Platzhalter für Profilbild

spraverlie

Lesejury Profi
offline

spraverlie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit spraverlie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2022

Abenteuerliche Vermissten-Suche mit Hindernissen und verliebt-naiver Hauptfigur!

Die Frau auf Sylt: Roman
0

Sylter Untergrund – im doppelten Sinne!

Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, für „Die Frau auf Sylt“ eine Rezension zu schreiben, denn das Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Aber…der Reihe nach.

Nach ...

Sylter Untergrund – im doppelten Sinne!

Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, für „Die Frau auf Sylt“ eine Rezension zu schreiben, denn das Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Aber…der Reihe nach.

Nach einem Prolog, der mit einem kurzen, aber prägnant-genialen Satz anfängt und mich dann auf nur etwas mehr als einer Seite sofort für das Buch vereinnahmt, geht es los mit einer spannenden Geschichte und teils mehr, teils weniger sympathischen Charakteren. Die ersten 100 Seiten des Buches sind schnell gelesen, auch weil sie in einem sehr angenehmen Schreibstil verfasst sind. Und was ich bis hierher lese, gefällt mir!

Apropos „Charaktere“ und „Geschichte“: zum Inhalt des Buches werde ich nichts schreiben, denn das kann man zum einen der Kurzbeschreibung und dem Klappentext entnehmen und zum anderen möchte ich keine Details verraten, die potentiellen Lesern die Spannung rauben könnten.

Die Grundidee der Geschichte rund um die vermisste Freundin ist wirklich gut, die Umsetzung aber gefällt mir im Laufe der Geschichte immer weniger. Da wären als erstes die Figuren, die, wenn auch zum Teil sympathisch, so doch ziemlich klischeehaft gestaltet sind, so dass sie seltsam oberflächlich bleiben. Was mir fehlt, sind ein paar Angaben zu den in dieser undurchsichtigen Geschichte mitspielenden Protagonisten und Antagonisten, denn nicht nur anfänglich kann man als Leser schwerlich Zusammenhänge herstellen und nur sehr schlecht „eigene Ermittlungen“ durchführen.

Die Hauptfigur Marie, die mir zu Beginn sehr sympathisch war, agiert bei ihrer Suche nach der Freundin leider unglaublich naiv, sodass ihre Figur zu meinem Bedauern inzwischen unrealistisch wirkt, ebenso unrealistisch wie Teile der Geschichte. Kaum am Ort des Geschehens, hat Marie einen Job, eine Unterkunft und eine neue Liebe. Und diese Liebe ist es auch, die ihr sofort zur Seite steht und ihr Leben für sie riskiert?!

Im weiteren Verlauf nehmen die unsympathischen Charaktere in dieser Geschichte zu meinem Bedauern Überhand und es geht phasenweise sehr brutal zu. Das kann man mögen, auch weil es zum nicht nur charakterlich unterirdischen Bösewicht und seiner Entourage passt, aber mein Fall ist das nicht.

Als dann lange vor Ende des Buches Licht in diese teils nur unerfreuliche, teils wirklich grausame Geschichte kommt, sitzt man irgendwie zwischen 2 Stühlen. Der Fall um die vermisste Freundin Hanna ist praktisch geklärt, aber an dieser Stelle beginnt ein neuer Fall, rund um Marie und ihre manchmal an die „5 Freunde“ oder „TKKG“ erinnernde Clique.

Wie anfangs schon erwähnt, lässt mich das Buch aus den oben genannten Gründen einigermaßen ratlos zurück. Ja, die Geschichte war spannend und flüssig zu lesen, aber das Gesamtgefüge aus blass bleibenden Protagonisten, klischeehaften Antagonisten, zu früh gelöster Kriminalgeschichte, einem dann gefühlt neu startenden Plot und einer zwar schönen, aber unglaubwürdig-überstürzten Liebesgeschichte hat mich zwar unterhalten, aber leider nicht überzeugt.

Summa summarum gebe ich gute 3 Sterne, für 4 Sterne reicht es aber nicht. Vielleicht kann mich beizeiten eine andere Geschichte der Autorin mehr überzeugen?!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2022

Ein „Mordseefest“, das keines ist…

Mordseefest
1

„MORDSEEFEST“ ist der dritte Band aus der „Mordsee…“-Reihe von Emmi Johannsen und war für mich der erste Ausflug mit ihr auf die Insel Borkum. Die ersten beiden Bände nicht gelesen zu haben, war für das ...

