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Veröffentlicht am 13.04.2020

Wie ein gemalter Gaumenschmaus für die Sinne

Der Duft von Rosmarin und Schokolade
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Tania Schlies Roman "Der Duft von Rosmarin und Schokolade" erschien 2018 im Harper Collins Verlag.

Maylis liebt gutes Essen, sie arbeitet im Hamburger Feinkostladen der Familie Radke und ist die gute ...

Tania Schlies Roman "Der Duft von Rosmarin und Schokolade" erschien 2018 im Harper Collins Verlag.

Maylis liebt gutes Essen, sie arbeitet im Hamburger Feinkostladen der Familie Radke und ist die gute Seele des Geschäfts. Für ihre Kunden hat sie stets ein leckeres Rezept parat und ist auch für die Beratung in Herzenssachen gut. Leider läuft es in ihrem Privatleben seit ihrer Trennung von ihrem Mann nicht so romantisch. Sie fühlt sich einsam und öffnet erst allmählich wieder ihr Herz, als sie Paul kennenlernt. Doch wird es ihm gelingen, Maylis zu erobern?

Dieser Roman hat eine angenehm ruhige Grundstimmung, man erlebt hautnah das Alltagsleben von Maylis und erkennt, warum sie sich vor weiteren Beziehungen abschirmt. Durch die Szenen im Feinkostgeschäft lernt man ihr persönliches Umfeld näher kennen, zu dem auch die Stammkundschaft älteren Semesters gehört. Bei den Gewohnheiten dieser Kunden kommt es zu besonderen Vorfällen, man kann schmunzeln oder sich über die Dreistigkeit wundern.

Mir hat Maylis Angewohnheit gefallen, Fundstücke im Laden wieder an den Mann oder die Frau zu bringen, ob Liebesbrief oder vergessenes Handy, Maylis ist die gute Seele in Person.

Eigentlich passiert in dem Roman nicht viel, er verbreitet eine gemütliche Atmosphäre, wirkt etwas antiquiert, aber im positiven Sinne gemeint. Maylis arbeitet, berät Kunden, stellt kulinarische Köstlichkeiten vor und macht eine Kurzreise nach Sankt Peter-Ording, bei der sie auch Paul wiedertrifft. Ein Schicksalswink, den man als Leser natürlich sofort durchschaut.

Außerdem reist sie in die Provence, erneut eine Gelegenheit, um Leckereien der Gegend vorzustellen und beim Lesenden für Appetit zu sorgen. Denn das beherrscht Tania Schlie wirklich perfekt, sie stellt die Schauplätze und passenden Gerichte so bildhaft vor, dass man sofort losfahren oder essen möchte. Auch das Marktgeschehen und die Pfahlbauten an der Nordsee laufen als Hintergrundbild vor dem inneren Auge atmosphärisch mit.


Wie sich die Liebesromanze entwickelt, und davon kann man ausgehen, wird mit etwas Charme und einer Prise Humor von Maylis beschrieben. Man darf sich in diesen entspannenden Roman fallen lassen und ihn einfach nur genießen.


Kein anspruchsvoller Roman, aber dafür ein wunderschönes Wohlfühlbuch, das alle Sinne anspricht und Glücksgefühle verbreitet. Das Buch fühlt sich an wie ein gemalter Gaumenschmaus für die Sinne. Einfach nur schön!

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Brutale Szenen und einfach nicht mein Fall!

Blutgott
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Blutgott ist der 7. Teil einer Thrillerreihe von Veit Etzold aus dem Knaur Verlag.

Nachdem eine Gruppe Jugendlicher wie ein Killerkommando ein junges Mädchen in einem Zugabteil grausam ermorden, machen ...

Blutgott ist der 7. Teil einer Thrillerreihe von Veit Etzold aus dem Knaur Verlag.

Nachdem eine Gruppe Jugendlicher wie ein Killerkommando ein junges Mädchen in einem Zugabteil grausam ermorden, machen sich die Ermittler vom BKA Berlin um Patho-Psychologin Clara Vidalis an die Ermittlung. Sie versuchen, dem Drahtzieher auf die Spur zu kommen.


Die Ermittlung dieser Fälle lässt selbst den hartgesottenen Mitarbeitern vom BKA eiskalte Schauer den Rücken herunter laufen. Der Drahtzieher der deutschlandweit vorkommenen »slash mobs« nennt sich Blutgott. Er fordert immer neue blutige Opfer und die Ermittler erleben einen Kampf mit der Zeit, bis sie im Dark-Net eine Spur finden.

