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Veröffentlicht am 11.11.2024

Eine tragische und brutal ehrliche, aber auch freche und witzige Geschichte über verändernde und toxische Freundschaften ab Ü30.

Hot Mess
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Claire, Lexi und Joanne sind drei Frauen um die 30, die mit den Höhen und Tiefen weiblicher Freundschaften zu kämpfen haben. Claire fühlt sich nach einer psychischen Krise im letzten Jahr von ihren Freundinnen, ...

Claire, Lexi und Joanne sind drei Frauen um die 30, die mit den Höhen und Tiefen weiblicher Freundschaften zu kämpfen haben. Claire fühlt sich nach einer psychischen Krise im letzten Jahr von ihren Freundinnen, der "Bitch Bubble", ausgeschlossen. Ihre beste Freundin Aifric heiratet und sie gehört nicht zu den Brautjungfern. Lexi hat zusammen mit ihrer besten Freundin Amanda einen Podcast, der sich zum populärsten in Irland entwickelt hat. Doch mit Erfolg und immer mehr Sponsoren steigt auch der Druck, interessanten Content zu posten. Dabei ist Amanda abgebrühter und nahezu hemmungslos, was Lexi bei einem Live-Auftritt brutal zu spüren bekommt. Joanne ist gerade Mutter geworden und hadert mit ihrer neuen Rolle. Als ihre Elternzeit unfreiwillig verlängert wird, droht die Situation zu Hause zu eskalieren. Sie hegt Mordgedanken gegen ihren Freund und fühlt sich von ihren Freundinnen missverstanden und alleingelassen.

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht einer der drei Hauptfiguren erzählt. Auch wenn die Lebenswirklichkeit mit Promistatus und fanatischen Hochzeitsplanerinnen nicht alltäglich und manche Szene humorvoll übertrieben ist, sind ihre Geschichten lebensecht und authentisch.
Durch den einnehmenden und lebendigen Schreibstil fällt es leicht, sich in die Lagen von Claire, Lexi und Joanne hineinzuversetzen und sich ihnen nahe zu fühlen. Wie sich Freundschaften verändern, ist eindringlich dargestellt und auch, wie schwer es ist, in den Dreißigern Freundschaften zu schließen und gar eine beste Freundin zu finden.

Neben dem Auseinanderleben aufgrund sich verändernden Umstände durch unterschiedliche Berufe oder Familiengründungen handelt der Roman von der Angst, nicht zu genügen, von toxischen Freundschaften, Freundschaften, die einseitig sind, nicht guttun oder gar feindselig sind. Abgrenzung, das Bedürfnis nach red flags und die Notwendigkeit von Self Care und Mental Health sowie Fluch und Segen von Social Media spielen in allen Handlungssträngen eine wesentliche Rolle. Dabei ist der Blick auf psychische Erkrankungen sehr empathisch und plastisch und zu spüren, dass die Autorin eigene Erlebnisse verarbeitet.

Der Roman ist einerseits tragisch und zeigt brutal und ungeschönt ehrlich Ängste auf, ist aber andererseits auch in vielen Episoden wunderbar witzig dargestellt.
Durchgehend unterhaltsam und liebenswert frech wird es auf knapp 600 Seiten niemals langweilig, insbesondere als sich die Wege der drei Frauen auf der Suche nach neuen Freundschaften kreuzen.

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Veröffentlicht am 07.11.2024

Überladen mit Unglücken versucht der Roman Emotionen zu wecken, erinnert mit den klischeehaften Charakteren und ihren jeweiligen Konflikten jedoch an eine Seifenoper.

Endlich das ganze Leben
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Marisa und Stelvio Ansaldo lernen sich unter unglücklichen Umständen Mitte der 1950er-Jahre kennen, verlieben sich in einander und gründen eine Familie. Sie haben ein inniges, vertrauensvolles Verhältnis ...

