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Veröffentlicht am 19.02.2021

Psychothriller über Manipulation, Mutterschaft und Verlustängste mit leidenschaftlichen Liebesszenen und einer beklemmenden Atmosphäre

Verity
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Lowen Ashleigh bekommt über ihren Agenten das Angebot, die erfolgreiche Thrillerreihe der bekannten Autorin Verity Crawford als Co-Autorin fortzuschreiben. Verity ist seit einem Autounfall im Wachkoma ...

Lowen Ashleigh bekommt über ihren Agenten das Angebot, die erfolgreiche Thrillerreihe der bekannten Autorin Verity Crawford als Co-Autorin fortzuschreiben. Verity ist seit einem Autounfall im Wachkoma und nicht mehr dazu in der Lage, die neunteilige Reihe zu beenden. Lowen, die noch von der Trauer um ihre verstorbene Mutter gezeichnet ist, hält sich bei ihren eigenen Büchern stets im Hintergrund und scheut sich davor, in der Öffentlichkeit zu stehen. Nach dem Tod ihrer Mutter und einer Räumungsklage ist Lowen allerdings auf finanzielle Zuwendung angewiesen und nimmt das Angebot trotz aller Bedenken an. Zu Recherchezwecken zeiht sie kurzerhand in das Haus von Verity, wo sie gepflegt wird und zusammen mit ihrem Ehemann Jeremy und ihrem fünfjährigen Sohn Crew lebt. Die beiden älteren Zwillingstöchter sind vor dem Autounfall kurze Zeit hintereinander verstorben.

Lowen versucht sich für die Fortsetzung der Buchreihe in Verity hineinzuversetzen und liest ihre Manuskripte und Aufzeichnungen. Dabei stößt sie unerwartet auf eine Autobiografie von Verity. Diese ist geradezu erschütternd zu lesen. Durch diese Offenbarungen wird Lowen bewusst, warum Verity sich so gut in die Antagonisten ihrer Thrillerreihe hineindenken konnte.

"Verity" ist ein spannender Psychothriller, der aus der Perspektive von Lowen geschrieben ist, die ohnehin unter sozialen Ängsten leidet, sich aber nicht nur deshalb in dem großen Haus der Crawfords unwohl fühlt. Lowen ist gebannt von Veritys Aufzeichnungen, die Grausamkeiten enthüllen und erschreckt sich immer häufiger über Erlebnisse in dem Haus oder bei Begegnungen mit der scheinbar wehrlosen Verity. Dies sorgt für eine unheimliche Atmosphäre, weil nicht ganz klar ist, was sich Lowen in ihrer Unsicherheit einbildet und ob die Autobiografie von Verity tatsächlich auch nur ein fiktiver Roman ist, der keine wahren Ereignisse schildert.

Der Wechsel zwischen dem Lesen von Veritys Geschichte und der Arbeit an der Fortsetzung der Buchreihe sorgen für Spannung und die unglaublichen Enthüllungen sowie die unterschwellige Gefahr, die lauert, für eine Sogwirkung. Es ist ein fesselnder Psychothriller über Manipulation, Eifersucht, Mutterschaft und Verlustängste, der mit leidenschaftlichen Liebesszenen und einer beklemmenden, düsteren Grundstimmung für Gänsehaut sorgt.
Das Ende ist so verstörend wie das düstere Geheimnis, das Verity verbirgt. Dabei ist der Plottwist so raffiniert, dass nicht ganz klar ist, ob Verity tatsächlich so gehandelt hat, wie sie erzählt oder ob ihre Aufzeichnungen nur in ihrer Eigenschaft als Autorin entstanden sind. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Dieses etwas nebulöse Ende zeigt, dass nichts so ist, wie es offensichtlich scheint und dass in jedem Menschen etwas Böses steckt.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Dramatische Geschichte über eine junge Frau, die sich in einem Leben wiederfindet, in dem sie sich nicht wieder erkennt

Fly, Baby, fly!
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Nach einem Autounfall erwacht Lea Lamparta in einem Krankenhaus und kann sich aufgrund einer retrograden Amnesie nicht mehr an die letzten 13 Jahre ihres Lebens erinnern. Niemand hat sie bisher offenbar ...

