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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2017

wunderbarer Roman, sehr bewegend

Ein fauler Gott
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Ben ist geschockt, sein kleiner Bruder Jonas, mit dem er noch kurz zuvor schwimmen war ist nun tot. Der faule Gott hat ihn zu sich geholt. Ben ist 11. Er versucht irgendwie zu verstehen und über den Tod ...

Ben ist geschockt, sein kleiner Bruder Jonas, mit dem er noch kurz zuvor schwimmen war ist nun tot. Der faule Gott hat ihn zu sich geholt. Ben ist 11. Er versucht irgendwie zu verstehen und über den Tod seines Bruders hinwegzukommen. Neue Freunde helfen ihm dabei. Seine Mutter Ruth kann es nicht, der Vater ist lange fort. Ruth versinkt täglich mehr in Verzweiflung und Lethargie. Sie sieht keinen Ausweg mehr.

Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an gebannt und sehr berührt. Man erlebt die Trauer und wie sie verarbeitet wird auf zwei ganz unterschiedliche Arten. Mutter und Sohn erzählen aus ihrer Sich. Beide konnte ich gut nachvollziehen und mich in deren jeweilige Situation hineinversetzten. Es waren die kleinen Dinge, die mich furchtbar traurig gemacht haben. Bens Gedankengänge sind zugleich kindlich naiv und doch sehr erwachsen. Er schafft wahnsinnig schöne Bilder über Seelen und Gott, in denen er versucht sich den Tod zu erklären. Immer wieder wird die Handlung aufgelockert durch die unweigerlich komischen und humorvollen Situationen, die durch die Denkweise des kleinen Jungen entstehen. Ich bin sehr froh dieses Buch entdeckt zu haben. Ein wahrer Schatz im Bücherregal!

Veröffentlicht am 22.03.2017

eine Liebesgeschichte die begeistert

Die Erbin
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In Schweden ist die Adelstochter Nathalia de la Grip eine der erfolgreichsten Unternehmensberaterinnen ihres Landes. Sie stammt aus einer extrem einflussreichen und reichen Familie. Sie beherrschen den ...

In Schweden ist die Adelstochter Nathalia de la Grip eine der erfolgreichsten Unternehmensberaterinnen ihres Landes. Sie stammt aus einer extrem einflussreichen und reichen Familie. Sie beherrschen den Finanzmarkt in Schweden. Doch während ihr Vater Nathalias Brüder extrem fördert, darf sie selbst kaum zu Wort kommen und wird von ihrem Vater verachtet. Frauen haben seiner Ansicht nach zu Hause zu bleiben und nett auszusehen, mehr aber auch nicht. Nathalias Mutter ist da auch keine große Hilfe. So musste Nathalia sich selbst durchschlagen und das mit großem Erfolg. Eines Tages bekommt sie eine Einladung von David Hammar zum Mittagessen. Nathalia ist zunächst erstaunt, der junge Mann ist schließlich Erzfeind der Familie und doch trifft sie sich mit ihm. Und hier beginnt die Liebesgeschichte. Beide gehen eigentlich mit einigem Misstrauen und Hintergedanken zu diesem Treffen, doch schon bald ist der Bann gebrochen. Sie verstehen sich blendend und sind voneinander fasziniert. Allerdings führt David dabei noch etwas ganz anderes im Schilde. Er will sich an der Familie de la Grip rächen, heimlich die Aktien ihres Unternehmens aufkaufen und die Firma nach und nach zerschlagen.