Marisa und Stelvio Ansaldo lernen sich unter unglücklichen Umständen Mitte der 1950er-Jahre kennen, verlieben sich in einander und gründen eine Familie. Sie haben ein inniges, vertrauensvolles Verhältnis und führen gemeinsam einen Feinkostladen in Rom, den bereits Marisas Eltern aufgebaut haben. Regelmäßig verbringen sie ihre Urlaube am Meer, wo es ihrer Tochter Betta aufgrund ihres Asthmas besser geht.
1980 wird Betta Opfer eines grausamen Verbrechens, das das Leben von Marisa in ein Davor und ein Danach teilt. Unfähig gemeinsam zu trauern und die Tat zu verarbeiten, für die kein Schuldiger ermittelt werden konnte, beginnt die Familie zu zerbrechen. Betroffen von der Tragödie ist auch insbesondere Bettas Cousine Miriam, die den Sommerurlaub mit ihren Verwandten verbracht hat. Niemand merkt, was wirklich mit Miriam los ist, die sich abkapselt und ihren Schmerz mit Medikamenten betäubt. Der erste, der ihr wirklich hilft, ist ausgerechnet der Straßendealer Leo. Gemeinsam versuchen sie auf den rechten Weg zu gelangen, doch Miriams Trauma sitzt tief.

"Endlich das ganze Leben" erzählt eine tragische Familiengeschichte. Allein die Familie Ansaldo hat mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, aber auch die weiteren handelnden Personen, denen die Familie begegnet, haben schwere Päckchen zu tragen. Der Roman beinhaltet eine Vielzahl von belastenden Themen wie ungewollte Schwangerschaft, Tod, Vergewaltigung, Trauer, Depression, Suizid, Alkoholismus, Tablettensucht, Essstörung, versteckte Homosexualität, Diskriminierung, Mobbing und Fragen der Geschlechtsidentität, was die Dramatik ins Unermessliche steigert. Jedoch fehlt es an einer tiefer gehenden Auseinandersetzung, so dass im Wesentlichen der Umgang mit der Trauer in den Fokus rückt und was ein Verlust und ein ungesühntes Verbrechen mit einer Familie machen.

Der Schreibstil ist im Vergleich zu den dramatischen Ereignissen nüchtern und sachlich. Manche Passagen lesen sich durch die reine Faktendarstellung wie ein Zeitungsbericht. Die Figuren bleiben auf Distanz, ihre Gefühle und Beweggründe sind nicht immer nachvollziehbar. Insbesondere die Männer der unteren Schicht, Stelvio und Leo, die als Helden die gefallenen (reichen) Mädchen beschützen, wirken unglaubwürdig, ihre so intensive Liebe zu Frauen, von denen sie nur die Probleme kennen, viel zu geschönt.

Der Zeitsprung von 1956 in das Jahr 1980 erfolgt abrupt und ohne Zusammenhang von Marisas und Stelvios Liebesgeschichte hin zu dem schrecklichen Unglück. Anschließend muss man zusehen, wie sich Miriam zugrunde richtet. Die Erzählung ist damit zu fragmentarisch und lückenhaft. Die einzelnen Handlungsstränge werden nicht flüssig miteinander verknüpft. Auch die zum Teil recht simplen Lösungen der Problembewältigung überzeugen nicht.

Die Geschichte ist sehr dramatisch und stellt sich wichtigen Themen, die sowohl spannend als auch berührend hätten sein können. Der Roman ist jedoch viel zu überladen mit Unglücken, versucht damit Emotionen zu wecken, erinnert jedoch mit den klischeehaften Charakteren und ihren jeweiligen Konflikten an eine Seifenoper.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Nach einer etwas gemächlichen Einführung zunehmend spannend, undurchsichtig und böse.

Last Girl Standing - Wer wird überleben?
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Amanda, Bailey, Carmen, Delta und Zora waren zu Schulzeiten als die "Fantastischen Fünf" bekannt, eine schöne, aber auch eingebildete und arrogante Mädchenclique, die andere bewusst ausschloss. Die hübsche ...

