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Veröffentlicht am 04.07.2018

zeitloser Klassiker der Kinderbuch-Literatur

Das fliegende Klassenzimmer
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Dieses Kinderbuch hat schon einen zeitlosen Klassik-Charakter und bietet eine sehr spannende und rasant erzählte Geschichte um einige Jungen eines Internats. Seine Figuren zeichnet Kästner mit großem Verständnis ...

Dieses Kinderbuch hat schon einen zeitlosen Klassik-Charakter und bietet eine sehr spannende und rasant erzählte Geschichte um einige Jungen eines Internats. Seine Figuren zeichnet Kästner mit großem Verständnis für die Sorgen und Ängste von Kindern. Es gibt den schüchternen kleinen Uli, den ewig hungrigen Matz, den fleißigen Sebastian und den Tausendsassa Johnny Trotz. Diese Jungen entwerfen ein Theaterstück für den letzten Schultag vor den Weihnachtsferien. Es soll eine Überraschung für ihren Lieblings- Hauslehrer Dr. Bökh sein.
Doch bis die Aufführung stattfinden kann, gibt es noch einigen Ärger mit den Jungs von der Realschule, ihren erklärten Feinden. Außerdem macht Uli aus einer Mutprobe bitteren Ernst und die Freundschaft der Jungen wird gehörig auf die Probe gestellt.

Erich Kästner beschreibt eine Geschichte von Kindern und ihren verschiedenen Fehlern und Schwächen und aber von ihrer Freundschaft und Hilfsbereitschaft und dem Vertrauen füreinander. Er zeigt wie sie sich persönlich entwickeln, weil sie zueinander stehen und auch von ihren Lehrern ernst genommen werden. Die Schüler sind sympathisch durch ihre Normalität und ihr faires Verhalten und entwickeln sich schon ein wenig zu kleinen Helden. Hier werden Kinder als Kinder gesehen und auch ihre beschriebenen Streiche machen den Zauber dieser gelebten Kindheit mit aus.

Dieses Buch ist sprachlich nicht dem heutigen Sprachgebrauch folgend, es ist die Rede von Schulstufen, die heute nicht mehr in Primus, Primaner oder Tertianer unterteilt, aber man kann dem Inhalt wunderbar folgen und wird gut unterhalten.
Gerade heute finde ich solche Ausflüge in die Vergangenheit für Kinder sehr lehrreich, da sie die anderen Lebensbedingungen deutlich machen.


Auch wenn in diesem Buch von Mädchen keine Rede ist, ist es doch ein tolles Kinderbuch für beide Geschlechter und auch für alle Altersklassen. Ein echter zeitloser Klassiker der Kinderbuch-Literatur gerade durch die Sprache Erich Kästners.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Mit Zwergen backen...für Zwerge backen!

Zwergenstübchen Backbuch
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Aus der Zwergenstübchen-Küche weht ein wunderbarer Duft von frisch gebackenem Kuchen und es erklingt ein fröhlicher Gesang: „Happy birthday to you, happy birthday to you …“ – Wer sich nun wundert, dem ...

Aus der Zwergenstübchen-Küche weht ein wunderbarer Duft von frisch gebackenem Kuchen und es erklingt ein fröhlicher Gesang: „Happy birthday to you, happy birthday to you …“ – Wer sich nun wundert, dem sei gesagt: Vor 20 Jahren erschien das Backbuch erstmalig und begründete den enormen Erfolg der beliebten Back- und Kochbuchserie. Mittlerweile haben die kleinen Kerle unzählige Freunde landauf, landab; sie warten nur darauf, den Klassiker wieder in Händen zu halten.

Was mich an diesen Büchern so fasziniert sind die appetitanregenden Fotos der Kuchen und deren schöne Präsentation auf den Bildern. Hier verlocken nicht nur die Kuchen, sondern die kindgerechten Szenen aus der Zwergenbäckerei und Lieder und Gedichte peppen das Backbuch wie ein Bilderbuch auf und zeigen den Kleinen wie sie die Arbeitsschritte abarbeiten müssen.

Vier verschiedene Teigvarianten und deren Zubereitung werden als Grundrezepte beschrieben und dann gibt es diverse klassische Kuchen wie Mamorkuchen, Zitronenkuchen und Käsekuchen.

Allgemein werden nur gängige Zutaten benötigt und es wird auf recht einfachem Niveau gebacken. Für manche Teige wird sicherlich ein Erwachsener mithelfen müssen, aber ansonsten kann man hier wirklich mit Kindern backen.

