Gelungener Roman mit Einblicken in Malerei und das Leben des 16. Jahrhundert
Die Madonna von SaronnoDer Künstler Bernardino Luini, ein Schüler da Vincis, flieht aufgrund eines unehrenhaften Verhältnisses aus Florenz nach Saronno. Als er die Kirche von Saronno aufsucht, in der er Fresken anbringen soll, ...
Der Künstler Bernardino Luini, ein Schüler da Vincis, flieht aufgrund eines unehrenhaften Verhältnisses aus Florenz nach Saronno. Als er die Kirche von Saronno aufsucht, in der er Fresken anbringen soll, sieht er die betende Witwe Simonetta und verliebt sich in sie. Gegen Bezahlung willigt Simonetta ein, für den Künstler Modell für ein Madonnenbild zu sitzen. Langsam entwickelt sich zwischen den beiden eine heimliche Liebe.
Marina Fiorato gelingt es in ihrem Roman, das Zeitgeschehen in der Lombardei angemessen zu beschreiben und bringt das sehr bildhaft mit ihrer Sprache zum Ausdruck. Dabei geht es in dem Buch nicht nur um eine Liebesgeschichte, sondern auch um das Judentum und die damals herrschenden Sittenvorstellungen. Die Kirchenoberen leiden an religiöser Verblendung, ihre Gier und persönliche Interessen führen zu Judenhass, den sie offen auf den Kanzel predigen. Aber auch Frauen werden zu Opfern unter den strengen Massstäben der Kirchenherren.
Mit leisen Tönen und wunderbar angelegten Charakteren schafft die Autorin hier den Spagat zwischen lebhafter und spannender Handlung und einfühlsamer Liebesgeschichte, ohne ins Kitschige abzugleiten. Es werden hier viele Themen angeschnitten, wie die Malerei und die Person Leonardo da Vinci, die Beschreibung der Fresken Bernadinos und auch die Entstehung des bekannten Mandellikörs Amaretto geben dem Roman einen vielschichtigen Anstrich.
Ein wunderbar vielschichtiger Roman aus der Lombardei, der mit einer gelungenen Handlung die historsche Zeitreise ins 16. Jahrhundert dokumentiert.
Unterhaltsam und spannend geschrieben!