Amanda, Bailey, Carmen, Delta und Zora waren zu Schulzeiten als die "Fantastischen Fünf" bekannt, eine schöne, aber auch eingebildete und arrogante Mädchenclique, die andere bewusst ausschloss. Die hübsche Delta, die aus etwas einfacheren Verhältnissen als die anderen stammte, hatte das große Los gezogen und war mit Tanner zusammen, für den (fast) alle heimlich geschwärmt haben.
Während ihrer Abschlussparty kam nach einer dummen Aktion von Tanner eine der Freundinnen ums Leben und eine von ihnen wollte nicht an einen Unfall oder gar Selbstmord glauben.
Zehn Jahre später trifft sich die Abschlussklasse von 2005 zum Klassentreffen wieder und am Ende des abends ist erneut eine von ihnen tot.
Die drei übrigen finden sich fünf Jahre später am Krankenbett von Tanner ein. Tanner, der inzwischen mit Delta verheiratet ist, wurde bei einer Messerattacke schwer verletzt.
Detective Chris McCrae, der die Clique gut kennt und auch mit Tanner befreundet war, kann an keinen Zufall mehr glauben.

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven der verschiedenen Akteure erzählt, die auch innerhalb der Kapitel wechseln. Gleich zu Beginn ist es eine Menge an Protagonisten, die auf die/ den LeserIn einprasselt - die Gang, ihre Freunde, weitere Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Stiefeltern - so dass man konzentriert lesen muss, um die Personen zu sortieren und den Überblick zu behalten.
Ein Fokus liegt auf der Dynamik unter den so genannten Freundinnen. Ihre Verbindung ist wenig herzlich und von Neid und Eifersüchteleien statt echter Zuneigung und Zusammenhalt geprägt. Schon vor dem Unfall während der Abschlussparty ist klar, dass die Freundinnen nicht ehrlich zu einander und auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Der Tod einer von ihnen ist ein Schock und macht deutlich, dass noch viel mehr Geheimnisse zwischen ihnen stehen.
Offenbar möchte jemand, dass sein Geheimnis gewahrt bleibt, weshalb weitere Menschen sterben müssen.

Spannend ist zu erfahren, was in der Partynacht tatsächlich passiert ist, was auch Jahre später noch so relevant ist, dass der oder die Schuldige etwaige Mitwisser mundtot machen muss.
Die Gedanken der Mädchen und Frauen um Tanner, die Affären und Eifersuchtsszenen ziehen das Buch am Anfang etwas in die Länge und hätten durchaus gestrafft werden können, ohne dass der Handlung wesentliche Elemente gefehlt hätten. Dass hier kein Charakter wirklich sympathisch ist und über Leichen gehen würde, ist auch so klar.
Die Spannung zieht nach der Messerattacke auf Tanner zunehmend an und die undurchsichtige Motivlage entfaltet eine mitreißende Mischung aus Thriller und Kriminalroman, die die/ den LeserIn lange im Dunkeln tappen lässt, was uns wer tatsächlich hinter der Mordserie steckt.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Fortsetzung um die zweite "Glücksfrau" und ihre Enkelin: Spannung und Emotionen in der Vergangenheit, viel Glück und Einfalt in der Gegenwart.

Die Glücksfrauen - Die Kraft der Bücher
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"Die Glücksfrauen - Die Kraft der Bücher" ist nach "Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit" der zweite Band der Trilogie um die drei Freundinnen aus Berlin, die im Dritten Reich die Flucht ergreifen ...

"Die Glücksfrauen - Die Kraft der Bücher" ist nach "Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit" der zweite Band der Trilogie um die drei Freundinnen aus Berlin, die im Dritten Reich die Flucht ergreifen mussten und ihre drei Enkelinnen, die Jahrzehnte später mehr über die Vergangenheit ihrer Großmütter erfahren möchten, um ihr Erbe anzutreten.

