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Veröffentlicht am 15.01.2022

Faszinierender Abenteuerbericht aus dem sibirischen Winter

Eis. Abenteuer. Einsamkeit
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Richard Löwenherz, Geograf und selbst ernannter Abenteurer, berichtet in diesem Buch von seiner Radreise von Topolinoe nach Tiksi, in der sibirischen Arktis. Die Strecke führt ihn überwiegend über Zimniks, ...

Richard Löwenherz, Geograf und selbst ernannter Abenteurer, berichtet in diesem Buch von seiner Radreise von Topolinoe nach Tiksi, in der sibirischen Arktis. Die Strecke führt ihn überwiegend über Zimniks, Eisstraßen auf zugefrorenen Flüssen, welche nur im Winter befahrbar sind. Dabei erlebt er so allerhand, von Erfrierungen über nahe Begegnungen mit Wölfen. Nicht zu vergessen sind auch die zahlreichen Begegnungen mit Einheimischen und LKW Fahrern, die ihn immer herzlich empfangen haben.

Löwenherz ist ein guter Erzähler: oft habe ich mich fast gefühlt, als wäre ich dabei gewesen. Er hat eine wahnsinnig spannende Reise hinter sich, seine Worte werden von Fotos der verschiedenen Etappen untermalt. Ich fand das Buch sehr interessant zu lesen und bekam fast Lust, ebenfalls etwas ähnliches zu machen. Aber nur fast, ich würde vermutlich deutlich schlechter mit der Kälte umgehen als der Autor. Ein faszinierender Bericht eines besonderen Abenteuers!

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Ruhig und poetisch

Der perfekte Kreis
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«Die glauben an Geld, aber wir glauben an etwas Grösseres: Wahrheit und Schönheit. Das bringt uns auf die richtige Seite der Geschichte. »

Das Jahr ist 1989. Calvert und Redbone, zwei ältere Männer im ...

«Die glauben an Geld, aber wir glauben an etwas Grösseres: Wahrheit und Schönheit. Das bringt uns auf die richtige Seite der Geschichte. »

Das Jahr ist 1989. Calvert und Redbone, zwei ältere Männer im Süden Englands, verbringen ihre Sommer damit, nachts Kornkreise zu schaffen. Die Zeit verbringen sie mit Planung und der Suche einer geeigneten Lage für den nächsten Kreis. Immer weiter feilen sie an ihrer Technik, sie streben nach Perfektion. «Nähre den Mythos und strebe nach Schönheit» ist ihr Leitspruch. Dabei erleben die beiden allerhand Abenteuer.

Myers beschreibt in diesem Buch jeweils die Nächte, in denen Calvert und Redbone die Kornkreise schaffen und erzählt, was sie dabei erleben. Es bleibt nicht nur bei diesen Erlebnissen, immer wieder kommt es zu tiefgründigen Unterhaltungen. Beide Männer haben Trauma erlebt, die sie nach und nach aufarbeiten. Auch der Witz bleibt nicht auf der Strecke. Myers gelingt es, mit einer tiefen Ruhe und Poesie die Erlebnisse der beiden zu beschreiben. Ich kann dieses Buch wärmstens weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Ein tiefer historischer Einblick in die Schweizer Frauenrechtsbewegung

Ozelot
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Es ist das Jahr 1958. Die zwölfjährige Victoria wächst in Zürich auf. Neben der Schule verbringt sie viele Nachmittage am Arbeitsplatz der Mutter, dem Zürcher Frauensekretariat. Für die damalige Zeit ist ...

Es ist das Jahr 1958. Die zwölfjährige Victoria wächst in Zürich auf. Neben der Schule verbringt sie viele Nachmittage am Arbeitsplatz der Mutter, dem Zürcher Frauensekretariat. Für die damalige Zeit ist es unüblich, dass eine verheiratete Frau arbeitet. Gleichzeitig folgen wir Iris von Roten, Juristin in Basel und im Wallis, welche offen und laut für Frauenrechte eintritt.

