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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2023

Histo-kriminalistisch-fiktiver Regional-Roman, dessen zahlreiche erzählerische Exkursionen von den Fakten der Geschichte dominiert werden!

Tempus fugit venceremos
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Tempus fugit...hier über Jahrhunderte hinweg.

Das Geheimnis der Nikolaikirche von Wismar zu entdecken und gleich zwei Geheimnissen rund um eine Archäologin und Kryptologin auf die Spur zu kommen, darauf ...

Tempus fugit...hier über Jahrhunderte hinweg.

Das Geheimnis der Nikolaikirche von Wismar zu entdecken und gleich zwei Geheimnissen rund um eine Archäologin und Kryptologin auf die Spur zu kommen, darauf war ich sehr gespannt.

Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, bin ich zugegebenermaßen etwas zwiegespalten, weil ich den Eindruck habe, dass genau diese Kombination aus Historie und Fiktion und aus geschichtlichen Fakten in kriminell-fiktivem Rahmen womöglich des Guten zu viel ist.

Die Geschichte rund um die Historikerin Marlis Lindenkamp und die beiden Geheimnisse, denen sie einerseits in beruflicher Hinsicht mit Augenmerk auf die Geschichte Wismars und andererseits in privater Beziehung mit Blick auf ihre Familie auf den Grund gehen soll und will, ist wunderbar erdacht, die Umsetzung aber hat mir leider nicht wirklich gefallen.

Der in meinen Augen eher nüchterne Schreibstil und die seltsam fremd bleibenden Protagonisten halten mich als Leser ebenso auf Distanz wie die Tatsache, dass das Buch in der Gegenwartsform geschrieben ist. Zudem erfolgen aus der rahmenbildenden Gegenwarts-Geschichte heraus immer wieder Sprünge in diverse Jahrhunderte (14., 16., 17., 18. und 20.), welche ebenfalls im Präsens verfasst sind. Gerade für einen Roman, der sich mit historischen Ereignissen befasst, hätten sich doch verschiedene Vergangenheitsformen nicht nur angeboten, sondern geradezu aufgedrängt.

Unterbrochen werden diese ineinandergeflochtenen Erzählstränge zusätzlich durch eingeschobene, nicht gerade kurze Erläuterungen zur tatsächlichen Geschichte der Stadt Wismar und der Region Mecklenburgs.

Summa summarum habe ich den Eindruck, dass hier die Geschichte Wismars und besonders natürlich der Nikolai-Kirche erzählt werden soll, der fiktive Rahmen aber nur Mittel zum Zweck ist. Auch die vielen Quellenangaben, auf die mit z.B. an Namen oder Orten angehängten Ziffern hingewiesen wird, machen deutlich, dass es hier zwar vordergründig um einen historischen Roman geht, das Buch aber vielmehr einer geschichtlichen Abhandlung gleichkommt.

Ich hätte das Buch gerne besser bewertet und es wäre sicherlich auch besser lesbar gewesen, wenn zumindest die geschichtlichen Fakten den Roman nicht immer wieder unterbrochen statt unterstützt hätten.

So aber, in dieser Form, ist das Buch weder Fisch noch Fleisch, weder spannender Krimi noch historischer Roman, weder Geschichts-Exkursion noch lebendige Geschichte, sondern ein zwar sehr sorgfältig recherchiertes, in seiner Wirkung aber eher rätselhaftes Mixtum compositum.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Weinselige Fälle im schönen Südtirol können auf einen Leser durchaus ernüchternd wirken!

Treue hat ihre Grenzen
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Mord, Unfall und ein Cold-Case in einem eigentlich(!) gut durchdachten Plot…da hat nicht nur Treue ihre Grenzen!

Dieser schon 10. Teil der Südtirol-Krimi-Reihe von Ralph Neubauer war mein erstes Buch ...

Mord, Unfall und ein Cold-Case in einem eigentlich(!) gut durchdachten Plot…da hat nicht nur Treue ihre Grenzen!

Dieser schon 10. Teil der Südtirol-Krimi-Reihe von Ralph Neubauer war mein erstes Buch des Autors und ich war gespannt, ob meine Erwartungen erfüllt würden.

Der Einstieg in die Reihe fiel leicht, denn der Werdegang der Protagonisten während der ersten Bände der Reihe wird nach und nach durch gedankliche Rückblenden oder Erinnerungen in Gesprächen in die Erzählung eingebaut. Die Figuren und ihre beruflichen oder privaten Beziehungen untereinander kennenzulernen und einzuordnen, gelingt auch ohne Kenntnis der bisherigen Fälle sehr gut.

Womit ich beim Schreibstil wäre und der ist leider so gar nicht mein Fall. Relativ nüchtern und in oft kurzen Sätzen wird von mehr als einem Todesfall und den diesbezüglich erfolgenden Ermittlungen erzählt, wobei die Südtiroler Weindörfer Girlan, Kaltern und Tramin die geographischen Hauptrollen spielen. Die menschlichen Hauptrollen sind allesamt gut angelegt, als Leser bleibt man von ihnen aber seltsam distanziert. Ich zumindest bin mit keiner der Figuren warm geworden.

