Bernhard Schlink schafft mit Olga einen ruhigen, aber sehr emotionales Bild einer starken und manchmal einsamen Frau. Olga und Herbert kennen sich seit Kindesbeinen an und aus guten Freunden werden bald Geliebte. Doch immer wieder werden den Beiden Steine in den Weg gelegt. Sei es anfangs Herberts Adelsfamilie, die gegen die Verbindung ist, oder später dann Herbert selbst, der auf der Suche nach Abenteuern und Weite zu unruhig ist um lange bei Olga zu verweilen. Sie kämpft dafür lernen zu dürfen, Lehrerin zu werden. Er träumt von Expeditionen nach Afrika oder zum Nordpol. Wir begleiten Olga durch ihre 90 Jahre, zwei Kriege, neue Bekanntschaften und ihre Sehnsucht nach der Liebe.
Erzählt wird die Geschichte von Ferdinand, der jüngste Sohn der Familie, bei der Olga zeitweise arbeitet. Er ist wird zu ihrem engsten Vertrauten und begleitet sie den zweiten Abschnitt ihres Lebens. Durch ihn und Olgas Briefe gewinnt der Leser immer tiefere Einblicke in Olgas Geschichte und schon bald kann man Olga schon gar nicht mehr loslassen. Obwohl sie immer ruhig und gelassen wirkt, ist sie doch eine Kämpferin und es macht große Freude von ihr zu lesen. Der Stil ist sehr klar und prägnant, nicht einmal besonders emotional und trotzdem kann man mit Olga fühlen. Überrascht war ich nur hin und wieder von den recht großen Zeitsprüngen, doch Schritt für Schritt wird das gesamte Bild dann zusammengesetzt.

Prinzessin Aurora steht kurz vor einer arrangierten Ehe mit Prinz Cassius. Beide stammen aus mächtigen Sturmlingsfamilien. Sturmlinge können die schwersten Naturereignisse in Schach halten und ihr Herz stehlen, dass ihnen wiederum Macht verleiht. Doch im Gegensatz zum Rest der Familie, hat Rora offenbar keinen Funken Magie im Körper. Sie lebt eine Lüge, denn nur ein wahrer Sturmling kann das Königreich vor Katastrophen bewahren. Rora muss Cassius heiraten, um ihr Königreich zu retten. Der Prinz hat allerdings so seine eigenen Pläne. Aurora kann entkommen und lernt eine für sie völlig neue Welt kennen, denn im Untergrund leben Sturmjäger, die sich ihre Kräfte erst im Kampf erwerben und nicht mit ihnen geboren werden.
Ich habe das Buch an einem Nachmittag verschlungen. Die Story über die Sturmlinge ist sehr originell und fesselnd. Rora ist eine besonnene, kluge und starke junge Frau, die im Laufe der Geschichte eine riesen Entwicklung durchmacht. Anfangs ist noch alles Neu für sie. Etwas übermütig stürzt sie sich in die Gefahr, doch mit der Zeit lernt sie ihren Freunden und auch ihren eigenen Fähigkeiten mehr zu vertrauen. Auch die anderen Charaktere sind vielschichtig gezeichnet und ergeben eine tolle Reisegruppe. Immer wieder kommt es zu spannenden Szenen in der Sturmbekämpfung und besonderen Momenten zwischen Rora und ihrer Begleitung Lock, denn ein bisschen Knistern darf zwischen all den Gewittern natürlich nicht fehlen. Allerdings tauchen außer den Stürmen noch andere Bösewichte auf .Die kommen in diesem Band noch ziemlich kurz und bleiben sehr undurchsichtig. Hier bin ich sehr gespannt, was im nächsten Teil auf uns wartet. Sprachlich ist das Buch recht einfach und flüssig zu lesen. Aufgelockert wird das ganze durch spritzige Dialoge und ein bisschen Humor, sodass keine Zeit für Langeweile bleibt. Ein schöner Jugendroman, ich freue mich auf Teil 2.

Bei diesem Buch handelt es sich um den 2. Teil der Chroniken der Verbliebenen von Mary E. Pearson.