Die Zwergenküsschentorte ist zwar recht süß, war aber bei Kindergeburtstagen immer sehr beliebt. Die Donauwellen und der Spiegeleierkuchen sind meine Lieblingsrezepte aus diesem Buch. Es gibt auch aufwändigere Torten wie die fruchtige Sahnetorte, die Erdbeer-Joghurt-Torte und die Schneeflöckchen-Torte, die etwas mehr Arbeitsgänge benötigen, aber dennoch nicht allzu schwierig ausfallen.

Ein wunderschönes Backbuch mit tollen Namen (Faule-Weiber-Kuchen), gelingenden Kuchen und Torten und einer kindgerechten Gestaltung.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Fesselnde Familiensaga aus Kenia mit Einblicken in Stammesrituale und Okkultismus

Rote Sonne, schwarzes Land
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Die Familie Treverton hat mit ihrer Kaffeeplantage eine koloniale Machtstellung und interessanterweise wird die Familie noch von einem alten Fluch belegt und diese Darstellung hat wie gesagt, Voodoo-Charakter. ...

Die Familie Treverton hat mit ihrer Kaffeeplantage eine koloniale Machtstellung und interessanterweise wird die Familie noch von einem alten Fluch belegt und diese Darstellung hat wie gesagt, Voodoo-Charakter. Neben Lord und Lady Treverton zieht auch Grace Treverton nach Kenia, um dort als Ärztin zu arbeiten. Sie gründet später eine Missionsschule und bildet Krankenschwestern aus.
Grace Nichte Deborah erfährt mit Hilfe von Graces Tagebuch aus dem Leben der Tante und von ihrer Liebe zu einem Schwarzen.

Dieses Buch ist keine reine Familiensaga, sondern es zeigt anschaulich die Entwicklung Kenias von der Kolonialzeit bis zur Gegenwart der 80er Jahre. Dabei wird keine romantisches Bild gezeichnet, es geht mit althergebrachten Ritualen nach okkultem Vorbild im afrikanischen Stammesverband recht grob zur Sache. Wer etwas zartbesaitet ist oder eine romantische Liebesgeschichte vor derm Hintergrund der Serengeti erwartet, dem möchte ich von diesem Buch lieber abraten.

Es wird deutlich beschrieben, wie der afrikanische Stamm im Konflikt zu den weißen Siedlern steht und die beschriebenen Sitten, Traditionen und abergläubischen Bräuche sind klar zu erkennen. Man bekommt ein Gefühl von afrikanischem Spirit und den Voodoo-Handlungen und auch das Thema Beschneidungen von Mädchen ist im Roman eingebunden. Die politische Ebene zeigt die berüchtigten Mau Mau Aufstände, die den Wandel der Gesellschaft anzeigen.

Ansonsten ist dieser Roman teilweise zu ausführlich, die Personenfülle und die verschiedenen tragischen Lebensgeschichten sind mir etwas zu viel.



Ein Roman über eine weiße Siedler-Familie in Kenia, über die Schwarzen und deren Lebensgewohnheiten und eine Liebe, die mit Schwierigkeiten belegt ist. Ein interessanter Einblick in Herz und Seele Afrikas.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Fesselnder Krimi um einen Vorbestraften, der erneut verdächtigt wird.

Blauäugig
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Kaum aus dem Gefängnis entlassen, wird Richard Wehmeier erneut des Kindsmordes verdächtigt. Nun muss er seine Unschuld in beiden Fällen beweisen, um sein altes Leben zurückzubekommen. Der Gifhorner Kommissar ...

Kaum aus dem Gefängnis entlassen, wird Richard Wehmeier erneut des Kindsmordes verdächtigt. Nun muss er seine Unschuld in beiden Fällen beweisen, um sein altes Leben zurückzubekommen. Der Gifhorner Kommissar Kilian Frommelt hat bereits vor acht Jahren Zweifel an Wehmeiers Schuld gehabt. Trotz aller Indizien, die gegen Wehmeier sprechen, versucht er, dessen Unschuld zu beweisen. Und setzt dabei sogar seinen Job aufs Spiel ...

Gleich zu Beginn geht es in diesem fesselnden Krimi um ein Kind unter Angstzuständen. Diese Gefühle sind so hautnah beschrieben und ergreifen mich sofort.

Die Autorin hat ihre Geschichte auf einige sich häufig ändernde Perspektivwechsel aufgebaut und dieser schnelle Wechsel bewirkt eine rasante Spannung. Die Handlung ist logisch erklärt und an und für sich recht unblutig beschrieben. Das Aufgreifen der Themen Kindesmissbrauch und Kindesmord sind allerdings für mich dennoch eine grausame Vorstellung.

