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Veröffentlicht am 10.06.2025

Eine Liebe zwischen Zeit und Raum - eine emotionale, übernatürliche, aber nicht unwirkliche Geschichte mit einer authentischen Charakterentwicklung

Bis mein Herz wieder schlägt
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Emery leidet unter einer seltenen Herzerkrankung, die dazu führt, dass ihr Herzschlag in Schockmomenten aussetzt. Wird ihr frühzeitig geholfen, entstehen keine bleibenden Schäden. Im Alter von fünf Jahren ...

Emery leidet unter einer seltenen Herzerkrankung, die dazu führt, dass ihr Herzschlag in Schockmomenten aussetzt. Wird ihr frühzeitig geholfen, entstehen keine bleibenden Schäden. Im Alter von fünf Jahren passiert es zum ersten Mal und in unregelmäßigen Abständen immer wieder. Ihre Familie ist naturgemäß in Sorge um ihr Leben und Emery selbst ist genervt davon, überbehütet zu werden, um jegliche Gefahr zu vermeiden. Das sorgt für Spannungen und dafür, dass Emery ein rastloses Leben führt und bewusst keine Zukunft plant.
Lichtblick ihrer Erkrankung ist Nick, den sie jedes Mal in der Welt zwischen Leben und Tod trifft. Er ist ein Begleiter beim Übergang in den Tod, um den Menschen den Weg zu erleichtern. Normalerweise sieht er sie deshalb nur einmal, doch mit Emery ist es anders. Als Emery erwachsen ist, fühlt sie sich über die Jahre immer stärker zu Nick hingezogen und sehnt schon fast einen Herzstillstand herbei.
Im wirklichen Leben wartet Colin auf sie, der Bruder ihrer besten Freundin Bonnie, der bereit für eine feste Beziehung mit Emery ist.

Der Roman erzählt den Umgang mit Emerys Krankheit von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Dabei steht nicht nur die Gefahr für Emery mit dem jederzeit drohenden Tod im Vordergrund, sondern auch die Folgen für die Familie, die sich sorgt und daran zerbricht.
Emery möchte einfach nur leben - ohne Einschränkungen und geht dabei vor allem in jungen Jahren Risiken ein, die ihr jedoch ein schlechtes Gewissen verleihen. Je älter sie wird, desto mehr freut sie sich geradezu auf den Herzstillstand und die Momente, die sie mit ihrem Todesengel Nick verbringen kann.
Der Zwiespalt aus Wunsch nach Leben und Todessehnsucht, um mit einer geliebten Person zusammen sein zu können, ist verständlich dargestellt und auch Emery ist als Mensch mit einer Erkrankung, die ihr Leben bestimmt, glaubwürdig gezeichnet.

Der Roman handelt von einer Liebe, die nicht sein kann. Denn Emery und Nick erleben immer nur flüchtige Augenblicke gemeinsam, wenn Emerys Herz für kurze Zeit stehen bleibt. Mehr gemeinsame Zeit würde gleichzeitig Emerys Tod bedeuten.

Es ist eine Geschichte des magischen Realismus, weshalb man als LeserIn über den Tellerrand blicken und Gefallen an Übernatürlichem haben sollte. Dabei sind Emerys Ausflüchte in eine Art Zwischenwelt für sie eine Möglichkeit, gefahrlos sie selbst zu sein und Nick ein tröstlicher Halt. Die beiden stellen selbst die Situation in Frage und suchen nach Erklärungen, weshalb das Szenario gar nicht so unwirklich wirkt.

Die Geschichte ist gefühlvoll und entwickelt sich durch viele Momentaufnahmen von Emerys Leben unterhaltsam und abwechslungsreich. Es geht um Tod und Verlust, aber auch um das Glück und die Beziehungen, die das Leben lebenswert machen und ein wenig die Angst vor der eigenen Endlichkeit nehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2025

Ein Mord in einer Nachbarschaft sorgt für Verdächtigungen und Misstrauen - spannendes Porträt einer Vorstadt Canberras Ende der 1970er-Jahre

Lauter kleine Lügen
8

Im Januar 1979 wird in den Hügeln am Rande der Vorstadt Warrah Place der australischen Hauptstadt Canberra ein abgetrennter Fuß aufgefunden und von einem Nachbarn als der Fuß von Antonio Marietti, einem ...

