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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2022

Sympathische Kommissarin nebst Esstisch-Entourage ermittelt in unterhaltsamem „münsterLANDkrimi“ mit auch sprachlichem Lokalkolorit!

Die Kommissarin und der Metzger - Schrot und Korn
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Schrot und Korn = Gewehrkügelchen nebst Kimme und Korn…oder…Getreidekörner und Schnäpschen? Passt beides!

Bevor ich mich zum Krimi selbst äußere, möchte ich erstmal das Cover dieser Klappenbroschur loben. ...

Schrot und Korn = Gewehrkügelchen nebst Kimme und Korn…oder…Getreidekörner und Schnäpschen? Passt beides!

Bevor ich mich zum Krimi selbst äußere, möchte ich erstmal das Cover dieser Klappenbroschur loben. Ich mag die wunderschöne Titelillustration inkl. der Klappen und die matte Haptik mit den fühlbaren, glänzenden Schriftzügen!

Vom Inhalt werde ich hier natürlich nichts wiedergeben, sehr wohl aber möchte ich meine Eindrücke schildern.

Da ich den ersten Band aus der Reihe „Die Kommissarin und der Metzger“, „Auf Messers Schneide“, noch(!) nicht gelesen habe, sind mir die Örtlichkeiten rund um Horstmar und den Hof der Nebenerwerbs-Landwirtin und Kommissarin Tanja Terholte und ihres Bruders, Metzger und Anatomie-Experte Rudi, noch unbekannt, ebenso wie die Charaktere der Geschichte, allen voran natürlich Tanja und Rudi, deren Mutter Elisabeth, Rudis Freundin Silke und Nachbar Rüdiger Vossenkuhl. Dennoch ist es überhaupt kein Problem, sich sofort zurechtzufinden und schon mit den ersten Sätzen bin ich mitten drin, zwischen „Schrot und Korn“.

Eine zentrale Rolle spielt hier von Anfang an der Esstisch der Terholtes, denn hier findet nicht nur ein stets lebhafter Austausch über örtliche Neuigkeiten und familiäre Befindlichkeiten statt, sondern auch – und zu meinem Erstaunen – ermittlungsrelevante Gespräche, deren Brisanz sich im Laufe der Geschichte steigert.

Was eher gemütlich beginnt und sich auf Grund des schnörkellosen, etwas zurückhaltenden, locker-flockig-lokalkolorierten Schreibstils flüssig lesen lässt, steigert sich im Laufe der Geschichte, in der sich ein nicht gerade durch Einsatzfreude und Mut glänzender Polizeikollege und mehrere skurrile Gestalten tummeln, die allein schon für eine unterhaltsame Lektüre sorgen. Ein offensichtlich münsterländischer Hang zu Doppelnamen sowie der eine oder andere, witzige oder gepfefferte Dialog würzen diesen Regionalkrimi mit einer zusätzlichen Portion Humor bis zum malerisch-kornlastigen Showdown. Darauf erstmal einen Korn!

Bent Ohles „münsterLANDkrimi“ hat mir unterhaltsame Lesestunden beschert, in denen ich wegen der vorwiegend sympathischen Charaktere von Zeit zu Zeit schmunzeln, manchmal laut lachen, ein bisschen mitermitteln und summa summarum einen kunstvollen Fall der Münsteraner Kriminalpolizei erleben konnte.

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Veröffentlicht am 12.11.2022

Regional-Cosy-Crime-Lovestory mit taffer KfZ-Mechatronikerin! (Ent)spannendes Lesen mit Honda, Hund und Herzen ;-)!

Bergische Nacht
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Liebe und Gefahr im Bergischen Land! Ria wuppt eine Autowerkstatt, Hund und Herz aber machen ihr zu schaffen!

Vorab etwas in meinen Augen Wichtiges: Titel, Cover und Kurzbeschreibung lassen hier womöglich ...

Liebe und Gefahr im Bergischen Land! Ria wuppt eine Autowerkstatt, Hund und Herz aber machen ihr zu schaffen!

