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Veröffentlicht am 19.04.2018

Tierische Aufregung im Zoo schwächelt etwas

Letzte Runde
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Auch in diesem Buch erleben wir die Lage im Zoo aus erster Hand durch Erdmännchen Ray. Die Tiere geraten durch die Übergriffe in Panik und haben Angst. Ganoven stehlen auf brutale Weise Hörner und Löwenmähne ...

Auch in diesem Buch erleben wir die Lage im Zoo aus erster Hand durch Erdmännchen Ray. Die Tiere geraten durch die Übergriffe in Panik und haben Angst. Ganoven stehlen auf brutale Weise Hörner und Löwenmähne und auch Opa Reinhard, der friedliche Nachtwächter, bekommt das Betäubungsrohr zu spüren. Was geht hier vor?
Ray gelingt es, seine Freunde Phil und Rufus trotz ihrer familiären Belastung von der Gefährlichkeit dieser Überfälle zu überzeugen und ein letztes Mal die erprobte Detektivtruppe gegen die Eindringlinge antreten zu lassen.

Mal wieder spielt die Situationskomik eine große Rolle und es gibt einige witzige Szenen. Die Charaktere bieten wieder tolle Unterhaltung und man lernt auch ein paar Neuzugänge kennen.

So entdeckt Ray die eingesperrte Adelia und verliebt sich in sie. Danach kann er kaum noch klar denken. Früher immer praktisch, nüchtern und klar denkend, gibt er jetzt den romantischen Minnesänger als Erdmännchenvariante. Das erstaunt Phil und Rufus und Ray lässt nach menschlicher Art sprichwörtlich die Hosen runter. Also er sagt die Wahrheit, aber er kommt auch Adelia näher.

Zitat Seite 147: Hosen runterlassen. Noch so eine Sache, die die Menschen uns Tieren voraushaben.

Dann gibt es noch den kleinen Archimedes, der ist ein vollkommenes Abbild seines inoffiziellen Vaters Rufus. Hier wurde das beste, das genialste Erbgut weitergegeben, aber Rufus braucht lange, um in Archi seinen Sohn zu erkennen. Dabei hat das selbst der geistig ziemlich unterbelichtete Machogruppenchef Rocky schnell geschnallt, das Archi nicht sein Erbgut in sich trägt.
Rufus fördert Archi, denn so eine "Inselbegabung" ist dazu irgendwann in der Lage, die Weltformel zu entdecken. Das wäre natürlich auch für Rufus sein Lebenstraum.

In diesem Band treten viele Tiere in Aktion und unterhalten in guter alter Moritz Matthies-Art. Besonders Kong und Pelikan Cedric haben mir gut gefallen.
Leider gibt es nicht die von mir erwartete Spannung im Kriminalfall, es geht mehr um die Zooinsassen und deren persönliches Befinden und ihre Ängste. Ich habe einen überraschenden Knalleffekt zum Schluss erhofft, der blieb leider aus.
Dafür geht es aber originell um neue Clanmitglieder, die große Liebe von Ray wird auf liebenswerte Weise dargestellt und nimmt einen Großteil der Handlung ein. Wenn dies das Ende der Erdmännchenkrimis sein sollte, gönnt man Ray nun sein eigenes privates Familienleben und schöne ruhige Jahre im Zoo.


Ein weiteres Abenteuer mit der bekannten Erdmännchentruppe verspricht gute Unterhaltung mit Humor aus dem Berliner Zoo. Allerdings war es für mich der schwächste Band der Reihe.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Wie das Wiedersehen der großen Liebe alte Geheimnisse zutage bringt ist humorvoll und lebensnah beschrieben!

Kalt ist der Abendhauch
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Zitat S. 181:
Hugo und ich plaudern genussvoll über exclusive Details aus unseren verflossenen Eheleben, wobei wir die Regel, über Tote nur Gutes zu sagen, geflissentlich missachten.

Und wieder hat es ...

Zitat S. 181:
Hugo und ich plaudern genussvoll über exclusive Details aus unseren verflossenen Eheleben, wobei wir die Regel, über Tote nur Gutes zu sagen, geflissentlich missachten.

Und wieder hat es Ingrid Noll geschafft, mich mitzureißen und eine interessante Person zu beschreiben. Was sich so in Charlottes Leben alles ereignet hat, erzählt die Autorin auf unglaublich frische Weise. Ironisch, humorvoll und auch sarkastisch. Toll!

Es ist wieder ein großer Genuss, eine Person wie Charlotte kennen zu lernen. Man merkt wie faustdick es diese alte Dame hinter den Ohren hat. Denn der Besuch von Hugo, ihrem Freund, Schwager und zeitweiligem Geliebten lässt die beiden Jugendfreunde über alte Zeiten plaudern und dabei werden dunkle Geheimnisse gelüftet, die man so nicht erwartet hat. Natürlich spielt wie immer bei Ingrid Noll hier eine Frau die Rolle der Mörderin eines Mannes, dessen Tod man aus Lesersicht
gut verkraften kann und man hat vollstes Verständnis für die Beweggründe Charlottes.

