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Veröffentlicht am 04.07.2020

Spannender Thriller um ein verschwundenes Mädchen in einer Kleinstadt, in der jeder jeden kennt - Gewalt, Misstrauen, Erpressung und Drogen sind keine Fremdwörter

Löwenzahnkind
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Charline "Charlie" Lager ist Kommissarin bei der Stockholmer Polizei, muss aber zur Lösung eines Falles zusammen mit ihrem Kollegen Anders zurück in ihre Heimat nach Gullspång, wo sie 20 Jahre nicht mehr ...

Charline "Charlie" Lager ist Kommissarin bei der Stockholmer Polizei, muss aber zur Lösung eines Falles zusammen mit ihrem Kollegen Anders zurück in ihre Heimat nach Gullspång, wo sie 20 Jahre nicht mehr war. Vermisst wird die 17-jährige Annabelle Roos, die nach einer Party im Dorfladen nicht nach Hause gekommen war. Um Annabelle ranken sich verschiedene Gerüchte. So soll sie Alkohol und Drogen nicht abgeneigt sein und eine Affäre mit einem älteren Mann gehabt haben. Die Befragungen der Eltern und von Zeugen, die sie zuletzt gesehen haben, ergeben keine weitergehenden Hinweise. In der Kleinstadt kennt jeder jeden, weshalb die gegenseitigen Alibis nicht unbedingt glaubwürdig sind. Zudem haben die Jugendlichen aufgrund von Alkohol und Drogen massive Erinnerungslücken an den Abend von Annabelles Verschwinden.
Nicht nur die Unzugänglichkeit der Bewohner von Gullspång, auch Erinnerungen an ihre eigene Vergangenheit, an ihre Kindheit und verstorbene Mutter belasten die psychisch labile Charlie.

Der Roman handelt auf drei Zeitebenen - die Ereignisse nach dem Verschwinden von Annabelle, Ereignisse von "jenem Abend" und von einer Tat in der Vergangenheit, die fast vierzig Jahre zurückliegt. Im Vordergrund steht jedoch die Kommissarin Charlie Lager als Person sowie die Ermittlungen im Zusammenhang mit der Suche nach Annabelle. Die beiden weiteren Erzählebenen sind jeweils auf kurze Ausschnitte begrenzt, wobei sich die einzelnen kurzen Kapitel dynamisch abwechseln.

Charlie Lager ist keine Vorzeige-Kommissarin, sondern hat mit massiven persönlichen Problemen zu kämpfen, die sogar zu einer Suspendierung während der Ermittlungen führen. Ihr Charakter ist jedoch kein kaputter stereotyper Kommissar, sondern durchaus glaubwürdig, wenn man bedenkt, welche Kindheit sie geprägt hat, was im Verlauf ihre Aufenthalts in Gullspång peu à peu aufgedeckt wird.

Der Thriller ist spannend konstruiert, da die Ereignisse von "jenem Abend" nicht zu viel verraten und die Erkenntnisse aus den Ermittlungen nicht vorweg nehmen. Darüber hinaus wird die Spannung noch durch den verstörenden Erzählstrang der Vergangenheit befeuert, den man lange nicht in die Ereignisse der Gegenwart einordnen kann und wie dieser mit Charlie oder aber dem Verschwinden von Annabelle in einem Zusammenhang stehen könnte. Zudem überzeugt die bildhafte Beschreibung des Schauplatzes Gullspång, in welchem schon die Jugendlichen inspiriert von ihren Eltern Alkohol und Drogen ganz selbstverständlich konsumieren und Gewalt, Misstrauen und Erpressung keine Fremdwörter sind.

"Löwenkind" ist ein beeindruckendes Debüt und sehr spannender Auftakt der Reihe um die Ermittlerin Charlie Lager, das mit großer Neugier den zweiten Band erwarten lässt.

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Veröffentlicht am 03.07.2020

Unterhaltsame, tragikomische Geschichte über einen neuen Anfang, die abwechslungsreich und unterhaltsam geschrieben ist

Und wenn sie tanzt
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Nachdem Tess' Mann überraschend gestorben ist, verlässt sie ihre Heimat und zieht nach Tennesse, in eine Hütte auf dem (treffend bezeichneten) Runaway Mountain. In der Abgelegenheit möchte sie die Trauer ...

