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Veröffentlicht am 18.12.2018

Spannendes höfisches Ränkespiel um Macht, Einfluss und Regentschaft

Die Entführung der Wanderapothekerin
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Gleich vorweg, diese Geschichte liest sich wunderbar flüssig und unterhaltsam. Hier spielen Intrigen und bösartige Ränkespiele um Machteinfluss am Hofe eine tragende Rolle und auch die Einteilung der Figuren ...

Gleich vorweg, diese Geschichte liest sich wunderbar flüssig und unterhaltsam. Hier spielen Intrigen und bösartige Ränkespiele um Machteinfluss am Hofe eine tragende Rolle und auch die Einteilung der Figuren in Gut und Böse sorgt für reichlich Abenteuer und Spannung.



In Klaras Heimat sorgen enorme Steuererhöhungen für Probleme in der Bevölkerung. Immer mehr bereichern sich die Oberen und bringen die Untertanen in Existenzängste. Gerade das traditionelle Thüringer Heilmittelgewerbe gerät in Schwierigkeiten.

Klaras Ruf als Wanderapothekerin wird ihr zum Verhängnis und sie wird ihrer Familie jäh entrissen, um sich um den neunjährigen Friedrich zu kümmern, der als reichsgräflicher Erbe von seinen Widersachern außer Gefecht gesetzt werden soll. Es geht das Gerücht, dass er bald sterben wird, weil sich sein gesundheitlicher Zustand immer mehr verschlechtert.

Seine Großmutter sucht eine Pflegerin und kennt keine Gnade, sie lässt Klara regelrecht entführen, für sie zählt nur ihr Enkel und sein Überleben. Klara bleibt nichts anderes übrig, als sich zu fügen, und sie nimmt ihren Säugling Hilde mit, was bei Hofe nicht gutgeheißen wird.

Doch dort hat sie neben den ihr unbekannten höfischen Geflogenheiten auch Probleme mit parteiischen und unwilligen Bediensteten und auch Friedrich, der neunjährige Knabe, ist nicht ganz einfach. Er ist verzogen, überheblich und ihm scheint das ihm gereichte Essen überhaupt nicht zu bekommen.

Klara nimmt sich der Sache an und sie versucht herauszufinden, wer gegen Friedrich intrigiert.

Gleichzeitig sorgt sie mit etwas Medizin und einer Ernährungsumstellung für eine allmähliche Gesundung Friedrichs und sie bringt ihm mit viel Weitsicht, fruchtenden Erziehungsmaßnahmen und Überzeugungskraft menschliche Dinge bei, an denen es ihm bisher mangelte.



Mit einigen abenteuerlichen Wendungen und geschickt dargestellten höfischen Intrigen und Herrschaftsinteressen bringt dieses Buch die damalige Zeit zwar übertrieben, aber doch durchaus so vorstellbar auf den Punkt. Hier versuchten Angehörige des Hofes, ihre eigenen Interessen durchzusetzen, um somit an Macht und Einfluß zu gewinnen. Der kindliche Regent Friedrich selbst wurde so zum Spielball seines eigenen Hofes und mit Klara und anderen Figuren bekam er in der Geschichte Fürsprecher und Mitstreiter an die Seite gestellt, denen man als Leser wohlgesonnen war.



Die Charaktere sind perfekt gezeichnet, es gibt gerissene Intriganten und Menschen, die aufrecht und menschlich korrekt handeln. Die Bedeutung der Heilmittel aus Thüringen und die Arbeit der Laboranten und Buckelapotheker bekommt in der Geschichte einen besonderen Stellenwert, der dem Leser vor Augen führt, wie Heilmittel für die allgemeine Bevölkerung zugänglich wurden. Apothekerwaren waren dagegen unerschwinglich.



Die gezeigten höfischen Ränkespiele, Fressgelage und ausufernde Hofhaltung macht deutlich, wie das Volk unter dieser aufgebauschten Lebenshaltung mit unzähligen Domestiken und den dadurch benötigten finanziellen Mitteln leiden musste. Wie bei Ludwig dem 14. üblich, wollten auch deutsche Grafen diesen Luxus nachleben. Das Volk war nur Mittel zum Zweck.