Hier werden alte Menschen aus einer Perspektive jenseits von verkalkten, friedfertigen und geduldsamen Menschen ohne eigene Wünsche dargestellt. Man hat es vielmehr mit einer Heldin zu tun, die ironisch auf ihre Jugend, die Liebe und ihre eigene Nachkommenschaft schaut. Sie reflektiert das Gewesene, erklärt die schwierige Zeit um 1945 und folgende Jahre, in der ihr Ehemann Bernhard als Kriegsheimkehrer in ihr Leben unerwartet zurück kehrte. Sie zeigt aber auch ihre jetzigen Wünsche für ihren Lebensabend, nimmt kein Blatt vor den Mund was die Sexualität angeht und zeigt mit ironischer Weise wie sie die Welt sieht.

Amüsant ist auch die Rolle der Enkelin dargestellt, die nicht nur äußerlich, sondern auch mit ihrer speziellen Art ihrer Großmutter nacheifert. Mehr kann ich hier nicht verraten!

Die raffinierte Erzählweise Ingrid Nolls hat mich auch bei diesem Roman wieder erfreut und wie sie Familiengeheimnisse erfindet, sie literarisch leicht zu einer komplexen Handlung umsetzt und dabei einfach nur gut unterhält ist anerkennenswert.

Eine brillant geschriebene Erzählung, die tief in verschiedene Generationen hineinleuchtet und mit leichter Ironie und etwas schwarzem Humor gut unterhält.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Kniffliger Krimi mit interessantem Fall, der unter die Haut geht.

Die weißen Schatten der Nacht
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Lydia Louis leitet die Moko Toni, diese Position wird nicht von allen Kollegen anerkannt. Aber ihr gelingt es bestens als Frau ihre Rolle in dieser Männerdomäne versiert zu spielen.
Sie ist ein Charakter, ...

Lydia Louis leitet die Moko Toni, diese Position wird nicht von allen Kollegen anerkannt. Aber ihr gelingt es bestens als Frau ihre Rolle in dieser Männerdomäne versiert zu spielen.
Sie ist ein Charakter, der so seine Probleme mit sich herum trägt, immer öfter spricht sie dem Alkohol zu und ihre häufigen
Liebschaften sind wohl ein verzweifelter Versuch, den Verlust einer fehlenden dauerhaften Partnerschaft zu ersetzen.
Aber auch ihr sympathischer Kollege Chris Salomon leidet entsetzlich am Verlust seiner verstorbenen Tochter. Das macht ihn allerdings auch für den vorliegenden Fall besonders sensibel und man merkt ihm tiefe Zuneigung und Verständnis für die Mädchen in seinen Befragungen an.
Gemeinsam bilden sie ein gutes Team, ihre persönlichen Beziehungen werden in diesem Buch auch privat ausgebaut.

Der Fall bringt einige tragische Dinge ans Licht, die von der Autorin aufgrund von wahren Fakten in diesem Krimi verarbeitet wurden.
Vor dem Hintergrund dieser authentischen Begebenheiten ist die Handlung im Nachhinein noch erschreckender und erst am Ende des Buches versteht man den Prolog in seiner Tragik vollständig.

Was steckt hinter dem Tod dieses Mädchens und wie kann man die Zusammenhänge der weiteren in die Handlung drängenden Figuren finden.
Man findet schnell einen Verdächtigen, ein Exhibitionist aus der Gegend, aber warum wird er auf einmal gewalttätig?

Die Handlung ist spannend aufgebaut, die einzelnen Puzzleteile zeigen dem Leser die Lösung nicht offensichtlich auf. Der Fall bleibt lange rätselhaft und unergründlich.

Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd und die Dialoge sind glaubhaft realistisch gestaltet.
Lediglich das Privatleben von Lydia Louis ist mir etwas too much. Aber das ist ja Geschmacksache!

Ein kniffliger Fall, der unter die Haut geht und für spannende Lesezeit sorgt. Endlich mal wieder eine deutsche Autorin, die für guten Kriminachschub sorgt.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Französische Küche vom Feinsten, daneben eine unterhaltsame Mordaufklärung! Tolle Urlaubslektüre für jeden Frankreichfan!

Ein Soufflé zum Sterben
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Dieser Krimi wird ausdrücklich als französischer Gourmet-Krimi tituliert. Somit sollte jedem Leser klar sein, hier eher ein Buch über Genussjournalismus vorzufinden, als einen echten Krimi.

