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Veröffentlicht am 14.09.2020

Berührende Familiengeschichte über einen tragischen und sinnlos brutalen Tod und die Folgen für die Angehörigen - voller Emotionen und spannender Momente

Das Haus in der Claremont Street
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Nachdem Tom Zeuge einer Familientragödie wurde, bei der seine Eltern auf brutale Art und Weise ums Leben kamen, wird er von seiner Tante Sonya aufgenommen, die als sein Vormund bestimmt wurde. Die perfektionistische ...

Nachdem Tom Zeuge einer Familientragödie wurde, bei der seine Eltern auf brutale Art und Weise ums Leben kamen, wird er von seiner Tante Sonya aufgenommen, die als sein Vormund bestimmt wurde. Die perfektionistische Sonya und ihr Ehemann Alex sind mit der Situation bald überfordert, denn Tom schweigt beharrlich. Er leidet nach der traumatischen Erfahrung unter selektivem Mutismus. Nach zwei Monaten, in denen Sonya nicht an Tom herangekommen ist, gibt sie resigniert auf und Tom zieht zu seiner Tante Rose, die alleinerziehende Mutter eines 14-jährigen Teenagers ist und im Vergleich zu Sonya chaotischer ist und keine Erwartungen an Tom stellt. Bei ihr wohnt auch Will, das Jüngste der vier Geschwister, der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält und sich von Toms Schweigen nicht weiter irritieren lässt.
Alle trauern sie um Mona und geben sich zum Teil sogar die Schuld an ihrem Tod, da sie Warnsignale ignoriert und nicht den Mut hatten, hinzusehen oder gar sich in Monas Familienangelegenheiten einzumischen. Durch die Präsenz von Tom, dem traumatisierten Jungen, der am allermeisten unter dem Verlust seiner Mutter leidet, müssen sich die drei Geschwister der neuen Situation und ihren Gefühlen stellen und haben keine Möglichkeit, den Tod und die Todesumstände ihrer Schwester zu ignorieren. Die Familie wächst in der neuen Konstellation zusammen.
Während Sonya erkennt, dass ihr Leben nicht so perfekt ist, wie sie dachte, lernt Rose Verantwortung zu übernehmen und zu ihren Fehlern zu stehen und auch Will entwickelt sich weiter und verhält sich mehr seinem Alter entsprechend.

"Das Haus in der Claremont Street" ist eine berührende Familiengeschichte über einen tragischen und sinnlos brutalen Tod und die Folgen für die Angehörigen. Sie handelt von vier Geschwistern, die nicht nur mit dem Tod der Schwester fertig werden müssen, sondern sich auch noch um den Waisen Tom kümmern müssen, der traumatisiert ist und sich vollkommen in sich zurückgezogen hat.

Das Buch ist aus wechselnden Perspektiven geschrieben, so dass man Einblicke in die Gefühlswelt jeder Hauptfigur erhält. Der differenzierte Umgang mit Trauer und Verantwortung ist aufgrund der unterschiedlichen Charaktereigenschaften nachvollziehbar dargestellt. Jeder Charakter ist authentisch und individuell gezeichnet.

Die Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, in schwierigen Zeiten (als Familie) zusammenzuhalten und sich gegenseitig Halt zu geben. Trotz der traurigen Thematik ist der Roman nicht rührselig und alles andere als deprimierend zu lesen. Dabei sind es Protagonisten wie Rose und Will, die in der bedrückenden Atmosphäre unfreiwillig für amüsante Episoden sorgen und mit ihrer unkonventionellen Art die Leser*innen für sich einnehmen und auch Tom aus seinem tiefen Tal der Trauer holen und neuen Lebensmut schenken können.

Es ist eine abwechslungsreiche, lebensbejahende Geschichte voller Emotionen und spannender Momente, die einfach tragisch-schön ist und das Herz erwärmt. Für mich ist das Buch ein Highlight unter den Neuerscheinungen 2020, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Buch über Verlust und Trauerbewältigung, über Neuanfänge und den Mut, niemals aufzugeben - poetisch und betont emotional geschrieben

Jeden Tag ein neuer Himmel
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Charlottes Tochter Daisy ist vor knapp einem Jahr verstorben. Nach einer schweren Zeit der Trauer tritt die Kinderkrankenschwester eine neue Stelle in einem Hospiz an und betreut dort den elfjährigen Jungen ...