Eine flüssiger und recht bildhafter Schreibstil macht den Krimi sehr unterhaltsam und man kann sofort gut in die Szenerie eintauchen.
Mir hat es als Ex-Gifhornerin natürlich sehr gut gefallen, viele der Schauplätze persönlich zu kennen. Doch Ortsfremde werden über die mir bekannten Namen sicher locker hinweglesen und dem gelegentlichen Lokalkolorit keine große Bedeutung beimessen. Mir kommt bei Betrachtung des Covers allerdings sofort ein wenig Heimatgefühl auf.

Die Charaktere sind bunt gemischt, es gibt gute und unsympathische Figuren, die authentisch und detailliert geschildert werden. Deutlich gemacht werden vor allen Dingen die verschiedenen Emotionen der Protagonisten. Gerade in Richard Wehmeier mit seinen Sorgen und Nöten konnte ich mich gut hineinversetzen. Er erschien mir so sympathisch, dass er gar nicht der Täter sein konnte.

Gut gefiel mir auch Kommissar Frommelt und sein Team. Die kurzen Einblicke in ihr Privatleben haben mich gut unterhalten und sie näher erklärt. Von diesem Team möchte ich gern weitere Fälle in Buchform mitverfolgen und hoffe sehr auf eine Fortsetzung.

Die Aufklärung hat mich miträtseln lassen und einige Wendungen haben es mir nicht leicht gemacht, den Täter zu erkennen. Dadurch verläuft der Spannungsbogen auch bis zum Ende kontinuierlich weiter.

Beate Winter hat es in diesem Krimi geschafft, den Leser zu fesseln und auf eine anspruchsvolle Weise zu unterhalten. Dabei wird der Einblick in die menschlichen Seele sehr deutlich gemacht.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Gute Unterhaltung über ein gesellschaftliches Problem

Kühl graut der Morgen
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Dieser in Island spielende Roman enthält Witz und er unterhält durch das charmante Erzählen einer intelligenten, etwas egozentrischen Lehrerin, die so ihre eigenen Erziehungsmethoden für ihre Schüler hat ...

Dieser in Island spielende Roman enthält Witz und er unterhält durch das charmante Erzählen einer intelligenten, etwas egozentrischen Lehrerin, die so ihre eigenen Erziehungsmethoden für ihre Schüler hat und eine sympathische Kratzbürstigkeit an den Tag legt.

Thórsteina ist nicht auf der Suche nach ihrem Traummann, sie möchte ihre Umwelt kontrollieren. Einerseits die Schüler, bei denen sie mit pädagogischer Strenge gegen mangelnde Disziplin angeht,
andererseits möchte sie ihren Kolleginnen mit opulenten französischen Menues imponieren und im Mittelpunkt stehen. Ihr perfekter Eindruck, den sie auf andere abgibt, ist ihr sehr wichtig. Dabei raucht sie Zigarillos und beobachtet ihre Nachbarn mit einem Fernglas.
Thórsteina ist in den Wechseljahren und geht in ihrer Arbeit auf. Sie liest gern Wörterbücher.
Zitat: "...ich lese nicht den Unsinn, den andere Leute verzapfen".
Wörterbücher sind die sachliche Art von Literatur, die sie liebt und zum Einschlafen braucht.

Als der 17 Jahre jüngere Lehrer Atli an ihre Schule kommt, zieht seine frische junge Art sie an. Doch auch seine Schülerinnen schwärmen für ihn. Atli versucht die "geschminkten Monster" auf Abstand zu halten und erfährt Näheres über ihr kriminelles Verhalten. Die anderen Lehrer wollen die Machenschaften der Klasse jedoch nicht wahrhaben.

Die Autorin zeigt hier Probleme der Jugend in der sich verändernden Gesellschaft auf, die nicht nur in Island bestehen. Es wird gedealt, Schule geschwänzt und Gewalt ausgeübt. Die Erwachsenen hoffen einfach auf den Erziehungsauftrag der Schule. Aber niemand reagiert mit der erforderlichen Konsequenz auf das üble Sozialverhalten.

Mich hat das nachdenklich gemacht und es hat mir gefallen, wie die Autorin mit dem Thema umgeht. Sie lässt Thórsteina als mutige Frau mit Prinzipien der Sache nachgehen. Leider mit tragischem Ausgang.
Dieser Roman ist anders als die üblichen "alleinstehende Frau sucht Mann-Romane", es geht weit über die Rolle einer Lehrerin hinaus und zeigt die gesellschaftliche Problematik mit gezielter Art und Weise.

Ein Roman, der Einblicke in das Leben einer Lehrerin zeigt und mit einer überraschenden Wendung aufwartet.
Die Handlung liest sich interessant und amüsant, hier ist keine tiefgreifende Geschichte abgebildet, aber es ist eine gute Lektüre entstanden, die wunderbar unterhält.