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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2022

Ein großes Vergnügen

Kleine Freuden
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Dieses Buchcover! Es hat mich magisch angezogen und leise geflüstert: Lies mich! Und was soll ich sagen? Der Kauf hat sich gelohnt! Es waren wunderschöne Lesestunden. Das Buch ist perfekt für lange und ...

Dieses Buchcover! Es hat mich magisch angezogen und leise geflüstert: Lies mich! Und was soll ich sagen? Der Kauf hat sich gelohnt! Es waren wunderschöne Lesestunden. Das Buch ist perfekt für lange und gemütliche Lesemomente bei trübem November- bzw. Dezemberwetter.

Sofort taucht man in die ungewöhnliche Story dieses Buches ein, unternimmt eine Zeitreise in das London der 1950er-Jahre und verliebt sich in die vielschichtigen Charaktere mit all ihren Verschrobenheiten, kleinen Fehlern, Sehnsüchten und Bürden, die sie von dem Leben fernhalten, das sie doch so gerne führen möchten. Die innere Zerrissenheit zwischen Pflichtgefühl und dem Herzen folgen ist herausragend ausgearbeitet – bei jeder Figur auf eine ganz eigene, besondere Art und Weise. Dabei wirkt die Story aber nicht schwer oder entmutigend – ganz im Gegenteil. Sie ist herrlich leicht, humorvoll und warmherzig geschrieben.

Zeitweise war mir die Handlung aber zu vorhersagbar. Und das Ende! Was soll ich dazu nur sagen? 😊 Mehr wird hier dazu nicht verraten. Versprochen!
Und so gibt es von mir ⭐⭐⭐⭐,5 (4,5 von 5 Sterne).

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Konnte mich nicht begeistern

Kindheit
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Das ist ja immer so eine Sache: Bücher, von denen man viel Gutes hört und liest und bei denen die eigenen Erwartungen dann dementsprechend hoch liegen. Oft werden sie ihrem aufgeklebten Stempel gerecht, ...

Das ist ja immer so eine Sache: Bücher, von denen man viel Gutes hört und liest und bei denen die eigenen Erwartungen dann dementsprechend hoch liegen. Oft werden sie ihrem aufgeklebten Stempel gerecht, manchmal leider nicht. Letzteres traf bei mir gerade bei der Trilogie „Kindheit. Jugend. Abhängigkeit.“ von Tove Ditlevsen zu. Durchaus lesenswerte Bücher, keine Frage. Nur leider haben sie mich in keinster Form berührt. Es gab kein Eintauchen in die Geschichte, kein Mitfiebern, kein Bezug zur Hauptfigur… Ich weiß, das ging vielen hier anders. Besonders das erste Buch, die Kindheit, wurde ja von vielen in den höchsten Tönen gelobt. Und ich muss gestehen, genau dieser Teil beeindruckte mich am wenigsten. Die Erzählungen aus den Jugend- und Erwachsenen-Jahren fand ich dagegen viel spannender. Besonders wenn man das Werk mal in seiner Gesamtheit unter dem Aspekt der Abhängigkeit betrachtet. Denn sind wir mal ehrlich: Abhängigkeit wird ja nicht erst im dritten Teil zum Schwerpunkt in Toves Leben. Nur waren es zuvor nicht die Medikamente, sondern Bestätigung, Männer, Gedanken, Familie… Als wirklich frei und unabhängig habe ich sie nie empfunden, doch genau das suggeriert für mich das Zitat von Nina Hoss auf dem Buchumschlag: „Das Porträt einer Frau, die ihr Leben entschieden zu ihrem eigenen macht. Ein Leben, so frei und ungestüm…“ Da scheine ich wohl andere Vorstellungen von frei, ungestüm und entschieden zu haben. Kein Wunder also, dass meine Erwartungen leider nicht erfüllt worden. Und dennoch war das Lesen dieser Trilogie alles andere als Zeitverschwendung.

⭐⭐⭐,5 (3,5 von 5 Sternen)

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Hat mich nicht erreicht

Unter Freunden
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Als Flora eines Tages beim Aufräumen den lange verloren geglaubten Ehering ihres Mannes Julian findet, bricht ihr Weltbild zusammen? Flora beginnt, ihr Eheleben und alles, was sie sich zusammen aufgebaut ...

Als Flora eines Tages beim Aufräumen den lange verloren geglaubten Ehering ihres Mannes Julian findet, bricht ihr Weltbild zusammen? Flora beginnt, ihr Eheleben und alles, was sie sich zusammen aufgebaut haben, zu hinterfragen. Warum hat Julian nur vorgetäuscht, den Ring verloren zu haben? Hat er sie betrogen? Und was hat ihre beste Freundin Margot mit dem Geheimnis um den verschwundenen Ring zu tun?
Ich habe den neuen Roman von Cynthia D‘Aprix Sweeney als Hörbuchfassung gehört. Hör-Unterbrechungen meinerseits und die häufigen Zeitsprünge von der Gegenwart in die Vergangenheit und Erinnerungsfetzen der Hauptperson machten das Hören und Einordnen der Handlung ins Ganze nicht immer einfach. Obwohl die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander hervorragend ausgearbeitet sind, konnte ich keinen Draht zu ihnen finden. Trotz der vielen detailreichen Einblicke in ihr Leben – das auf den Höhen und Tiefen des Künstler-Alltags basiert -, blieben sie mir fern. Sowohl die Gegenwart als auch die Rückblicke strahlen Distanz zur Handlung aus. Es wird viel über die besonderen Beziehungen der Hauptcharaktere berichtet, sie interagieren aber in Hier und Jetzt der Geschichte kaum miteinander. Dadurch wirkt die Handlung seicht, macht einen nicht neugierig und lässt eine gewisse Spannung vermissen. Eine nette Geschichte, die bei mir aber keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Die Willkür des Lebens

Die Nickel Boys
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Das schwarze Ghetto von Tallahassee in der 1960er-Jahren: Der sechzehnjährige Elwood Curtis ist intelligent, fleißig und sehr ehrgeizig. Sein größter Wunsch ist es, am College angenommen zu werden. Diesem ...