Charlottes Tochter Daisy ist vor knapp einem Jahr verstorben. Nach einer schweren Zeit der Trauer tritt die Kinderkrankenschwester eine neue Stelle in einem Hospiz an und betreut dort den elfjährigen Jungen Hamish, der fünf Jahre auf der Straße gelebt hat. Auf ihrem Weg nach Hause kommt sie an dem Straßenmusiker Sam vorbei, der ein selbst komponiertes Lied namens "Daisy" singt. Charlotte ist tief bewegt und bricht in Tränen aus.
Sam war die junge Frau, die in der Nähe seines Stammplatzes wohnte und die er für sich als "Lady" bezeichnete, schon mehrfach aufgefallen. Als sie in Tränen aufgelöst vor ihm steht ist auch er tief ergriffen. Abends schreibt er euphorisch ein Lied über die "Sad Lady" und landet damit einen Youtube-Hit. Er möchte sich bei seiner Muse bedanken und die Hintergründe ihrer Traurigkeit wissen. Nach anfänglicher Skepsis öffnet sich ihm Charlotte, die beiden kommen sich näher und verlieben sich in einander. Doch dann wird Charlottes Vertrauen massiv erschüttert.

"Jeden Tag ein neuer Himmel" ist ein Roman, der fast ausschließlich auf der Gefühlsebene spielt. Der Schreibstil ist poetisch und sehr emotional, was zur Trauer von Charlotte um ihre verstorbene Tochter passt, aber auch zur Stimmung in dem Kinderhospiz, in dem der aufgeweckte Hamish seine letzten Wochen verbringt. Das Buch ist daher eher ruhig, die Atmosphäre melancholisch. Durch die Geschichte von Hamish, dem ein letzter Wunsch erfüllt werden soll und die beginnende Karriere von Sam erhält der Roman jedoch zwei weitere Handlungsstränge, die für Spannung und freudigere Momente sorgen.
Die Charaktere selbst sind sehr süß und wie die Geschichte sehr gefühlsbetont. Mir driftete das Buch deshalb zu sehr in Richtung Kitsch ab und empfand es zu betont rührselig.

Es ist ein Buch über Verlust und Trauerbewältigung, über Neuanfänge und den Mut, niemals aufzugeben, sich selbst treu zu bleiben und an sich zu glauben. Durch die vielen Gefühlsausbrüche rückt die Handlung und die Liebesgeschichte in den Hintergrund, während die Gedanken und Emotionen der Protagonisten betont ergreifend sind und die Leserin intensiv mitleiden lässt.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Roman über die Liebe auf den ersten Blick und verpasste Chancen - anschauliche Zeitreise in die 70er/ 80er-Jahre, aber enttäuschende Liebesgeschichte

Liebe machen
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Dagmar lebt in Köln, ist Journalistin und in den 1970er-Jahren mit Eberhard zusammen, der aber im Gegensatz zu der spontanen und freiheitsliebenden Dagmar ein eher bodenständiges Leben favorisiert. Die ...

Dagmar lebt in Köln, ist Journalistin und in den 1970er-Jahren mit Eberhard zusammen, der aber im Gegensatz zu der spontanen und freiheitsliebenden Dagmar ein eher bodenständiges Leben favorisiert. Die Beziehung ist deshalb nicht von Dauer.

Götz wohnt in Hamburg, hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und ist 1970 frisch mit Karen zusammen, der Götz' Leben jedoch zu unsolide ist.

Dagmar und Götz sind beide musikbegeistert, lieben die Songs von Jimi Hendrix oder Rio Reisers "Ton, Steine, Scherben". Sie begegnen sich im September 1970 zufällig auf dem "Love-and-Peace-Festival" auf Fehmarn, dem deutschen "Woodstock". Eine erneute Begegnung erfolgt wenige Wochen später auf dem Oktoberfest in München und dieses Aufeinandertreffen ist magisch. Beide spüren eine intensive Anziehungskraft, die sie sich nicht erklären können.