Dass ich schon nach einem Drittel des Krimis einen sehr konkreten Verdacht zu der Person des/der Täter(s)/Täterin(nen) hatte, mag daran liegen, dass ich viele Kriminalromane lese, ist aber dennoch enttäuschend, denn so früh war ich der/dem/den Schuldigen selten auf der Spur. Mehr Details werde ich hier natürlich nicht preisgeben, weshalb ich mich auch derart vage ausgedrückt habe.

Zum Ende hin nimmt das an sich interessante Thema des Weinanbaus und der -Ernte, sowohl im Allgemeinen als auch im auf Südtirol bezogenen Besonderen, leider etwas überhand, was sich dann stellenweise eher wie touristische Werbung für diese Region als wie ein Krimi liest.

Summa summarum konnte mich dieses Buch nur anhand des Plots annähernd überzeugen, die Sprache und die Ausführung aber haben mich eher ernüchtert.

Was zudem enorm stört (aber nicht in die Bewertung eingeflossen ist; betrifft die 1. Auflage 2023), sind die unsagbar vielen Fehler! Tipp- und Grammatik-, Interpunktions- und Silbentrennungsfehler sowie fehlende Buchstaben und Wörter als auch sprachliche und sogar inhaltliche Fehler. Auch, wenn ich nicht begeistert war von diesem Buch, so gibt es doch andere Leser, denen es gefällt, weshalb ich Autor und Verlag ein besseres Lektorat und Korrektorat wünsche, denn das hat jedes Buch verdient.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Sehr gemischte Kurz-Krimi-Anthologie, teils verwirrend und verstörend; bisweilen aber auch listig und dann augenzwinkernd unterhaltsam.

13 x Mord
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Mit Humor, auch wenn er schwarz ist, liest es sich besser!

„13 x Mord“ ist Mirella Kuchlings erstes Buch mit kriminellen Kurzgeschichten und ich war gespannt auf ihren Schreibstil und natürlich auf die ...

Mit Humor, auch wenn er schwarz ist, liest es sich besser!

„13 x Mord“ ist Mirella Kuchlings erstes Buch mit kriminellen Kurzgeschichten und ich war gespannt auf ihren Schreibstil und natürlich auf die Kurzkrimis selbst. Welche Geschichten hat die Autorin ersonnen? Welche Mordmethoden in Szene gesetzt? Können mich ihre Krimis im Hinblick auf Figuren, Erzählweise, Spannungsbogen und Fesselfaktor überzeugen? Nun, die letzte Frage muss ich mit einem klaren Jein beantworten.

Die Krimis umfassen im Schnitt jeweils 10 Seiten, sodass man unmittelbar in die Geschichten eintaucht, gleich mitten im Geschehen ist und genauso schnell zum Ende kommt.

Die Themen sind vielfältig: Liebe oder das Fehlen derselben, Unterdrückung und Hass, Neid und Missgunst, Sucht und Geldnot, Fremdgehen oder Familie(nessen), hier wird aus verschiedensten Gründen gemordet und auf mannigfaltige Art und Weise gestorben.

Bildhafte Personenbeschreibungen und schelmische Wortspielereien sind es, die manche der Geschichten lesenswert machen. Einige Geschichten lassen mich allerdings recht ratlos zurück und ich hadere mit ihnen, weil sie verwirrend und verstörend sind oder einfach nur unschön und traurig, weshalb ich sie beim besten Willen und trotz wohlwollender Motivation nicht als unterhaltsam empfinde.

Dann aber, wenn der schwarze Humor der Autorin durchblitzt und die Geschichten nicht irritierend und bedrückend, sondern launig und augenzwinkernd sind, dann sind sie richtig gut und unterhalten prächtig. Und von eben diesen Geschichten, den weniger Grausamen und vielmehr Schwarzhumorigen, hätte ich mir mehr gewünscht.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Eine mordsfidele Geschichte manifestiert sich trotz Sprachgewandtheit zu einer eher wirr-mäandernden, latent-autobiographischen Groteske!

Mücke und Elefant
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Die Kripo ermittelt in einem Todesfall? Nein, vielmehr sinniert ein oft in Gedanken abschweifender Graphologe in Sachen „Punkt oder nicht Punkt…“!

Nun, passend zur sehr kurzen Geschichte des Herrn Mücke ...

Die Kripo ermittelt in einem Todesfall? Nein, vielmehr sinniert ein oft in Gedanken abschweifender Graphologe in Sachen „Punkt oder nicht Punkt…“!

Nun, passend zur sehr kurzen Geschichte des Herrn Mücke und seiner aus Sicht des Amtes inakzeptablen, weil mit einem Punkt endenden Signatur fasse ich mich kurz:

auf Grund der Beschreibung und vor allem ob des Untertitels hatte ich „eine mordsfidele Geschichte“ erwartet, in der „die Kripo ermittelt“ und die Todesursache überrascht. Gut, Letzteres ist tatsächlich der Fall in diesem "Fall".

