn und Bösartigkeit zeichnen den Psychothriller aus. Dass am Ende nicht unbedingt Gerechtigkeit herrscht, passt dann wiederum hervorragend.

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