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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2020

Märchenhafter Roadtrip

Juno und die Reise zu den Wundern
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Das verspielte und farbenfrohe Cover und die ersten positiven Reaktionen hatten mich gleich neugierig gemacht. Und ich weiß gar nicht, was ich genau von „Juno und die Reise zu den Wundern: Eine fabelhafte ...

Das verspielte und farbenfrohe Cover und die ersten positiven Reaktionen hatten mich gleich neugierig gemacht. Und ich weiß gar nicht, was ich genau von „Juno und die Reise zu den Wundern: Eine fabelhafte Geschichte“ erwartet hatte. Sicher ist aber, dass mich der Inhalt dann doch überrascht hat. Warum? Ich denke, das liegt vor allem an den „Zutaten“ der Geschichte: Hier trifft die Realität, die in diesem Fall alles andere als schön ist, auf eine riesige Portion modernes Märchen. Gewürzt wird das Ganze noch mit jeweils einer Prise Selbstfindungs-Tipps, Liebesgeschichte und einem Hauch von „Eat. Pray. Love“. Herausgekommen ist eine fantasievolle und zauberhafte Geschichte, die durch viele kleine Details besticht, und in der vor allem die liebevollen Charaktere herausstechen. Auch wenn es immer mal wieder Sequenzen gab, die mich berührt haben, gab es auch Momente, in denen mich die Geschichte eher gelangweilt hat. Und so ganz in ihren Bann ziehen konnte sie mich leider auch nicht.

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Ein ideelles Vermächtnis

Fische, die auf Bäume klettern
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Seit längerer Zeit schon steht „Fische, die auf Bäume klettern“ von Sebastian Fitzek in meinem Bücherregal. Nun hatte ich endlich Zeit, das Buch zu lesen. Obwohl es von Grund auf ein ganz anderer, aus ...

Seit längerer Zeit schon steht „Fische, die auf Bäume klettern“ von Sebastian Fitzek in meinem Bücherregal. Nun hatte ich endlich Zeit, das Buch zu lesen. Obwohl es von Grund auf ein ganz anderer, aus der Reihe tanzender „Fitzek“ ist, ist es wahrscheinlich sein persönlichstes, ehrlichstes Buch. In jeder Zeile lässt sich der Autor wiedererkennen, sein Humor, seine Beobachtungsgabe, seine Fähigkeit, Dinge auf den Punkt zu bringen. Die Idee zum Buch ist berührend und großartig zugleich: Ein ideeller Nachlass. Fitzek hat das aufgeschrieben, was er seinen Kindern im plötzlichen Todesfall noch hätte sagen/ raten wollen. Worauf es seiner Meinung nach im Leben ankommt? Welche Lebensziele sind die richtigen? Was lernt man aus Niederlagen? Wie geht man mit seinen Mitmenschen anständig um? … Dabei soll das Buch kein typischer Ratgeber sein. Fitzek gibt seinen Kindern hiermit vielmehr einen Kompass für das Leben mit auf den Weg – lässt sie ihr Leben selbst reflektieren, lädt zum Hinterfragen und Innehalten ein, gibt ihnen Raum, ihr eigenes Leben und ihre Träume zu leben. Für die Kinder werden diese Zeilen sicher einmal ein wahrer Schatz sein. Und auch jeder andere Leser profitiert, da es zum Nachdenken und Hinterfragen anregt und hilft, die eigenen Werte zu justieren.

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Spannendes Thema ohne viel Tiefe

Das letzte Licht des Tages
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Frankreich 1940: Als die Nazis immer mehr Teile Frankreichs einnehmen, müssen sich die Einwohner Reims und die Bewohner des Weinguts Chauveau entscheiden – ducken sie sich und verschließen die Augen vor ...

Frankreich 1940: Als die Nazis immer mehr Teile Frankreichs einnehmen, müssen sich die Einwohner Reims und die Bewohner des Weinguts Chauveau entscheiden – ducken sie sich und verschließen die Augen vor der Gewaltherrschaft oder schließen sie sich der Résistance an und agieren im Untergrund. Geknüpft ist das dramatische Widerstands-Thema an zwei Liebesgeschichten auf unterschiedlichen Zeitebenen – wie beide zusammenhängen, erfährt der Leser im Laufe der Geschichte. Die Thematik von „Das letzte Licht des Tages“ klang für mich von Anfang an vielversprechend. Leider hat das Buch meine Erwartungen nicht erfüllt. Auch wenn ich die Idee zu dieser Geschichte nach wie vor großartig finde, hat es mir doch vor allem an Tiefe gefehlt. Die Charaktere waren mir nicht fein genug ausgearbeitet, ihre Gefühle – vor allem ihre Ängste – und Nöte zu oberflächlich, das Résistance-Thema zu kurz geraten. Ich finde den Prozess der Champagner-Herstellung durchaus interessant, allerdings war mir der Input dazu an vielen Stellen zu lang und zu technisch – stattdessen hätte mich das Widerstands-Thema deutlich mehr interessiert. Und so schafften es die Geschichte und ihre Charaktere leider nicht, mich in ihren Bann zu ziehen.
Für mich nur 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.10.2020

Reise für Daheimbleiber

Das Wörterbuch des Windes
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Nina Blazon hat mich in ihrem Roman „Das Wörterbuch des Windes“ gleich von der ersten Seite an auf eine Reise in das raue, lebhafte und mythische Island mitgenommen. Zusammen mit der Hauptfigur Swea habe ...