Nachdem Tess' Mann überraschend gestorben ist, verlässt sie ihre Heimat und zieht nach Tennesse, in eine Hütte auf dem (treffend bezeichneten) Runaway Mountain. In der Abgelegenheit möchte sie die Trauer aus sich heraustanzen, stört durch die laute Musik aber ihren Nachbarn, einen Street-Art-Künstler aus New York, der sich aufgrund einer Schaffenskrise zurückziehen wollte. Ian lebt dort zusammen mit der hochschwangeren Bianca, die sich im Gegensatz zu ihm einsam fühlt und die Freundschaft zu Tess sucht. Tess ist ausgebildete Hebamme und leistet Geburtshilfe als bei Bianca vorzeitig Wehen einsetzen. Welche Kette von Ereignissen daraufhin folgen, hätte sich Tess niemals träumen lassen. Statt Zurückgezogenheit und Ruhe zu finden, hat sie plötzlich Verantwortung für ein Kind und wird in Tempest für gesundheitliche Versorgung und Fragen der sexuellen Aufklärung aufgesucht.

Der Roman entwickelt sich nicht ganz so vorhersehbar, wie man es aufgrund des Klappentextes hätte erwarten können, denn die Liebesgeschichte steht nicht allein im Vordergrund. Es geht stattdessen um eine junge Frau, die früh Witwe geworden ist und in der prüden Kleinstadt Tempest in Tennessee einen Neuanfang sucht, der dann turbulenter als gedacht ist.

Tess ist eine starke Frau, die nicht auf der Suche nach einem Mann ist, der ihr Halt gibt. Sie ist tough und selbstbewusst und macht sich mit ihrer offenen, aber zugleich belehrenden Art zunächst nicht viele Freunde in Tempest. Sie hat ihre Ecken und Kanten und wirkt deshalb besonders authentisch. Auch Ian ist ein vielschichtiger Charakter, der in der Vergangenheit viel durchgemacht hat, sich hart und unnahbar gibt, aber ein weiches Herz hat und sich für Schwächere einsetzt.
Die Nebencharaktere sind eher skurril und sorgen für den ein oder anderen witzigen Dialog, so dass das Buch trotz der Trauer und Probleme nicht schwermütig ist. Der Roman liest sich leicht, auch wenn die Autorin sich nicht davor scheut, die fragwürdigen Moralvorstellungen der verklemmten Amerikaner in Fragen der Sexualität und Verhütung ganz offen anzuprangern.

Etwas irritierend fand ich jedoch, dass das Tanzen als Therapie in dem Roman, das durch Titel und Cover sehr vordergründig ist, in der Geschichte selbst kaum eine Rolle spielte. Dafür war Tess letztlich viel zu beschäftigt, um sich mit dem Tanzen von Trauer und Ärger abzulenken. Auch passt die Frau auf dem Cover so gar nicht zu Tess, die mit schwarzen, wilden Locken und einer kurvigen Figur beschrieben wird.

"Und wenn sie tanzt" ist eine unterhaltsame, tragikomische Geschichte über einen neuen Anfang, die abwechslungsreich und unterhaltsam geschrieben ist.

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Veröffentlicht am 01.07.2020

Ein Buch über Neid, Rache und Selbstjustiz - zu Beginn spannend, dann verwirrend, aber letztlich eine oberflächliche Geschichte mit blutleeren Charakteren

Wozu wir fähig sind
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Alina und Patrick sind bereits seit Schulzeiten ein paar und studieren inzwischen an derselben Universität. Robin ist einer ihrer Freunde, der nicht wie sie aus der gehobenen Schicht stammt, sondern mit ...

Alina und Patrick sind bereits seit Schulzeiten ein paar und studieren inzwischen an derselben Universität. Robin ist einer ihrer Freunde, der nicht wie sie aus der gehobenen Schicht stammt, sondern mit Hilfe eines Stipendiums studieren kann. Hannah ist die Tochter eines Staatsanwalts und in Maximilian verliebt. Ihr Vater verbietet ihr jedoch den Umgang mit ihm, da der Sohn eines Sporttrainers und Schuhverkäufers angeblich nicht standesgemäß ist.
Als Alexander an den Campus kommt und sich der Clique nähert, fühlt sich Alina zu ihm hingezogen. Sie kann ihre Gefühl aber nicht richtig einordnen, schließlich ist sie doch schon so lange mit Patrick zusammen und auch weiß sie nicht, wie sie die Schülerin Leonora einordnen soll, mit der Alexander zusammenhängt.
Alexander scheint mehr über die Clique zu wissen, als den Studenten bewusst ist, spinnt seine Fäden und bringt das Gleichgewicht durch Intrigen durcheinander.

Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog und verspricht damit einen aufregenden Thriller. Das Ereignis, das darin geschildert wird, kann jedoch lange nicht mit der Clique aus Studenten in Verbindung gebracht werden. Die Figuren bleiben zudem unnahbar und da sie - bis auf Alexander - alle keine herausragenden Eigenschaften haben, ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Zudem wechseln die Perspektiven nicht nur häufig, sondern sehr abrupt, so dass der Lesefluss immer wieder ins Stocken gerät.
Durch Rückblenden in die Vergangenheit kann man ab der Hälfte des Buches Alexanders Absichten durchschauen, was zwar einerseits hilfreich ist, um seine Intrigen zu verstehen, dem Roman aber andererseits einen Teil der Spannung nimmt.
Es werden jedoch noch zwei weitere Handlungsstränge eröffnet, die ebenfalls Bezug auf vergangene Taten nehmen und andere Figuren ins negative Licht rücken. Diese werden jedoch so oberflächlich abgehandelt, dass darin keine wirkliche Spannung entstehen kann.

Das Buch handelt von Taten in der Vergangenheit, die bisher ungesühnt geblieben sind. Alexander tritt dabei als Racheengel auf, der in einem Akt von Selbstjustiz die in seinen Augen Schuldigen auf seine Weise bestraft. Es geht aber auch um Neid und Einschränkungen aufgrund der Zugehörigkeit zu unterschiedlichen sozialen Schichten.

Mir war das Buch lange zu verwirrend und als ich die Handlung durchschaute, war ich enttäuscht, wie oberflächlich die Geschichte und blutleer die Charaktere am Ende blieben. Zudem fand ich die Herangehensweise und Unwissenheit der handelnden Personen nur schwer nachvollziehbar und teilweise schlicht unrealistisch.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Von der Stadt aufs Land - Wohlfühlroman mit authentischen und sympathischen Charakteren und einer glaubwürdigen Liebesgeschichte

Die Liebe kommt auf Zehenspitzen
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Lucy Bradford und Benedict Greifenberg lernen sich über die Mitfahrzentrale kennen, als an Weihnachten gemeinsam aus Hamburg losfahren. Aufgrund eines Scheesturms kommen sie nicht an ihr Ziel und stranden ...

Lucy Bradford und Benedict Greifenberg lernen sich über die Mitfahrzentrale kennen, als an Weihnachten gemeinsam aus Hamburg losfahren. Aufgrund eines Scheesturms kommen sie nicht an ihr Ziel und stranden auf einem Hof im platten norddeutschen Land. Die betagte Dame Dorle Dormann nimmt die beiden herzlich als vermeintliches Ehepaar auf und erfährt dabei, dass Ben Allgemeinmediziner ist - ein Beruf, der auf dem Land immer dringender gebraucht wird.

Wenige Wochen später bekommen Ben und Lucy Post von einem Notar: Dorle hat ihnen überraschend den Hof unter Bedingung vermacht, dort gemeinsam einzuziehen und ihm wieder neues Leben einzuhauchen. Da Ben und Lucy beide in Hamburg einsam sind und es beruflich nicht so läuft, wie sie es sich vorgestellt haben, vereinbaren sie, es ein Jahr als Freunde miteinander auf dem Land zu versuchen. Lucy kann dort auch weiterhin freiberuflich als Autorin und Übersetzerin arbeiten, während Ben die Option hat, die Praxis eines älteren Kollegen zu übernehmen.

"Die Liebe kommt auf Zehenspitzen" ist ein Roman, der aus der Ich-Perspektive von Lucy verfasst ist, so dass man ihr von Anbeginn sehr nahe kommt und Einblicke in ihre Gefühlswelt erhält. Ben lernt man erst durch das enge Zusammenleben der beiden auf dem Hof in Bredenhofe näher kennen. Beide sind sympathische Protagonisten, die jedoch ihre eigenen Sorgen und Probleme haben, die sie aus Hamburg mitgenommen haben.
Beide waren sie in der Stadt einsam und fühlten sich allein; Ben litt als Arzt in der Notaufnahme einer Klinik unter Panikattacken, während Lucy die Wohnung gekündigt wurde und sie als Autorin unter einer Schreibblockade litt.
Auf dem Land führen sie ein ganz anderes, entschleunigendes Leben und werden von der kleinen Dorfgemeinschaft ganz selbstverständlich aufgenommen. Hier gibt es keinen Raum für Einsamkeit. Nicht nur Ben und Lucy kommen sich näher und lernen ihre Eigenheiten kennen, sie schließen auch Freundschaft mit den Dorfbewohnern, die zur medizinischen Versorgung vorbeikommen oder Ratschläge zur Bewirtschaftung des Hofes haben.

