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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2021

Raffinierte Zoomeffekte

Von riesengroß bis klitzeklein
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Ich gebe es zu, ich habe ein Faible für detailreich gestaltete Kinderbücher. Und bei „Von riesengroß bis klitzeklein“ von Sabine Rothmund wird genau dieser Detailreichtum zur Hauptkomponente der Geschichte. ...

Ich gebe es zu, ich habe ein Faible für detailreich gestaltete Kinderbücher. Und bei „Von riesengroß bis klitzeklein“ von Sabine Rothmund wird genau dieser Detailreichtum zur Hauptkomponente der Geschichte. Eine Geschichte, die durch ihre farbenfrohen und liebevollen Illustrationen an Aufmerksamkeit gewinnt und junge Leser in ihren Bann zieht. Raffiniert ist der Zoom- bzw. Bild-in-Bild-Effekt, so gibt es die eine oder andere Überraschung und es entsteht eine Interaktion zwischen Vorleser und Zuhörer. Tolle Idee! Es animiert Kinder, mit einem wachen und aufmerksamen Blick ihre Umgebung zu erkunden, die kleinen Details wahrzunehmen und zu schätzen und alles in Relation zu setzen. Es gelingt, Kindern auf spielerische und kindgerechte Art einen Umgang mit der Natur zu erklären. So wird schon bei den Kleinsten das Bewusstsein für Umweltschutz, Handeln und Zusammenhänge geschult. Ein tolles Buch.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Ein großes Vergnügen

Annette, ein Heldinnenepos
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Was für ein außergewöhnliches Buch. Hier trifft Klassik auf Moderne, Vergangenes auf die Gegenwart, Vernunft auf Leichtsinn, Unterdrücker auf Unterdrückte, Bürgerliches auf den Untergrund, ein ganzes Leben ...

Was für ein außergewöhnliches Buch. Hier trifft Klassik auf Moderne, Vergangenes auf die Gegenwart, Vernunft auf Leichtsinn, Unterdrücker auf Unterdrückte, Bürgerliches auf den Untergrund, ein ganzes Leben auf kurze Einblicke.

Sprachlich wird die Herausforderung schnell zum Vergnügen, das Bild der Heldin verfestigt sich und bekommt gleichzeitig Risse und zwischen Einst und Heute werden Verknüpfungen gezogen, die einen das eine oder andere Mal zum Nachdenken bringen.

Besonders beeindruckt hat mich, wie sehr Anne Weber die erzählende Versdichtung ins Jetzt transportiert hat, dabei Leichtigkeit hineinbringt, trotz des bewegenden, oftmals sehr dramatischen Lebens der Heldin Annette Beaumonoir. Der Roman rast von Ereignis zu Ereignis, ist voller Wendungen, wird nie langweilig und zieht einen schnell in seinen Bann. Man mag kaum glauben, dass ein einzelnes Leben so ereignisreich sein kann.

Beim Hörbuch hat mich einzig und allein gestört, dass man in so kurzer Zeit kaum so viele Infos aufnehmen kann. Ich werde also definitiv noch einmal das Buch lesen. Denn es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Ich bin hin und hergerissen

Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt
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Es gibt Bücher, da fällt das Rezensieren schwer. „Singt, ihr Lebenden und Toten, singt“ ist solch ein Buch. Mir gefällt die Story, die feinfühlige Art des Jungen Jojo wird hervorragend beschrieben, genau ...

Es gibt Bücher, da fällt das Rezensieren schwer. „Singt, ihr Lebenden und Toten, singt“ ist solch ein Buch. Mir gefällt die Story, die feinfühlige Art des Jungen Jojo wird hervorragend beschrieben, genau wie der stolze, aber liebevolle Charakter des Großvaters. Wie die Autorin die fehlenden Muttergefühle von Leonie ihren Kinder gegenüber, ihre Selbstsucht und die daraus entstandene Ablehnung der Kinder, Leonie als Mutter zu akzeptieren, geschildert hat, fand ich großartig. Ebenso den Kampgeist und den Scharfsinn des 13-jährigen Jojo, dem Leben und der Unfähigkeit der Mutter zu trotzen, und gleichzeitig so viel Kraft zu haben, der Dreh- und Angelpunkt für seine 3-jährige Schwester zu sein. Dabei schafft es die Autorin, eine berührende Geschichte zu erzählen, ohne sentimental zu werden.
Dennoch hatte ich auch meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Es ging mir irgendwann zu sehr um Magie und die Geisterwelt, stellenweise war es sehr verworren, zu überladen oder sehr langatmig und in vielerlei Hinsicht kommt es mir so unvollendet vor. Ich bin zwiegespalten…

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Entwicklung zum wirklichen Ich

Miss Bensons Reise
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Margery Benson hat einen großen Traum: den goldenen Käfer in Neukaledonien zu finden, den ihr Vater ihr einst in einem Naturkundebuch gezeigt hat. Doch dieser Traum ist über die Jahre hin genauso verdorrt ...