Nach einem Autounfall erwacht Lea Lamparta in einem Krankenhaus und kann sich aufgrund einer retrograden Amnesie nicht mehr an die letzten 13 Jahre ihres Lebens erinnern. Niemand hat sie bisher offenbar vermisst oder nach ihr gesucht. Ihr Vater lehnt den Kontakt zu ihr ab, weshalb sie sich hilfesuchend an ihre beste Freundin Isabella wendet. Diese nimmt sie bei sich auf, auch wenn sie seit Jahren keinen Kontakt mehr zueinander hatten. Mühevoll versucht Lea herauszufinden, was seit ihrem 18. Lebensjahr passiert ist und erfährt geschockt, dass sowohl ihr jüngerer Bruder Lorenz als auch ihre Mutter gestorben sind und dass sich ihr Ehemann Christopher von ihr scheiden lassen möchte. Ihn hatte sie vor drei Jahren Hals über Kopf verlassen und er ist inzwischen mit seiner besten Freundin Anna Wittmann liiert. Ein Lichtblick ist Leas neunjährige Tochter Felicitas, um die sich Anna die letzten Jahre liebevoll gekümmert hat, die ihre Mutter jedoch vorbehaltlos annimmt.

Lea möchte all ihre Fehler wieder gutmachen und ihr altes Leben zurück. Sie liebt Christopher noch immer und möchte mit ihm wieder eine Familie sein.
Anna hat den Tag gefürchtet, an dem Christophers reiche und wunderschöne Ehefrau wieder vor seiner Tür stehen könnte und hat Angst, alles zu verlieren.
Christopher weiß Anna, mit der er seit der Schulzeit befreundet war, aufgrund ihrer Verlässlichkeit und Treue zu schätzen. Mit ihr führt er ein bequemes, sorgenfreies Leben. Lea ist die Mutter seines Kindes und seine erste große Liebe. Er liebte sie und ihre Verrücktheiten und spürt nach wie vor die Leidenschaft zwischen ihnen.

"Fly, Baby, fly" ist eine dramatische Geschichte über eine junge Frau, die sich in einem Leben wiederfindet, in dem sie sich nicht wieder erkennt. Ihr fehlen alle Erinnerungen an die letzten Jahre, an all die Fehler, die sie begangen hat und mit denen sie die Menschen, die sie am meisten liebte, vor den Kopf gestoßen hat. Ihr sind aber auch die Erinnerungen an all die tragischen Ereignisse, die sie erleben musste, verloren gegangen und vermutlich der Grund für ihre Amnesie.

Der Roman ist aus der Perspektive der drei Hauptfiguren geschrieben, wobei die beiden Frauen Lea und Anna den weitaus größeren Anteil haben, als Christopher. Dabei springt die Geschichte zwischen Vergangenheit, der Kindheit und Jugend von Anna und Lea, und der Gegenwart, seit der Rückkehr von Lea nach Wien.

Es ist eine sehr emotionale Geschichte, bei der man sich in die Situation beider Frauen und ihrer Gefühlswelten sehr gut hineinversetzen kann. Während Anna bodenständig ist und aufgrund ihrer liebenswerten Art die Sympathien zunächst auf ihrer Seite hat, wirkt Lea gerade zu Beginn rücksichtslos und egoistisch.

Für alle Beteiligten ist es eine angespannte Situation, denn Lea bereut ihre Fehler, an die sie sich nicht mehr erinnern kann und möchte Wiedergutmachung leisten. Damit würde das Leben von Anna jedoch in Scherben liegen. Die drei Jahre, in denen Lea weg war, haben Spuren hinterlassen und können nicht so einfach ausgelöscht werden. Auch ist schwierig einzuschätzen, inwieweit Leas Verhalten nur eine Momentaufnahme sein und sie zukünftig nicht wieder den Druck verspüren könnte, aus ihrem Leben auszubrechen.

