Ein ganz anderer Roman als die Krimis von Wolf, mit einem etwas überheblichen Protagonisten.
Totenstille im WattDieses Buch ist anders als die bisherigen Krimis von Klaus-Peter Wolf. Er beschreibt einen Mann, der die geerbte Firma nicht halten kann und vor seiner Familie nach Ostfriesland flieht, dort eine neue ...
Dieses Buch ist anders als die bisherigen Krimis von Klaus-Peter Wolf. Er beschreibt einen Mann, der die geerbte Firma nicht halten kann und vor seiner Familie nach Ostfriesland flieht, dort eine neue Identität annimmt und betrügerischerweise als Arzt arbeitet. Seine neue Liebe heißt Beate und ihr verfällt er mit Haut und Haaren.
Anfangs hat mir die Geschichte aus der verwendeten Ich-Perspektive des Doktor Sommerfeldt gut gefallen, ich habe seine Übergriffe auf gewalttätige Männer durchaus wohlwollend gesehen und akzeptiert. Seine lockere Art, die Erzählungen aus seiner Sicht unterhalten und zeigen viele Literaturverweise, die mich durchaus interessiert haben. Manchmal fabuliert er jedoch zu ausschweifen, er hört sich wohl gerne reden.
Und leider hat der Doktor auch in seinem Verhalten immer mehr die Verhältnismäßigkeit verloren und fühlt sich als unantastbarer Frauenbeschützer und Held, der mal einfach so mordet, um angeblich Schutzlose zu verteidigen. Er benutzt kaltblütig Messer und Pistolen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken und macht sich dann lediglich Gedanken darüber, wie er die Spuren des Mordes wieder beseitigen kann. Das wirkt auf mich sehr unglaubwürdig und mir ging diese Figur mit seinem überheblichen Getue auf die Nerven. gibt er vor, Schutzlose zu verteidigen.
So mordet er auch aus nichtigen Gründen, wie den heiklen Erotik-Fotos seiner Geliebten Beate.
Wenn der Autor mit diesem Buch an die großen Erfolge von Ingrid Noll und ihren männermordenden Frauen anknüpfen möchte, so ist ihm das leider nicht gelungen. Ihre Figuren sind allesamt bescheiden, morden aber nicht wegen ein paar Erotikfotos.
Hier wird zwar gemordet, es ist aber dennoch kein echter Krimi, ausdrücklich steht auf dem Cover Roman. Aber als unterhaltende Lektüre ist dieses Buch geeignet.
Es gibt nur wenig Spannung, weil man Sommerfeldt bei seinen Taten und Handlungen die ganze Zeit im Auge hat. Erst am Ende hofft man auf die Aufdeckung seiner Taten.
Ein ganz anderer Roman, mit einem etwas überheblichen Protagonisten, der die Literatur liebt, über Leichen geht und dennoch ein Herz für die Schwachen hat.