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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2024

spannde Reise ins mittelalterliche Schottland

Ich, Lady Macbeth
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Wie wurde Lady Macbeth eigentlich zu der Frau, die wir aus Shakespeares Stück kennen? Isabelle Schuller erzählt es uns in ihrem Debütroman „Ich, Lady Macbeth“.
Gruoch weiß schon seit ihrer Kindheit wozu ...

Wie wurde Lady Macbeth eigentlich zu der Frau, die wir aus Shakespeares Stück kennen? Isabelle Schuller erzählt es uns in ihrem Debütroman „Ich, Lady Macbeth“.
Gruoch weiß schon seit ihrer Kindheit wozu sie bestimmt ist. Sie soll die Kultur von Christen und Druiden vereinen. Ihr Ziel und gleichermaßen ihre Bürde ist es Königin von Schottland zu werden und sich so unsterblich zu machen.
Das junge Mädchen ist hungrig nach Macht, sie versteht es die anderen Kinder zu ihr aufschauen zu lassen. Sie ist stur und stolz und würde ihre besten Freunde verraten, um an ihr Ziel zu gelangen. In der von Männern dominierten Welt des 11. Jahrhunderts versucht Gruoch sich entgegen aller Gepflogenheiten zu behaupten.
Und obwohl das eine schwierige Charakterkombination ist, habe ich mit Gruoch mitgefiebert. Sympathisch war sie keineswegs, aber ich konnte nicht umhin ihren Ehrgeiz zu bewundern und sie gleichzeitig zu bemitleiden. Die Autorin hat eine ruhige und gleichzeitig eindringliche Geschichte erschaffen und nimmt uns so mit auf eine atmosphärische Reise ins düstere Schottland.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

etwas langatmig

The Cloisters
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Als Ann eine Praktikumsstelle in the Cloisters bekommt, kann sie ihr Glück kaum fassen. Die junge Frau träumt davon mit ihrem Abschluss in Kunstgeschichte eine Forscherin zu werden. Patrick, der Kurator ...

Als Ann eine Praktikumsstelle in the Cloisters bekommt, kann sie ihr Glück kaum fassen. Die junge Frau träumt davon mit ihrem Abschluss in Kunstgeschichte eine Forscherin zu werden. Patrick, der Kurator des the CLoisers Museums und seine Assistentin Rachel bereiten eine Ausstellung vor und sind besonders interessiert an dem bisher ältesten gefundenen Tarotkartenset aus dem 15. Jahrhundert. Doch Ann ist es, die eine erstaunliche Entdeckung macht.

The Cloisters versprüht eine düstere Atmosphäre. Verstaubte Bibliotheken, gothische Klostergänge und ein Garten voller Giftpflanzen. Die Autorin beschreibt das alles sehr detailliert und bringt auch den historischen Hintergrund immer wieder ein. Leider zugunsten der Spannung, denn dieser Roman entwickelt sich zur sehr langsam. Ann muss sich erstmal in ihrer neuen Umgebung einfinden, sie lernt Patrick, Rachel und den Gärtner Leo kennen und durchblickt nur nach und nach das Beziehungsgeflecht zwischen den dreien. Keiner scheint dem anderen voll zu vertrauen, aber doch sind sie alle miteinander verbunden und bereit andere ins Verderben zu stürzen, um ihren eigenen Erfolg zu sichern. Bis aber wirklich etwas passiert vergehen viel zu viele Seiten und selbst dann konnte mich die Story nicht mehr einfangen.
Mystische Elemente habe ich zwar nach dem Klappentext erwartet, aber im Buchverlauf dann gänzlich vermisst. Für mich hätte das dem Buch aber gerade in Kombination mit den Tarotkarten vielleicht den nötigen Twist verliehen um es wirklich interessant und spannend zu machen.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

hat mich nicht gepackt

Stars and Smoke
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Winter Young könnte als Popstar erfolgreicher nicht sein. Seine Songs regieren die Charts und seine Fans lieben ihn. Doch trotzdem fühl sich Winter oft leer und alleingelassen. Und so ergreift er die Chance ...

Winter Young könnte als Popstar erfolgreicher nicht sein. Seine Songs regieren die Charts und seine Fans lieben ihn. Doch trotzdem fühl sich Winter oft leer und alleingelassen. Und so ergreift er die Chance seinem Leben einen neuen Sinn zu geben. Er wird als Undercover Spion einer geheimen Gesellschaft engagiert, um einen gefährlichen Gangster zu überführen. An seine Seite wird ihm Sydney gestellt, die junge Frau ist eine der talentiertesten Nachwuchsagentinnen und schafft es Winter gehörig den Kopf zu verdrehen.
Wie es sich für einen ordentlichen Spionageroman gehört, ist stoßen unsere zwei Agenten auf unangenehme Charaktere, Intrigen und ein bisschen Knistern darf zwischen den beiden natürlich auch nicht fehlen. Die Romanze steht allerdings nicht im Vordergrund, im Fokus liegt eher, wie Winter und Sydney allmählich Vertrauen zueinander aufbauen und sich immer mehr auf die Arbeit des anderen verlassen, was mir persönlich für ein Jugendbuch gut gefallen hat.
Dennoch konnten mich die Protagonisten nicht für sich einnehmen. Obwohl sie eigentlich als interessante Charaktere angelegt sind (beide haben so ihre Päckchen zu tragen), blieben sie etwas blass und auch ihr Spionagegeschickt konnte mich nicht wirklich überzeugen. Ein Elefant im Porzellanladen wäre wahrscheinlich umsichtiger gewesen als diese beiden. Ich habe immer wieder Abschnitte überflogen, weil der Spannungsbogen mich einfach nicht packen konnte.
Schade, andere Bücher von Marie Lu haben mich bisher eigentlich immer überzeugt. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass das Buch für eine jüngere Zielgruppe ansprechender ist als für mich.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

düsterer Islandthriller

NACHT
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Nach der Trennung von ihrem Freund wagt Sóldís einen Neuanfang. Auf einem abgelegenen Anwesen im tiefsten Island möchte sie als Haushilfe und Nanny arbeiten. Dort angekommen fühlt sie sich jedoch beobachtet ...