Vorab etwas in meinen Augen Wichtiges: Titel, Cover und Kurzbeschreibung lassen hier womöglich mehr Nervenkitzel und Spannung erwarten, als es zwischen den Buchdeckeln zu erlesen gibt. Wenn Ihr aber – entsprechend einer Beschreibung der Autorin – „eine spannende Geschichte mit einer Lovestory“ lesen möchtet oder – wie ich sagen würde - eine „Lovestory mit zu einem Cosy-Crime passenden, leicht spannenden Elementen“, dann seid Ihr hier goldrichtig und dann erwartet Euch mit „Bergische Nacht“ ein wunderbarer Cosy-Crime!

Den Inhalt werde ich hier allerdings nicht wiedergeben, denn der gehört nicht hierher. Vielmehr möchte ich in meinem Feedback meine Eindrücke schildern.

Schon mit den ersten Sätzen bin ich in der Geschichte angekommen und ich stelle fest, dass mir der schnörkellose, etwas zurückhaltende, locker-flockige und flüssiges Lesen ermöglichende Schreibstil gefällt. Ohne Eingewöhnungsphase bin ich sofort mitten im Geschehen.

Die Szenerie wird gut beschrieben und auch die Figuren, die ich nach und nach kennenlerne, kann ich mir anhand der Beschreibungen und ihrer Aktionen in Erscheinungsbild und Charakter sehr gut vorstellen.

Im Vordergrund dieser Geschichte stehen die Protagonisten inkl. Hund sowie ihre unterschiedlichsten und sich entwickelnden Beziehungen zueinander; der eine ist mir etwas suspekt, ein Anderer wiederum eher sympathisch und bei einem der Mitspieler hege ich einen Verdacht: es entsteht ein kleines, feines Geflecht aus Interesse weckenden Personen. Langsam baut sich eine eher unterschwellige Spannung auf, wovon es - genau wie in Sachen Humor - gerne etwas mehr hätte sein dürfen.

Wer regionale Kuschelkrimis mag, in denen eine taffe Motorradfahrerin und Automechanikerin ihre Frau steht, an der Erziehung ihres geerbten Hundes wächst und wegen der Männerherzen um sie herum Zweifel im Kopf und Schmetterlinge im Bauch hat, wer eine locker-leichte Geschichte mit spannenden Momenten lesen und sich mindestens virtuell ins Bergische Land begeben möchte, dem kann ich die „Bergische Nacht“ und das „verhängnisvolle Erbe“, um das es darin geht, wirklich ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Eine mordsfidele Geschichte manifestiert sich trotz Sprachgewandtheit zu einer eher wirr-mäandernden, latent-autobiographischen Groteske!

Mücke und Elefant
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Die Kripo ermittelt in einem Todesfall? Nein, vielmehr sinniert ein oft in Gedanken abschweifender Graphologe in Sachen „Punkt oder nicht Punkt…“!

Nun, passend zur sehr kurzen Geschichte des Herrn Mücke ...

Die Kripo ermittelt in einem Todesfall? Nein, vielmehr sinniert ein oft in Gedanken abschweifender Graphologe in Sachen „Punkt oder nicht Punkt…“!

Nun, passend zur sehr kurzen Geschichte des Herrn Mücke und seiner aus Sicht des Amtes inakzeptablen, weil mit einem Punkt endenden Signatur fasse ich mich kurz:

auf Grund der Beschreibung und vor allem ob des Untertitels hatte ich „eine mordsfidele Geschichte“ erwartet, in der „die Kripo ermittelt“ und die Todesursache überrascht. Gut, Letzteres ist tatsächlich der Fall in diesem "Fall".

Aber – und dies ist ein dickes „Aber“ – alles Andere ist weit davon entfernt, „mordsfidel“ zu sein. Vielmehr reihen sich ausschweifende Gedankengänge, absurde Überlegungen und nur manchmal wirklich amüsante Gedankensprünge aneinander.

Diese Autobiographie, die sich mit aller Macht dagegen sträubt, eine solche zu sein, indem sie dem Protagonisten am Ende das Leben aushaucht, mag seine Fans finden, ich aber gehöre leider nicht dazu.

Eloquenz und ein oder zwei wirklich sehr gelungene Spitzen können den Gesamteindruck, den ich von dieser Groteske habe, zwar etwas mildern, retten jedoch können sie ihn nicht.

Mir bleibt an dieser Stelle nur eins: ich mache hinter das Ganze einen „.“

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Ein schon optisch und haptisch ganz besonderes Buch, dessen faktenorientiert-ergreifender Inhalt in Wort und Bild noch lange nachhallt!

