Von dieser Geschichte hatte ich mir mehr versprochen!
Als meine Schwestern das Blaue vom Himmel holtenMia ist Journalistin, jobbt aber lieber als Garderobiere und wird von ihrem langjährigen Freund Lars gegen eine neue Freundin ausgetauscht und vor die Tür gesetzt. Sie versinkt im Selbstmitleid, wird planlos ...
Mia ist Journalistin, jobbt aber lieber als Garderobiere und wird von ihrem langjährigen Freund Lars gegen eine neue Freundin ausgetauscht und vor die Tür gesetzt. Sie versinkt im Selbstmitleid, wird planlos und kriecht bei ihrer Schwester Paula und deren Familie unter. Doch auch deren Eheglück steht auf dem Prüfstand. Mia ruft ihre Schwestern Lucy und Sophie zur Stelle und gemeinsam wollen sie Paulas Ehe retten.
Bei diesem Buch haben mir der lockere Erzählstil und die turbulente Handlung der umtriebigen und recht chaotischen Schwestern und die Rückblenden in ihre Jugend und Kindheit sehr gefallen. Susanna Mewe gibt einen Einblick in die Familiengeschichte, zeigt die Fehler, Macken und Eigenheiten der Schwestern detailliert auf und unterhält richtig gut. Besonders das Streitgebahren und der Konkurrenzdruck unter den Schwestern zeigt sich authentisch und direkt mit etlichen Beispielen versehen.
Aber leider dann nimmt die Handlung viele überflüssige Gedanken über Gefühle auf und Nebensächlichkeiten und diverse Zeitsprünge durch Rückblenden werden mir zu ausgiebig erörtert. Der Jargon von MiaDie Schwestern mutieren zu pubertären Figuren, die ihr eigenes Leben nicht energisch in die Hand nehmen. Sie mischen sich lieber aus lauter Gewohnheit in die Angelegenheiten der anderen Schwestern ein, ohne selbst ihr Leben im Griff zu haben. Das ist ermüdend und langweilig und hat mich an der Geschichte zweifeln lassen. Die Schwestern helfen sich gegenseitig nicht wirklich, sondern sorgen nur für noch mehr Probleme. Hier ist lediglich Paula eine einfühlsame Person, die aber an ihrer Aufgabe zerbrechen kann.
Immer wieder gibt es Szenen, bei denen ich die Hoffnung hatte, jetzt bewegt sich etwas und die wahren Probleme kommen mal offen auf den Tisch. Aber unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit wurde der scheinbar autistische Sohn Paulas nicht professionell behandelt, die Krankheit der Mutter nur mit ihrem Wunsch nach einem aufgeräumten Haus abgetan und die Selbstfindungsphase war bei den erwachsenen Schwestern auch noch lange nicht abgeschlossen.
Am Ende werden einige Dinge und Beziehungen wieder gekittet, man spürt ein neu erstarkendes Band zwischen den Schwestern, das auch ohne Einmischen und Bevormunden funktioniert. Sie scheinen auf dem besten Weg zu sein, in ein selbstverständliches Miteinander und auch Neuanfängen steht nichts mehr im Wege.
Dieser Roman hat mich nicht zufrieden gestellt, denn einige Szenen und Kraftausdrücke hätte es nicht gebraucht, die Handlung wirkte etwas aneinander gereiht und es fehlte Tiefgang. Besonders der Umgang und das fehlende Interesse an der Mutter der vier Schwestern hat mich enttäuscht.
Dieses Debüt hat noch viel Potential gehabt, der Schreibstil hat mir gefallen, aber bei der inhaltlichen Umsetzung und Problemlösung durch die Protagonisten gibt es noch Nachbesserungsbedarf. Schade, ich hatte wohl etwas anderes erwartet.