Ich muss gestehen, ich hatte einige Startschwierigkeiten mit dem Buch. Der Anfang verlief dank vieler Erklärungen über die Wirtschaftsbranche eher schleppend. Doch sobald die beiden sich getroffen hatten, kam auch ich nicht mehr von der Story los und musste stundenlang weiterlesen. Die Hauptcharaktere sind sehr schön herausgearbeitet. Die Liebesbeziehung zwischen ihnen entwickelt sich nur langsam, nicht das übliche "auf den ersten Blick die große Liebe und dann auch gleich ins Bett" wie man es von anderen Büchern inzwischen kennt. Es war irgendwie realistischer und nett zu verfolgen. Die Erzählperspektive wechselt hauptsächlich zwischen den beiden, doch auch viele andere Personen rücken mal in den Vordergrund. Einige tauchen nur einmal auf und dann waren mir die Wechsel auch etwas zu viel. Aber alles in allem ist das Buch sehr leicht und locker geschrieben. Die Intrigen und Geheimnisse bringen einen gewissen Spannungsgrad mit sich und diverse Liebesbeziehungen lassen die Funken nur so knistern. Ein wirklich toller Liebesroman aus Schweden. Ich bin gespannt auf Teil 2.

Veröffentlicht am 22.03.2017

ZU VORHERSEHBAR

Paper Princess
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Die 17 Jährige Ella hat schon einiges durchgemacht in ihrem Leben. Die Mutter tot, der Vater unbekannt, sie selbst Stripperin um sich Schule und Wohnung zu finanzieren. Bis eines Tages Multimillionär Callum ...

Die 17 Jährige Ella hat schon einiges durchgemacht in ihrem Leben. Die Mutter tot, der Vater unbekannt, sie selbst Stripperin um sich Schule und Wohnung zu finanzieren. Bis eines Tages Multimillionär Callum Royal auftaucht und Ella als ihr Vormund mit zu sich nach Hause bringt. Das Haus gleicht einem Palast, die neue Schule ist elitär und voller Schüler, die Ella aufgrund ihrer Herkunft verachten. In ihrem neuen Heim läuft es nicht harmonischer, denn dort sind auch noch die fünf super attraktiven Söhne von Callum, die Ella allesamt zu hassen scheinen. Bis sie sich in einen von ihnen verliebt…

Ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht wie ich dieses Buch einordnen soll. Für einen Teeny Roman hat das Buch für meinen Geschmack zu viel Erotik, für ein Erotikbuch zu viel Kindergartengehabe. Nichts desto trotz lässt sich die Story leicht und flüssig lesen. Zwischen den Protagonisten knistert es gewaltig. Man findet den ein oder anderen humorvollen Dialog und dramatische Momente. Ich konnte nur einfach die Denkweise der Charaktere oftmals nicht nachvollziehen. Ella ist stark, unabhängig, weiß genau wie sie sich räkeln muss, damit die Jungs ihr Reihenweise verfallen. Andererseits fühlt sie sich angegriffen, wenn jemand behauptet sie wäre leicht zu haben. Für mein Verständnis nicht ganz konsequent. Die Jungs bleiben größtenteils relativ blass im Hintergrund bis auf Reed, dem Ella hemmungslos verfallen ist und seinem kleinen Bruder Easton. Wieso um himmelswillen ist es ok für die Jungs sich die selben Frauen zu teilen? Da läuft doch was gewaltig schief. Davon einmal abgesehen ist die Handlung ganz nach Schema F aufgebaut und ziemlich vorhersehbar. Der klassische viel zu reiche Bad Boy liebt die mittellose hübsche Frau und verletzt sie irgendwann. Doch wie schon gesagt, das Buch liest sich gut und kann unterhalten. Deshalb drei Sternchen.

Veröffentlicht am 22.03.2017

SEHR GELUNGEN

Sweetgirl
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Nachdem ihre Drogensüchtige Mutter sie schon einige Tage im Stich gelassen hatte, beschließt die 16 Jährige Percy sich auf die Suche nach ihr zu machen. Angeblich haust sie beim Drogendealer Shelton, doch ...

Nachdem ihre Drogensüchtige Mutter sie schon einige Tage im Stich gelassen hatte, beschließt die 16 Jährige Percy sich auf die Suche nach ihr zu machen. Angeblich haust sie beim Drogendealer Shelton, doch dort angekommen findet Percy nicht ihre Mutter, sondern einen toten Hund und ein halberfrorenes, völlig verwahrlostes Baby. Percy tut das einzig Richtige, schnappt sich das Baby (Jenna) und flieht damit zu einem Freund ihrer Mutter, während die Eltern des Kindes völlig zugedröhnt im Wohnzimmer liegen. Durch den Blizzard schafft Percy es zu Portis, dem Mann der einer Vaterfigur für sie wohl am nächsten ist. Beide beschließen sich durch den Sturm zum weit entfernten Krankenhaus zu kämpfen, damit das Kind noch eine Chance erhält. Gleichzeitig macht sich nun auch Shelton auf den Weg um das "gestohlene" Baby mit allen Mitteln wieder zurück zu bekommen.

