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Veröffentlicht am 21.06.2024

Ein gemeinschaftliches Gartenprojekt erweckt blühendes Leben

Forgotten Garden
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In "Forgotten Garden" aus dem Dumont Verlag erzählt Sharon Gosling eine berührende Geschichte über ein Gartenprojekt.
Luisa ist gerade mal 36 Jahre alt und lebt seit dem Tod ihres Mannes zurückgezogen ...

In "Forgotten Garden" aus dem Dumont Verlag erzählt Sharon Gosling eine berührende Geschichte über ein Gartenprojekt.
Luisa ist gerade mal 36 Jahre alt und lebt seit dem Tod ihres Mannes zurückgezogen und ohne große Freude am Leben. Ihren Traumjob als Landschaftsarchitektin hat sie aufgegeben, denn der Job erinnert sie zu sehr an ihren geliebten Mann. Doch dann bekommt sie ein interessantes Angebot vom Patenonkel ihres Mannes, der in Collaton, einem Küstenort im Nordwesten Englands, Land gekauft hat, das ziemlich verwildert ist. Dort könnte sich Luisa ihren Traum von einem Gemeinschaftsgarten erfüllen, aber für die Durchführung braucht sie Hilfe, diese Arbeit kann sie allein nicht bewältigen. Sie muss die Anwohner von diesem Projekt überzeugen und zur Mithilfe begeistern. Schützenhilfe bekommt sie von Lehrer Cas und Harper, eine junge Frau. Mit den ersten sprießenden Pflanzen finden sich immer mehr Helfer ein, die den Gemeinschaftsgarten als Zuflucht sehen. Aber wird sich dieses Projekt gegen den Widerstand einiger Bewohner durchsetzen und finanziell bestehen können? Und für Luisa stellt sich die Frage, kann sie sich hier ihr weiteres Leben vorstellen?

"Respektierst du andere, respektierst du dich selbst." Zitat Seite 40

Luisa fristet ein tristes Leben in einem ungeliebten Job, der Mann verstorben und ohne großen Freundeskreis, der sie aufbauen könnte. Von der Liebe hat sie sich verabschiedet, denn die Trauer ist noch immer in ihr. Nur ihre Schwester Jo bemüht sich um sie. Da kommt das Gemeinschaftsgarten-Projekt genau zum richtigen Moment, davon hat sie schon lange geträumt.

Als Luisa dann die öde Industriebrache zum ersten Mal sieht, braucht sie schon viel Vorstellungskraft, aber sie ahnt, dass daraus mal ein blühender Garten werden könnte. Die ersten Unterstützer sind Lehrer Cas und Harper, die gemeinnützige Arbeit leisten muss. Ihr Projekt spricht sich herum und mit der Zeit kommen einzelne Personen hinzu und bringen ihre persönlichen Fähigkeiten mit ein. Nicht nur der Garten blüht auf und entwickelt sich, auch die Helfer entwickeln neue Lebensfreude und setzen sich für das gemeinsame Projekt ein. Sie vertrauen und respektieren sich gegenseitig und es baut sich eine lebendige Garten-Gemeinschaft auf, die aber von wenigen wieder zunichte gemacht werden kann.

Die Charaktere sind vielfältig, es gibt Jugendliche ohne Perspektive, die entweder kriminell werden oder sich bisher eher am Boxsack betätigt haben und nun im Garten tatkräftig mit anpacken und Menschen mit Zukunftsvisionen und Idealismus. Luisa und Cas sind so etwas wie die Begründer des Gartens, sie koordinieren die Arbeit und versuchen finanzielle Hilfen zu erhalten. Und sie müssen sich auch mit den Gegnern des Gartens auseinandersetzen.

In dieser Geschichte wird aufgezeigt, wie die Situation in dem ehemaligen Industriestandort Collaton Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung nimmt. Die Elterngeneration hat keinen Job und keine Aufgabe mehr, die Jugendlichen keine Zukunfts-Perspektive und viele wollen nur fort aus dem Ort. So geht es Harper, die Collaton mit ihrem Bruder Max verlassen will und es mit ihrem alkoholkranken Vater nicht mehr aushält.