Im Januar 1979 wird in den Hügeln am Rande der Vorstadt Warrah Place der australischen Hauptstadt Canberra ein abgetrennter Fuß aufgefunden und von einem Nachbarn als der Fuß von Antonio Marietti, einem Einwanderer aus Italien, identifiziert, der Gelegenheitsarbeiten in der Nachbarschaft übernommen hat. Ermittlungen der Polizei ergeben, dass der Fuß post mortem entfernt wurde, weshalb von Mord ausgegangen wird.

Die 12-jährige Tammy, die sich von ihrer Mutter vernachlässigt fühlt und in der Schule gemobbt wird, versucht auf eigene Faust zu ermitteln und schnüffelt unerschrocken bei ihren Nachbarn herum.

Während sich die polizeilichen Ermittlungen über mehrere Wochen hinziehen und weitere Leichenteile in der brütenden Sommerhitze gefunden werden, misstrauen sich die Nachbarn gegenseitig und schüren Gerüchte. Jeder einzelne scheint etwas zu verbergen zu haben, aber nicht jedes Geheimnis hängt auch mit Antonios Tod zusammen.

Das Buch beginnt mit der Beseitigung von Blutspuren und scheint damit bereits das Ende vorwegzunehmen und offen zu legen, wer Antonio Marietti auf dem Gewissen hat. Doch je tiefer man hinter die Fassaden der einzelnen Häuser in der klaustrophobischen Sackgasse blickt, desto mehr Schuldige kommen in Betracht und lassen Zweifel entstehen, ob das Offensichtliche täuscht.

Auch wenn der Mord zentraler Ausgangspunkt der Handlung ist, treten die Ermittlungen in den Hintergrund. Während sich die Nachbarn kritisch beäugen und die Menschen beschuldigen, die am Rand der Gesellschaft stehen, erfährt man allmählich mehr über die Schicksale und die Geheimnisse, die einzelne Personen prägen. Die Versteckspiele und Ängste passen dabei ins Jahr 1979 und die gesellschaftlichen Konventionen der damaligen Zeit. Hierbei werden nicht nur in Bezug auf das Mordopfer, das noch nicht lange in Warrah Place lebte, Tabuthemen laut. Die Geschichte handelt von Rassismus, Homophobie, Transsexualität, patriarchalen Strukturen, Glaube, Mutterrolle, Kinderwunsch und der Sehnsucht nach Anerkennung.
Durch Rückblenden in die Monate davor kann spekuliert werden, wie es zu der Tat kommen konnte.

Die Geschichte ist vielseitig und voller interessanter Charaktere. Es ist trotz des Mordfalls kein Krimi oder Thriller, sondern ein fesselndes Porträt einer Kleinstadt mit Vorurteilen und Angst vor dem Fremden, in der jeder leicht zum Verdächtigen werden kann, wenn ein Mörder auf freiem Fuß ist. Auch wenn die Eingangsszene viel verrät, ist die Geschichte bis zur Aufklärung spannend und überrascht am Ende mit einem Twist, der dem Roman noch mehr Raffinesse verleiht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handllung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 05.06.2025

Ambitionierter Roman, mit aufwändiger Recherchearbeit und einem spannenden Hintergrund, aber eine enttäuschend langatmige Umsetzung mit zu vielen expliziten Szenen

Wir schreiben unsere Namen in den Wind
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Ende des 16. Jahrhunderts wächst Emilia Bassano als Mündel eines englischen Barons auf und wird im geschlechtsreifen Alter die Mätresse von Henry Hunsdon, der als Lord Chamberlain die Theaterproduktionen ...

Ende des 16. Jahrhunderts wächst Emilia Bassano als Mündel eines englischen Barons auf und wird im geschlechtsreifen Alter die Mätresse von Henry Hunsdon, der als Lord Chamberlain die Theaterproduktionen in England für die Queen beaufsichtigt. Emilia, die für sich selbst Gedichte und Geschichten schreibt, kommt durch ihn dazu, eingereichte Manuskripte zu lesen und erhält so eigene Ideen für bessere Stücke. Mit Hilfe der Unterstützung des Dichters und ihres guten Freundes Kit Marlowe, macht sie dem Schauspieler und mäßig begabten Dramatiker William Shakespeare das Angebot, gegen Bezahlung ihr Stück unter seinem Namen auf die Bühne zu bringen.
400 Jahre später hat Melina Green in New York ein Theaterstück geschrieben, das von ihrer Vorfahrin Emilia Bassano inspiriert ist. Nach enttäuschenden Erfahrungen ist sie überzeugt, dass ihr Werk niemals aufgeführt werden wird. Anlässlich eines Wettbewerbs ergreift ihr Mitbewohner und bester Freund Andre die Chance und reicht heimlich Melinas Stück unter einem männlichen Pseudonym ein. Als Melinas Stück tatsächlich in die Endauswahl gelangt, wagt sie es nicht, das provozierte Missverständnis aufzuklären.

Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen von zwei Dramatikerinnen, die trotz aller Vorbehalte, die es gegenüber Frauen gibt, ihre eigenen Worte vor Publikum aufführen möchten. Im Vordergrund steht dabei die Vergangenheit, die in langen Abschnitten das Leben von Emilia Bassano von 1581 bis 1645 in einer Mischung aus historischer Wahrheit und Fiktion erzählt. Jodi Picoult holt dabei weit aus, weshalb ihr Schreiben und ihr Können sowie der Kontakt zu William Shakespeare dabei weniger vordergründig ist, als gedacht. Emilia wird Mätresse, Geliebte und Ehefrau und ihr Sexualleben nimmt in der Geschichte ermüdend viel Raum ein. Die Geschichte liest sich vor allem zu Beginn zäh und spielt sich kaum in der Welt des Theaters ab. Lange kann keine Verbindung zur Hauptfigur aufgebaut werden, die aus privilegierten Verhältnissen stammt und mit ihrer sehr selbstbewussten Art keine Sympathien weckt. Erst nach über 300 Seiten, der unglücklichen Ehe mit Alphonso Lanier und dem Beginn der Geschäftsbeziehung mit Shakespeare, spürt man die Leidenschaft, die Emilia in ihre Texte steckt und erkennt die Parallelen zu bekannten Shakespeare-Stücken.
Emilia entwickelt sich weiter und im weiteren Verlauf der Handlung erkennt man eine Frau mit messerscharfen Verstand, die ihren Kopf und ihren Körper zu ihrem Vorteil einzusetzen weiß und mutig Grenzen überschreitet.

Die Abschnitte in der Gegenwart können weit weniger fesseln. Die Handlung tritt auf der Stelle, ist fade und zeigt eine unnahbare Hauptfigur, deren Befürchtungen nur oberflächlich dargestellt werden und deren Handeln nicht unbedingt nachvollziehbar ist. Die Liebesgeschichte ist unnötig und kitschig und konterkariert geradezu die Aussage des Romans, für sich einzustehen und seine Stimme zu erheben. Es folgt eine Aneinanderreihung von Missverständnissen, ein willkürlicher Zeitsprung ins Jahr 2027 und ein sehr abruptes Ende. Damit erscheint dieser Erzählstrang so lieblos und unausgegoren, dass auf ihn getrost hätte verzichtet werden können.

In beiden Zeitabschnitten sind die großen Träume der beiden Frauen zurückhaltend dargelegt. Die Botschaft des Romans ist klar, aber die Ausführung dazu ist schwach. Emilia und Melina möchten Gerechtigkeit, dass ihre Stimme gehört wird und nehmen dafür in Kauf, dass der Erfolg für ihre Arbeit von anderen eingefahren wird. Es fehlt an Verzweiflung über die Ungerechtigkeit und einem entschlossenen Einsatz für ihre Werke und die Würdigung derselbigen. Während eine Frau im 17. Jahrhundert tatsächlich wenig Chancen für Gehör hatte, hätte Melina viel stärker für sich und ihr Talent eintreten müssen.

Die auf knapp 600 Seiten erzählte Geschichte ist langatmig und mit vielen Nebensächlichkeiten - insbesondere expliziten Sexszenen - gefüllt, die vom eigentlichen Kern ablenken. Spannend ist hingegen die Unterstellung, dass William Shakespeare zumindest nicht alle seine Stücke selbst geschrieben hat. Die Argumente dafür fließen sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart in die Geschichte ein und sind plausibel und überzeugend dargelegt, was durch das ausführliche Nachwort der Autorin noch verstärkt wird.

Der Roman ist ambitioniert und zeugt von sehr viel Recherchearbeit, die Geschichte um die englische Dichterin Emilia Bassano und ihre fiktive Nachfahrin Melina Green ist jedoch langweilig und schwerfällig und hätte insbesondere in Bezug auf die Vergangenheit gekürzt werden können, um der Gegenwart mit einem stärkeren Fokus auf das Ansinnen der Hauptfigur mehr Tiefe verleihen zu können.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2025

Langweilige, substanzlose Geschichte - seichter Sommerroman mit mehr Spice als Verstand und Gefühl

Dieser Sommer wird anders
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Neun Tage vor ihrer Hochzeit flüchtet Bridget zurück in ihre Heimat, die Insel Prince Edward Island und wünscht sich ihre besten Freundin Lucy an ihre Seite. Diese ist Inhaberin eines Blumengeschäfts in ...

