Cover-Bild Der Mann, der das Glück bringt
19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 327
  • Ersterscheinung: 08.07.2016
  • ISBN: 9783406691126
Catalin Dorian Florescu

Der Mann, der das Glück bringt

Roman

Ray und Elena lernen sich in einer dramatischen Nacht in New York kennen. Sie ist eine Fischerstochter aus dem Donaudelta, er ein erfolgloser Künstler, der noch an den Durchbruch glaubt. Sie muss die Asche ihrer Mutter nach Amerika bringen, er will erreichen, was sein Großvater für sich erhoffte. Ihre geheimnisvollen Lebenswege finden in jenem Augenblick zusammen, als sie sich entscheiden können, einander erzählend zu vertrauen. Ihre Familiengeschichten führen den Leser in die Welt New Yorks vor hundert Jahren und in das magische Universum des Donaudeltas. In seinem spannenden, an Fabulierlust und Überraschungen reichen Roman, der von 1899 bis in die Gegenwart reicht, lässt Catalin Dorian Florescu zwei Erzählstimmen abwechselnd zu Wort kommen. So entsteht das Bild eines fantastischen und harten Jahrhunderts zwischen dem Schwarzen Meer und der amerikanischen Metropole. Ein Roman voller Tragik und Komik, der gleichzeitig eine literarische Reverenz an die Fähigkeit des Menschen ist, sein Glück zu suchen, zu überleben und allen Widrigkeiten zum Trotz zu lieben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2018

Einfach wunderbar geschrieben

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Catalin Dorian Florescu, geboren 1967 in Timisoara in Rumänien, lebt als freier Schriftsteller in Zürich. Seine Werke wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet.

Ray und Elena lernen sich in einer dramatischen ...

Catalin Dorian Florescu, geboren 1967 in Timisoara in Rumänien, lebt als freier Schriftsteller in Zürich. Seine Werke wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet.

Ray und Elena lernen sich in einer dramatischen Nacht in New York kennen. Sie ist eine Fischerstochter aus dem Donaudelta, er ein erfolgloser Künstler, der noch an den Durchbruch glaubt. Sie muss die Asche ihrer Mutter nach Amerika bringen, er will erreichen, was sein Großvater für sich erhoffte. In New York treffen sich ihre Wege und sie erzählen einander ihre Familiengeschichten.

"Auf der einen Seite, am Hudson River, kamen die Lebenden an; auf der anderen, am East River, verließen die Toten die Stadt. ... Sie wussten nichts voneinander, sie trafen sich nie, aber sie nährten den ewigen Kreislauf des Lebens...
...New York nahm die Menschen im Westen auf und schied sie im Osten wieder aus. Dazwischen schenkte es wenigen ein gutes, sattes, bequemes Leben und quetschte die anderen aus wie eine Zitrone." (Zitat Seite 92)

Dieser Roman beginnt 1899 in New York. Damals finden Migranten, Glücksritter, Existenzlose und arme Seelen eine neue Heimat und hoffen darauf, ihr Glück zu machen. Doch für viele von ihnen ist es ein harter Überlebenskampf, der statt dem gewünschten Erfolg eher Krankheit, Armut, Hunger und Tod bringt.

Der Autor hat einen wunderbaren Erzählstil, der den Leser entführt in die glamourhafte Traumwelt des Broadways, in Kuriositätenhallen mit Zwergen und Bauchrednern und Einblick gibt in das einträgliche Geschäft der Bestatter und in das Elend des Molochs der Weltstadt New York.

Florescu bildet einen Brückenschlag und verbindet Amerika mit dem europäischen Kontinent: man taucht ein in das landschaftlich wunderschöne Donaudelta in Rumänien, wo die einfache Bevölkerung kaum Arbeit findet und später die Textilindustrie die Menschen ausbeutet, aber wenigstens ernährt.
In diesen beiden Welten leben die Hauptfiguren Ray und Elena, die der Autor mit viel Herzblut begleitet. Durch sie erfährt der Leser das Leben ihrer Großeltern und auch ihr eigenes, dass sie in Amerika zusammen führt.
Neben die Schwierigkeiten der menschlichen Existenz mit Leid oder Elend stellt der Autor in seiner schönen Erzählweise wunderschöne Bilder der Natur.
Was ist Glück, mag man sich fragen? Ist es die Liebe an sich oder das Glück zu überleben oder anderen Menschen zu helfen und in ihren schweren Zeiten beizustehen?

Rays Großvater hatte ein schweres Leben, er kannte Hunger und Kälte und Tote waren für ihn allgegenwärtig. Als Zeitungsjunge und als Schuhputzer überlebt er und lernt später die Liebe kennen, sein persönliches kurzes Glück.