Dieser Roman ist allen negativen Dingen zum Trotz ein Wohlfühlroman. Es geht darin um wichtige Themen, die unsere Gesellschaft betreffen und Menschen in ihrem Leben stark beeinflussen. Mir ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass hier Themen wie sexuelle Belästigung, Klimawandel, Rassismus, Vorurteile, Alkoholmissbrauch, Tod und Zerstörungswut eine Rolle spielen. Jedoch muss man sagen, dass die Geschichte trotz aller schwierigen Themen keine depressive Geschichte ist, sondern eher von Vertrauen, Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt, Gemeinschaftssinn, gegenseitiger Hilfe und Tatkraft erzählt und dem Leser viel positive Stimmung vermittelt. Die Erfolge im Garten werden ausführlich und in allen Farben geschildert und die vielen Pflanzen, Blumen und Gemüse hat man beim Lesen bildhaft vor Augen. Den Sinn für Landschaftsnutzung und Umweltbewusstsein und die Entwicklung der Technologie zur Reinigung von Wasser geben der Geschichte einen aktuellen Anstrich und lassen auf neue Erfindungen hoffen, die unsere Umwelt auch für nachfolgende Generationen noch lebenswert machen.

Ein schöner Roman über das, was Menschen verbindet und was sie gemeinsam schaffen können: Einen blühenden Garten, der Städte und Menschen wieder belebt und zum Blühen bringt.

Veröffentlicht am 20.06.2024

Ein hilfreiches Bilderbuch zum Thema Gefühle und Emotionen entdecken!

Und was fühlst du, Känguru?
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Für Kinder zwischen zwei und vier Jahren eignet sich das emotionsreiche Bilderbuch Und was fühlst du, Känguru? von Nora Imlau wird begleitet mit Illustrationen von Lisa Rammensee und erscheint im Carlsen ...

Für Kinder zwischen zwei und vier Jahren eignet sich das emotionsreiche Bilderbuch Und was fühlst du, Känguru? von Nora Imlau wird begleitet mit Illustrationen von Lisa Rammensee und erscheint im Carlsen Verlag.

Früh am Morgen wird Känguru Quirin wach, freut sich über den neuen Tag und springt zu seinen Eltern ins Bett. Doch dann übermannen ihn seine Gefühle. Die Hose zwickt, er will lieber noch puzzeln als sich anzuziehen und vor dem trubeligen Leben außerhalb des eigenen Zuhauses hat er Bammel. Aber Mama nimmt ihn in den Arm und später in ihren Beutel und die Gefühle beruhigen sich wieder.

"Komm mein Schatz, wir sind in Eile!" - "Ich will noch puzzeln! Tausend Teile!" Zitat

Gefühlsstarke Kinder und auch ruhigere Kinder haben mit ihren Emotionen zu kämpfen, denn diese Gefühle übermannen sie bei vielen Gelegenheiten und sie müssen erst einmal lernen, was da mit ihnen geschieht. Dieses Buch unterstützt das Kennenlernen von Emotionen und macht Mut, indem es Qurin mit seiner Gefühlswelt vorstellt, die sich nicht von der der Kinder unterscheidet.

Dieses niedliche Pappbilderbuch eignet sich durch die dicken Seiten wunderbar für kleine Kinderhände, die Reime sind genau auf den Alltag von kleinen Kindern abgestimmt und die gezeigten Emotionen kennen Eltern und Kinder aus ihrem eigenen Familienalltag.

Es ist eine Freude, die schön gereimten Texte vorzulesen und die liebenswerten Illustrationen aus dem Alltag der niedlichen Tierfamilie sind farbenfroh und hübsch anzusehen. Auf den Bildenr gibt es viel zu entdecken und die Emotionen werden gut erkennbar aufgezeigt. Es ist beruhigend zu sehen, dass Quirin von seinen Eltern aufgefangen wird und Kinder erkennen sehr klar die ausdrucksstark gezeigten Gefühle und Emotionen. Freude, Aufregung, Ungeduld, Angst, Tränen, Enttäuschung und erwachender Mut werden dank Quirin hier sehr erkennbar transportiert.