Neun Tage vor ihrer Hochzeit flüchtet Bridget zurück in ihre Heimat, die Insel Prince Edward Island und wünscht sich ihre besten Freundin Lucy an ihre Seite. Diese ist Inhaberin eines Blumengeschäfts in Toronto, das sie von ihrer Tante übernommen hat. Sie ist derzeit mit den Vorbereitungen für Bridgets Hochzeit befasst und versteht nicht, was so kurz vorher in ihre sonst so zuverlässige Freundin gefahren ist.
Lucy folgt ihr treu ergeben auf die Insel, auf der sie, seit sie Bridget vor sieben Jahren kennengelernt hat, schon viel Zeit verbracht hat. Dort ist sie vor fünf Jahren auch Bridgets jüngerem Bruder Felix begegnet und hat eine Nacht mit ihm verbracht, es ihrer Freundin jedoch verschwiegen. Auch in den folgenden Jahren ist sie immer wieder auf Felix getroffen und konnte ihre Anziehung nicht unterbinden. Doch dieser Sommer soll anders werden. Lucy möchte einfach nur ihrer Freundin beistehen und die Finger von Felix lassen, um sich an die Regeln zu halten, die Bridget aufgestellt hat.

Der Roman beginnt in der Gegenwart neun Tage vor Bridgets Hochzeit und führt Lucy wieder zurück nach Prince Edward Island. Die Vergangenheit beginnt fünf Jahre zuvor und handelt von Lucys jährlichen Aufenthalten auf PEI, während denen sie immer wieder Zeit mit Bridgets Bruder Felix verbringt. Bridget hat sie die heimlichen Treffen verschwiegen, denn diese hatte u.a. Die Regel aufgestellt, dass sich Lucy nicht in Felix verlieben darf. Die Gründe für die verbotene Liebe bleiben mehr als vage.

Während gerätselt wird, warum Bridget kurz vor ihrer Hochzeit von ihrem zukünftigen Ehemann flüchtet, rückt der Fokus auf die Bettgeschichte von Lucy und Felix, die sich jährlich wiederholt. Es dauert lange, bis man ein Gefühl dafür bekommt, dass Lucy und Felix tatsächlich mehr Interesse an einander haben, als heimlichen Sex im Haus von Bridgets und Felix' Eltern.

Die Geschichte ist zwei Drittel redundant und eintönig. Die Geheimnisse, die die Charaktere vor einander haben, passen nicht zu dem innigen Verhältnis, das stetig betont wird. Bridget und Lucy können sich über ihre Ängste und Träume nicht austauschen und die willkürlich aufgestellte Regel wird am Ende zur Farce. Auch Bridgets Geheimniskrämerei erhält nur Gewicht, durch die Dauer bis sie endlich Tacheles spricht. Was sie verbirgt, mag belastend sein, ihr Handeln ist dennoch nicht schlüssig und dient nur dazu, künstlich Spannung zu erzeugen.

Das letzte Drittel, wenn alles geklärt ist, ist dann nur noch langweilig. Überhaupt hätte der Roman ordentlich gekürzt werden können, ohne auf wesentliche Inhalte verzichten zu müssen. Die wiederholten Liebesbeteuerungen sind nervtötend und übertrieben - ähnlich wie das Zuviel an wettbewerbsartigem Sex bis zur Schmerzgrenze.
Der Geschichte fehlt es an Ideen und Substanz - darüber kann auch das eigentlich schöne Insel-Setting und die Liebe zu den Blumen nicht hinweg helfen.

Im Vergleich zu den anderen beiden Romanen von Carley Fortune ist dieser eine herbe Enttäuschung. Die Geschichte ist fadenscheinig, Probleme wirken aufgesetzt und lösen sich dann auch in Rauch auf. Trotz Gefühlsduselei weckt der Roman keine Emotionen. Wer jedoch Freude an eindeutigen Bettszenen hat, wird mit genug Spice belohnt.