Nina Blazon hat mich in ihrem Roman „Das Wörterbuch des Windes“ gleich von der ersten Seite an auf eine Reise in das raue, lebhafte und mythische Island mitgenommen. Zusammen mit der Hauptfigur Swea habe ich die wilde Landschaft, die Menschen, deren kulturelles Erbe und Liebe zur Kunst sowie die ersten Berührungspunkte mit der isländischen Sprache kennen und lieben gelernt. Wie auch schon in ihrem Roman „Liebten wir“ hat Nina Blazon es geschafft, mich durch ihre ausdrucksstarken Bilder, ihre liebevollen, vielschichtigen Charaktere von der Geschichte zu begeistern. Ich liebe es, wie sie den leisen Zwischentönen großen Raum gibt. Dabei schafft sie es auch dieses Mal wieder, tiefe Verbindungen zwischen Generationen und einst Fremden zu knüpfen und Konventionen und langjährige Familienkonstrukte zu hinterfragen. Sie gibt ihren Protagonisten Raum für Entwicklung, lässt sie durch Höhen und Tiefen gehen und sich selbst finden. Dabei hat die Autorin ein gutes Händchen für Atmosphäre und lässt den Roman durch zahlreiche Wendungen auch nicht vorhersagbar werden. Ich habe jede Stunde dieser intensiven Isand-Reise genossen.

Zum Inhalt: In Island, der Insel der Winde, treffen sie am Walfjord aufeinander: die deutsche Touristin Swea, deren Ehe gerade auf der gemeinsamen Reise zerbrochen ist, der ehemalige Lehrer Einar Pálsson und der scheue Jón Árnarsson. In Einars Haus am Meer versucht Swea noch einmal ganz neu anzufangen. Früher hat sie Kunst studiert, wollte malen, Liebhaber sammeln und auch sonst in jeder Hinsicht frei sein. Aber kann man wirklich alles auf Null setzen? Auf der Suche nach Antworten entdeckt Swea das Leben und das Lieben neu und wagt es schließlich, ihre eigenen Geister zurückzulassen und dem Weg des Windes zu folgen.

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Veröffentlicht am 14.10.2020

Herzzerreißend schön

Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek
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Dieses Buch berührt in so vielerlei Hinsicht das Herz. Es ist tragisch, traurig, haarsträubend, gleichzeitig aber auch hoffnungsvoll, abenteuerlich, liebevoll, magisch… Kurz gesagt: herzzerreißend schön. ...

Dieses Buch berührt in so vielerlei Hinsicht das Herz. Es ist tragisch, traurig, haarsträubend, gleichzeitig aber auch hoffnungsvoll, abenteuerlich, liebevoll, magisch… Kurz gesagt: herzzerreißend schön. Ich habe jedes Detail dieser verrückten Reise mit dem gestohlenen Bücherbus genossen. Die Charaktere sind so fantasie- und liebevoll dargestellt, dass man sie trotz oder vielmehr wegen ihrer kleinen Eigenheiten und Fantastereien ins Herz schließen muss. Da wäre zum Beispiel der 12-jährige Bobby Nusku, der versucht, den Verlust seiner Mutter und die fehlende Geborgenheit und Sicherheit in seinem Leben zu verarbeiten, indem er akribisch alle noch erhaltenen Erinnerungsstücke seiner Mutter archiviert, aber auch haarklein dokumentiert, wer aus seinem nahen Umfeld was seit ihres Verschwindens getan hat – in der Hoffnung, seiner Mutter einen leichteren Einstieg nach ihrer Rückkehr zu ermöglichen. Nachdem sein einziger Freund von heute auf morgen wegzieht, lernt er Rosa und ihre Mutter Val kennen, die Putzfrau in einem Bücherbus ist. Bei ihr findet er seit langer Zeit eine Zuflucht vor der Gewalt und Trostlosigkeit in seinem Leben. Auch Val und Rosa blühen durch die Freundschaft auf. Als Bobby wieder einmal von seinem Vater geschlagen wird, setzt Val alles daran, ihn zu beschützen. Gemeinsam klauen sie den Bücherbus und starten eine abenteuerliche Reise quer durch England. Schon bald werden sie von der Polizei verfolgt und sind in allen Medien zu sehen. Aufgrund der Entführung Bobbys, aber auch, weil sich ihnen der geheimnisvolle Outlaw Joe anschließt. Im Gepäck haben sie nur das Nötigste: ihre Freundschaft und eine Menge guter Bücher.
Das i-Tüpfelchen dieses tollen Romans ist für mich die Liebe zur Literatur und zu den Klassikern unter den Kinderbüchern, die immer wieder deutlich wird. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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