Alle Kinder müssen lernen, ihre Gefühle zu verstehen, sie anzunehmen und damit umzugehen. Das ist eine Entwicklung, die gerade im frühen Alter zur Eigenwahrnehmung und zum Aufbau von Selbstbewusstsein wichtig ist. Auch die Erkenntnis, dass die Eltern trotz aller emotionaler Ausbrüche immer zu ihnen halten, wird im Buch sehr deutlich gemacht. Hier bietet das Känguru Qurin mit seinen Gefühlen die ganze Bandbreite an unterschiedlichen Emotionen an. Und daran erkennen besonders gefühlsstarke Kinder, dass es nicht nur ihnen so geht und identifizieren sich auf spielerische Weise mit Quirin. Das macht Mut, eigenen Emotionen gelassen entgegen zu sehen und auf den sicheren Hafen der elterlichen Unterstützung zu bauen.

Dieses liebevoll illustrierte Bilderbuchen macht die ganze Bandbreite von Emotionen sichtbar, die zum Kinderalltag gehören und lässt diese Gefühle besser verstehen.

Veröffentlicht am 20.06.2024

Pias persönlichster Fall und für mich der beste Band der Reihe!

Ostseerache
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"Ostseerache" von Eva Almstädt ist der dreizehnte Fall für Pia Korittki, die Buchreihe erscheint im Bastei Lübbe Verlag.

Vor zwölf Jahren kam im beschaulichen Niensühn an der Ostsee ein Junge auf grausame ...

"Ostseerache" von Eva Almstädt ist der dreizehnte Fall für Pia Korittki, die Buchreihe erscheint im Bastei Lübbe Verlag.

Vor zwölf Jahren kam im beschaulichen Niensühn an der Ostsee ein Junge auf grausame Weise zu Tode. Seine Freundin Flora Laubner wurde dafür verantwortlich gemacht. Als Kind war sie strafunmündig, doch dieses Unglück veränderte ihr Leben. Nun kehrt Flora zurück in das Dorf, weil ihre Mutter im Krankenhaus liegt und Hilfe benötigt. Die Schuld von damals ist nicht vergessen und so schlägt Flora von den Bewohnern viel Feindseligkeit entgegen. Dabei hat sie bis heute keine Erinnerungen an diesen schrecklichen Tag.

Kurz darauf wird die junge Nicole Mohr ermordet und Flora gerät sofort in den Kreis der Verdächtigen.

Pia Korittki untersucht den Mordfall und versucht, den alten Fall noch einmal genau zu durchleuchten, denn es gibt einige offene Fragen.


Der 13. Fall für Pia und ihren Kollegen Heinz Broders von der Lübecker Kriminalpolizei ist der vermeintliche Giftmord an Nicole Mohr. Doch je mehr Pia in diesen Fall eintaucht, umso mehr interessiert sie die Schuldfrage am Cold Case von Simon, der bei Würgespielen angeblich von seiner Freundin Flora zu Tode kam. Nach dem Tod von Nicole Mohr, wird Flora zu ihrer Mutter ins Krankenhaus gerufen und gerät mitten in der Nacht in einen merkwürdigen Unfall, bei dem sie leicht verletzt wird. Welches Spiel wird hier gespielt?


Pia Korittki wird eine Beförderung angeboten, die eine volle Stelle bedeuten würde. Deshalb zweifelt sie, ob dann noch genügend Zeit für ihren kleinen Sohn Felix übrig bliebe. Ihre Beziehung zu ihrem Freund Lars wird auf die nächste Stufe gestellt, doch dann gibt es etwas, das alles in Pias Leben durcheinander wirbelt.


Eva Almstädt hat mit "Ostseerache" einen sehr spannenden Krimi vorgelegt, bei dem sie einen aktuellen Mordfall mit dem Todesfall des Jungen Simon verknüpft. Es ist schon auffällig, dass gerade nach der Rückkehr von Flora, der angeblich Schuldigen am Tod von Simon, ein weiterer Mord geschieht.