Das schwarze Ghetto von Tallahassee in der 1960er-Jahren: Der sechzehnjährige Elwood Curtis ist intelligent, fleißig und sehr ehrgeizig. Sein größter Wunsch ist es, am College angenommen zu werden. Diesem Traum scheint er tatsächlich einen großen Schritt näherzurücken, als er die Erlaubnis bekommt, an College-Kursen teilnehmen zu dürfen. Doch bereits an seinem ersten Tag gerät er unverschuldet in ein gestohlenes Auto und landet in der Jugendbesserungsanstalt Nickel Academy. Alle Zukunftsträume zerplatzen wie eine Seifenblase und der Alltag im Nickel könnte nicht härter sein.
Missbrauch, Folter, Mord, Unterdrückung, Rassismus und Korruption - verpackt im harten, erbarmungslosen Alltag einer Jugendbesserungsanstalt. Dabei trifft Colson Whitehead genau den richtigen Ton. Er bauscht nichts auf, er verschweigt nichts. Das Geschilderte spricht für sich und hallt nach. Besonders getroffen hat mich die ständige Ambivalenz, die in fast jeder Zeile spürbar ist: Denn trotz der schrecklichen Erlebnisse und der ständigen Angst, schaffen es die Kinder, sich ein Hauch Selbstachtung und wichtige Elemente wie Freundschaft, Lachen, Hoffnung und kindlichen Trotz zu bewahren. Ihre Stärke und unbändiger Lebenswille sind spürbar. Ich denke, mich hat am meisten schockiert, dass es Menschen gab und gibt, die glauben, sie hätten das Recht, andere Menschen zu brechen, über deren Daseinsberechtigung zu entscheiden und ein Leben über das andere zu stellen. Und alles ohne Skrupel bis zum Äußersten zu gehen. Allein nur, um ihre Macht und angebliche Überlegenheit zu demonstrieren. Ohne, dass sich ihr Gewissen bei ihnen meldet.
Was für ein unglaublich gutes Buch. Einen kleinen Abzug muss ich lediglich machen, weil mir der Schreibstil an einigen Stellen zu sprunghaft und durcheinander ist, sodass es manchmal nicht ganz leicht viel, das gerade Gelesene schnell ins große Ganze einzufügen.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Unbedingt lesen!

Der perfekte Kreis
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„Am allerwichtigsten ist, dass wir die Aufmerksamkeit auf das Land selbst lenken. Weil, ernsthaft, es geht nicht um die Muster oder die Kornfelder, es geht um das Land. Das Land. Es geht darum, den Menschen ...

„Am allerwichtigsten ist, dass wir die Aufmerksamkeit auf das Land selbst lenken. Weil, ernsthaft, es geht nicht um die Muster oder die Kornfelder, es geht um das Land. Das Land. Es geht darum, den Menschen beizubringen, es zu lieben, damit sie es nicht einfach als gegeben hinnehmen, sondern den Drang haben, es zu schützen.“
Woche für Woche tauchen im Sommer 1989 auf Englands Feldern über Nacht spektakuläre Kornkreise auf, die die Bevölkerung und Wissenschaftler in Staunen versetzen und zu wilden Spekulationen ermuntern. Viele halten sie für Werke außerirdischer Lebensformen. Doch erschaffen wurden sie nicht von Außerirdischen, sondern von den Außenseitern Redbone und Calbert. Zwei von der Vergangenheit geprägte Männer, deren Freundschaft sich zunächst nur auf das Erschaffen der Kornkreise zu beschränken scheint, doch weit gefehlt, sie brauchen einander dringender als es zunächst scheint.
Redbone und Calvert: Harte Schale, weicher Kern – selten war dieses Sprichwort passender. Zwei Außenseiter, die so vieles gemeinsam haben und doch unterschiedlicher nicht sein könnten. Vereint durch den inneren Drang, etwas Einmaliges und Vollkommenes zu erschaffen, und dabei inneren Frieden und einen Ausweg aus dem Gedankenkarussell zu finden. Als Leser/in kann man diese beiden etwas schrägen Gestalten, die vom Leben gezeichnet sind und dabei dennoch so ein großes Herz haben, einfach nur liebgewinnen. Ihre Gespräche sind auf das Wesentliche reduziert, aber trotzdem so tiefgehend und voller Weitsicht.
Wieder einmal hat es Benjamin Myers geschafft, mich gleich von der ersten Seite an in den Bann seiner Geschichte zu ziehen. Ich liebe die Poesie, die auf jeder Seite zu finden ist. Seine bild- und sprachgewaltigen Naturbeschreibungen. Das Verharren im Hier und Jetzt. Wie er mit den richtigen Worten alles aus einem Moment herausholen kann. So schön! So besonders! So zeitlos! So nachhallend! Dieses Buch muss man genießen. Unbedingt lesen!

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