Nach der Trennung von ihrem Freund wagt Sóldís einen Neuanfang. Auf einem abgelegenen Anwesen im tiefsten Island möchte sie als Haushilfe und Nanny arbeiten. Dort angekommen fühlt sie sich jedoch beobachtet und unsicher. Was hat ihre Vorgänger veranlasst fluchtartig das Haus wieder zu verlassen? Kurze Zeit später werden Ermittler Týr und Gerichtsmedizinerin Iðunn zu einem Fall gerufen – ein Nachbar findet eine Familie ermordet in ihrem Haus.
Es war so spannend – mal wieder! Yrsa Sigurdardottir garantiert einfach Nervenkitzel. Auf der einen Seite erleben wir die Ermittlungsarbeiten rund um die ermordete Familie. Ihre Suche nach dem Täter verläuft schleppend, Hinweise können in die Irre führen und die Zeugen verfolgen ihre eigenen Ziele und so setzt sich nur langsam ein Gesamtbild zusammen.
Viel eindrucksvoller als die Ermittlungsarbeiten war für mich Sóldís Sicht. Diese kurzen Kapitel flogen nur so dahin. Sóldís ist, abgesehen von ihrer Gastfamilie, völlig abgeschieden und einsam. Es ist Winter, stürmisch und dunkel, der Handyempfang ist schlecht. Sie hört immer wieder seltsame Geräusche oder findet Gegenstände. Aber so richtig greifbar ist die Bedrohung nicht. Die Autorin schafft hier unterschwellig eine extrem düstere Atmosphäre und baut so langsam einen spannenden Showdown auf.
Insgesamt ein sehr empfehlenswerter Thriller, der natürlich perfekt in die Winterzeit passt.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

schwerer Einstieg -gute Entwicklung

POSTER GIRL - Wer bist du, wenn dir niemand zusieht?
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Sonya lebt in einer dystopischen Welt. Noch vor 10 Jahren hat sie anmutig von einem Poster des Regimes auf ihre Mitbürger hinabgeblickt. Nun ist das Regime gestürzt und Sonya lebt in ärmsten Verhältnissen ...

Sonya lebt in einer dystopischen Welt. Noch vor 10 Jahren hat sie anmutig von einem Poster des Regimes auf ihre Mitbürger hinabgeblickt. Nun ist das Regime gestürzt und Sonya lebt in ärmsten Verhältnissen in einer abgesperrten Enklave. Als ihr ein alter Bekannter das Angebot macht, ein lange verschwundenes Mädchen wieder zu finden, ist Sonyas Freiheit zum greifen nah. Doch für die Suche nach dem Mädchen muss Sonya auch tief in ihrer eigenen unrühmlichen Vergangenheit graben.
Im alten Regime wurden gute Taten, Höflichkeit, aber auch Verrat an Mitbürgern mit Coins belohnt. Verhielt man sich in den Augen der Regierung falsch, wurden Coins abgezogen. Je treuer man sich gegenüber der Regierung also zeigte, desto höher war der eigene Wohlstand. Jeder Schritt wurde über ein Augenimplantat überwacht. Nach dem Regierungssturz wurde dieses Belohnungssystem abgeschafft, und dennoch scheinen die Menschen auch unter der neuen Regierung gläsern zu sein. Sonya wurde von diesen alten Werten geprägt – das bringt einen interessanten Konflikt mit sich. Natürlich möchte man Sonya als Protagonistin gernhaben, aber andererseits stand sie einmal auf der „falschen“ Seite und macht nur langsam eine Entwicklung durch, indem sie beginnt ihre alten Werte zu hinterfragen.
So spannend die Grundidee dieses Buches auch war, fiel mir der Einstieg und das Verständnis um die Regeln des alten und neuen Regimes sehr schwer. Ich musste mehrmals zurückblättern, weil ich immer wieder das Gefühl hatte, Infos überlesen zu haben. Ich konnte Sonyas Beweggründe nicht nachvollziehen, nicht weil sie früher eine Regimetreue war, sondern weil ihre Gefühlswelt meiner Meinung nach nicht ausreichend ausgearbeitet wurde. Sie wirkt sehr kalt und distanziert. Erst nach gut der Hälfte konnte mich die Geschichte packen und die Wendung zum Ende hin hat mich letztlich wieder mit dem Buch versöhnt.
Eine solide, ruhige und nachdenkliche Dystopie, mit Startschwierigkeiten, die deutlich erwachsener daherkommt, als Veronica Roths bekannte Reihe „die Bestimmung“, jedoch in ihrer Sogkraft nicht ganz an diese heranreichen kann.

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