Mir hat dieses ...

Dieser Krimi wird ausdrücklich als französischer Gourmet-Krimi tituliert. Somit sollte jedem Leser klar sein, hier eher ein Buch über Genussjournalismus vorzufinden, als einen echten Krimi.

Mir hat dieses Buch gut gefallen, es ist sehr lesenswert, die Gegend wird stimmungsvoll beschrieben, die Geschichte der Bouchons wird ausführlich erklärt und Feinschmecker werden an den vielen erwähnten Gerichten der exquisiten Französischen Küche ihre wahre Freude haben. Es ist das passende Buch, um sich auf einen Feinschmeckerurlaub in Frankreich einzustimmen und vorzubereiten.

Lyon ist die Heimat von Paul Bocuse, aber nicht erst durch ihn wurde Lyon zur Gourmethauptstadt Frankreichs. Das haben die Köchinnen der berühmten Bouchons mit ihrer legendären regionalen Küche dem Ort in die Wiege gelegt.

Im Buch erfährt man, dass Paul Bocuse 1945 bei Mère Brazier in ihrer Bouchon als Koch gelernt hat.

Laure ist eine junge Frau, die mit großem Elan ihre Arbeit lebt und trotz der zahlreichen Verkostungen recht schlank ist. Ihr Begleiter Paco setzt Gerichte, Köche, Interieurs und Lebensmittel fotografisch stilvoll in Szene und dafür gemeinsam besuchen sie für ihre Reportage alle möglichen Spitzenrestaurants. Dort essen, testen, beschreiben sie die Örtlichkeiten und Besonderheiten der Bouchons. Paco scheint eine Vorliebe für Laure zu haben, das wird in den weiteren Folgen sicherlich noch eine Rolle spielen.

Die Besuche der Beiden sind für Interessierte und Kenner dieser Gastronomie ein ganz besonderer Leckerbissen. Ich bin eher Liebhaber der bürgerlichen Küche ohne umstrittene Gänsestopfleber, Austern und Innereien, aber die Beschreibungen haben mich dank des französischen Flairs gut unterhalten.

Für die beiden Personen konnte ich mich nicht so begeistern, aber vielleicht entwickeln sie sich noch in den Folgebänden.

Die Krimihandlung ist eher nebensächlich, es kommt aber durchaus zur Aufklärung der Mordserie und daran hat Laure einen großen Anteil. Als Leser ist man aber nicht in der Lage, den Täter zu entlarven.

Dieser Gourmet-Krimi schenkt angenehme Lesestunden, zeigt ein stimmungsvolles Bild der französischen Esskultur und nebenbei spielt sich ein unterhaltsamer Krimi ab.
Echte Frankreichurlaubslektüre für Geniesser!

Veröffentlicht am 19.04.2018

Angenehm zu lesender Roman mit Kriminalfall, der französische Spitzen-Weine hofiert und gut zu einem Frankreichurlaub passt!

Ein diebisches Vergnügen
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Dieses Buch ist ein Genußbuch mit krimineller Note, für Weinkenner französischer Spitzenweine allerdings ein echter Leckerbissen. Mir schmecken Winzerweine und Tropfen aus dem Supermarkt, daher haben die ...

Dieses Buch ist ein Genußbuch mit krimineller Note, für Weinkenner französischer Spitzenweine allerdings ein echter Leckerbissen. Mir schmecken Winzerweine und Tropfen aus dem Supermarkt, daher haben die Namen der berühmten Weine auch nur einen frankophilen Charme hinterlassen.
Die Dekadenz der Superreichen, Sammler und "Folie des grandeurs" sind nicht meine Welt. Wer vor lauter Reichtum eine Art Großmannssucht ausleben muss, die durch exzentrische Vorlieben und überkandidelten Ideen geleitet wird, ist mir echt suspekt.

Doch die Ermittler, Journalist Philippe, Sophie und Sam, sind nicht ganz so abgehoben. Die Charaktere sind etwas farblos, sie kommen mir nicht nahe. Auch sie leben einen gewissen Lebensstil: Austern, Kaviar und Champagner! Man gönnt sich ja sonst nichts!

Der Roman liest sich leicht, eine richtige Poollektüre, die Spannung hält sich in Grenzen. Eher unterhalten die stimmungsvoll gezeichneten Bilder der südfranzösischen Lebensart und kulturellen Örtlichkeiten von Marseille und Umgebung.
Interessant ist die Art, wie Sam Levitt seine Informationen erhält und welche Kanäle er für welche Arbeitsaufträge bemüht.

Ein angenehm zu lesender Roman mit Kriminalfall, der französische Spitzen-Weine hofiert und gut zu einem Frankreichurlaub passt!
Als Urlaubslektüre gerade richtig, vielleicht noch ein Glas Wein dazu!