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Veröffentlicht am 21.06.2025

Psychothriller, der von Manipulation und Kontrollverlust handelt. Mit einer simplen Einteilung in Gut und Böse ist das Ende nicht grundlegend überraschend.

Die Insel - einer kennt die ganze Wahrheit
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Isak ist bei seinem Großvater aufgewachsen, nachdem seine Mutter und seine jüngere Schwester bei einem Brand ums Leben gekommen sind. Sein Vater konnte sich anschließend nicht um ihn kümmern. Als Fredrik ...

Isak ist bei seinem Großvater aufgewachsen, nachdem seine Mutter und seine jüngere Schwester bei einem Brand ums Leben gekommen sind. Sein Vater konnte sich anschließend nicht um ihn kümmern. Als Fredrik sich nach etlichen Jahren bei seinem Sohn meldet, möchte Isak keinen Kontakt zu ihm, denn sein Großvater hatte ihn stets davor gewarnt. Doch Fredrik hat einen Hirntumor und wird bald sterben, weshalb sich Isak von seiner Freundin Madde überreden lässt, seinen Vater zu besuchen, der sich eine Versöhnung wünscht. Großzügig übernimmt Fredrik alle Kosten und verspricht ihnen einen Urlaub bei sich auf Gotland. Tatsächlich ist er als zeitgenössischer Künstler wohlhabend und beherbergt und verköstigt sie in seinem luxuriösen Haus.
Nach einem entspannten ersten Abend zeigt sich schon bald eine aufdringliche Seite und die zunehmend düstere Stimmung wirkt sich auch auf die sonst so harmonische Beziehung zwischen Isak und Madde aus.

Der Roman zeugt von einem gemächlichen Spannungsaufbau. Zunächst geht es um den Alltag von Isak und Madde, die beide seit ungefähr einem Jahr in Småland zusammenleben. Isak verdient den Lebensunterhalt der beiden als Altenpfleger und hat ein enges Verhältnis zu seinem Großvater.
Erinnerungen geben sukzessive eine Erklärung, welche Familientragödie sich vor knapp 20 Jahren ereignet hat und was Isak bis heute in seinen Alpträumen belastet.

Die Spannung steigert sich, als Isak und Madde auf Gotland angekommen sind und sein Vater das Freizeitprogramm gestaltet. Einerseits zeigt er sich reuig und möchte sich vor seinem Tod mit seinem Sohn versöhnen. Auf der anderen Seite scheint er ein manipulatives Spiel mit ihm zu spielen, ist grenzüberschreitend und zeigt sehr deutlich, wie viel Macht und Einfluss er durch sein Geld hat.

Isak spricht als Erzähler den Leser direkt an und man fragt sich, was tatsächlich hinter der Einladung von Fredrik nach Gotland steckt und ob der Großvater Isak nicht umsonst vor seinem Vater gewarnt hat.
Daneben gibt es eine stumme, gruselige Haushälterin, die sich eigenartig verhält und auch Madde scheint etwas zu verbergen zu haben.

In einem zweiten Erzählstrang, der zeitlich später handelt, ist Isak im Gefängnis und muss sich einem psychologischen Test unterziehen. Welchen Verbrechens er beschuldigt wird, ist dabei nicht bekannt, was zur Frage führt, was auf Gotland letztlich passiert ist und welche Rolle das Trauma seiner Kindheit dafür spielen könnte.

"Die Insel - einer kennt die ganze Wahrheit" ist kein actiongeladener, sondern ein tiefenpsychologisch spannender Thriller, der von Manipulation und Kontrollverlust handelt. Er zeigt, wie schnell die Hemmschwelle unter Einfluss von Alkohol und Drogen sinkt und was Menschen in der Aussicht auf ein Vermögen bereit sind, zu tun. Es ist geradezu erschreckend, welchen Einfluss der Vater hat, der so lange im Leben seines Sohnes keine Rolle mehr gespielt hat. Dazu kommt aufgrund Isaks Paranoia und der unheimlichen Kunst des Vaters eine unheimliche düstere Atmosphäre, die in starkem Kontrast zu der Hitze und der Urlaubsstimmung auf Gotland herrscht.
Gut und Böse sind hier sehr plakativ, weshalb die Geschichte am Ende nicht grundlegend überraschen kann und das Ausmaß der Manipulation schon fast grotesk wirkt.

