Was für ein mitreißendes Thrillerdebüt!
Die FalleLinda Conrads ist eine erfolgreiche Romanautorin, die seit mehr als 10 Jahren ihr Haus am Starnberger See nicht mehr verlassen hat. Ihre einzige Gesellschaft sind ihr Hund Bukowski, ihr Verleger und ihre ...
Linda Conrads ist eine erfolgreiche Romanautorin, die seit mehr als 10 Jahren ihr Haus am Starnberger See nicht mehr verlassen hat. Ihre einzige Gesellschaft sind ihr Hund Bukowski, ihr Verleger und ihre persönliche Assistentin Charlotte. Ansonsten lebt sie zurückgezogen, schreibt ihre Bücher und ist nur durch Telefon, Internet und Fernsehen mit der Außenwelt verbunden. Der Grund für ihren Rückzug ist die schreckliche Erinnerung an die Ermordung ihrer Schwester Anna. Sie wurde von Linda in ihrem Blut liegend gefunden und der flüchtende Mörder konnte von Linda erkannt werden. Seitdem verfolgt sie sein Gesicht in ihren Alpträumen. Als sie ihn im Fernsehen erkennt, wagt sie ihm eine Falle zu stellen und schreibt einen Krimi über den wahren Fall.
Die Handlung ist unblutig, dafür aber mit psychologischem Thrill gespickt und die Story entwickelt ganz allmählich einen fesselnden Sog, da man immer mehr in Wendungen und Irrungen gerät und nun nicht mehr einschätzen kann, wie denn die Tat nun wirklich abgelaufen ist.
Anfangs erkennt man die psychisch instabile Linda und lernt ihre Ängste kennen, die sie seit dem grausamen unaufgeklärten Mord ihrer Schwester plagen. Ganz allmählich entwickelt Linda eine Falle, die sie perfekt ausplant und sich darauf mit psychologischer Beratung vorbereitet. Als sie endlich dem vermeintlichen Mörder gegenübersteht, entwickelt sich das Gespräch anders als geplant. Ihre Psyche wankt, sie wird unsicher und der angebliche Mörder wirkt unschuldig. Wer ist nun hier Täter und wer das Opfer? Von diesem Moment beginnt sich der Spannungssog zu entwickeln.
Besonders die Idee mit dem Buch im Buch, ihrem Krimi "Blutsschwestern", den Linda Conrads über den erlebten Fall schreibt, ist sehr gut in den Roman eingebunden. Hier erlebt man den tragischen Tod ihrer Schwester indirekt noch einmal mit.
Melanie Raabe schreibt in einer klaren Sprache, die durch Wortwiederholungen auffällt und eindringlich nachwirkt. Die Sätze sind manchmal etwas abgehackt, das passt aber zur Handlung und baut Spannung auf.
Dieses Buch spielt geschickt mit Intrigen und Täuschungen, enthält überraschende Wendungen und gipfelt in einem spannenden Finale, das zwar nicht sonderlich überrascht, aber doch unter nervlicher Anspannung vom Leser miterlebt wird.
Die Falle hat mich gepackt, zum einen mit der gelungenen Erzählperspektive und zum anderen mit der genauen psychologischen Betrachtung der Personen. Wie hier der Leser bezüglich der Sichtweise des Täters getäuscht wird, ist schon toll gemacht und für ein Debüt absolut gelungen.