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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2023

Mit Höhen und Tiefen

Lichte Tage
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„Ich frage mich, wie es wohl klingt, wenn ein Herz bricht. Ich glaube, es wäre leise, kaum wahrnehmbar, und gänzlich unspektakulär – wie eine erschöpfte Schwalbe, die sanft zu Boden fällt.“
Solche wunderschönen ...

„Ich frage mich, wie es wohl klingt, wenn ein Herz bricht. Ich glaube, es wäre leise, kaum wahrnehmbar, und gänzlich unspektakulär – wie eine erschöpfte Schwalbe, die sanft zu Boden fällt.“
Solche wunderschönen und tiefsinnigen Sätze es gibt einige im Buch. Sätze, die man ein zweites und ein drittes Mal lesen möchte, weil sie einen berühren oder weil sie es so unfassbar gelungen auf den Punkt bringen. Und dann gibt es meiner Meinung nach aber auch viele Passagen, in denen ich mich als Leserin irgendwie verloren habe. Sie waren mir zu seicht, zu eintönig, zu sprunghaft, zu verworren und kamen nicht bei mir an. So sehr, dass ich stellenweise am Ende des Buches Schwierigkeiten hatte, die Geschehnisse einzuordnen und zu rekapitulieren, was genau jetzt eigentlich passiert ist. Dabei passiert eigentlich gar nicht so extrem viel. Das hatte ich bei einem nur 233 Seiten langen Buch tatsächlich noch nie.
Das Ungesagte spielte in diesem Buch eine große Rolle – und das in doppelter Hinsicht. Das Ungesagte zwischen den Hauptcharakteren: die tiefen Gefühle füreinander, die nur angedeutet werden, Ängste, Schicksalsschläge, viele Lebensabschnitte, die man ohneeinander verbringt, obwohl man sich doch so ein gemeinsames Miteinander herbeisehnt. Aber auch viel Ungesagtes im Erzählstil der Autorin. Das ist im Grunde nicht schlecht. Ich mag es, zwischen den Zeilen zu lesen, denn dadurch entsteht auch immer eine ganz individuelle Geschichte. Aber hier ging für mich die Rechnung nicht auf. Zu viel Verwirrung, zu viele Fragezeichen blieben übrig. Zu oft fand ich den Zugang zu den Charakteren nicht.
Und einen weiteren Punkt muss ich auch noch ansprechen: Ich hatte aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe eine komplett andere Story erwartet. Ich ging davon aus, dass der Fokus des Inhalts auf der Reise der beiden jungen Protagonisten Ellis und Michael nach Südfrankreich liegt. Im Grunde ein Coming-of-age-Roman, der im Süden spielt, und der mehr Hoffnung und Möglichkeiten versprüht. Weit gefehlt.
Wie ihr seht, konnte mich „Lichte Tage“ nur ansatzweise überzeugen.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Nicht ganz rund

Die Zeit zwischen uns
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Jetzt ist es schon eine Woche her, seit ich „Die Zeit zwischen uns“ ausgelesen habe, und noch immer fällt es mir schwer, das Buch zu beurteilen. Trotz der eigentlich spannenden und vor allem berührenden ...

Jetzt ist es schon eine Woche her, seit ich „Die Zeit zwischen uns“ ausgelesen habe, und noch immer fällt es mir schwer, das Buch zu beurteilen. Trotz der eigentlich spannenden und vor allem berührenden Thematik, hallt so wenig in mir nach. Denn es hat mich – anders als erwartet – kaum in Spannung versetzt oder berührt. Das lag vor allem an der sehr distanzierten Erzählweise, die verhinderte, dass ich als Leserin in der Geschichte abtauchen konnte. Die Charaktere blieben für mich unnahbar, ich wurde nicht wirklich mit ihnen warm.
Ich liebe Bücher, die auf mehreren Zeitebenen spielen. Das gefiel mir an diesem Buch auch sehr. Allerdings verlagerte sich das letzte Drittel des Buches meiner Meinung nach zu sehr auf die Vergangenheit. Der Handlungsstrang in der Gegenwart wurde nur noch beiläufig abgehandelt, zu vieles wurde kurzgefasst oder blieb offen. Und mal ganz ehrlich, hat die Protagonistin Lucy denn jetzt auf ihrer Reise in die Normandie etwas über ihre Großmutter herausgefunden? Nicht wirklich. Wir als Leser ja, sie nicht. Macht das Sinn?
Und so schön das Cover mit dem Eifelturm auch ist. Paris spielt nicht wirklich eine Rolle in dieser Geschichte. Das hätte ich dem Cover nach aber anders vermutet.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Kraftvoll und subtil zugleich

Jahre mit Martha
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Was gibt es über dieses Buch noch zu sagen? Wurde nicht bereits alles gesagt? Ja, sollte man meinen. Und doch hat mich der Inhalt überrascht, obwohl ich in den vergangenen Monaten schon so viel darüber ...