Inhalt:
Lia und ihre Entführer erreichen nach einer langen und harten Reise endlich ihr Ziel – Venda. Kadens Heimat. Lia ist seine Gefangene und soll schon bald dem Komizar ausgeliefert werden, auch wenn das in Kaden eher gemischte Gefühle auslöst. In Venda angekommen muss Lia mit Schrecken feststellen, dass auch ihr Freund und Ex-Verlobter Prinz Rafe in Gefangenschaft geraten ist. Der Komizar scheint alle Fäden in der Hand zu halten und so scheint eine Flucht der Beiden unmöglich zu sein. So beschließt Lia erst einmal mehr über Venda zu erfahren, die Riten zu verstehen und manch Geheimnis aufzudecken. Bis die Zeit reif ist dem Komizar zu entkommen.
Meinung:
Teil 2 schließt sich nahtlos an Band eins -Kuss der Lüge- an und nimmt einen sofort wieder gefangen. Auch wenn in der Handlung manchmal ruhige Passagen vorkommen, in denen nicht allzuviel passiert, gibt es doch immer viel Neues zu entdecken und über Venda zu lernen. Spannende und ruhige Szenen halten sich schön in der Waage und es gibt einige unerwartete Überraschungen, seien sie nun gut oder böse.
Atmosphärisch ist dieses Buch wirklich super gelungen und ein schöner Gegensatz zu seinem Vorgänger, da es in einer ganz anderen Umgebung spielt. Die Protagonisten müssen sich neu anpassen, sich beweisen und lernen so auch andere Seiten an sich kennen. Besonders Venda’s Gebräuche haben es mir angetan.
Es begegnet uns auch der ein oder andere neue Charakter. Hier sticht der Komziar – ein sehr zerrissener Bösewicht besonders hervor. Leider geraten dafür alte Bekannte, wie Pauline, etwas kürzer und werden teilweise nur noch mitgeschleppt. Auch bei manchen begonnenen Handlungssträngen, bzw Geheimnissen fehlen mir noch plausible Erklärungen. Hier hoffe ich schon sehr auf Band 3, um meine Neugier zu besänftigen.
Die Autorin schreibt sehr gekonnt, bildhaft und gefühlvoll, sodass die Seiten nur so dahin fliegen. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

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Ben ist geschockt, sein kleiner Bruder Jonas, mit dem er noch kurz zuvor schwimmen war ist nun tot. Der faule Gott hat ihn zu sich geholt. Ben ist 11. Er versucht irgendwie zu verstehen und über den Tod seines Bruders hinwegzukommen. Neue Freunde helfen ihm dabei. Seine Mutter Ruth kann es nicht, der Vater ist lange fort. Ruth versinkt täglich mehr in Verzweiflung und Lethargie. Sie sieht keinen Ausweg mehr.

Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an gebannt und sehr berührt. Man erlebt die Trauer und wie sie verarbeitet wird auf zwei ganz unterschiedliche Arten. Mutter und Sohn erzählen aus ihrer Sich. Beide konnte ich gut nachvollziehen und mich in deren jeweilige Situation hineinversetzten. Es waren die kleinen Dinge, die mich furchtbar traurig gemacht haben. Bens Gedankengänge sind zugleich kindlich naiv und doch sehr erwachsen. Er schafft wahnsinnig schöne Bilder über Seelen und Gott, in denen er versucht sich den Tod zu erklären. Immer wieder wird die Handlung aufgelockert durch die unweigerlich komischen und humorvollen Situationen, die durch die Denkweise des kleinen Jungen entstehen. Ich bin sehr froh dieses Buch entdeckt zu haben. Ein wahrer Schatz im Bücherregal!

In Schweden ist die Adelstochter Nathalia de la Grip eine der erfolgreichsten Unternehmensberaterinnen ihres Landes. Sie stammt aus einer extrem einflussreichen und reichen Familie. Sie beherrschen den Finanzmarkt in Schweden. Doch während ihr Vater Nathalias Brüder extrem fördert, darf sie selbst kaum zu Wort kommen und wird von ihrem Vater verachtet. Frauen haben seiner Ansicht nach zu Hause zu bleiben und nett auszusehen, mehr aber auch nicht. Nathalias Mutter ist da auch keine große Hilfe. So musste Nathalia sich selbst durchschlagen und das mit großem Erfolg. Eines Tages bekommt sie eine Einladung von David Hammar zum Mittagessen. Nathalia ist zunächst erstaunt, der junge Mann ist schließlich Erzfeind der Familie und doch trifft sie sich mit ihm. Und hier beginnt die Liebesgeschichte. Beide gehen eigentlich mit einigem Misstrauen und Hintergedanken zu diesem Treffen, doch schon bald ist der Bann gebrochen. Sie verstehen sich blendend und sind voneinander fasziniert. Allerdings führt David dabei noch etwas ganz anderes im Schilde. Er will sich an der Familie de la Grip rächen, heimlich die Aktien ihres Unternehmens aufkaufen und die Firma nach und nach zerschlagen.

Ich muss gestehen, ich hatte einige Startschwierigkeiten mit dem Buch. Der Anfang verlief dank vieler Erklärungen über die Wirtschaftsbranche eher schleppend. Doch sobald die beiden sich getroffen hatten, kam auch ich nicht mehr von der Story los und musste stundenlang weiterlesen. Die Hauptcharaktere sind sehr schön herausgearbeitet. Die Liebesbeziehung zwischen ihnen entwickelt sich nur langsam, nicht das übliche "auf den ersten Blick die große Liebe und dann auch gleich ins Bett" wie man es von anderen Büchern inzwischen kennt. Es war irgendwie realistischer und nett zu verfolgen. Die Erzählperspektive wechselt hauptsächlich zwischen den beiden, doch auch viele andere Personen rücken mal in den Vordergrund. Einige tauchen nur einmal auf und dann waren mir die Wechsel auch etwas zu viel. Aber alles in allem ist das Buch sehr leicht und locker geschrieben. Die Intrigen und Geheimnisse bringen einen gewissen Spannungsgrad mit sich und diverse Liebesbeziehungen lassen die Funken nur so knistern. Ein wirklich toller Liebesroman aus Schweden. Ich bin gespannt auf Teil 2.