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Veröffentlicht am 19.06.2025

Spannender Thriller zu zeitgemäßer Thematik mit enttäuschender Auflösung hinsichtlich Täter und Motiv

Ausgespielt
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Die Partnervermittlung AMOR verspricht, dass Kunden spätestens nach dem sechsten Date ihr perfektes Match finden werden. So erhofft es sich auch Lana kurz vor ihrem sechsten Date mit einem Kandidaten von ...

Die Partnervermittlung AMOR verspricht, dass Kunden spätestens nach dem sechsten Date ihr perfektes Match finden werden. So erhofft es sich auch Lana kurz vor ihrem sechsten Date mit einem Kandidaten von AMOR. In derselben Nacht wird sie ermordet.
Das BKA nimmt die Ermittlungen auf und möchte dabei die erfahrene Undercover-Polizistin Olivia Dorn bei AMOR einschleusen. Die KI identifiziert Liv jedoch sofort und verängstigt sie. Liv fühlt sich selbst in ihren eigenen vier Wänden beobachtet und dennoch versucht sie an die Loveinterests von Lana zu gelangen und lernt dabei selbst einen Mann kennen, dem sie sich nicht mehr entziehen kann.
Es zeigen sich Parallelen zu einem Fall aus den 1980er-Jahren, als ein Serienmörder Kundinnen der Partneragentur CUPIDO tötete. Und dann passiert ein weiterer Mord.

Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen. 1986/1987 ermittelt die frisch beförderte Kriminalbeamtin Alice Gerber um die Serienmorde im Zusammenhang mit der Partnervermittlung CUPIDO aufzuklären. Innerhalb der eigenen Reihen hat sie als Frau in leitender Funktion im Polizeidienst mit Widerständen zu kämpfen. Treu an ihrer Seite ist jedoch Bernhard Moser, der selbst als Quereinsteiger neu beim BKA ist.

In der Gegenwart wird Liv Dorn nach einem misslungenen Einsatz im Rotlichtmilieu als Undercover-Polizistin bei AMOR eingeschleust. Nach einer erfolgreichen Registrierung bei der Partneragentur trifft sie die Männer, die das Mordopfer zuletzt gedatet hat. Dabei verliebt sie sich selbst in einen von ihnen, ermittelt gleichzeitig unter ihrem Vorgesetzten Moser und gelangt unweigerlich in einen Konflikt, denn ihr Match könnte der gesuchte Mörder sein.

Der Roman ist spannend aufgebaut, denn wie genau die beiden Fälle in der Gegenwart und der Vergangenheit nach fast 40 Jahren zusammenhängen können, ist kaum zu erahnen.
Der stetige Wechsel zwischen Alice in den Jahren 1986/87 und Liv in der Gegenwart sowie die sehr kurzen Kapitel sorgen für Dynamik und einen fortwährenden Lesesog. Darüber hinaus tragen die undurchsichtigen Charaktere, mit denen es Alice und Liv zu tun haben, dazu bei, dass nicht einmal den eigenen Kollegen getraut werden kann und jeder zeitweise verdächtig wirkt.

Die zahlreichen Nebenfiguren, die zum Teil in beiden Zeitebenen eine Rolle spielen und die sehr kurzen Kapitel sorgen jedoch auch für Verwirrung und abrupte Szenenwechsel, so dass Konzentration erforderlich ist.
Ganz rund erscheint zudem nicht, dass Olivia Dorn einerseits im Undercover-Einsatz sein soll und andererseits als BKA-Beamtin ermittelt. Die Vermischung ihrer Funktionen ist nicht nur gefährlich, sondern erscheint auch nicht realistisch. Auch ist schade, dass ihre erwähnte "außergewöhnliche Begabung" so gar nicht zur Geltung kommt.