Der Klappentext verspricht: witzig, herzzerreißend und wahrhaftig." Herzzerreißend - ja zu hundert Prozent. Aber witzig? Für mich nicht eine Sekunde lang. Dafür war die Situation viel zu schrecklich. Die Protagonisten müssen sich durch so viele Hindernisse kämpfen, Verluste erleiden und Ängste durchleben und das alles mit einem Neugeborenen im Schlepptau, da vergeht einem das Lachen eher. Percy ist ein unheimlich starker Charakter und Portis steht ihr da in nichts nach. Die Dialoge zwischen den beiden sind hitzig, aber immer sympathisch. Auch Shelton auf seinem Weg immer weiter in den Abgrund zu begleiten, kann einen ganz schön mitnehmen. Irgendwie hat er das Herz doch am richtigen Fleck, aber durch seinen Drogensumpf geht er die Geschichte natürlich völlig falsch an. Das Buch nimmt einen von der ersten Seite an gefangen. Die Sätze sind kurz und knackig und so behält die Handlung auch ein ganz schönes Tempo. Die vielen Dialoge machen es sehr lebhaft. Man kann mit den Protagonisten mitfiebern und sieht sie beinahe durch den eisigen Schnee stapfen.
Volle Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 22.03.2017

beeindruckend

Das geträumte Land
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Jende Jonga hat es endlich geschafft. Der Einwanderer aus Kamerun bekommt einen Job als Chaffeur bei der wohlhabenden Familie Edwards. Auch seine Frau Neni und den gemeinsamen kleinen Sohn hat Jende inzwischen ...

Jende Jonga hat es endlich geschafft. Der Einwanderer aus Kamerun bekommt einen Job als Chaffeur bei der wohlhabenden Familie Edwards. Auch seine Frau Neni und den gemeinsamen kleinen Sohn hat Jende inzwischen nach Amerika geholt. Es scheint alles gut zu werden, der amerikanische Traum zum greifen nah. Doch Jendes Papiere laufen ab, trotz eines Anwalts bekommt er keine Greencard und droht ausgewiesen zu werden.

Imbolo Mbue schafft in ihrem beeindruckenden Roman ein faszinierendes Gesellschaftsbild. Der Kontrast zwischen der amerikanischen und der Kameruner Kultur ist unheimlich bildhaft dargestellt. Man findet ihn in der Art der Protagonisten zu denken, in ihren Beziehungen zueinander, darin, wovon die Familien träumen und was sie zu erreichen suchen, und der Rolle von Mann und Frau. Die Charaktere sind durchwegs sympathisch, auch wenn sie ihre dunklen Seiten haben, kann man ihre Beweggründe doch nachvollziehen, sich mit ihnen freuen oder bangen. Gerade die taffe Nani, die so sehr von ihrem Studium und dem Apothekerberuf träumt, habe ich besonders ins Herz geschlossen. Sie kämpft unermüdlich für ihre Familie und lässt sich auf der anderen Seite völlig von ihrem Mann fremdbestimmen, sodass man sie nur noch in Schutz nehmen will. Die beiden machen auf ihrem Weg eine starke Entwicklung durch, ihr Wunsch in Amerika zu leben ist riesig, doch die Bürokratie der Einwanderunspolitik bring sie zur Verzweiflung und fordert ihre Opfer.
Die Autorin erzählt sehr lebhaft aus verschiedenen Sichten, sowohl der der Familie Edwards, als auch der Jongas. Tragik und Humor wechseln sich ab. So hat mich der Roman wirklich berührt und nachdenklich zurückgelassen. Ich kann jedem nur empfehlen, dieses Buch zu lesen.