Die richtige Gesprächsführung
Soul TalkDie Aufteilung und das Layout des Buches ist sehr gelungen. Vorne im Buch ist ein detailiertes Inhaltsverzeichnis, sodass man auch schnell spezifische Themen finden kann ohne im Buch hin und her zu blättern. ...
Die Aufteilung und das Layout des Buches ist sehr gelungen. Vorne im Buch ist ein detailiertes Inhaltsverzeichnis, sodass man auch schnell spezifische Themen finden kann ohne im Buch hin und her zu blättern. Die 222 Fragen, die innerhalb der Kapitel aufgeführt und näher erläutert werden, befinden sich zudem am Ende als übersichtliche Liste. Es werden viele unterschiedliche Themen aufgegriffen wie Dating, Freunde, Arbeit, Familie und Deep Talk. Es gibt zudem auch Themen wie Networking und Mentoring für kariereorientierte Menschen. Jedes Thema wird kurz und knapp gehalten, geht dabei jedoch nicht in die Tiefe.
Der Schreibstil ist flüssig und einfach. Zudem gibt es immer wieder biografische Einflüsse der Autorin zu lesen. Da beginnt für mich auch der Teil, in dem es schwierig für mich wurde. Ich möchte ihr nicht absprechen auch Lebenskirsen in ihrem Leben gehabt zu haben. Allerdings wird doch im Punkt “Umgang mit Menschen“ sehr deutlich, dass sie eher Typ Social Butterfly ist. Sie hat nur wenige Probleme in der Gesprächsführung und ist gut darin Kontakte zu knüpfen. Auch hatte sie wohl immer gerne viel Kontakt zu Menschen gesucht.
Je mehr ich las, desto mehr wurde mir deutlich, dass sie da komplett anders ist als ich. Das ist per se in Ordnung. Nur wurde Menschen mit sozialen Schwierigkeiten in dem Buch nichts mit an die Hand gegeben, was helfen könnte. Ich selbst bin introvertiert, autistisch und habe wahrscheinlich auch ADHS. Auf die letzten beiden Punkte möchte ich gar nicht weiter anspielen, da mir bewusst ist, dass sich dieses Buch nicht an neurodivergente Menschen richtet. Allerdings werden wohl viele introvertierte Menschen zu dem Buch greifen. Aus der Sicht bekommt man zwar einige Beispiele für Fragen, die man nutzen könnte, wenn man mit jemanden ins Gespräch kommt. Es fehlt aber grundlegend Struktur, wie man jemanden überhaupt in ein Gespräch verwickelt. Wie man damit umgeht, wenn man durch die Fragen vielleicht nicht auf gleiche Interessen stößt und trotzdem eine angenehme Verbindung aufbaut.
Das die Autorin beschreibt selbst kaum Probleme im sozialen Umgang gehabt zu haben, ist sehr schön, hilft aber nicht wirklich weiter. Es wäre schön, wenn sie zumindest versucht hätte sich in introvertierte Menschen hineinzuversetzen. Nicht jeder liebt die Studentenparty nach dem langen Unitag. Nicht jeder hat mehrere Freunde für einen Road Trip. Mir fehlt tatsächlich der Ansatz für Leute mit wenig Bekanntschaften und wenig Social Skills. Am Ende habe ich das ungute Gefühl ein „Ist doch alles gar nicht so schwer“ entgegen gedrückt zu bekommen. „Mach halt, gute Gespräche ergeben sich mit der richtigen Fragentechnik ganz von alleine.“
Die Fragenliste am Ende werde ich mir nochmal anschauen und gucken wie ich da was umsetzen kann. Ansonsten wird es eher nichts, was ich nochmal lesen werde, da alles genannte zu sehr von meiner eigenen Realität abweicht. Ich würde das Buch daher eher extrovertierten Menschen empfehlen, die dennoch Probleme haben ein Gespräch interessant zu halten.