Elena wächst ohne Mutter in Pflegefamilien auf, ihre eigene Mutter lebt in einer Leprakolonie. Elena erfährt, dass ihre Mutter ihr Glück in Amerika suchen wollte, die Krankheit hat diesen Traum vernichtet.
Elena bringt die Asche ihrer Mutter nach New York, gerät am 11. September in das Chaos des Terror-Anschlags.
Sie hat Glück, dass sie den 11.September überlebt. Dieses Ereignis hat mich überrascht, es erscheint mir an dieser Stelle schon etwas konstruiert. Doch zum Grundgedanken des Buches passt es, denn hier können die Überlebenden wirklich von Glück sprechen.


Die Kernaussage des Romans ist das Glück. Florescu lässt den Begriff "Glück" in vielfältiger Weise und Bedeutung entstehen. Am Schicksal leidgeprüfter, hoffnungsvoller und einfacher Menschen zeigt er, wie diese ihr Leben meistern. Er beschreibt, welche Bedeutung für sie in den verschiedenen Lebenssituationen Glück hat. Für Ray und Elena stellt sich mit dem Kennenlernen Glück ein, dessen Tragweite außerhalb des Romans weiter geht.

Mich hat dieser Roman sehr beeindruckt, auch wenn die Lebensumstände oft hart und der Tod allgegenwärtig war, bin ich dennoch gern eingetaucht in diese Welt zwischen Traum und Wirklichkeit. Ich vergebe volle 5 Sterne für diesen wunderbaren Roman.

Veröffentlicht am 22.06.2017

Die richtige Portion von Allem

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Ray lebt in New York und versucht dort als Alleinunterhalter Fuß zu fassen. Dies soll der Leser jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt interessieren, denn bis dahin erzählt er die Geschichte seines Großvaters, ...

Ray lebt in New York und versucht dort als Alleinunterhalter Fuß zu fassen. Dies soll der Leser jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt interessieren, denn bis dahin erzählt er die Geschichte seines Großvaters, der schon früh lernen musste sich durchzuschlagen.Parallel dazu erzählt Elena ihre eigene Geschichte vom anderen Ende der Welt: dem Donaudelta in Rumänien. Auf spektakuläre Weise kreuzen sich die Wege dieser beiden Menschen, die so unterschiedlich und doch so gleich sind.

Mir gefällt das Buchcover sehr gut!
Das kleine Fischerboot mit dem Kormoran, dem Wahrzeichen des Donaudeltas und dem einsamen Fischer haben etwas sehr melancholisches und berührendes. Der Blick gerichtet auf die Skyline von New York stellt für mich ein wenig das Greifen nach dem American Dream dar. Auch die blau- und beige Töne gefallen mir, das harmoniert sehr gut!

Ich hätte wirklich mit viel gerechnet, aber nicht mit einem Buch, das so viel Gefühl beinhaltet, dass mir teilweise der Atem stockte.
Die Erzählweise gefällt mir sehr gut, auch wenn ich sonst nicht so ein Fan von parallel laufenden Handlungssträngen bin, denn da verliert man schnell den Faden. Diese beiden Geschichten passen komischerweise aber so gut zusammen, dass ich keine Probleme hatte der Handlung zu folgen.
Dabei ist mir aufgefallen, dass die Szenen in New York immer etwas sehr brutales und schweres hatten, während die Szenen im Donaudelta eher seicht waren. Dennoch habe ich diese nicht als weniger spannend empfunden.
Die Charaktere haben mich auch erreicht. Dabei spreche ich von viel mehr als nur Elena und Ray. Ich rede hier von so ziemlich jedem, der in der Geschichte mal vorkommt: Herschel, Berl, Tanti Maria, Vanea und so weiter.
Sie alle hatten Charakterzüge, die mir unglaublich nah gegangen sind und die ich auch nach der Lektüre nicht einfach vergessen konnte.
Generell muss ich sagen, dass mich dieses Buch sehr zum Nachdenken bewegt hat. Nicht zuletzt, da Tod und Einsamkeit eine tragende Rolle spielen.
Beide zählen nicht unbedingt zu meinen Lieblingsthemen und dennoch hat es der Autor geschafft, dass ich mich als Leser nicht unwohl fühle.
Die Liebesgeschichte von Ray und Elena hat mir auch gefallen; nicht zu aufdringlich, dennoch wahnsinnig romantisch und melancholisch. Allerdings wurde sie für meinen Geschmack ein wenig zu schnell abgehandelt. Ich hätte mir an dieser Stelle vielleicht ein wenig mehr Tiefgang gewünscht.
Hier und da fand ich die Geschichte von Elena, grade gegen Ende, ein wenig blass im Vergleich zu Rays, aber immer nur Spannung und Action kann wohl auch nicht sein.
Der Schreibstil rundet das Buch in meinen Augen ab: mal sanft, dann wieder hart, fast schon fordernd, sodass man immer auf Zack bleibt und gar keine Chance bekommt sich zu langweilen.
Schließlich noch zu den Handlungsorten: die Beschreibungen der Handlungsorte fand ich beide sehr anschaulich, Ich kenne sowohl New York, als auch das Donaudelta gut (letzteres wahrscheinlich besser) und konnte mir die beschriebenen Orte sehr gut bildlich vorstellen!
Auch die kleinen Ausflüge in den rumänischen Aberglauben und die Jüdische Kultur, bzw. die Sitten der Metropolis im 19. und 20. Jahrhundert haben mir sehr gut gefallen, man lernt eben nie aus!