Das Ende wartet mit einigen Wendungen und einem thrillertypischen Showdown auf. Auch wenn der Mörder entlarvt wird, ist die Auflösung nicht ganz befriedigend. Hintergrund und Motivation des Täters sind fragwürdig, aber besonders ernüchternd ist, dass die Ausgangslage keine Rolle mehr spielte, AMOR und KI keine Relevanz mehr hatte und Erklärungen dazu fehlten.

Trotz kleinerer Schwächen ist der Thriller durchgehend spannend und regt zu reichlich Spekulationen über Täter, Motiv und Rolle der Hauptfiguren an. Livs Privatleben mit der unaufhörlichen Suche nach ihrer seit Jahren vermissten Schwester weckt zudem Potenzial für eine Buchreihe um die verdeckte Ermittlerin.

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Veröffentlicht am 17.06.2025

Unterhaltsamer und spannender 23. Band der Reihe nach bekanntem Aufbau und dem unvergleichlichen Charme der Hauptfigur Tempe Brennan

Die Sprache der Flammen
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Tempe Brennans Expertise als forensische Anthropologin wird in Washington, D.C. benötigt, weshalb sie den anlässlich des Memorial Days geplanten Urlaub mit ihrem Lebensgefährten Andrew Ryan kurzfristig ...

Tempe Brennans Expertise als forensische Anthropologin wird in Washington, D.C. benötigt, weshalb sie den anlässlich des Memorial Days geplanten Urlaub mit ihrem Lebensgefährten Andrew Ryan kurzfristig absagt. Ein verheerender Brand wütet in einem alten Haus in dem Stadtviertel Foggy Bottom, das illegal als Airbnb genutzt wurde, und es sind mindestens vier Opfer zu beklagen. Als Tempe vor Ort ist und nach menschlichen Überresten sucht, findet sie überraschend im Tiefkeller eine weitere Leiche, die nicht bei dem Brand ums Leben gekommen sein kann. Tempe möchte auch Gerechtigkeit für diese junge Frau und verlängert ihren Aufenthalt in Washington.
Sie wohnt bei einer Freundin ihrer Tochter Katy, der Fernsehjournalistin Ivy Doyle, deren Interesse für den Fall der Brandstiftung geweckt ist. Ohne Rücksicht darauf, sich den Unmut der zuständigen Ermittler aufzuziehen, forschen die beiden gemeinsam weiter, tauchen dabei tief in die Vergangenheit ein und werden auf eine verdächtige Eigentümerschaft des Hauses aufmerksam - insbesondere als ein weiteres Haus in Flammen steht.

"Die Sprache der Flammen" ist inzwischen der 23. Band der Reihe und Dr. Temperance Brennan ist nicht müde geworden. Mit Feuereifer stürzt sie sich in die Arbeit, lässt sich von überheblichen Feuerwehrleuten oder Kriminalbeamten nicht einschüchtern und opfert ihre kostbare Freizeit, um die Identität des fünften Opfers zu klären. Durch die Journalistin Ivy Doyle, die ihre eigenen Quellen hat, um herauszufinden, wer den Brand gelegt hat, kommen sie gemeinsam in kleinen Schritten weiter, um die Zusammenhänge aufzuklären.

Auch dieser Band ist wieder eine Mischung aus forensischer Expertise sowie Tempes Hartnäckigkeit und einem unerschütterlichem Instinkt bei ihren eigenwilligen Ermittlungen. Sie zeugt von einer feinen Beobachtungsgabe - fachlich und in Bezug auf ihre Mitmenschen. Zudem äußert sich Tempe gewohnt sarkastisch, was den Romanen stets ein wenig Leichtigkeit verleiht und Humor verleiht.
Während die Arbeit an den menschlichen Überresten in diesem Fall keinen wesentlichen Anteil an der Handlung hat, um das Fachwissen der Autorin zu dokumentieren, hält sie sich manchmal zu sehr mit detaillierten Beschreibungen von Fahrtwegen oder der Nahrungsaufnahme auf.