«Ozelot» beruht auf historischen Gegebenheiten und ist in Montagetechnik verfasst. Die Perspektivenwechsel zwischen Victoria und Iris, zwei Frauen unterschiedlicher Generationen und an verschiedenen Orten, machen das Buch spannend, haben aber auch dafür gesorgt dass ich ein bisschen Zeit brauchte, um in die Geschichte hineinzukommen. Gerne habe ich mehr über Iris von Roten, diese unglaublich starke und kluge Frau, erfahren. Auch die Sechzigerjahre mit der Studentenbewegung sind sehr interessant dargestellt. Senn ist der Spagat zwischen Historischem Bericht und Roman bravourös gelungen. Ich bin sehr gerne in die Schweizer Geschichte eingetaucht und bin gespannt auf Rahel Senns nächstes Werk.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Versäumte Chancen

Das Archiv der Gefühle
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"Jetzt gibt es nur noch meine Geschichte, die Akte, die mein Leben ist und die mir plötzlich viel größer, viel wichtiger erscheint, wo alle anderen verschwunden sind."

Der namenlose Protagonist lebt alleine ...

"Jetzt gibt es nur noch meine Geschichte, die Akte, die mein Leben ist und die mir plötzlich viel größer, viel wichtiger erscheint, wo alle anderen verschwunden sind."

Der namenlose Protagonist lebt alleine im Haus seiner Mutter. Seine Arbeit als Archivar wurde durch die Digitalisierung nicht mehr gebraucht, seitdem ist er arbeitslos. Das Archiv hat er in seinen Keller verlagert und führt es dort weiter. Sein eigenbrötlerisches Leben besteht vor allem daraus. Auf seinen Spaziergängen denkt er an Franziska - Schulfreundin und Liebe seines Lebens. Soll er ihr seine Liebe nochmals gestehen?

Das Buch ist ruhig und melancholisch geschrieben. Oft ist nicht ganz klar, was Traum und was echt ist. Der Erzähler ist sehr schüchtern und in sich gekehrt. Oft stellt er sich Dinge vor, die er sich im Leben nicht traut. Häufig gibt es auch Zeitsprünge, sodass ich es manchmal schwierig fand, alles Erzählte richtig einzuordnen. Ein interessanter Schreibstil, aber insgesamt hätte ich mir mehr Taten des Protagonisten gewünscht.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Woher kommt der Hype zu diesem Buch?

Normale Menschen
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Connell und Marianne wachsen in einer irischen Kleinstadt auf. Sie sind aus verschiedenen sozialen Schichten: Marianne stammt aus einer wohlhabenden Familie, ist jedoch in der Schule nicht sonderlich beliebt. ...

Connell und Marianne wachsen in einer irischen Kleinstadt auf. Sie sind aus verschiedenen sozialen Schichten: Marianne stammt aus einer wohlhabenden Familie, ist jedoch in der Schule nicht sonderlich beliebt. Ihre Familie kümmert sich wenig um sie. Connells Mutter wurde früh mit ihm schwanger und ist alleinerziehend. Connell ist in der Schule allgemein beliebt und geschätzt. Er spielt im Fussballteam der Schule. Die beiden kommen sich im letzten Schuljahr näher und verbringen viel Zeit miteinander. Sie passen gut zusammen, schaffen es aber nie, ihre Gefühle offen auszusprechen, was immer wieder zu Missverständnissen führt. Zufällig landen sie auch am selben College. Ihre Unfähigkeit, miteinander ehrlich zu sein, macht die on-off-Beziehung schwierig. Wir begleiten die beide über mehrere Jahre.

Ich mag Rooneys Schreibstil. Sie schreibt geradlinig und offen, das Lesen macht Spass. Trotzdem weiss ich nicht, was sie uns genau mit dieser Geschichte sagen will. Es ist etwas frustrierend, diese beiden jungen Erwachsenen zu begleiten, die sich gegenseitig so oft falsch verstehen. Ich muss leider sagen, dass ich den Hype zu diesem Buch nicht ganz nachvollziehen kann!

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