In diesem Krimi gibt es zahlreiche Charaktere, die Eva Almstädt vielschichtig und erkennbar schildert und auch die Beziehungen zueinander gut sichtbar werden lässt. Es zeigt sich, wie Hass, Ablehnung und Angst im Dorf die Atmosphäre aufheizen und beim Lesen empfand ich für einige Figuren durchaus Sympathie, Mitgefühl und Verständnis.

Unter den gezeigten Personen entwickelt man eigene Tatverdächtigungen, sorgt sich um die angeblich Schuldige Flora, aber auch um die Ermittlerin, die einen privaten Verlust hinnehmen muss und dem Racheplan eines Straftäters ausgeliefert ist. Daneben sorgen alltägliche Vorgänge für vermeintlich ruhige Momente, die sich durch die Todesfälle und die Fülle an Vorkommnissen und Ereignissen in eine packende Szenerie mit enormem Spannungsbogen verwandeln. Diese Spannung hält bis zum Ende an und wartet mit einer überraschenden Auflösung auf, die man nicht so recht kommen sieht.

Im Nachhinein zeigt sich, wie genial Eva Almstädt die Handlung konstruiert hat, damit alles schlüssig und ohne offene Fragen endet.


Ein packender Krimi mit enormer Spannung und einem tragischen und sehr persönlichen Fall für Pia Korittki.

Veröffentlicht am 20.06.2024

Fesselnde Tätersuche vor schöner Urlaubsatmosphäre!

Lavendel-Sturm
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"Lavendel-Sturm" ist Carine Bernards 6. Band der Provence-Krimireihe um Lilou Braque, die im Knaur Verlag erscheint.

Lilou Braques Kollegin Valerie Cravasse hat den Verlust ihrer Schwester Angeline ...

"Lavendel-Sturm" ist Carine Bernards 6. Band der Provence-Krimireihe um Lilou Braque, die im Knaur Verlag erscheint.

Lilou Braques Kollegin Valerie Cravasse hat den Verlust ihrer Schwester Angeline zu betrauern. Da bei der Toten Partydrogen im Spiel waren, wird ihr Tod schnell als Drogenopfer abgetan. Die Untersuchungen zeigen aber auch andere Spuren. Angelines Bekannter Pascal ist kein unbescholtenes Blatt und wird schnell dem Täterkreis zugeordnet, doch kurz darauf wird auch Pascal ermordet und die Suche nach dem Täter wird zu einer fesselnden Suche, die mit vielen Spuren wie die berühmte Nadel im Heuhaufen verglichen werden kann. Lilou verfolgt alle Spuren und hofft, die Verdachtsmomente gegenüber ihrer Kollegin Valerie lösen sich ohne stichhaltigen Beweis auf.


Auch in diesem Band entführt uns Carine Bernard in die Provence, sie zeigt bildhaft geschilderte Schauplätze und lässt anschaulich das Flair und die Küche der Gegend in ihre Krimihandlung einfließen.
Lilous Freund Simon betreibt ein Restaurant, wo Lilou oft in den Genuss der dort zubereiteten Gerichte kommt und mir beim Lesen Appetit machte.

Bei diesem Krimi sorgen die lebendig dargestellten unterschiedlichen Charaktere der Figuren für eine unterhaltsame Note und beim Lesen entwickelt man eigene Tatmotive oder mögliche Beweismittel in der Tätersuche.

Die Zusammenarbeit von verschiedenen Polizeibehörden sorgt für ein erhöhtes Aufkommen an unterschiedlichen Personen und Namen, die man erst einmal auseinanderhalten muss.

Und auch im Leben von Lilou gibt es einige Entwicklungen, die auf eine Festigung ihrer Beziehung zu Simon hinweisen. Die Renovierung ihres Hauses übernimmt der fleißige Restaurantbesitzer natürlich auch mit Hintergedanken auf eine Familiengründung, was bei Lilou eher auf Abneigung stösst.