Was gibt es über dieses Buch noch zu sagen? Wurde nicht bereits alles gesagt? Ja, sollte man meinen. Und doch hat mich der Inhalt überrascht, obwohl ich in den vergangenen Monaten schon so viel darüber gelesen hatte und zu wissen glaubte, wohin die Reise inhaltlich geht. Ich bin ehrlich, ich hatte eine etwas andere Vorstellung. Dachte vor allem, der Fokus der Geschichte läge viel mehr auf der Beziehung zwischen Martha und Jimmy. Doch dem war nicht so. Dieser Aspekt ist eher so etwas wie ein hauchdünner roter Faden, der immer mal wieder hindurchblitzt und allem eine Richtung gibt. Die „Liebes“-Beziehung der beiden rückte dabei für mich fast völlig in den Hintergrund, wurde nur noch am Rande wahrgenommen, berührte mich nicht. Sie ist nur ein weiteres Beispiel für die Abhängigkeit des wissbegierigen Jimmy, der nach Personen sucht, zu denen er aufblicken kann. Die ihn in eine Welt einführen können, zu der er nicht gehört, nach der er sich aber so sehr sehnt.

Abhängigkeit, Verlorensein, Sehnsucht nach Ankommen, Leben am Rand der Gesellschaft, soziale und kulturelle Unterschiede, Aufstiegschancen, Integration, das Bedürfnis, etwas zur Gesellschaft beizusteuern… Mich beeindruckt an diesem Buch vor allem, wie Martin Kordić es schafft, all diese Themen auf authentische, kraftvolle und gleichzeitig sehr sanfte Art anzusprechen, sodass man manchmal gar nicht weiß, was man genau empfindet. Ist man auf eine gewisse Weise verzückt oder doch eher etwas fassungslos. Die Grenzen verschwimmen. Auf eine wunderbar unaufdringliche Art wird so viel gesagt, so viel auf den Punkt gebracht. Werden Probleme angesprochen, ohne den Finger zu erheben oder gar aufzuschreien. Sehr subtil. Und das wirkt nach.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Schönes Buch mit einem Aber

Die Mitternachtsbibliothek
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„Wir müssen nicht jedes Spiel mitspielen, um zu wissen, wie sich Gewinnen anfühlt. Wir müssen nicht jedes Musikstück der Welt hören, um Musik zu verstehen. Wir müssen nicht sämtliche Traubensorten aus ...

„Wir müssen nicht jedes Spiel mitspielen, um zu wissen, wie sich Gewinnen anfühlt. Wir müssen nicht jedes Musikstück der Welt hören, um Musik zu verstehen. Wir müssen nicht sämtliche Traubensorten aus sämtlichen Weinbergen gekostet haben, um Wein genießen zu können. Liebe und Lachen und Angst und Schmerz sind universelle Währungen.
Wir müssen einfach nur die Augen schließen und das Aroma des Getränks genießen, das vor uns steht, und einem Song lauschen, der gerade läuft.“
Ich hatte schon viel über „Die Mitternachtsbibliothek“ gehört und gelesen, deshalb waren meine Erwartungen wohl auch dementsprechend hoch. Und eins schon mal vorweg: Mir hat das Buch gut gefallen, die Idee dahinter finde ich super spannend. Doch obwohl ich viel Freude beim Lesen hatte, war da doch die meiste Zeit so eine Art fader Beigeschmack. Denn meiner Meinung nach gibt es einen unlogischen Aspekt in der ganzen Story. Jedes Mal, wenn Nora in eines ihrer Parallelleben eintaucht, weiß sie über dieses Leben rein gar nichts. Sie weiß nichts über ihre Vergangenheit, die sie bis an diesen Punkt gebracht hat, sie kennt die Menschen um sich herum nicht, hat nicht die Fähigkeiten ihrer neuen Version und kennt auch nicht deren Gefühle. Sie weiß nicht einmal, ob ihr Ich, das dieses Leben führt, glücklich ist. Doch wie soll sie unter diesen Umständen herausfinden, ob das das Leben ist, das sie führen möchte? Wenn sie doch nicht einmal eine Ahnung von diesem Leben hat. Wie soll sie sich in diesem Leben wohlfühlen, wenn es völlig fremd ist? Wäre es nicht logischer gewesen, wenn Nora diese Leben tatsächlich testet, indem sie bei Eintritt in dieses Leben alle nötigen Infos und Fähigkeiten besitzen würde? Alles andere macht für mich leider keinen Sinn. Auch auf diese Art hätte sie lernen können, dass jedes Leben, so schön es von außen zu sein scheint, seine Höhen und Tiefen hat. Und dass kleine Entscheidungen, den Lauf der Dinge verändern können.
Und aus diesem Grund ist es für mich zwar ein gutes Buch, aber doch kein Herzensbuch.
Ich vergebe 3 Sterne (von 5 Sternen).