Bei der Beschreibung der brutalen Vorgänge kennt Veit Etzold keine Gnade. Hier geht es sehr direkt zur Sache, die Ideen sind wirklich nichts für zarte Gemüter.

Insgesamt sind die Charaktere sehr authentisch ausgeführt, genauso kann man sich beeinflussbare und fanatische Menschen auch vorstellen. Die Logik und Intelligenz wird scheinbar von den Jugendlichen ausgeschaltet und Erpressung lässt sie als Mordwerkzeuge funktionieren. Doch warum folgen sie der besonderen Macht? Kindertäter werden hier als Täter missbraucht, ein Thema, welches sich leider auch in der Realität immer wieder kriminelle Machthaber bedienen. Ein feiges und perfides Spiel, bei dem der Gesetzgeber durch den Jugendschutz nicht so schalten kann wie er eigentlich müsste. Denn wer schon als Jugendlicher auf Gewalt getrimmt wird, behält dieses Verhalten wie anerzogen bei. Hier jedoch sind diese Kinder ohne Vorerfahrung zu schnell zu brutal, es ist mir zu unglaubwürdig.


Clara und ihr Mann als Ermittlercharakter haben die Kraft, sich gegen die Vorgänge des Blutgotts aufzulehnen und suchen diesen ominöse Figur. Die Ermittlung beschreitet viele Wege, es gibt Wendungen, die mich verblüfft und auch schockiert haben. Einen emotionalen Zugang habe ich aber zu den Ermittlern nicht gefunden.

Dieser perfide und abgründige Thriller führt in eine Welt voller Brutalität. Wenn kindliche Killer ohne Skrupel brutal agieren, müssen sie entweder aus Angst handeln oder durch eine Gehirnwäsche oder irgendeine Abhängigkeit heraus agieren. In diesem Thriller fließt viel Blut, es gibt Szenen, die man sich lieber nicht genau vorstellen mag. Das mag manche Leser durchaus schockieren, ich kann es lesen, muss es aber in dieser Art auch nicht ständig im Buch erleben.

Veit Etzold hat viele brutale Szenen eingebaut, die konnte ich gerade so ertragen, mit dem technischen Computer Know-how konnte ich aber nicht viel anfangen und die vielen Beschreibungen von Serientätern und True-Crime-Fälle waren mir zu umfangreich. Auch wenn das sicherlich viel Recherchearbeit erforderlich macht, drängen solche Fälle die Handlung in den Hintergrund und nahmen einen zu großen Teil des Buches ein. Am meisten gestört hat mich das Ende, hier hätte ich mir eine andere Lösung erhofft.


Ein sehr harter und brutaler Thriller, den man verkraften muss. Einige Szenen kommen mir insgesamt auch recht konstruiert vor. Nicht so mein Fall!

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Leichte Krimilektüre für den Strandkorb

Leuchtturm, Lachs und Leiche
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Ihr nächster Arbeitsauftrag führt die Journalistin Amadea König auf die schöne Nordseeinsel Norderney, sehr zur Freude von Amadea, denn Arbeiten auf der Insel ist auch ein wenig Urlaubsfeeling. Doch dann ...

Ihr nächster Arbeitsauftrag führt die Journalistin Amadea König auf die schöne Nordseeinsel Norderney, sehr zur Freude von Amadea, denn Arbeiten auf der Insel ist auch ein wenig Urlaubsfeeling. Doch dann verschwindet ihr Interviewpartner plötzlich spurlos und es gibt eine Leiche am Strand. Auf einmal steckt Amadea mitten in einer Mordermittlung und auch in Gefahr.


Dies ist der zweite Fall für die Journalistin Amadea König aus der Feder von Helen Kampen, wieder spielt das Setting auf Norderney und man kann das Nordseefeeling erneut sehr genießen.

Vom lockeren und teilweise auch sehr witzigen Schreibstil wird man sofort eingefangen, der Spannungsbogen zieht sich bis zum Ende durch die Handlung, doch der Krimi lebt mehr von den Charakteren und deren Erlebnissen. Allerdings bringt sich Amadea bei ihren Nachforschungen doch in Gefahr. Interessanterweise kommen Probleme zur Sprache, die Urlaubsinseln in der heutigen Zeit immer mehr zu spüren bekommen.


