Eine rundum gelungene Fortsetzung des großen High-Fantasy-Epos
Ein Reif von Bronze"Die Blätter der Esche welken. Die Vergessenen Götter zürnen. Das Blut der Alten Kaiser ist dünn geworden in den Adern ihrer Erben." (S. 132)
Meine Meinung:
„Ein Reif von Bronze“ ist der zweite Band des ...
"Die Blätter der Esche welken. Die Vergessenen Götter zürnen. Das Blut der Alten Kaiser ist dünn geworden in den Adern ihrer Erben." (S. 132)
Meine Meinung:
„Ein Reif von Bronze“ ist der zweite Band des großen High-Fantasy-Epos der „Königschroniken“ des deutschen Autors und Historikers Stephan M. Rother (u.a. „Hauptkommissar Jörg Albrecht“-Reihe). Obgleich es dem Autor ganz hervorragend gelingt, kurze Rückblicke auf die Geschehnisse aus dem ersten Band in die neue Handlung zu verweben und seinen Stammlesern damit den Einstieg sehr leicht zu gestalten, würde ich jedem „Königschroniken-Neuling“ dringend dazu raten, zunächst den ersten Teil ("Ein Reif von Eisen") zu lesen.
Die Grundlagen zu diesem überzeugenden Werk der High Fantasy hat Stephan M. Rother bereits im ersten Band gelegt: Eine ganz eigene, große Welt (auf den Innenseiten des Umschlages finden sich sehr schöne Karten!), unterschiedliche Völker, Glaubensrichtungen und Sprachen sowie eine passende und lange Historie, flankiert von einem sehr faszinierenden, ungewöhnlichen und eher dezenten „Magiesystem“, über das man als Leser nur in sehr homöopathischen Dosen etwas erfährt.
Nahtlos knüpft die Geschichte an das Finale des ersten Bandes an und wird weiterhin in drei Haupthandlungssträngen erzählt, wobei diesmal mit dem Krieger Bjorne und dem Korsaren Teriq neue Charaktere hinzukommen, die die Geschehnisse aus ihrer Sicht schildern. Das Hauptaugenmerk liegt diesmal auf den Ereignissen hoch in den Nordlanden, wo das neu geschaffene Reich des Morwa schon wieder vom Zerfall bedroht ist und sich eine schicksalsentscheidende Schlacht zusammenbraut. Doch auch die Erlebnisse von Leyken in der Rabenstadt halten für die Leser einige Überraschungen bereit – und Antworten auf ein paar Fragen, die uns der Autor aus dem ersten Band noch „schuldig“ war. Lediglich der Handlungsstrang um den jungen Pol, der hier zu meinen persönlichen Lieblingscharakteren gehört, ist mir in diesem Band ein wenig zu kurz gekommen, zu „statisch“ waren hier die Ereignisse für meinen Geschmack. Am Ende der spannende und fesselnden rd. 350 Seiten wurden einige Fragen beantwortet – und noch mehr Fragen wieder aufgeworfen, die mich gespannt und sehnsüchtig auf den dritten Band warten lassen.
Neben der überzeugenden und detailreichen High-Fantasy-Welt und den spannenden Handlungssträngen überzeugt dieses Buch ebenfalls durch die im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Atmosphäre sowie die teils überaus faszinierenden, teils unwirklich und unwirtlich wirkenden Schauplätze, seien es sie mysteriösen Ruinen von Endberg, in denen ehedem ein altes, hochentwickeltes Volk gelebt hat, die lebensfeindlichen und von Mutationen bevölkerten Sümpfe im Hinterland von Carcosa oder eben auch die Rabenstadt auf der riesigen, heiligen Esche, die viel mehr ist als nur ein Baum. Dazu kommt noch der bild- und wortgewaltige Schreibstil des Autors, der als ehemaliger Kabarettist exzellent mit Worten und Sprache umgehen kann. Alles in allem ein perfektes High-Fantasy-Paket!
FAZIT:
High Fantasy vom Feinsten – eine fesselnde und extrem atmosphärische Fortsetzung, die mich sehnsüchtig auf den dritten Band warten lässt.