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Konnte mich nicht begeistern

Geheimnis am Weihnachtsabend
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Ein Cozy-Krimi, der in der Weihnachtszeit spielt. Und das auch noch von einer der berühmtesten Kriminalroman-Autorinnen Englands. Klingt erst einmal genau richtig für gemütliche Lesestunden zwischen den ...

Ein Cozy-Krimi, der in der Weihnachtszeit spielt. Und das auch noch von einer der berühmtesten Kriminalroman-Autorinnen Englands. Klingt erst einmal genau richtig für gemütliche Lesestunden zwischen den Jahren. Und doch konnte mich „Geheimnis am Weihnachtsabend“ nicht wirklich überzeugen.
Cozy an dem Krimi war nur, dass die Protagonisten alle so entspannt und freundlich miteinander umgegangen sind – trotz der zwei Morde und der Ungewissheit, wer von ihnen der Mörder ist. Und spannend war es für meine Begriffe leider ganz und gar nicht. Ich hatte schon nach wenigen Seiten die Vermutung, wer der Mörder ist. Leider habe ich nicht falsch gelegen. Verraten hat es meiner Meinung nach der Aufbau der Story. Es wäre schön gewesen, wenn das ein beabsichtigter Kniff der Schriftstellerin gewesen wäre, um die Leser auf eine falsche Fährte zu locken. So war es aber nicht.
Auch wenn die Story überwiegend vor sich hinplätscherte, empfand ich das Lesen oftmals nicht wirklich als entspannend. Das lag vor allem daran, dass die Geschichte sehr verworren war und es kompliziert war, den sprunghaften Gedanken und Handlungen der Detektivin zu folgen sowie die mutmaßlichen Hinweise zu verstehen. Aber es lag auch an den Figuren an sich. Ich hatte häufig das Gefühl, als hätte ich am Anfang ein paar Seiten übersprungen. Mir fehlte Vorwissen zu einigen Figuren und zu deren Verbindung untereinander. Und einige Charaktere bzw. Charakterzüge fand ich einfach nur überspitzt und nicht authentisch. Der 12-jährige Denis zum Beispiel, der an sich eine sympathische Figur ist, entspricht so gar nicht einem Kind in diesem Alter. Und auch die Detektivin an sich büßte im Laufe der Geschichte bei mir ordentlich an Sympathie ein, was einzig und allein am Schreibstil lag. Die häufig wiederkehrende Beschreibung ihrer Hand als „gelbe Klaue“ oder die Formulierung „meckerndes“ Lachen fand ich einfach nur als nervtötend und abwertend. Genauso wie ihr sprunghaftes Wesen, das mich einfach nur verwirrte. Für mich kein Vergleich zur liebenswert-schrulligen Miss Marple.
Alles in allem war es nett, das Buch zu lesen, und ich habe auch nicht mit dem Gedanken gespielt, es unbeendet zur Seite zu legen. Allerdings konnte es mich auch nicht überzeugen und wird mir vermutlich nicht lange in Erinnerung bleiben.
Von mir gibt es 3 (von 5 Sternen). Darin steckt auch das Lob für den so hochwertig und ansprechend gestalteten Buchumschlag.

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