Die Geschichte zur Klärung des Hintergrunds der Brandstiftung der daran anschließenden Identifizierung der oder die Täter ist spannend und wird mit dem Geschichte der Stadt, insbesondere dem berüchtigten Viertel Foggy Bottom, verwoben, was sie authentisch macht. Cliffhanger am Ende der Kapitel steigern die Spannung, da die Fäden häufig erst später wieder aufgenommen werden.
Der Schreibstil ist lebendig und Tempes Kommentare und Gedanken hinreißend unterhaltsam. Auch dass sich Tempe mit ihrem Übereifer immer wieder in Gefahren bringt und in diesem Fall auch noch Ryan massiv vor den Kopf stößt, indem sie die Arbeit wiederholt vor ihr Privatleben stellt, machen den Roman und die Hauptfigur lebensecht und nahbar.
Band 23 ist durch den undurchsichtigen Kriminalfall, eigenwillige Nebenfiguren und eine drohende Gefahr vielschichtig und äußerst kurzweilig und für Fans der Reihe ein Must-read.

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Veröffentlicht am 14.06.2025

Ist es das Schicksal, dass das Leben bestimmt oder der freie Wille? Eine Geschichte über Liebe und Selbstfindung

Als ich dich traf
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Seit der fünften Klasse erhält Daphne Zettel mit einem Namen und einer Zeitangabe. Begonnen hat es mit "Seth, acht Tage" und seitdem weiß sie, dass der Name des Mannes ihr nächster Partner werden und wie ...

Seit der fünften Klasse erhält Daphne Zettel mit einem Namen und einer Zeitangabe. Begonnen hat es mit "Seth, acht Tage" und seitdem weiß sie, dass der Name des Mannes ihr nächster Partner werden und wie lange die Beziehung dauern wird.
Als sie 33 Jahre alt ist und schon viele zeitlich begrenzte Beziehungen hinter sich hat, bekommt sie einen Zettel, auf dem nur der Name Jake steht. Mit ihrem besten Freund Hugo, mit dem sie drei Monate zusammen war und der einzige ist, der von den ominösen Zetteln weiß, beratschlagt sie, ob es mit Jake "für immer" sein könnte. Während sich ihre Beziehung schnell entfaltet und ernst wird, kommen Daphne Bedenken, weil sie vor Jake Geheimnisse hat und stellt die Bedeutung der Zettel in Frage.

Der Roman beginnt mit einer Wende in Daphnes Leben, denn endlich scheint sie das gefunden zu haben, wonach sie sich schon lange sehnt: eine Liebe ohne Verfallsdatum.
In einzelnen Rückblenden gibt es Einsichten in ihre früheren Beziehungen, die alle keine lange Zukunft haben sollten. Feste Konstante in ihrem Leben ist dabei neben Hund Murphy ihr bester Freund Hugo, der sie am besten kennt.

Für Daphne stellen die Zettel eine Sicherheit dar. Sie ist für ein Beziehungsende gewappnet und muss ihre Zukunft nicht weit im Voraus planen. Dass es dafür neben emotionalen Gründen noch einen weiteren Grund gibt, wird im weiteren Verlauf der Handlung deutlich und macht Daphnes Gefühle noch nachvollziehbarer.

Mit den Zetteln hat der Roman eine übernatürliche Komponente, die der Geschichte Originalität verleiht und die richtigen Fragen stellen lässt. Ist es das Schicksal, dass das Leben bestimmt oder der freie Wille? Helfen die Zettel dabei, den richtigen Partner zu finden oder handelt es sich schlicht um eine selbst erfüllende Prophezeiung? Sabotiert Daphne unbeabsichtigt selbst ihre Beziehungen?

"Als ich dich traf" ist eine Liebesgeschichte, die weniger magisch und romantisch ist, als gedacht. Sie handelt von der Suche nach Glück und davon, auf sein Herz zu hören, aber auch von Selbstfindung und den Mut zu finden, Entscheidungen zu treffen, selbst wenn es keine Sicherheit dafür gibt, die richtige Wahl zu finden.
Die Geschichte wird leise, undramatisch, aber dennoch mit viel Gefühl erzählt und auch wenn sie sich im Kern nicht überraschend entwickelt, kann sie mit Wendungen aufwarten, die ihr neue Impulse verleihen.