Mit diesem Roman mit seiner gelungenen Mischung aus dargestelltem Zeitgeschehen, höfischen Intrigen und einer resoluten und durchsetzungsfähigen Frauenfigur bekommt man beste Unterhaltung geschenkt.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Mysteriöse, schaurig schöne Geschichte aus den Schottischen Highlands

Die Melodie der Schatten
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Von Maria W. Peter gibt es bereits einige schöne historische Romane, ihr neues Buch "Die Melodie der Schatten" spielt in den Highlands in Schottland. Es erscheint im Bastei Lübbe Verlag.


Schottland, ...

Von Maria W. Peter gibt es bereits einige schöne historische Romane, ihr neues Buch "Die Melodie der Schatten" spielt in den Highlands in Schottland. Es erscheint im Bastei Lübbe Verlag.


Schottland, 1837: Zum Glück entgeht Fiona Hemington auf einer Reise einem brutalen Überfall auf ihre Kutsche, sie flüchtet zu Tode erschrocken und findet in dem abgelegenen Herrenhaus Thirstane Manor Zuflucht. Der Besitzer, Aidan Thirstane, nimmt Fiona als Gast auf, doch er ist Fiona unheimlich und er scheint ein dunkles Geheimnis zu haben. Außerdem wird sie von schaurigen Träumen und seltsamen Geräuschen verfolgt. Liegt auf dem Haus ein Fluch?


Dieser Roman führt den Leser direkt in die nebligen schottischen Highlands mit ihren alten Mythen und damit auch in eine recht düstere Geschichte. Das alte und etwas heruntergekommene Anwesen Thirstane Manor bietet die passende Kulisse für die merkwürdigen mysteriösen Vorgänge, die Fiona vor Ort so zu verfolgen scheinen.


Die Protagonisten Fiona und Aidan sind Maria W. Peter gut gelungen, sie beschreibt sie mit vielschichtigen Zügen und besonders ihre inneren Probleme werden gut sichtbar. Fiona ist eine junge Lady, die an einer besonderen Krankheit leidet und im Roman eine entscheidende Entwicklung durchmacht. Anfangs noch verschüchtert und unsicher, später dann wesentlich selbstbewusster und auch über ihre Familie werden ihr die Augen geöffnet.


Sir Aidan Thirstane wirkt anfangs wie ein Unhold, doch er hat einige schwere Dinge durchgemacht, das wird ebenfalls nach und nach deutlich.


Weil beide Figuren ihr Päckchen zu tragen haben, wuchsen sie mir ans Herz und ich war von der Handlung gebannt. Auch wenn ich mystische Romane sonst eher meide, konnte mich das Buch bis zum Ende mitreißen.


Die anderen Figuren sind eher Nebenfiguren, die zum besseren Verständnis der Hauptfiguren auftreten, doch auch hier habe ich die Vorgänge und Handlungen gespannt mitverfolgt.


Im Grunde beschreibt der Roman die spezielle Beziehung von Fiona und Aidan, die mich ein wenig an "Die Schöne und das Biest" erinnert.

Wie ich es von Maria W. Peter gewohnt bin, zeigt sie die historischen Hintergründe sehr detailgenau und baut die Verbindung zwischen Schottland und Australien raffiniert in die Geschichte ein. Vor diesen Vorgängen erklärt sich dann auch so manche Figur und ihr Handeln näher. Es geht hier auch um die Vertreibung von schottischen Siedlern und um Willkür der jeweiligen Landesherren.


Neben dem zur Zeit passenden Umgangs- und Gesprächston sorgen auch einige schottisch-gälische Ausdrücke für sprachliche Übereinstimmung mit den Schauplätzen und im Anhang finden sich dazu nähere Erklärungen.

Manchmal kamen mir die Handlungen der Akteure doch etwas sehr klischeehaft und ein wenig in die Länge gezogen vor. Doch die Spannung konnte mich immer weiter für sich gewinnen. Dabei war es nicht so sehr das Schaurige was mich angezogen hat, sondern eher die persönlichen Enthüllungen, das Leben in dem Herrenhaus, die Kleidung und die Vorbereitungen zum Ball. Dies alles sorgt für eine stimmige Geschichte, die ein bestimmtes Licht auf die Vergangenheit wirft. Mehr möchte ich an dieser Stelle dazu nicht verraten.



Dies ist ein atmosphärisch düsterer, aber packender Roman vor der mystisch anmutenden schottischen Kulisse eines alten Herrenhauses. Wer Geschichten um Halloween mag, findet hier einen historischen Roman mit Spuk und Schatten und dem Grusel von Samhain.