Auch wenn die Geschichte insbesondere bei der Zeichnung der Charaktere nicht ganz ohne Klischees auskommt, ist der Konflikt dieser ungewöhnlichen Dreiecksbeziehung nachvollziehbar, spannend und hochexplosiv aufgebaut. Bis zum Ende ist nicht vorhersehbar, für welchen Lebensweg sich jeder einzelne von ihnen entscheiden würde. Es ist ein hochemotionales Drama und keine reine Liebesgeschichte, denn im Fokus stehen die innere Zerrissenheit der Charaktere und die Suche Leas nach ihrer Identität und den verdrängten Erinnerungen, die ursächlich für das Dilemma sind. Es geht aber letztlich auch um Partnerschaft, um unterschiedliche Vorstellungen vom Leben, darum, wie viel Schmerz Liebe verursachen kann und ob am Ende Herz oder Verstand entscheidet.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Skandinavisch-düsterer Krimi mit vielen kaputten Figuren und einer verworrenen Gemengelage aus Lügen, Verrat, Schuld und Sühne

Der Lügner und sein Henker
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Am Tag vor dem schwedischen Mittsommerfest wird der inzwischen pensionierte Polizeibeamte Charles Levin von einem Freund tot in seinem Haus in Bruket aufgefunden. Er wurde mit einem Kopfschuss getötet, ...

Am Tag vor dem schwedischen Mittsommerfest wird der inzwischen pensionierte Polizeibeamte Charles Levin von einem Freund tot in seinem Haus in Bruket aufgefunden. Er wurde mit einem Kopfschuss getötet, weshalb die Polizei vor Ort von Mord ausgeht. Bei den Ermittlungen soll die Polizei von der Kriminalpolizei aus Stockholm unterstützt werden.
Als der Kriminalbeamte Leo Junker vom Tod seines ehemaligen Mentors erfährt, begibt er sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach Bruket. Aufgrund seiner Tablettenabhängigkeit ist er derzeit vom Dienst beurlaubt, was er den Kollegen verschweigt und was im Chaos um die Mittsommerfeierlichkeiten untergeht.
Am Tatort wurden alte Ermittlungsakten gefunden. Leo findet zudem noch einen versteckten Schlüssel, der zu einem Schließfach mit einem USB-Stick führt. Die darauf enthaltenen Dateien weisen ebenfalls Bezüge zu älteren Fällen auf, mit denen Levin im Laufe seiner Karriere beschäftigt war.
Der Verdacht liegt nahe, dass Levins Tod offenbar gezielt herbeigeführt wurde, um ein Aufrollen alter Ermittlungsfälle zu verhindern.

"Der Lügner und sein Henker" ist der dritte Fall der Krimireihe um den Ermittler Leo Junker. Ein Vorwissen aus den beiden anderen Büchern wird nicht zwingend benötigt, ist jedoch zum Verständnis der Zusammenhänge hilfreich.
In dem dritten Fall spielt Junker allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Im Fokus steht sein ehemaliger Mentor Charles Levin, der zwar tot aufgefunden wird, aber durch Zeitsprünge in die Vergangenheit ab 1965 erfährt man Wesentliches über sein Privatleben und einen wichtigen Fall aus dem Jahr 1984, der aufgrund der Verbindungen zum Geheimdienst der Deutschen Demokratischen Republik äußerst heikel war.
Für Leo Junker ist der Aufenthalt in der schwedischen Provinz allerdings auch delikat, denn er trifft dort unerwartet auf die Polizistin Tove Waltersson, deren Bruder Junker bei einem missglückten Polizeieinsatz erschossen hat (Verweis auf Band 1 der Krimireihe "Der Turm der toten Seelen").

"Der Lügner und sein Henker" ist ein solider Kriminalroman, der skandinavisch-düster ist und auch aufgrund der vielen traurigen, kaputten Figuren melancholisch anmutet. Die Spannung ist auf einem mittleren Niveau, da in der Gegenwart erahnt werden kann, dass der Mord an Levin mit seiner Tätigkeit als Ermittler in Zusammenhang stehen muss.
Der Fall, mit dem Levin vor 30 Jahren beschäftigt war, wird in Rückblenden erzählt und handelt von politischen Verwicklungen, Organisierter Kriminalität und Spionage zur Zeit des Kalten Krieges. Zu Beginn verwirren die unchronologischen Zeitsprünge etwas, aber je mehr Puzzleteile sich aus den alten Fällen und den Privat- und Berufsleben von sowohl Levin als auch Junker zusammenfügen, desto klarer sieht man und desto interessanter erscheint letztlich die anfänglich verworrene Gemengelage aus Lügen, Verrat, Schuld und Sühne.