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Veröffentlicht am 12.06.2025

Originelle Mischung aus Familientragödie und Kriminalroman auf mehreren Zeitebenen - ein cleveres Puzzlespiel um die Botschaft eines Gemäldes

Das geheime Bildnis
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Juliette Willoughby, Tochter einer einflussreichen, wohlhabenden Familie, ist 1937 als junge Frau mit dem verheirateten und deutlich älteren Maler Oskar Erlich nach Paris fortgegangen. Beide kommen dort ...

Juliette Willoughby, Tochter einer einflussreichen, wohlhabenden Familie, ist 1937 als junge Frau mit dem verheirateten und deutlich älteren Maler Oskar Erlich nach Paris fortgegangen. Beide kommen dort wenige Monate später bei einem Wohnungsbrand ums Leben, wo auch Juliettes einziges künstlerisches Meisterwerk, das Selbstporträt als Sphinx, zerstört wird.
1991 arbeiten die beiden Kunstgeschichtsstudenten Caroline Cooper und Patrick Lambert, der mit einem Nachfahren von Juliette befreundet ist, an der Fakultät von Cambridge an ihren Abschlussarbeiten. Nach dem Hinweis ihrer Betreuerin Alice Long stößt Caroline auf den Willoughby-Nachlass und möchte beweisen, dass das Selbstporträt als Sphinx noch existiert. Doch offenbar hat die Familie Willoughby etwas gegen die vermeintliche Entdeckung, auch wenn das Bild Millionen Pfund wert sein könnte.
Über 30 Jahre später ist Patrick als Kunsthändler tätig und kann eine zweite Ausgabe des Selbstporträt als Sphinx in Dubai verkaufen. Am nächsten Tag wird der festgenommen und des Mordes an seinem ältesten Freund Harry bezichtigt.

Der Roman handelt auf mehreren Zeitebenen, wobei die Suche und das Rätsel um das Gemälde "Selbstporträt als Sphinx" zunächst 1991 und dann 2023 in den Vordergrund rücken. Die Vergangenheit wird überwiegend durch die Tagebucheinträge von Juliette erzählt.
Juliettes Geschichte ist tragisch. Caroline erkennt zudem Parallelen zu ihrem eigenen familiären Hintergrund, denn beide mussten Erfahrungen mit gewalttätigen Männern machen. Caroline ist überzeugt, dass Juliettes Gemälde eine verschlüsselte Botschaft enthält und dass ihre Familie unbedingt verhindern möchte, dass dieses Geheimnis ans Licht kommt und deshalb das Bild nicht öffentlich ausstellen möchte.

Weiterhin wird bekannt, dass auf dem Willoughby-Anwesen Longhurst Hall über die Jahre hinweg immer wieder Menschen verschwunden sind, was den Verdacht erregt, dass es tatsächlich den "Willoughby"-Fluch gibt, der auf die Sammlung ägyptischer Kunst von Juliettes Vater zurückzuführen sein könnte.

Die Geschichte ist eine Mischung aus Familientragödie und Kriminalroman und fesselnd aufgebaut. Sie ist originell, vielschichtig und wendungsreich und ein cleveres Puzzlespiel, das mit der Interpretation des vielbeschriebenen Bildnisses, das man selbst als LeserIn vor Augen hat, eine Faszination ausübt.
Die Handlung entwickelt sich zunehmend komplex. Es geht nicht nur um Kunst, deren Interpretation und Prüfung auf Authentizität. Es geht auch um Mystik, Rituale, Täuschung und Rache.
Die Suche nach der Wahrheit ist fesselnd und enthüllt am Ende zahlreiche Lügen und Geheimnisse, die das Selbstporträt als Sphinx und die Familie Willoughby bergen. Das gesamte Ausmaß ist erschütternd und kaum fassbar, durch die Zusammenführung der Handlungsstränge am Ende jedoch nachvollziehbar, denn für alles findet sich eine schlüssige Erklärung.

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