Fazit:
Dieses Buch hat mich auf so viele Arten inspiriert und bereichert, sodass es für mich bereits jetzt zu einem Lesehighlight in diesem Jahr geworden ist.
Sprachlich absolut überzeugend mit zwei Geschichten, die so unterschiedlich und doch auf vielen Ebenen so gleich sind!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mich hat es leider nicht überzeugen können...

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Eine Geschichte zweier Menschen und ihrer Urahnen, Schauplatz abwechselnd New York und das Donau-Delta. Erzählt wird auf verschiedenen Ebenen und Zeiten. Zu Beginn der Erzählung taucht der Leser in die ...

Eine Geschichte zweier Menschen und ihrer Urahnen, Schauplatz abwechselnd New York und das Donau-Delta. Erzählt wird auf verschiedenen Ebenen und Zeiten. Zu Beginn der Erzählung taucht der Leser in die recht eindrücklich beschriebenen Zeiten eines New Yorks zum Ende des 19. Jahrhunderts ein. Not, Hunger, Krankheit und Tod. Anhand des Erlebens eines Jungens, genannt Streichholz, wird das Leid der damaligen Zeit und der ärmlich lebenden Einwanderer deutlich. Der zweite Erzählstrang, betreffend Elena, mit Schauplatz zur selben Zeit im Donau-Delta, Rumänien, zeigt ähnliche, doch eher dörfliche Szenen auf. Eine junge Familie, unerwartete Entwicklungen und wieder die allgemeine Not der Zeit. Sprachlich sehr eindringlich und bewegend werden die Lebenszustände der einzelnen Figuren beschrieben. Schon zu Beginn des Buches wird deutlich, wie unerbittlich das Leben mit Fehlern, Schwächen oder Verzagtheit zu besagter Zeit umzugehen vermochte. Stück für Stück tastet der Leser sich mit den Protagonisten vor in die Gegenwart, bis hier endlich die lange erwartete, fast herbei gesehnte Zusammenführung der beiden Ebenen und Hauptprotagonisten erfolgt und die Erzähler aufeinander treffen. Doch auch hier wird man schnell feststellen, dass Glück und Leid nahe beieinander liegen können...
Die eigentliche Geschichte, die durch den wechselnden Fokus auf die verschiedenen Erzählstränge, Zeiten & Figuren, immer weiter ihren Lauf nimmt, entwickelt sich grundsätzlich chronologisch und gibt mehr und mehr die wenigen Höhen und zahlreichen Tiefen im Leben von Streichholz, Elena sowie ihren Wegbegleitern preis. Bildreich, imposant oder auch berührend werden die Szenen dargestellt und versuchen, dem Leser die entsprechende Tiefe der Inhalte zu vermitteln.
Persönlich hat mich die Geschichte in ihrer Gesamtheit leider trotzdem nicht ganz überzeugen können. Verwirrend fand ich von Anfang an die Erzählperspektive und die nicht offen gelegten Namen der Hauptprotagonisten. Zudem fehlte es mir dann doch häufiger an besagter Tiefe der geschilderten Szenen. Je nach Kapitel konnten die beschriebenen Inhalte sehr ergreifend und berührend sein, oder aber auch leider sehr flach wirken. Einige Passagen waren wirklich toll, doch die (für mich) langweiligen, nichtssagenden oder langatmigen Stellen überwogen meiner Meinung nach. Der Text wirkte auf mich häufig zu verkrampft, so als habe sich der Autor zu sehr bemüht, die Emotionen zum Leser zu transportieren. Zudem stellte sich mir häufiger die Frage nach der Logik einzelner Inhalte. Manches ergab für mich einfach überhaupt keinen oder zumindest kaum Sinn. Einige wenige Inhalte fand ich sogar abstoßend (Hinweis: „Muttermilch“). Die Grundidee des Romans ist sicherlich eine gute. Aber die Umsetzung des Konzeptes und auch der perspektivische Aufbau hätte nach meinem Empfinden besser gelingen können.
Insofern möchte ich abschließend festhalten, dass es sich wohl um eine recht nette Geschichte handelt, die man sicherlich – bis auf wenige Passagen – lesen kann und die vielen anderen Lesern auch gut gefallen hat. Meinen Geschmack hat sie leider verfehlt.. Deswegen 3 Sterne!