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Veröffentlicht am 13.02.2021

Abwechslungsreicher, humorvoller Roman voller unerwarteter Wendungen, der die Lebenswirklichkeit einer 40-jährigen Singlefrau ohne erfolgreiche Karriere ehrlich, warmherzig und mit einer gehörigen Portion Selbstironie beschreibt

Je größer der Dachschaden, desto besser die Aussicht
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Penelope Stevens, genannt Nell, ist Anfang 40 und fühlt sich im Leben gescheitert. Das Büchercafé, das sie mit ihrem Verlobten in Kalifornien geführt hat ist Konkurs und die Beziehung zu Ethan an der Geschäftsaufgabe ...

Penelope Stevens, genannt Nell, ist Anfang 40 und fühlt sich im Leben gescheitert. Das Büchercafé, das sie mit ihrem Verlobten in Kalifornien geführt hat ist Konkurs und die Beziehung zu Ethan an der Geschäftsaufgabe zerbrochen. Nell kehrt wieder in ihre Heimat England zurück, wo ihre Freunde inzwischen alle verheiratet sind, Kinder und Eigentum haben. Nell dagegen wohnt fortan zur Untermiete in einem Zimmer in London und schlägt sich mit einem Job als Nachlassschreiberin durch. Dabei lernt sie die doppelt so alte Witwe Cricket kennen und freundet sich mit ihr an. Zusammen mit ihrem Podcast und ihrer täglichen Dankbarkeitsliste findet Nell neuen Mut und packt ihr Leben noch einmal von vorn an.

Das Buch ist äußerst unterhaltsam und voller Selbstironie geschrieben. Nell vergleicht sich mit anderen Frauen in ihrem Alter, blickt auf ihre beruflich und privat erfolgreichen Freunde und fühlt sich als Versagerin. So wirkt sie auf den Leser jedoch gar nicht. Nell ist ein authentisch gezeichneter Charakter, der sich von Rückschlägen nicht unterkriegen lässt, sondern nach vorn schaut. Auch wenn sie immer wieder mit sich und ihrem Leben hadert, ist sie ein grundsätzlicher positiver Mensch und hat das Herz auf dem rechten Fleck.
Der Roman ist voller witziger Dialoge und Gedanken von Nell - ob sie sich mit ihrem extrem umweltbewussten Vermieter einen Schlagabtausch liefert oder sich über die neue, neureiche Freundin Annabel ihrer ehemals besten Freundin Fiona ärgert.
Auch die ungewöhnliche Freundschaft zu Cricket wirkt nicht aufgesetzt. Während Nell der Witwe hilft, den Tod ihres Ehemanns zu verarbeiten, kann Nell von ihrer Lebenserfahrung profitieren. Beide werfen sie Ballast ab und haben auf diese Weise die Chance, Vergangenes versöhnlich hinter sich zu lassen.
Die neue Liebe, der Nell begegnet, macht nicht den Kern der Geschichte aus, was auch symbolisch dafür steht, dass es keine Schande ist, mit über 40 alleinstehend zu sein. Auch entwickelt Nell, die mit der Zeit merkt, dass das Gras auf der anderen Seite des Hügels nicht unbedingt grüner ist und das Leben ihrer Freunde nur augenscheinlich rosiger, wieder mehr Selbstvertrauen, so dass sie auch alleine durchs Leben gehen könnte.