Margery Benson hat einen großen Traum: den goldenen Käfer in Neukaledonien zu finden, den ihr Vater ihr einst in einem Naturkundebuch gezeigt hat. Doch dieser Traum ist über die Jahre hin genauso verdorrt wie Margery selbst. Bis an einem grauen Londoner Morgen mit einem Schlag alles anders wird. Kurz darauf findet sich Margery auf einem Dampfer nach Australien wieder, an ihrer Seite die junge Enid Pretty. Die plapperhafte Sexbombe ist nicht gerade das, was sich Margery als seriöse Begleitung auf ihrer Expedition vorgestellt hat. Doch auch Enid hat ein Geheimnis und hegt einen Traum. Zusammen begeben sich die beiden ungleichen Frauen in ein Abenteuer, das die kühnsten Erwartungen übertrifft.
Wer auf der Suche nach einem Buch ist, mit dem man es sich bei Kerzenschein, einer Tasse Tee und einer kuscheligen Decke auf der Couch so richtig gemütlich machen kann, der liegt mit „Miss Bensons Reise“ genau richtig. Die zwei weiblichen Hauptcharaktere wachsen einem sofort ans Herz, so eigentümlich und manchmal auch etwas nervig sie mit all ihren Ecken und Kanten, Gegensätzen und weltfremden Ansichten sie auch sein können. Es ist wunderschön mitzuverfolgen, wie sowohl ihre Freundschaft als auch die Persönlichkeiten der beiden Frauen im Laufe der Geschichte reifen, wie sie über sich hinauswachsen und zu sich selbst finden. In diesem Roman steckt so viel mehr als es auf den ersten Blick scheint: Thematisiert wird der Mut, das hinter sich zu lassen, wofür man nicht brennt und stattdessen der eigenen Berufung/ seiner wahren Identität zu folgen. Keine Angst vor dem Scheitern zu haben, denn wichtig ist nur, dass man sich nicht unterkriegen lässt. Seine Freiheit zu bewahren und sich nicht von der Gesellschaft, Konventionen oder dem Ehepartner in ein vorgefertigtes Korsett zwängen lassen, sodass die eigene Flamme im Inneren immer mehr erlischt. Freundschaft und Zusammenhalt, die die Beteiligte stärkt und fördert, ihre Träume zu leben. Selbstachtung zu haben, egal was andere sagen, und an sich selbst zu glauben. Nicht die Lebenslust zu verlieren und wahre Schönheit im Kleinen zu entdecken…
Ich könnte noch eine Weile weitere Beispiele aufzählen. Wie ihr seht, das Buch lohnt sich. Von mir gibt es 4,5 Sterne. Und Fernweh habe ich jetzt auch!

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Veröffentlicht am 01.01.2021

Frische & ungewöhnliche Erzählweise

Bären füttern verboten
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Dieses Buch war für mich das reinste Auf und Ab, ein Für und Wider. Ich liebte den schwarzen Humor der ersten Kapitel, die frische und ungewöhnliche Erzählweise. Doch irgendwann fand ich die Geschichte ...

Dieses Buch war für mich das reinste Auf und Ab, ein Für und Wider. Ich liebte den schwarzen Humor der ersten Kapitel, die frische und ungewöhnliche Erzählweise. Doch irgendwann fand ich die Geschichte über eine lange Strecke eher bedrückend und deprimierend, bevor das Buch dann im letzten Drittel wieder mein Herz berühren konnte. Hervorzuheben sind auf jeden Fall die vielen großartigen Dialoge und poetischen Sätze, die es immer wieder zu entdecken gibt. Die Charaktere sind erfrischend menschlich – mit all ihren Ecken und Kanten – und teilweise herrlich verschroben und stecken jeder für sich in ihrem Leben in einer Sackgasse, aus der sie sich selbst nicht mehr befreien können. Rachel Elliott bringt hier authentisch rüber, dass manchmal nur ein kleiner Schubser, die andere Perspektive eines Fremden oder ein Fünkchen Offenheit den entscheidenden Impuls für eine Wendung bringen kann.
Und so sehr mir das alles auch gefallen hat, konnte mich „Bären füttern verboten“ dann doch nicht hundertprozentig überzeugen.

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