Veröffentlicht am 15.12.2018

So kocht man heute!

Die besten Rezepte vom Blech für Hauptgerichte und Desserts
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Isabelle Guerres Kochbuch "Die besten Rezepte vom Blech" erscheint im Bassermann Verlag und enthält 40 Rezepte für komplette Hauptgerichte und Desserts.

Ob Alltagsküche oder Festtagstafel, hier kommt ...

Isabelle Guerres Kochbuch "Die besten Rezepte vom Blech" erscheint im Bassermann Verlag und enthält 40 Rezepte für komplette Hauptgerichte und Desserts.

Ob Alltagsküche oder Festtagstafel, hier kommt alles auf einem Blech daher. Vorbereiten, aufs Blech geben und ab in den Ofen. So spart man den Abwasch von Töpfen und Pfannen und bekommt Gerichte gezaubert, die im eigenen Saft schmoren und dabei noch köstlich duften.

Verschiedene Gemüse alleine oder mit Fisch, Fleisch, Ei oder Tofu, hier kommt alles auf ein Blech, erhält die nötige Würzung und der Ofen erledigt den Rest. Die wohlschmeckenden Gerichte reichen für vier bis sechs Personen, sie eignen sich für die nächste Party, die tägliche Mahlzeit oder auch mal für eine Festtagstafel.

Wer kennt das nicht, eine Mahlzeit und diverse Töpfe, Pfannen und Schüsseln müssen hinterher gereinigt werden. Wer es sich in der Küche einfach machen möchte, sollte sich dieses Buch näher anschauen. Topf- und Pfannenchaos muss nicht sein, wenn man diese Gerichte zubereitet. Erst wird geschnippelt, das Blech gefüllt, gewürzt und dann nur noch ab in den Ofen damit. Und durch die Farbvielfalt sind die Gerichte auch noch ein echter Augenschmaus.



Dieses Kochbuch ist erfrischend anders, denn hier wird durch die Ofengarung nicht nur entschleunigt, das Buch ist auch anders aufgebaut. Es gibt pro Doppelseite ein Gericht, ein ganzseitiges Foto und auf der Gegenseite die nötigen Zutaten in Bildern, dazu die entsprechende Zubereitungsangabe, die Personenzahl und die Zubereitungszeit. Die Zutaten sind in einer Einkaufsliste zum jeweiligen Rezept noch einmal auf den letzten Buchseiten aufgeführt.

Die Zubereitung ist sehr simpel, selbst Kochanfänger können diese geschmackvollen Gerichte zaubern. Die Rezepte sind abwechslungsreich, es gibt reine vegetarische Gemüsegerichte, mal mit Tofu, aber auch mit Fisch und Fleisch und sogar Ente und Garnelen kommen hier aufs Blech. Dabei ist die jeweilige Würzung der entscheidende Clou und ergibt beim Schmoren mit dem Saft aus Gemüse und Fleisch eine wunderbare Sauce. Dazu noch etwas Brot, Kartoffeln, Pasta oder Reis und fertig ist das Essen.



Während das Gericht im Ofen vor sich hingart, kann man sich mit der Tischdeko beschäftigen oder sich um die Gäste kümmern. Besser und einfacher geht es kaum.

Es gibt 5 Kapitel: Geflügel, Fleisch, Fisch, Vegetarisch und Desserts.

Um einen Eindruck über die vorhandenen Rezepte zu hinterlassen, führe ich mal meine liebsten Blechrezepte hier auf.
- Hähnchenbrust marokkanisch

- Hähnchen Hawaii

- Putenschnitzel herbstlich

- Schweinebraten mit geröstetem Gemüse

- Lachsfilet mit Regenbogen-Gemüse (bunter geht´s nicht)

- Garnelen mit Mango

- Omelett vom Blech (toll für Brunch)

- Falafeln mit Gemüsemix

- Tofu indisch (rein vegetarisch)

- Schokoladenkuchen à la Brownie

Neben diversen Gemüsen werden einige gängige Gewürze verwendet, wie Knoblauch, Kräuter der Provence, Salbei, Koriander und Paprikapulver. Aber auch Ras-el-Hanout, Kreuzkümmelsamen und El Zatar sorgen für exotische Würzung und aussergewöhnlichen Geschmack.