Es ist ein Wohlfühlroman mit authentischen und sympathischen Charakteren, der sich leicht liest, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Es ist schön, in das einfache, etwas klischeebehaftete Landleben einzutauchen und Lucy und Ben dabei zu beobachten, wie sich nicht nur ihre Probleme langsam lösen, sondern wie sie sich auch einander annähern.
Es ist ein unterhaltsamer Roman, der eingängig geschrieben ist und trotz seiner Vorhersehbarkeit kurzweilig ist. Hier gibt es keine unnötigen Dramen, auch wenn ernste Themen in den Vordergrund rücken und der Geschichte Tiefgang verleihen. Das Thema Einsamkeit nimmt viel Raum ein und zeigt am Beispiel von Lucy und Ben, aber auch von Dorle, dass es ein gesellschaftliches Problem ist, das sich gerade in der anonymen Großstadt, aber auch innerhalb der älteren Generation immer weiter verbreitet, zu Isolation führt und seelisch und körperlich krank macht.
Trotzdem belastet der warmherzige Roman nicht, sondern ist motivierend und schenkt Hoffnung. Auch die absehbare Liebesgeschichte entwickelt sich nicht plump, sondern wie die Charaktere selbst etwas zögerlich und zaghaft und damit gefällig glaubwürdig. Nur ganz am Ende geht es dann plötzlich ganz rasant und wird dann doch noch ein wenig kitschig, was nicht nötig gewesen wäre und der Romantik keinen Abbruch getan hätte.

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  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 27.06.2020

Fünf Kurzgeschichten über unglückliche Frauen und ihre dramatischen Liebesgeschichten

Die Liebe im Ernstfall
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Der Roman handelt von fünf Frauen, die freundschaftlich, familiär oder über die Beziehung zu einem Mann miteinander in Verbindung stehen. In Form von fünf Kurzgeschichten, die sich durch einzelne wenige ...

Der Roman handelt von fünf Frauen, die freundschaftlich, familiär oder über die Beziehung zu einem Mann miteinander in Verbindung stehen. In Form von fünf Kurzgeschichten, die sich durch einzelne wenige Episoden überschneiden, werden die Geschichten jeweils aus der Perspektive der im Fokus stehenden Frau erzählt - fünf Geschichten über die Liebe zwischen Paaren, aber auch über Mutterliebe.
Da ist Paula, die um ihr verstorbenes Kind trauert und deren Ehe daran zerbricht; Judith, praktizierende Ärztin, die einsam ist und zwanghaft nach einem Partner sucht. Die unglücklichen Dates lassen sie noch einsamer und verzweifelter zurück. Brida ist verheiratet, Mutter zweier Kinder und steht vor der Entscheidung zwischen Familie und Beruf. Malika sieht seit Kindertagen in Konkurrenz zu ihrer jüngeren Schwester, fühlt sich ungeliebt von ihren Eltern und klammert sich an die Liebe eines Mannes. Ihre ältere Schwester Jorinde führt ein auf den ersten Blick perfektes Leben, ist gefeierte Schauspielerin, verheiratet und liebende Mutter, doch der Schein trügt.

Fünf unterschiedliche Frauen mit fünf unterschiedlichen Erwartungen an ihr Leben, die vom Schicksal ernüchtert worden sind oder vor einem Scheideweg stehen. Alle Frauen sind auf ihre Art unglücklich oder unzufrieden, verhalten sich passiv oder versuchen dagegen anzugehen.

Aufgrund der Diversität der fünf Biographien ist der Episodenroman abwechslungsreich und aufgrund der verschiedenen Problemstellungen und unterschiedlichen Lösungsansätzen interessant zu lesen, auch wenn ich mich mit keiner der Frauen identifizieren konnte. Ihre Schicksale sind authentisch und aus dem Leben gegriffen, jedoch fehlte dem Buch eine Frau mit weniger Dramatik, um den Roman abzurunden - schließlich sind nicht alle Partnerschaften unglücklich und zum Scheitern verurteilt und nicht jede Frau in einem kompromisslosen Zwiespalt zwischen Mutterschaft, Ehe und Beruf.

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