Der Aufbau des Romans ist analog zu Band 1. Im Fokus stehen statt Luise, die als erste die Flucht ergriff und nach Amerika emigrierte und June, die in Berlin wohnt, in diesem Band die Jüdin Maria, die in Brasilien eine neue Heimat fand und ihre Enkelin Sandra, die in Rio de Janeiro die Buchhandlung ihrer verstorbenen Großmutter führt. Auch wird in diesem Teil der Partner der Flüchtenden erneut als Schwachpunkt dargestellt, während die Frau entschlussfreudig und vorausschauend ist und zur Heldin mutiert.

Die Vergangenheit wird von 1936 bis 1943 erzählt und schildert eindringlich die Verschlimmerung der Situation für die jüdische Bevölkerung unter dem Erstarken der Nationalsozialisten und die Flucht von Maria und ihrer Familie, die im Jahr 1939 schon fast zu spät war. Ihr Weg bis nach Brasilien ist steinig und gefährlich, aber letztlich treffen sie immer wieder auf liebe Menschen, die ihnen behilflich sind und sich ihrer annehmen.

Parallel dazu versuchen June und Sandra über 80 Jahre später den Fluchtweg anhand Marias Tagebuch nachzuvollziehen. Sie möchten auf diese Weise die Nachkommen der dritten Freundin Anni ausfindig machen, die sie für das gemeinsame Erbe, ein Restaurant in New York, benötigen. Die Vorgehensweise er beiden Frauen erscheint jedoch arg konstruiert. Als Backpacker und mit knappen Reisebudget einfach mal so nach Europa reisen, um peu à peu anhand der Notizen Marias Fluchtstationen aufzusuchen statt zunächst das gesamte Tagebuch zu lesen, um sich auf wichtige Ziele zu fokussieren, die einen Hinweis auf Anni geben könnten, ist unglaubwürdig, insbesondere da June eigentlich eine logisch denkende Journalistin sein sollte. Auch dass an einer Stelle erwähnt wird, dass sie tatsächlich Anni suchen, ist bestenfalls naiv. Wie alt soll Anni inzwischen sein? 115 Jahre?

So liest sich die Geschichte etwas holprig, aber lebendig und bildhaft dank vielfältiger Ortsbeschreibungen von heute und damals. Auch die Spannung auf den abschließenden dritten Band der Reihe "Die Glücksfrauen - Das Geheimnis der Rosen" (ET: 31.01.2025) bleibt notgedrungen erhalten, denn aus Luises vermeintlichem Verrat und was die Freundinnen damals trennte, wird nach wie vor ein großes Geheimnis gemacht. Da Maria bereits dahinter gekommen ist und nur nicht darüber sprechen möchte, hätte auch die/ der LeserIn nicht mehr unbedingt im Dunkeln tappen müssen.
Die Idee hinter der Buchreihe mag ich wirklich gerne, aber Band 2 war mit von entschieden zu vielen glücklichen Zufällen (vielleicht daher die Bezeichnung "Glücksfrauen"?) und vor allem in der Gegenwart von zu viel Einfältigkeit der Figuren geprägt.
Die Vorstellung, dass Bücher so viel Zuversicht und Kraft schenken können und gar eine heilsame Wirkung haben, mag romantisch anklingeln, ist jedoch sehr leidenschaftlich und überzeugend in dem Erzählstrang der Vergangenheit dargelegt.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Die Erwartung der Mutter an ihre Töchter - wenn Wunsch und Wirklichkeit auseinanderklaffen und Beziehungen über Generationen hinweg belasten

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
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Bielefeld, 1998: Regina ist 50 Jahre alt, verheiratet und Mutter zweier fast erwachsener Töchter. Nachdem sie selbst zugunsten der Erziehung ihrer Kinder auf eine Karriere verzichtet hat, setzt sie all ...

