Slapstickhafter Krimi mit einem speziellen Mutter-Tochter-Ermittler-Duo im Schrebergartenmilieu
Tot überm ZaunPaula Pongs ist Kommissarin und hat es nicht leicht, weil ihre Mutter Cosma Krimiautorin ist und sich ständig in laufende Fälle und Ermittlungen einmischt. Dabei mag Paula ihre Mutter samt liebenswerter ...
Paula Pongs ist Kommissarin und hat es nicht leicht, weil ihre Mutter Cosma Krimiautorin ist und sich ständig in laufende Fälle und Ermittlungen einmischt. Dabei mag Paula ihre Mutter samt liebenswerter WG und hat Mühe, hier private Gefühle und Interessen von beruflichen zu trennen. Ständig steht ihre Mutter am Tatort auf der Matte und verdächtigt Hinz und Kunz. Sogar die Verfolgung von Tatverdächtigen behindert sie, dass das zu Komplikationen und Theater führt, ist klar. So hat man als Leser herrlich lustige Szenen vor Augen, die die Autorin auch ausdrucksstark zu Papier bringt.
Gerade die WG-Truppe um Cosma bringt mit ihren Unternehmungen viel Unterhaltung und Humor in die Handlung, es gibt viel zu schmunzeln und man empfindet sofort Sympathie für die älteren, aber sehr aktiven Herrschaften. Wobei Mutter Cosma schon eine etwas sehr aufdringliche Figur abgibt. Ständig versucht sie, ihrer Tochter einen Lebenspartner einreden zu wollen, was Paula sichtlich nervt. Diese spezielle Mutter-Tochter-Konstellation kommt sich auch bei der Verfolgung des Falles stets in die Quere und das sorgt für heitere Querelen.
Dieser Krimi lebt im Grunde mehr von den Figuren als von der Krimihandlung. Es gibt einige schräge Typen, verliebte Gockel und esoterische Frauen, aber auch einen Kommissar mit einer Vorliebe fürs Backen und für Motivtorten. Auch Tiere sorgen in diesem Buch für spezielle Auftritte. Es wird nicht langweilig und mir gefallen die Figuren in ihrer amüsanten Darstellung. Nebenbei geht es noch um die Regeln und Vereinsvorschriften der Kleingärtner, hier bekommt man einen Einblick in die geltenden Schnittverordnungen und erlebt ein turbulentes Sommerfest mit.
Vom Unterhaltungscharakter her ist dieser Krimi top geschrieben. Die Späße sind nie dümmlich und man wird von einigen Erlebnissen überrascht.
Allerdings war ich als Leserin nicht so sehr auf Cosmas Seite, sondern eher auf Paulas. Sie hatte es wirklich schwer, einerseits ihrem Beruf nachzugehen und andererseits ihre nervende Mutter bei ihren regelbrechenden Aktionen aus dem Gefängnis rauszuhalten. Jedoch durch die Einmischung erfährt Paula einige Informationen über das Privatleben der Verdächtigen, die sie als Polizistin nie erhalten hätte. Man muss bei diesem Krimi das Slapstickhafte mögen und nicht erwarten, hier einen realistischen Whodonit zu lesen.
Die Kapitel sind recht kurz und mit besonderen Überschriften versehen, die Perspektiven wechseln sich zwischen Cosma und Paula ab und bieten so verschiedene Sichtweisen auf die Vorgänge. Das führt zu einigen amüsanten Einblicken und zum besseren Verständnis der Figuren.
Die heitere Slapsticknote überwiegt bei diesem Buch, da kommt zwar der Krimifall zur Auflösung, aber die Spannung leidet etwas, und den Zwist zwischen Tochter und sich ewig einmischender Mutter muss man mögen.
Ella Dälken versteht es geschickt, hier humorvolle Unterhaltung und Krimi zu verbinden und logisch aufzuklären. Sicherlich wird es noch weitere Fälle mit den Pongs geben, auf die ich mich jetzt schon freue.