Das Prinzip Mord
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Wahre Verbrechen, Ermittler, Analysen, Urteile…und doch noch so viel mehr!

Bevor ich etwas zum Inhalt des Buches bzw. meinem Eindruck davon schreibe, muss und möchte ich mich in ein paar Zeilen zum Buch ...

Wahre Verbrechen, Ermittler, Analysen, Urteile…und doch noch so viel mehr!

Bevor ich etwas zum Inhalt des Buches bzw. meinem Eindruck davon schreibe, muss und möchte ich mich in ein paar Zeilen zum Buch selbst äußern. Schon das dicke, feste, fast vollständig schwarze Cover mit minimalistischer Schrift fällt ins Auge und ist auch haptisch etwas ganz Besonderes. Beim ersten Blick ins Buch stelle ich fest, dass die Seiten anfänglich leicht aneinanderhängen, so dass man Seite für Seite vorsichtig "lösen" und so die Fälle peu à peu und mit Bedacht entdecken muss.

Auch die Schriftart passt einfach hervorragend zum Sujet, denn sie erinnert in ihrem außergewöhnlichen Design an mit einer Schreibmaschine Geschriebenes. Ebenso wie die Schriftart passt auch der Schreibstil sehr gut zum Thema, denn er ist faktenorientiert und schmückt nichts aus, sondern erwähnt das Wesentliche. Begleitet durch Fotos von den Tatorten, Indizien und Beweisen, stets vor schwarzem Hintergrund, kann ich mir ein gutes Bild des jeweils beschriebenen Falls machen.

Nun, Details vom Inhalt werde ich hier nicht wiedergeben, denn damit nähme ich zu viel dessen vorweg, was potentielle Leser selbst lesen und für sich entdecken sollten.

Vielmehr möchte ich meine Eindrücke schildern, was nicht leicht fällt, da es sich bei den hier beschriebenen Fällen schließlich um „wahre Verbrechen“ handelt.

Was mir besonders in Auge fällt und was ich wirklich bewundere, sind die Hartnäckigkeit und die Akribie, mit der die Ermittler an ihre Fälle herangehen und welche sie schlussendlich, oft erst nach vielen, vielen Jahren, zum Ziel führen.

Die hier geschilderten Fälle machen deutlich, welche Zeit, Kraft und Energie und vor allem welches Durchhaltevermögen die Ermittler benötigen, um die Fälle zu lösen. Ebenso wird ersichtlich, welch oft kaum zu ertragenden Beweggründe die Täter zu ihren Taten veranlasst haben, welch unfassbare Objektivität die Kommissare in den Vernehmungen benötigen und welche Erleichterung sie verspüren, wenn ein Fall doch noch gelöst und der Täter bestenfalls gefasst und bestraft werden kann; nicht zu vergessen die Empathie, die die Ermittler im jahre- oder sogar jahrzehntelangen Kontakt mit den Angehörigen des Opfers benötigen. Dieses Buch zeigt, wie ergreifend und belastend die Ermittlungen sein können und es sicher auch sehr häufig sind.

Zudem erfahre ich als Leser, wie genau vorgegangen wird bei den Ermittlungen, was es zu beachten gilt, dass auch das winzigste, unscheinbar wirkende Detail von großer Bedeutung sein kann, welche Fortschritte die Mikrospurenanalyse/DNA gebracht hat und auch weiterhin bringt und wie die Ermittlungen aus der Sicht eines Ermittlers aussehen können.

All das ist grausam und lehrreich zugleich und öffnet mir zudem die Augen gegenüber dem, was wir fälschlicherweise als realitätsnahe Darstellung von Kriminalfällen ansehen: die tägliche TV-Krimikost.

Chapeau vor den Menschen, die diesen Beruf gewählt haben und ihn - einer Berufung nahekommend - ausüben! Ein großer Dank geht außerdem an die Autoren des Buches, das ich denjenigen, die sich für „wahre Verbrechen“ und deren Hintergründe interessieren, uneingeschränkt empfehlen möchte.

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Viel mehr als eine Familiengeschichte im Nordfriesland der 1960er-80er Jahre und heute! Zum Eintauchen schönes Geflecht zweier Zeitstränge!