Diese Vielfalt sorgt für allerlei Auswahl diverser Küchen. Mexikanisch, arabisch oder indisch, hier findet jeder sein liebstes Gericht und das bunte Ergebnis auf dem Blech ist immer ein Hingucker.
Selbst Low Carb oder Vegan ist möglich, wenn man einige Veränderungen an der Zutatenliste vornimmt.

Einfach alles aufs Backblech geben und den Ofen arbeiten lassen. So kocht man heute!

Durch die farbenfrohen Fotos, die einfache Zubereitung und den Knüllerpreis (nur 7.99), ist dies ein tolles Buch zum Verschenken oder selbst behalten.

Veröffentlicht am 12.12.2018

Eine nicht nur kulinarische Liebeserklärung an Lissabon

Lissabon - Das Kochbuch
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Sylvie Da Silvas Buch "Lissabon - Das Kochbuch" enthält authentische Rezepte und zahlreiche Farbfotos aus Portugals Hauptstadt. Der wunderschöne Band erscheint im Südwest Verlag.

Dieses Buch ist ein Schmuckstück ...

Sylvie Da Silvas Buch "Lissabon - Das Kochbuch" enthält authentische Rezepte und zahlreiche Farbfotos aus Portugals Hauptstadt. Der wunderschöne Band erscheint im Südwest Verlag.

Dieses Buch ist ein Schmuckstück und es enthält neben typischen Rezepten auch einen Gesamteindruck über die Geschichte der Portugiesen, ihre Esskultur, den Fado und über ihre Hauptstadt. Es ist deshalb viel mehr als nur ein Kochbuch. Es ist eine Liebeserklärung an Portugal.



Zwischen den Rezeptseiten verstecken sich immer wieder Impressionen von Land und Leuten und Bilder von Lissabon, die das Flair der Stadt aufleben lassen.

Den meisten Menschen ist die portugiesische Küche weniger bekannt, dabei punktet sie mit vielen frischen Zutaten, reichlich Koriander und besonders die karlorienreichen Süßspeisen sind eine Sünde wert.


Die Küche Portugals ist eher einfach und rustikal, verschiedene Fleischsorten, sehr viel Fisch und Meeresfrüchte kommen auf den Tisch. Als Beilagen reicht man generell Reis und Kartoffeln, häufig auch noch Brot.

Wenn man den gezeigten Vorratsschrank mit dem heimischen vergleicht, finden sich viele gleiche Vorräte. Die Ausnahmen sind eventuell Piri-Piri, Koriander, Fischkonserven, Chorizo, Kichererbsen und Portwein.
Das Buch gliedert sich in 5 Kapitel.

Kapitel 1: "Kleine Happen", auch Petiscos genannt, sind für Portugiesen diverse Vorspeisen, die man in geselliger Runde verzehrt. Fischkroketten, Oktopussalat, Kichererbsensalat mit Thunfisch und verschiedene Empadas machen schon vom Anblick her Appetit.


Das nächste Kapitel widmet sich der "Küche der Küste".

Fisch gehört in Portugal auf jeden Tisch, egal ob frisch oder getrocknet und gesalzen wie der landestypische Bacalhau (Kabeljau), der im Buch Klippfisch genannt wird. Bacalhau geht immer, dieser Fisch findet sich in Suppen, Aufläufen oder auch gegrillt. Doch auch Sardinen, Muscheln und andere Meeresfrüchte finden sich auf den Speisekarten.


"Arroz de marisco" heißt das beliebte Reisgericht mit Meeresfrüchten.


Das nächste Kapitel ist die "Landküche", dort wird mit Fleisch, Geflügel und Gemüse gekocht.

Schweinefleisch mir Herzmuscheln, Grillhähnchen mit Piri-Piri und Lammragout gilt es nachzukochen.


Unter "Beilagen" gibt es Rezepte für Reis- und Kartoffelvariationen mit Gemüsen, wie Kohl, Erbsen, Zwiebeln, dicke Bohnen, Spinat und Kichererbsen.


Zum Abschluß geht es um "Desserts & Backwaren".

Großen Wert legen die Portugiesen aus traditionellen Gründen auf Süßspeisen. Hier geht es sehr süß und sehr kalorienreich zu. Wer einmal die berühmten Pastéis de nata gekostet hat, kann die Portugiesen verstehen. Sie schmecken einmalig gut, bestehen aus knusprigem Blätterteig mit sahniger Puddingfüllung.