Aber – und dies ist ein dickes „Aber“ – alles Andere ist weit davon entfernt, „mordsfidel“ zu sein. Vielmehr reihen sich ausschweifende Gedankengänge, absurde Überlegungen und nur manchmal wirklich amüsante Gedankensprünge aneinander.

Diese Autobiographie, die sich mit aller Macht dagegen sträubt, eine solche zu sein, indem sie dem Protagonisten am Ende das Leben aushaucht, mag seine Fans finden, ich aber gehöre leider nicht dazu.

Eloquenz und ein oder zwei wirklich sehr gelungene Spitzen können den Gesamteindruck, den ich von dieser Groteske habe, zwar etwas mildern, retten jedoch können sie ihn nicht.

Mir bleibt an dieser Stelle nur eins: ich mache hinter das Ganze einen „.“

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Abenteuerliche Vermissten-Suche mit Hindernissen und verliebt-naiver Hauptfigur!

Die Frau auf Sylt: Roman
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Sylter Untergrund – im doppelten Sinne!

Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, für „Die Frau auf Sylt“ eine Rezension zu schreiben, denn das Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Aber…der Reihe nach.

Nach ...

Sylter Untergrund – im doppelten Sinne!

Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, für „Die Frau auf Sylt“ eine Rezension zu schreiben, denn das Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Aber…der Reihe nach.

Nach einem Prolog, der mit einem kurzen, aber prägnant-genialen Satz anfängt und mich dann auf nur etwas mehr als einer Seite sofort für das Buch vereinnahmt, geht es los mit einer spannenden Geschichte und teils mehr, teils weniger sympathischen Charakteren. Die ersten 100 Seiten des Buches sind schnell gelesen, auch weil sie in einem sehr angenehmen Schreibstil verfasst sind. Und was ich bis hierher lese, gefällt mir!

Apropos „Charaktere“ und „Geschichte“: zum Inhalt des Buches werde ich nichts schreiben, denn das kann man zum einen der Kurzbeschreibung und dem Klappentext entnehmen und zum anderen möchte ich keine Details verraten, die potentiellen Lesern die Spannung rauben könnten.

Die Grundidee der Geschichte rund um die vermisste Freundin ist wirklich gut, die Umsetzung aber gefällt mir im Laufe der Geschichte immer weniger. Da wären als erstes die Figuren, die, wenn auch zum Teil sympathisch, so doch ziemlich klischeehaft gestaltet sind, so dass sie seltsam oberflächlich bleiben. Was mir fehlt, sind ein paar Angaben zu den in dieser undurchsichtigen Geschichte mitspielenden Protagonisten und Antagonisten, denn nicht nur anfänglich kann man als Leser schwerlich Zusammenhänge herstellen und nur sehr schlecht „eigene Ermittlungen“ durchführen.

Die Hauptfigur Marie, die mir zu Beginn sehr sympathisch war, agiert bei ihrer Suche nach der Freundin leider unglaublich naiv, sodass ihre Figur zu meinem Bedauern inzwischen unrealistisch wirkt, ebenso unrealistisch wie Teile der Geschichte. Kaum am Ort des Geschehens, hat Marie einen Job, eine Unterkunft und eine neue Liebe. Und diese Liebe ist es auch, die ihr sofort zur Seite steht und ihr Leben für sie riskiert?!

Im weiteren Verlauf nehmen die unsympathischen Charaktere in dieser Geschichte zu meinem Bedauern Überhand und es geht phasenweise sehr brutal zu. Das kann man mögen, auch weil es zum nicht nur charakterlich unterirdischen Bösewicht und seiner Entourage passt, aber mein Fall ist das nicht.

Als dann lange vor Ende des Buches Licht in diese teils nur unerfreuliche, teils wirklich grausame Geschichte kommt, sitzt man irgendwie zwischen 2 Stühlen. Der Fall um die vermisste Freundin Hanna ist praktisch geklärt, aber an dieser Stelle beginnt ein neuer Fall, rund um Marie und ihre manchmal an die „5 Freunde“ oder „TKKG“ erinnernde Clique.

Wie anfangs schon erwähnt, lässt mich das Buch aus den oben genannten Gründen einigermaßen ratlos zurück. Ja, die Geschichte war spannend und flüssig zu lesen, aber das Gesamtgefüge aus blass bleibenden Protagonisten, klischeehaften Antagonisten, zu früh gelöster Kriminalgeschichte, einem dann gefühlt neu startenden Plot und einer zwar schönen, aber unglaubwürdig-überstürzten Liebesgeschichte hat mich zwar unterhalten, aber leider nicht überzeugt.

Summa summarum gebe ich gute 3 Sterne, für 4 Sterne reicht es aber nicht. Vielleicht kann mich beizeiten eine andere Geschichte der Autorin mehr überzeugen?!

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