Der flüssige Erzählstil Carine Bernards lässt sich leicht und locker weglesen und ich habe gerne mitgerätselt. Doch die Autorin schickt ihre Leser dank geschickt gesetzter Wendungen und neuer Spurenlage häufig auf eine neue Fährte. Am Ende gibt es weitere Erkenntnisse, die man nicht vorhersehen kann und so endet die Auflösung auch mit einer Überraschung und einem Ermittlungserfolg für Lilou.


"Lavendel-Sturm" ist mit der Provence-Atmosphäre ein echter Urlaubskrimi, bei dem man sich gern auf die Suche nach dem Täter mitnehmen lässt. Gut geschriebener Unterhaltungskrimi für Krimi- und Frankreichfans.

Veröffentlicht am 20.06.2024

Es gibt bessere und spannendere Krimis von Indriðason!

Kälteschlaf
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"Kälteschlaf" ist der Band der Erlendur-Reihe von Arnaldur Indriðason, die bei Bastei Lübbe erscheint.

An einem kalten Herbstabend wird an Islands geschichtsträchtigem See von Þingvellir die Leiche einer ...

"Kälteschlaf" ist der Band der Erlendur-Reihe von Arnaldur Indriðason, die bei Bastei Lübbe erscheint.

An einem kalten Herbstabend wird an Islands geschichtsträchtigem See von Þingvellir die Leiche einer jungen Frau gefunden. Auf den ersten Blick ein Selbstmord, doch Kommissar Erlendur wird misstrauisch, als ihm der Mitschnitt einer Séance zugespielt wird: Kurz vor ihrem Tod hatte sich die Frau an ein Medium gewandt. Trotz seiner tiefen Skepsis gegenüber spiritistischen Praktiken geht Erlendur den Hinweisen nach und rührt dabei an ein gut gehütetes Familiengeheimnis, das die Jugend dieser Frau überschattet hat Ausgezeichnet mit dem Blóðdropinn, dem Isländischen Krimipreis

Kommissar Erlendur ist ein Eigenbrödler und hängt sich in den Fall einer jungen Frau, die angeblich Selbstmord begangen hat. Die Kollegen sehen keinen Ermittlungsbedarf, aber Erlendur forscht weiter nach, erinnert sich an einen alten Fall, in dem ein junger Mann starb und stellt Verbindungen her. Dabei stösst er auf grausame Erlebnisse und daraus folgenden tiefen Konflikten in den jeweiligen Familien.
Vor Jahren verschwanden junge Menschen und die Spuren wurden nie entdeckt, gibt es hier einen Zusammenhang?

Erlendur geht den Spuren eines Beweisstückes nach, dabei handelt es sich um eine Aufzeichung einer Séance. Mit diesem Medium führt der Krimi in eine mysteriöse Welt, die zwar für Isländer mit ihrem Glauben an Fabeln und mythologische Wesen zu ihrer Denkweise gehören, für mich aber einfach nicht fassbar und glaubhaft sind. Deshalb habe ich die Handlung auch nur halbherzig und ohne Überzeugung gelesen. Auch die Thematik der Nahtoderfahrung hat mich nicht so sehr interessiert.

In den Erlendur-Krimis gefällt mir der nüchterne Erzählstil und man erfährt einiges über die Landschaft und die Bewohner Islands. Gleichzeitig wirft man einen Blick in die persönliche Welt des Ermittlers, was ich normalerweise interessant finde. In Kälteschlaf lassen zahlreiche Dialoge zwischen Erlendur und seiner Tochter familiäre Spannungen sichtbar werden. Zusätzlich ist Erlendurs eigene Vergangenheitsbewältigung ebenfalls ein wichtiges Thema, was in diesem Krimi aber leider für langatmige Szenen sorgt, in denen die Fallaufklärung in den Hintergrund rückt und die Spannung deutlich darunter leidet.

Schade, "Kälteschlaf" konnte mich nicht ganz überzeugen, es gab einfach zu viele langatmige Szenen, die vom eigentlichen Fall abgelenkt haben. In der Reihe gibt es bessere Krimis!