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Veröffentlicht am 31.05.2025

Mitreißende, gefühlvolle Geschichte mit einem außergewöhnlichen Setting, die die Stärke der Frauen in den Mittelpunkt rückt und mit existenziellen Fragen konfrontiert

Atmosphere
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Joan Goodwin blickte schon immer voller Erstaunen und Ehrgeiz zu den Sternen. Als Professorin für Astrophysik ist sie zufrieden mit ihrem Leben und kümmert sich liebevoll um ihre kleine Nichte Frances, ...

Joan Goodwin blickte schon immer voller Erstaunen und Ehrgeiz zu den Sternen. Als Professorin für Astrophysik ist sie zufrieden mit ihrem Leben und kümmert sich liebevoll um ihre kleine Nichte Frances, der sie die Weite des Universums nahebringt. Als die NASA Ende der 1970er-Jahre die Türen für weibliche Kandidatinnen öffnet, ergreift Joan die Chance und beginnt die fordernde Ausbildung, um eine der ersten Astronautinnen der Geschichte zu werden. Im Johnson Space Center in Houston kommt sie mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten von Soldaten, Piloten und WissenschaftlerInnen zusammen. Sie findet dort nicht nur unerwartete Freundschaften, sondern auch zum ersten Mal die romantische Liebe, die ihr bisher völlig fremd war. Joan ist überwältigt und glücklich, auch wenn sie ihre Liebe geheim halten muss, bis es im Dezember 1984 bei einer Mission des Space Shuttles zu einem verheerenden Unglück kommt.

Der Roman wird aus der Perspektive von Joan erzählt und handelt von dem Wunsch, nach den Sternen zu greifen, der symbolhaft, aber auch tatsächlich wahr wird.
Die Geschichte beginnt mit dem harten Training, das Joan und ihre MitstreiterInnen durchlaufen und wie sich daraus Freundschaften und fest Bindungen entwickeln. Joan ist dabei trotz ihrer Begabung und ihres Fachwissens zunächst eine unsichere junge Frau, die sich ihrer selbst und ihres Potenzials nicht bewusst ist. Durch die Ausbildung und die Erfolge, die sie gerade als Frau in einer männerdominierten Domäne verbucht, beginnt sie heller zu strahlen und findet mit der Luftfahrtingenieurin Vanessa einen starken Halt, die sie zudem anspornt, ihre Flügel auszubreiten und selbstbewusst zu demonstrieren, was in ihr steckt.

Angesiedelt in den 1980er-Jahren handelt der Roman einerseits vom technischen Fortschritt in der Raumfahrt und den wissenschaftlichen Ambitionen, die die Figuren haben, aber auch von der persönlichen Weiterentwicklung der Charaktere und ihren komplizierten Emotionen. Dabei werden auch philosophische Fragen zur Weite des Weltalls, zur Existenz Gottes und dem Sinn des Lebens gestellt.
Mit dem unregelmäßigen Wechsel zwischen Vergangenheit, die die Entwicklung Joans zeigt und im Vordergrund der Handlung steht, und der Gegenwart, in der es während der Mission STS-LR9 zu einer Katastrophe kommt, wird Spannung und Dramatik erzeugt. Auch Joans Familie und ihre heimliche Liebe führen zu Problemen, denen sich Joan stellen muss, aber auch zu vielen Momenten, in denen Joan ihr Glück kaum fassen kann.

Die Geschichte ist emotionsgeladen und führt das Leben als AstronautIn lebendig, aber nur oberflächlich vor Augen. Mit Bezug auf die Entwicklungen in der Weltraumforschung handelt der Roman im Wesentlichen von der Weiterentwicklung einer ambitionierten und liebenswerten Frau, die sich selbst neu kennenlernt und entdeckt, dass es neben der Liebe zu den Sternen auch noch eine irdische, romantische Liebe für sie gibt. Schwere Entscheidungen müssen getroffen werden, die trotz einem Wunsch nach Selbstverwirklichung und Verfolgung seiner Träume, spüren lassen, was im Leben wirklich zählt.
Es ist eine packende Mischung realer historischer Hintergründe mit einer fiktiven, persönlichen Entdeckungsreise und einer großen, zartfühlenden Liebesgeschichte.

Passend zur Zeit und Frauen in technischen Berufen, werden feministische Töne laut, die nicht gewollt wirken und auch nicht penetrant platziert werden.
"Atmosphere" ist eine mitreißende, gefühlvolle Geschichte mit einem ganz außergewöhnlichen Setting, die die Stärke der Frauen in den Mittelpunkt rückt und zeigt, dass man alles erreichen kann, wenn man an sich glaubt und zielstrebig kämpft.

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