Über die Jahre erfolgen einige wenige Zufallsbegegnungen, sogar ein Kuss, aber zu einem ernsthaften Gespräch oder Kennenlernen kommt es nicht. Was bleibt, sind die Erinnerungen an den "Sternenprinz" und die "Fee" und eine Sehnsucht, die sie alljährlich zum Anstich des Oktoberfests erfasst.

"Liebe machen" ist ein Roman über die Liebe auf den ersten Blick und verpasste Chancen - denn bei Blicken bleibt es weitestgehend auch. Wer eine gefühlvolle Liebesgeschichte erwartet, wird enttäuscht sein, denn die Leben von Dagmar und Götz entwickeln sich parallel, Dagmar in Köln und Götz auf der griechischen Insel Ios.

Das Buch handelt von 1970 bis 2020 und ist statt einer Romane eine Zeitreise mit dem Schwerpunkt Musik und einigen wenigen herausragenden historischen Ereignissen. Es ist eine Zeitreise mit scheinbar willkürlich ausgewählten medienwirksamen Highlights der vergangenen Jahrzehnte, bei denen Dagmar und Götz episodenhaft in Erscheinung treten.

Der Beginn des Romans während der wilden 70er hat mir gut gefallen. Zudem ließen die ersten drei Begegnungen von Dagmar und Götz auf eine romantische Liebesgeschichte hoffen. Ab den 1980er-Jahren entwickelte sich der Roman jedoch zu sprunghaft. Einzelne Passagen waren zwar unterhaltsam zu lesen, aber die Episoden blieben nur lose verknüpft und ließen den Roman wie ein Flickenwerk wirken. Bald hatte ich auch die Hoffnung aufgegeben, dass aus Dagmar und Götz ein Liebespaar werden könnte und so lebten Dagmar und Götz ihre Leben, ohne dass "Liebe gemacht" wurde, während ich mich ernsthaft fragte, warum sie nichts aus ihren magischen Momenten gemacht haben. Das Buch ließ mich dementsprechend ratlos zurück, denn wirkliche Hürden, die das große Liebesglück hätten verhindern können, gab es letztlich nicht.

Der Zeitgeist und das Lebensgefühl wurden gerade während der früheren Jahre anschaulich dargestellt, das Leben der Protagonisten war dagegen wenig interessant.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Verwirrende Handlung, wenig spannender Kriminalfall und blasse Ermittler, die nicht wirklich neugierig auf weitere Bände der Reihe machen

Die Tote von Dresden
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Frank Haberking und Anna-Maria Starkow sind Kriminalkommissare, die beide Fehler bei der Bearbeitung vergangener Fälle gemacht haben, deshalb strafversetzt wurden und nun gemeinsam an einem Cold Case arbeiten ...

Frank Haberking und Anna-Maria Starkow sind Kriminalkommissare, die beide Fehler bei der Bearbeitung vergangener Fälle gemacht haben, deshalb strafversetzt wurden und nun gemeinsam an einem Cold Case arbeiten müssen. Sie sollen den zehn Jahre zurückliegenden Fall um die Richterin Jennie Flagant aufklären, die entführt wurde, zur Prostitution gezwungen wurde und sich aus Verzweiflung umgebracht hat.

