Langsam zündende Rakete
Das verborgene ZimmerIch muss zugeben, ich hätte das Buch am Anfang fast abgebrochen, da die Geschichte erst nach 80 bis 100 Seiten interessant wird und an Spannung zunimmt. Zuvor war es mir zu langatmig und monoton. Ich bereue ...
Ich muss zugeben, ich hätte das Buch am Anfang fast abgebrochen, da die Geschichte erst nach 80 bis 100 Seiten interessant wird und an Spannung zunimmt. Zuvor war es mir zu langatmig und monoton. Ich bereue aber nicht, das Buch dann doch noch weitergelesen zu haben. Letztendlich war es eine fesselnde Geschichte, die ich nach dem Lesen des Klappentextes so allerdings nicht erwartet hätte. Die aktuelle Handlung wird immer wieder durch umfangreiche Rückblicke unterbrochen, die nach und nach ein großes und verstörendes Familiengeheimnis preisgeben. Diese Flashbacks sind fesselnd geschrieben und geben sehr gut die Gefühlswelt der Protagonisten wider. Gestört hat mich allerdings, dass die Autorin von der Vergangenheit erzählt, als ob sie es ihrer jüngeren Tochter erklärt (die Ansprache lautet du), die von den schrecklichen Vorkommnissen aus ihrer Kindheit und der Zeit vor ihrer Geburt nichts weiß. Genau das tut die Mutter aber nicht, vielmehr versucht sie, alles vor ihrer Tochter zu verbergen. Das gelingt so lange, bis die Vergangenheit sie einholt. Und selbst dann sagt sie nur das Nötigste, obwohl die Tochter misstrauisch ist und immer wieder Fragen stellt. Und eigentlich sollte man meinen, dass gerade das unerwartete Ende (mehr wird nicht verraten) viele weitere Fragen und noch mehr Erklärungen nach sich zieht, doch hier endet das Buch, ohne dass dieser Punkt, um den sich die gesamte Geschichte dreht, noch einmal aufgegriffen wird.