Die Haupt-Charaktere Amadea König und der kauzige Kommissar Alexander de Vries liefern sich einen regelrechten Ermittlerstreit, beide ermitteln parallel zueinander und es ist ein Spaß zu erleben, wie sie an ihre Fakten gelangen. Irgendwie ist Amadea dem Kommissar immer etwas voraus.

Mir haben die beschriebenen Schauplätze gut gefallen, man kommt sofort in Urlaubsstimmung und lässt sich von der Krimihandlung gut unterhalten.


Ein schöner Urlaubskrimi für den Strandkorb oder für Urlaubsfeeling für zu Hause.

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Wunderschöne und erfrischende Sommerlektüre

Pinseläffchen
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Der Roman "Pinseläffchen" von Autorin Caroline Messingfeld erscheint im bookshouse Verlag.

"Ich wusste gar nicht, dass es Frauen gibt, die auf Sachen abfahren, die die Welt nicht braucht. Wenn es was ...

Der Roman "Pinseläffchen" von Autorin Caroline Messingfeld erscheint im bookshouse Verlag.

"Ich wusste gar nicht, dass es Frauen gibt, die auf Sachen abfahren, die die Welt nicht braucht. Wenn es was umsonst gibt, werden manche Weiber zu Hyänen." Zitat Seite 197

Laura hat eine künstlerische Ader und studiert Kunst an der Uni in Berlin, finanziell hält sie sich mit einem Job als Kellnerin in einem italienischen Restaurant über Wasser. In ihrer Familie gilt sie als schwarzes Schaf mit ihrer brotlosen Kunst. Als ihre ältere Schwester Victoria einen Autounfall hat, springt Laura für sie ein und zieht dafür zu Nichte Maya und Schwager Robert nach Potsdam.

In diesem Roman erlebt man eine humorvolle und turbulente Story, die das Verhältnis zwischen zwei Schwestern beschreibt und dabei deren unterschiedliche Lebensphilosophien aufzeigt. Laura ist ein ungezwungener lebensfroher Charakter, sie lebt für den Augenblick, genießt einen lockeren Lebensstil und ihre Ungebundenheit und fühlt sich mit Jeans und Shirt pudelwohl. Ganz anders ihre verbissene 10 Jahre ältere Schwester Victoria, die sich als Boutique-Inhaberin perfekt stylt, nach strengen Regeln Lowcarb ernährt und auch ihrer kleinen Tochter Maya einen festen Zeitplan aufs Auge drückt. Nach außen wirkt alles perfekt, aber steril und von herzlicher Gemütlichkeit und Lebensfreude ist in der kleinen Familie nichts zu spüren.

Nach Victorias Unfall springt Laura ohne zu Murren ein und zieht nach Potsdam. Anders als erwartet macht Laura der Job in der Boutique Spaß, ihre eigenen kreativen Dekoideen kommen gut an und sie wird selbstbewusster. Sie liebt ihre Nichte und verbringt viel Zeit und schöne Momente mit ihr und kommt auch mit Robert immer besser aus. Lauras Lebensfreude springt auf die Beiden über und man hat das Gefühl, das Maya endlich mal Kind sein kann und das auch sehr genießt. Sie darf mit in der Küche helfen, endlich mal andere Spielfreunde einladen und auch Kater Leonardo bespaßen.

Ich mochte die Szenen im Modegeschäft und besonders die schlagfertigen Sprüche und Gedanken Lauras durch ihre herzerfrischende und spritzige Art haben mir gut gefallen. Diese Antworten lassen erkennen, dass sie sich zwar einiges gefallen lässt, aber dennoch nicht verbiegen lässt. Sie opfert ihre Zeit, verzichtet auf ihre Sozialkontakte und bringt sogar in die Familie ihrer Schwester Victoria ein wenig Menschlichkeit, Leben und Pepp hinein. Dabei gewinnt sie auch noch die Zuneigung ihrer Nichte Maya und ganz allmählich auch die von Schwager Robert. Ihre Schwester hat dafür leider nur Missachtung und böse Vorwürfe übrig und findet es ganz selbstverständlich, dass Laura für sie einspringt.

Der lockere und total flüssige Erzählstil ist herrlich unterhaltsam, es gibt neben einigen humorvollen Szenen und Fettnäpfchen auch tiefer gehende Themen, die die Gesellschaft in ihrem heutigen Erscheinungsbild zeigt.