Haberking ist ein prinzipientreuer Ermittler, der vor allem an seine Familie denkt und sich beruflich nichts mehr zu Schulde kommen lassen möchte. Auf mich wirkte er für einen Polizisten zu weich und in Bezug auf seine Ehefrau und seine beiden Kinder schon fast weinerlich. Starkow ist dagegen eine toughe Frau, die eher unkonventionell arbeitet und nicht davor zurückscheut, sich in Gefahr zu bringen. Da es sich bei "Die Tote von Dresden" um den Auftakt einer Reihe handelt, könnten sich die beiden ungleichen Ermittler insofern auch in folgenden Fällen gut ergänzen.
Die Ermittlungen im Fall der verschleppten Jennie Flagant empfand ich allerdings als wenig spannend geschildert. Neue Spuren ergaben sich fast von selbst und wurden etwas sprunghaft verfolgt, ohne dass die zahlreichen in den Fall involvierten Personen längerfristig eine größere Rolle gespielt hätten. Ich fand das Durcheinander aus Serbenmafia, fragwürdigen Politikern und Korruption innerhalb der Polizeistrukturen sehr wirr.
Die Rückblenden in die Jahre 1995 und 2006 fand ich dagegen dramatischer und fesselnder. Nur diese sorgten dafür, dass ich das Buch nicht öfter zur Seite gelegt hatte, da die Handlung in der Gegenwart einerseits sehr konstruiert und verworren wirkte und andererseits mit den Sorgen Haberkings um seine Familie die Nerven strapazierte, während man zur interessanteren Figur Starkow gar keine Hintergründe erhielt. So war es für mich etwas zu einseitig, könnte aber bewusst so gewählt worden sein, um sich weitere Optionen für folgende Bände offen zu halten.

Trotzdem fand ich den Auftakt der Reihe für einen Krimi nicht spannend genug und auch der Stil der Ermittlungen konnte mich nicht wirklich neugierig auf nachfolgende Fälle von Haberking und Starkow machen.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Mischung aus komplexem Familiendrama und spannendem Kriminalroman: Eine drastische Geschichte über einen perfiden Plan und menschliche Abgründe, die sich auftun

Nach dem Feuer
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Beim Brand eines Wohnmobils, das in einer Deponie abgestellt worden war, wird ein Junge aufgefunden, der sich aus den Flammen retten konnte. Er wird mehrfach von der Polizei befragt, kann jedoch kaum Angaben ...

Beim Brand eines Wohnmobils, das in einer Deponie abgestellt worden war, wird ein Junge aufgefunden, der sich aus den Flammen retten konnte. Er wird mehrfach von der Polizei befragt, kann jedoch kaum Angaben zum Brand machen und schweigt beharrlich über seine Identität. Er wirkt deutlich jünger, als er sein muss, scheint geistig zurückgeblieben.
Nur durch zähe Ermittlungen stellt sich heraus, dass es sich bei dem Jungen um den 15-jährigen David Lackner handelt. Seine Mutter wird tot in der Wohnung aufgefunden, wurde regelrecht hingerichtet. Die Schlussfolgerung liegt nahe, dass es sich bei dem Mord um einen Akt der Rache gehandelt haben muss. Ein Motiv hat sowohl David, der mutmaßlich von seiner Mutter misshandelt wurde, aber auch ihr Ex-Mann, der von ihr beschuldigt worden war, die gemeinsame Tochter zu missbrauchen.

"Nach dem Feuer" ist eine Mischung aus komplexem Familiendrama und spannendem Kriminalroman. Das Buch ist aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben und wechselt zwischen der Gegenwart nach dem Feuer und Ereignissen in der Vergangenheit, die verantwortlich für die Entwicklung der Tragödie war, die in einer Verzweiflungstat gipfelte.
Der Roman ist raffiniert konstruiert, wobei es zu Beginn der Ermittlungen und Rückblenden in die Vergangenheit nicht ganz einfach ist, sich einen Überblick über die handelnden Figuren zu verschaffen und das Beziehungsgeflecht in der Familie aus drei Generationen zu durchschauen. Auch das Verhalten des Jungen, der wie ein Siebenjähriger denkt und sich artikuliert gibt Rätsel auf, weshalb man besonders gespannt sein darf, wie es den Ermittlern gelingt, den Fall zu lösen und herauszufinden, wer Opfer und wer Täter ist, insbesondere da hier auch die Opfer selbst nicht unschuldig sind.

Der Roman handelt von einer dysfunktionalen Familie, von Schuld und Rache und von Ermittlungen durch eher unnahbare Kommissare, die sich durch schwierige Zeugen äußerst zäh gestalten. Es ist eine drastische Geschichte über einen perfiden Plan und menschliche Abgründe, die sich auftun.

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