Die Halligfischerin
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Die raue Schönheit der Natur, eine Familiengeschichte, eine Liebe, ein Geheimnis... zwei Geschichten verschmelzen zu einem großartigen Roman!

„Was ist eine Hallig“ wird die Eine oder der Andere sich jetzt ...

Die raue Schönheit der Natur, eine Familiengeschichte, eine Liebe, ein Geheimnis... zwei Geschichten verschmelzen zu einem großartigen Roman!

„Was ist eine Hallig“ wird die Eine oder der Andere sich jetzt vielleicht fragen. Eine Hallig ist eine vor den Sturmfluten der Nordsee kaum geschützte und, wenn überhaupt, dann nur spärlich bewohnte Marschinsel, die aufgrund eines fehlenden Deiches aber nicht als Insel bezeichnet werden sollte. Die Häuser der Bewohner stehen auf so genannten „Warften“, aufgeschütteten Erdhügeln, die selbst bei „Land unter“ meistens vor den Wassermassen geschützt sind.

Wie im ersten Buch, „Die Halligprinzessin“, erzählt uns auch „Die Halligfischerin“ zwei hauptsächlich auf einer solchen Hallig spielende Geschichten: auf der einen Seite tauchen wir ein in die Geschichte von Brar, der aktuell auf Hallig Südfall lebt und dort seiner Arbeit als Ornithologe und Halligwart nachgeht; auf der anderen Seite - sich stets abwechselnd mit der Geschichte von Brar - lesen wir von den Erlebnissen der anderen Halligbewohnerin, Ines, und erfahren anhand ihrer Tagebücher von ihrem Leben als Jugendliche und junge Erwachsene. Und Ines hat ein unterschwellig stets präsentes und nahezu greifbares Geheimnis, das sie zu bewahren versprochen hat, und das es zu erlesen und zu ergründen gilt.

Weiteres und Näheres zum Verlauf der Geschichte(n) möchte ich gar nicht schreiben, denn das sollte und muss jede(r) Lesende selbst erlesen und erleben!

Nur so viel: man kann „Die Halligfischerin“ auch dann lesen und genießen, wenn man „Die Halligprinzessin“ nicht kennt, allerdings greift dieser zweite Band Details aus dem ersten Buch auf, an die man sich gerne erinnert, wenn man das erste Buch gelesen hat. Und dieses zweite Buch spielt in den Tagebuch-Rückblenden zeitlich vor der Gegenwarts-Geschichte des ersten Buches, so dass sich die Geschichte dieses Buches peu à peu mit der Geschichte des ersten Bandes verknüpft. Man kann die beiden Bücher in umgekehrter Reihenfolge lesen, ich aber habe genau dieses sich im Nachhinein ergebende Gesamtbild sehr genossen.

Das, was sich jetzt womöglich trocken anhört, ist sehr raffiniert erzählt, denn die Wechsel zwischen den beiden Zeitsträngen der Gegenwart und der Vergangenheit erfolgen immer an genau der richtigen Stelle.

Auch deshalb übt das, was ich hier lese, einen Sog und eine Faszination aus, die ich selten erlebt habe. So ganz nebenbei genieße ich die Beschreibungen der Hallig mit Wind und Wetter, Sturm und Land unter, Brars Hallig-Leben, seiner Arbeit und seinen Erlebnissen, einfach alle Eindrücke, die über meine Augen und den Umweg über mein Gehirn direkt in mein Herz gelangen.

„Die Halligfischerin“ ist ein gefühlvoller und ergreifender, aber in all seinen Details und Ereignissen nie kitschiger Roman, der mir - in angenehmstem Schreibstil verfasst - ein Leseerlebnis bietet, das einem kleinen Urlaub gleichkommt, einer Reise in eine nahe gelegene, aber doch irgendwie so ferne Welt: das Leben auf einer Hallig!

Dieses Buch, „Die Halligfischerin“, ist für mich wie ein kleines Wunder, genau wie es auch das erste Buch war, „Die Halligprinzessin“; beide Bücher zusammen sind ein kleines Wunderwerk.

Dies ist so ein Buch, für das ich mir wünschen würde, man könnte mehr als 5 Sterne vergeben oder ein Sonder-Sternchen für ein besonders magisches Lese-Erlebnis.

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