"Je größer der Dachschaden, desto besser die Aussicht" ist wie der ungewöhnliche Titel ein abwechslungsreicher, humorvoller Roman voller unerwarteter Wendungen, der die Lebenswirklichkeit einer 40-jährigen Singlefrau ohne erfolgreiche Karriere ehrlich, warmherzig und mit einer gehörigen Portion Selbstironie beschreibt.
Bei allem Witz und Ironie kann man zwischen den Zeilen viele Wahrheiten erkennen, was dem Roman Tiefgang verleiht. Er handelt von Freundschaft und von einem "Happy (Neu-)Anfang" und davon sich nicht mit anderen Gleichaltrigen zu vergleichen, unnötig Druck aufzubauen und sich falschen Erwartungen zu unterwerfen. Denn das Leben ist so schon Herausforderung genug.
Der Schreibstil ist dabei so mitreißend, dass man auch über das ein oder andere Klischee getrost hinwegsehen kann.
Fazit: ein lebensbejahender und Mut machendes Buch - nicht nur für Frauen über 40.

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Schwedenkrimi, der ruhig erzählt ist und weniger durch einen spektakulären Fall, als durch die realistische Darstellung der Polizeiarbeit überzeugt

Cold Case – Das gezeichnete Opfer
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Kurz vor Ostern und der Eröffnung einer Ausstellung wird die umstrittene schwedische Künstlerin Micha Lindberg tot in einem Boot an einem Leuchtturm in der Ostsee aufgefunden. Zuvor war eines ihrer letzten ...

Kurz vor Ostern und der Eröffnung einer Ausstellung wird die umstrittene schwedische Künstlerin Micha Lindberg tot in einem Boot an einem Leuchtturm in der Ostsee aufgefunden. Zuvor war eines ihrer letzten Gemälde, das mit Menstruationsblut gezeichnet wurde, mutwillig zerstört worden. In dem Boot wird weißer Lehm gefunden, der bei einem Mord im Oktober 2004 an einer Leiche festgestellt und nicht zugeordnet werden konnte. Damals war der 22-jährige Musikstudent Max Lund mit 24 Messerstichen ermordet worden. Der Fall konnte bisher nicht aufgeklärt werden. Durch die neue Spur nimmt Tess Hjalmarsson, deren Einheit aufgrund von Einsparungsmaßnahmen still gelegt werden sollte, die Ermittlungen auf.

"Das gezeichnete Opfer" ist der zweite Band der "Cold Case"-Reihe um die empathische Kommissarin Tess Hjalmarsson und ihr Team bestehend aus der unkonventionellen Marie Erling und dem besonnenen "alten Hasen" Lundberg, deren Spezialgebiet unaufgeklärte Kriminalfälle sind.
Auch wenn aus dem ersten Band das Vorwissen zu den Ermittlern und ihren Eigenarten fehlt, können die Bücher grundsätzlich unabhängig von einander gelesen werden, denn die Fälle bauen nicht aufeinander auf.

Der Kriminalroman wird aus verschiedenen Erzählperspektiven geschildert. In Rückblenden erhält man einen Einblick in die Stunden vor der Ermordung von Max, der Schwerpunkt liegt jedoch deutlich auf dem Jahr 2019 und den Ermittlungen in dem Cold Case.
Kommissarin Tess steht unter Druck, da ihre Einheit aufgelöst werden soll und sie nur wenige Tage für die Lösung des Falls hat, die ihr wieder Aufwind geben könnte. Durch den technischen Fortschritt kann der Fall mittels DNA-Analysen und der Erstellung eines neuen Täterprofils wieder aufgerollt werden. Zugleich werden die Verdächtigen von damals erneut befragt. Neben den Ermittlungen aus Sicht von Tess ist es insbesondere die zunächst frei schwebende Perspektive der "Ehefrau" die für Rätselraten und Abwechslung sorgt.

Aus dem Mordfall um Max Lund gibt es zahlreiche Verdächtige und Spannung erzeugt vornehmlich die Frage, welche Verbindung es zu der getöteten Künstlerin geben kann.
Die Autorin Tina Frennstedt ist Kriminalreporterin und schildert die Polizeiarbeit nicht nur akribisch, sondern auch sehr authentisch. Stück für Stück werden in einem Zusammenspiel der Einheiten die Puzzleteile zusammengesetzt und der Leser zum Mitraten angeregt.

"Cold Case - Das gezeichnete Opfer" ist ein solider Schwedenkrimi, der eher ruhig erzählt ist und weniger durch Nervenkitzel oder einem spektakulären Fall, sondern vielmehr durch die realistische Schilderung der Polizeiarbeit überzeugt.

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