Als weitere Besonderheiten gibt es Rezepte für Orangenrolle, Karamellflan und für Kamelspucke (!). Was so gewöhnlich klingt, ist eine zuckersüße Offenbahrung für die Sinne.


Besonders schöne Fotos machen Freude, das Buch nur anzuschauen, dank der übersichtlichen Zutatenlisten und einfachen Anleitungen der Zubereitung werden auch Anfänger keine großen Schwierigkeiten haben, die Rezepte nachzukochen.

Bei einigen Gerichten wird ein Schnellkochtopf verwendet.



Ein paar Adresstipps der Autorin und ein umfangreiches Register beschließen dieses wunderschöne Kochbuch.


"Lissabon - Das Kochbuch" ist ein wundervolles Buch über Küche, Land und Leute Portugals. Es macht das Leben und Essen in Lissabon sichtbar. Von mir eine ganz große Empfehlung und gleichzeitig ein spezieller Tipp für Weihnachten.


Veröffentlicht am 10.12.2018

Amüsantes Familien-Chaos mit Weihnachtsmann

Hauptsache, der Baum brennt
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Im Knaur Verlag erscheint der weihnachtliche Roman "Hauptsache, der Baum brennt" von Sina Beerwald.

Der Weihnachtsmann klingelt an einer Tür in München, er glaubt, das Christkind aus Versehen umgebracht ...

Im Knaur Verlag erscheint der weihnachtliche Roman "Hauptsache, der Baum brennt" von Sina Beerwald.

Der Weihnachtsmann klingelt an einer Tür in München, er glaubt, das Christkind aus Versehen umgebracht zu haben und sucht nun dringend nach passendem Ersatz für das Weihnachtsgeschäft. Was liegt da näher, als sich an Sarah Christkind zu wenden? Sarah ist Psychotherapeutin und gerade völlig im Stress ist. Ihr Mann hat eine Neue und ihre Kinder sind durch die Pubertät ungeniessbar. Sie nimmt sich des attraktiven, aber scheinbar gestörten Manns an und wird ihn nicht wieder los. Der Weihnachtsmann heftet sich an ihre Fersen und Sarah merkt schnell, dass er wirklich nicht von dieser Welt zu sein scheint. Alle möglichen Küchengeräte sind ihm fremd und auch mit Ampeln kann er nichts anfangen.

In diesem Roman nimmt uns die Autorin nicht wie gewohnt mit nach Sylt, stattdessen erlebt man München in der Vorweihnachtszeit.

Sarah Christkind trifft den "echten" Weihnachtsmann und wird ihn nicht wieder los. Das Alltagsleben auf der Erde überfordert den guten Mann und Sarah versucht ihm zu helfen. Das sorgt für absurde Situationen und damit zusätzlichen Trubel in ihrem gerade auch sehr stressigen Leben.

Es gibt einige peinlich, amüsante Szenen mit reichlich Situationskomik, etwas Liebesromanze und die weihnachtlichen Themen wie Hilfe, Vergebung, Hoffnung und Familie spielen ebenfalls eine Rolle. Während Sarah dem Weihnachtsmann München zeigt, spielt sie Reiseführerin und man erfährt nebenbei lehrreiche Informationen über Sehenswürdigkeiten und alteingesessene Familien, die der Geschichte etwas mehr Tiefe verleihen.


Von dieser etwas chaotischen Geschichte wurde ich humorvoll unterhalten, die weihnachtliche Atmosphäre in München habe ich etwas vermisst und daher konnte mich das Buch nicht völlig überzeugen. Mir erschienen die Gags doch etwas flach, auch die Haushaltsprobleme wie den Badewannenbrand oder die Geschirr-Wäsche in der Waschmaschine fand ich etwas flapsig.

Es störte mich, dass Sarah den Weihnachtsmann als ihr Problem bezeichnet und dann trotzdem seinem guten Aussehen als Mann erliegt. Und auch er ist merkwürdig, er ist fremd im Umgang mit den Gegebenheiten auf der Erde, aber in Liebesdingen reagiert er wie ein Mensch.


Am Ende kommt die Weihnachtsbotschaft zum Zuge, der Wert von Liebe und Familienharmonie wird betont.


Eine amüsante und unterhaltsame Geschichte für zwischendurch, von der ich mir mehr Weihnachtsstimmung erhofft habe.