"Pinseläffchen" ist eine erfrischende und humorvolle Unterhaltung, die mich richtig gefesselt und mit den Charakteren wunderbar abgelenkt hat. Die boshafte Art Victorias ist zwar etwas überzeichnet, doch das ist auch ein Grund, dass man sich schnell auf Lauras Seite schlägt und unbedingt weiterlesen möchte. Die Autorin kritisiert in diesem Buch unterschwellig die Social Media Gesellschaft, die sehr auf Schein ausgerichtet ist, auf teure Designerklamotten und luxuriöse Fahrzeuge und Lebensweisen. Manchmal ist das Einfache doch mehr, menschlich gesehen auf alle Fälle und gerade in der Kindererziehung sollten Kinder immer Kinder sein und nicht gestylte kleine Erwachsene.


Ein perfekter Unterhaltungsroman mit vielen wortgewandten Dialogen, humorvollen Szenen und spritzigen Aktionen. Familienleben, Toleranz und Kreativität müssen sich nicht ausschließen, man muss es nur richtig koordinieren.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Ein leichtes Urlaubsbuch zum Träumen vom Glück

Dünentraumsommer
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Der neue Roman "Dünentraumsommer" von Tanja Janz spielt in St. Peter-Ording, er erscheint im Harper Collins Verlag.

Marieke Schepat ist Witwe und lebt mit ihrem Sohn Emil im Ruhrgebiet. Emil hat starkes ...

Der neue Roman "Dünentraumsommer" von Tanja Janz spielt in St. Peter-Ording, er erscheint im Harper Collins Verlag.

Marieke Schepat ist Witwe und lebt mit ihrem Sohn Emil im Ruhrgebiet. Emil hat starkes Asthma und ein Arzt rät zu einer dauerhaften Luftveränderung. Es fällt Marieke nicht leicht, diesem Rat zu folgen, denn viele Jahre war sie hier mit ihrem Mann glücklich. Doch das Wohl ihres Kindes geht vor, als sie in St. Peter-Ording eine Stelle im Pflegebereich findet, wagt sie den Ortswechsel und fühlt sich schon nach kurzer Zeit dort richtig wohl. Sie hat richtig Glück, denn ihre Vermieterin Berta ist nicht nur total sympathisch, sondern schliesst die beiden Mieter auch sofort in ihr großes Herz. Der von Marieke gegründete Kuchenclub für Senioren macht nicht nur Berta Spaß, auch andere älteren Herrschaften finden dort Geselligkeit und eine neue Aufgabe. Der Kuchenverkauf läuft wie geschmiert,

Dieser Roman spielt im schönen St. Peter-Ording und führt dem Leser sehr einladend die langen Sandstrände, die hübschen Reethäuser und das Flair am Meer vor Augen. Außerdem verführt die Autorin durch die etlichen aufgezählten Kuchen und Torten aus der Oma-Backstube von Berta und ihren Senioren. Es wird quer durch das Buch gebacken und natürlich auch vernascht. Man möchte am liebsten mal gemeinsam mit den Protagonisten im Garten an der Kaffeetafel sitzen.

Die Charaktere sind allesamt gut gelungen, man schliesst Marieke und ihren netten Sohn Emil sofort ins Herz und erlebt, wie beide an der Nordsee aufblühen. Und auch bei ihrer Vermieterin Berta kann man sich einfach nur wohlfühlen. Außerdem findet Emil einen Freund und Marieke lernt Marc Velhuisen kennen, der eine Cafébar mit Cupcakes betreibt. Sie verstehen sich recht gut, doch als der Kuchen-Club dem Café Konkurrenz macht, ist zwischen ihnen erst einmal dicke Luft.

Das Buch ist eine seichte Unterhaltung, es riecht nach Urlaub und Sonne und Meer und sehr, sehr viel nach Gebackenem. Leider hat die Handlung keine großen Höhepunkte und das Verschwinden einer Person und die Beziehung zu Marc wirken auf mich etwas sehr konstruiert.

Etliche Figuren werden alle mit ihrem vollen Namen aufgeführt, jede Änderung vom Siezen ins Duzen wird im Detail beschrieben, das ist etwas nervig.

Ein leichtes Urlaubs-Wohlfühl-Buch, das von Kuchenfreuden, Liebe und dem Glück des Lebens erzählt und bei dem man sich nach St. Peter-Ording oder allgemein an die Nordsee träumen kann.

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