Der unsichtbare Elefant — zur Mücke komprimiert
Tja ja. Es gibt eine ganz besondere Form des Wahnsinns und diese hat Methode. Es nennt sich Morbus Bürokratia.
Und exakt das widerfährt dem Autoren Bernhard Mücke. Er liebt es, den exzeptionellen, besonderen ...
Tja ja. Es gibt eine ganz besondere Form des Wahnsinns und diese hat Methode. Es nennt sich Morbus Bürokratia.
Und exakt das widerfährt dem Autoren Bernhard Mücke. Er liebt es, den exzeptionellen, besonderen Akzent zu setzen. Denn am Ende einer jeder seiner Signaturen thront ein Punkt.
Wo mag dann wohl das Problem liegen? fragt sich der ordinäre Plebs, der weitab der "Sesselfurzer" ein reales, vernünftiges Leben führen.
Kaum aber betritt man eine der Behörden, die Legion zu sein scheinen, kann man gleich alle Hoffnung fahren lassen. Dante kann von Glück sagen, dass er diesen Höllenkreis nicht kennenlernen musste.
Herr Mücke aber wird zum unsichtbaren Elefanten im Zimmer gemacht, weil er einen neuen Reisepass benötigt. Ebenjener Punkt, der immerzu seine Signatur begleitet, scheint nun die Fliegenklatsche zu sein, die ihn zu zerquetschen droht.
Er wird einem horriblen Zwang ausgesetzt und muss dem Punkte perdu sagen.
Infolgedessen befördert er sich, direkt nach diesem Ausflug ins Inferno, der Schwerkraft folgend, von einer Brücke ins ewige Nichts.
Die Polizei brummt vor Fleiß den Fall zu den Akten, aufgeklärt, legen zu können.
Unerwartet nimmt sich ein Graphologie Mückes Unterschrift an. In der Tat ist die Antwort eine Surpris.
65 Seiten, eine Novelle, die aber viel zu sagen hat. Auch zwischen den Zeilen. Sarkasmus und Ironie sind hier ein wahrlich trautes Traumpaar.
Der Autor schreibt originell und mit Verve sowie Emphase. So hält er dem Kaiser, also der Gesellschaft, den Spiegel vor. Und siehe da! Hinter all den Vorschriften der bürokratischen Auswüchse ist er komplett nackt!
Ein superbes Buch und ein Lesegenuss. Danke, Bernd Mannhardt!