Bielefeld, 1998: Regina ist 50 Jahre alt, verheiratet und Mutter zweier fast erwachsener Töchter. Nachdem sie selbst zugunsten der Erziehung ihrer Kinder auf eine Karriere verzichtet hat, setzt sie all ihre Hoffnung auf ihren Nachwuchs, der es besser machen soll.
Die ältere Tochter Antonia hat gerade ihr Abitur bestanden und soll studieren, ist sich aber unschlüssig, was sie beruflich machen möchte. Wanda ist anderthalb Jahre jünger und steckt in den Abiturvorbereitungen. Beide gehen mit dem Druck der Mutter unterschiedlich um und leiden auf ihre Weise darunter. Während Antonia gerne im Hintergrund verschwindet und sich im Vergleich zu ihrer Mutter und jüngeren Schwester plump und unzulänglich fühlt und der Meinung ist, es ihrer Mutter nie recht machen zu können, ist Wanda der Augenschein der Mutter. Sie hat einen festen Freund, ist ehrgeizig und sportlich und trimmt sich selbst zu Höchstleistungen. Neben guten Noten zu haben, möchte sie möglichst dünn, um zu gefallen.
Unzufrieden mit ihrem Leben und dem, was sie (nicht) erreicht hat, merkt Regina, selbst Psychotherapeutin mit eigener Praxis, nicht, was sie ihren Töchtern antut, wie sie sie überfordert, verunsichert und letztlich krankmacht.

Der Roman wird im schnellen Wechsel aus den Perspektiven der drei weiblichen Hauptfiguren geschildert. Auf diese Weise kann man tief in Mutter und Töchter hineinblicken und ihre Gedankengänge, was sie über sich selbst und über andere denken, nachvollziehen. Die Geschichte erstreckt sich in drei Etappen über mehrere Jahre, so dass auch die Entwicklung der drei Frauen und ihre Beziehung zueinander anschaulich verfolgt werden kann.
Selbst wenn jede von ihnen mit ihren extremen Ansichten mitunter überspitzt dargestellt ist, wirken sie in dem Familiengefüge authentisch. Der Roman weckt damit unweigerlich Emotionen und lässt in Bezug auf die Figuren stetig zwischen Mitleid und Wut schwanken.
Regina ist derart dominant, dass ihr Ehemann als Mann und Vater nur eine Nebenrolle spielt. Sie ist die Matrone, die alle Geschicke lenkt, Entscheidungen trifft und ihren Töchtern ihre gutgemeinten Ratschläge und Ansichten aufzwingt. Dabei erscheint es öfter ungewollt komisch, dass sie Fehler, die sie bei anderen mokiert, selbst macht. Ihre treffsicheren, gemeinen Kommentare machen sprachlos.
Während Antonia einerseits auf Distanz zu ihrer Mutter geht, andererseits aber auch eine Sehnsucht nach Geborgenheit spürt, tut Wanda alles, um Reginas Ansprüche zu erfüllen und macht sich damit nicht nur seelisch, sondern auch körperlich kaputt.

Auch ohne große Dramen und laute Auseinandersetzungen zeigt die Geschichte eindrücklich, wie weit Wunsch und Wirklichkeit auseinanderliegen und welche Hoffnungen und Erwartungen auf nachfolgende Generationen übertragen werden und welche Folgen das für die gesamte Familiendynamik haben kann. Regina fühlte sich selbst von ihren Eltern ungeliebt und hat ihren Töchtern kein warmherziges Zuhause bieten können.

Intensiv und schmerzhaft werden die unterschiedlichen Beziehungen zwischen Mutter und Tochter und zwischen den beiden Schwestern dargelegt, die sich, entfacht von den Erwartungen der Mutter und dem Streben nach Anerkennung, im ständigen Vergleich zueinander sehen. Geprägt von einer überbehüteten, aber unfreien Kindheit können sich die Töchter selbst nach dem Verlassen des Elternhauses dem erdrückenden Einfluss der Mutter, die mit zunehmendem Alter unzufriedener und launischer wird, nicht entziehen.

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