Hanebüchene Story, die schon gar kein Wohlgefühl aufkommen lässt, wie es Titel und Cover suggerieren
Winterträume im SchneeDie Dokumentarfilmerin Clover Philips hat zuletzt einen BAFTA für ihren Film über den Surfer Cory Allbright gewonnen, der vor vier Jahren schwer verunglückt und seitdem psychisch und physisch schwer gezeichnet ...
Die Dokumentarfilmerin Clover Philips hat zuletzt einen BAFTA für ihren Film über den Surfer Cory Allbright gewonnen, der vor vier Jahren schwer verunglückt und seitdem psychisch und physisch schwer gezeichnet ist. Sein ehemaliger Freund und Konkurrent Kit Foley wird wegen seines rücksichtlosen Verhaltens für den Unfall verantwortlich gemacht und ist gleichzeitig Clovers neues Projekt. Sie hat sich während der Dreharbeiten mit Corys Familie angefreundet und möchte herausfinden, was bei den Weltmeisterschaften tatsächlich passiert ist. Unterstützt wird der Film von Kits Sponsor, während Kit sich weiterhin weigert, über den Vorfall zu sprechen. Er hat sich inzwischen vom Surfsport abgewandt und möchte seine nächsten Erfolge als Snowboarder feiern. Clover begibt sich deshalb mit ihrem Team in die österreichischen Alpen nach Zell am See, wo Kit trainiert. Untergebracht im selben Chalet ist es selbst durch die erzwungene Nähe schwer für Clover, an Kit heranzukommen, der in der Presse als Monster dargestellt wird.
Das Cover und der Titel suggerieren eine romantische, winterliche (Liebes-)geschichte, die ein heimeliges Gefühl hinterlässt. Die Geschichte ist allerdings frostig, die Stimmung feindselig und die Charaktere von gegenseitigem Misstrauen geprägt.
Nach Clovers Erfolg und einem tragischen Unglück entwickelt sich die Geschichte in Österreich nur schleppend. Clover gibt Kit zu verstehen, dass sie ihn nicht leiden kann, Kit reagiert abweisend und hat keinerlei Interesse an einem klärenden Interview oder einem Film über seine Person. Das Verhalten der beiden Hauptfiguren ist in Bezug auf den Erfolg des Films, den beide aus unterschiedlichen Gründen notwendig haben, kontraproduktiv und deshalb nur schwer nachzuvollziehen. Die ganze Geschichte wirkt damit konstruiert und widersinnig und tritt lange Zeit auf der Stelle.
Die körperliche Anziehung, die zwischen Clover und Kit entsteht, sorgt für Knistern, aber nicht für Romantik oder Emotionen. Interessant wird die Geschichte erst nach 500 Seiten, wenn sich endlich bemüht wird, eine Erklärung für Kits Verhalten zu finden.
Gewalt, Todesfälle, Lügen, zerrüttete Familien, Verrat und böses Blut prägen den Roman und verhindern unbeschwerte Winterträume. Die Geschichte entwickelt sich durch die sturen Hauptfiguren nur schwerfällig und zögert die Aufdeckung von Kits Geheimnis künstlich in die Länge. Seine Märtyrerrolle ist diesbezüglich bis zum Schluss völlig unglaubwürdig. Romantik, Liebe und ein stimmungsvolles Setting zur Vorweihnachtszeit erwartet man vergebens.