„MORDSEEFEST“ ist der dritte Band aus der „Mordsee…“-Reihe von Emmi Johannsen und war für mich der erste Ausflug mit ihr auf die Insel Borkum. Die ersten beiden Bände nicht gelesen zu haben, war für das Verständnis der Geschichte zwar kein Hindernis, aber es fehlen dann doch ein paar Infos über familiäre Zusammenhänge und die Vorgeschichte und Entwicklung der Figuren .

Eine Inhaltsangabe und Cover-Beschreibung spare ich mir, da beides schon allein durch das Anklicken des Buches ersichtlich ist.
Dem Tenor einer Rezension entsprechend, möchte ich mich vielmehr gleich auf das Wesentliche stürzen (Vorsicht Wortspiel, denn im Buch geht es im Wesentlichen auch um einen Sturz und dessen Vorgeschichte) und meine Eindrücke zum Buch schildern.

Dank des lockeren Schreibstils habe ich ganz gut hineingefunden in die Welt der Protagonistin, Hobbydetektivin, Flughafenmitarbeiterin, Mutter, geschiedenen Schwiegertochter Caro Falk; mir gefallen ihr vermutlich entspanntes Verhältnis zu ihrem Sohn Justus und ihrem Schwiegervater Hinnerk und ihre freundschaftlich-kumpelige „Beziehung“ zu ihrem „Detektiv-Kollegen“ Jan Akkermann.
Leider aber spielt ihre Familie – wohl im Gegensatz zu den Vorgängerbänden – eine eher untergeordnete Rolle, was ich sehr schade finde, vor allem, weil es bei einem Cosy Crime doch genug Raum gegeben hätte, sie in die Geschichte mit einzubinden.

Die Ereignisse werde ich nicht zitieren, um denen, die das Buch erst noch lesen möchten, nicht zu viel zu verraten.
Nur so viel: die Geschehnisse sind nicht zu, aber so detailliert beschrieben, dass man sich die Szenerien gut vorstellen und sich in die Geschichte einigermaßen gut einfühlen kann.

Gleich im ersten, kursiv gedruckten und auch deshalb anfangs seltsam anmutenden Kapitel ist von einem "er" die Rede und es scheint ein neutraler Beobachter zu sein, der hier eine Szenerie am Strand beschreibt. Allerdings wird deutlich, dass es gleichzeitig um die Gedanken dieses "er" geht und diese Gedanken klingen bedrohlich.

Dass es um Mord geht, sagt ja schon der Titel, wie es aber dann zugeht bei den „privaten Ermittlungen“ von Caro und Jan und – ganz am Rande – auch bei den Ermittlungen des Kommissars Bachmann, von denen man leider nur durch dessen Gespräche mit Caro erfährt, das hat einen gewissen Unterhaltungswert. Mehr von den polizeilichen Ermittlungen zu erfahren, hätte dem Buch sicher gut getan.
Die Gespräche und Kabbeleien zwischen dem Kommissar und Caro lassen vermuten, dass es in den Vorgängergeschichten zwischen den Beiden schon einige Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten gab und dass die Fragen und Anmerkungen von Kommissar Bachmann an Caro aus eben diesem Grunde oft einen eher rhetorischen Charakter haben, denn sie sind resignierend und vor ihrer Ignoranz kapitulierend.

Die „Privat-Ermittlungen“ werden immer wieder unterbrochen durch weitere (wie die schon oben erwähnte) kursiv gedruckte, in die Geschichte eingeflochtene, zunehmend grausam wirkende, Gänsehaut verursachende und sich als Rückblenden herausstellende Kapitel. So nach und nach lassen sie erahnen, worum es geht und was in der Vergangenheit geschah. Und aus „erahnen“ wird peu à peu ein „Erkennen“.

Das Finale, die Aufklärung des Falls, erinnert in seinem Modus Operandi an Agatha Christies genialen Hercule Poirot, da sich auch dort zum Schluss die Verdächtigen und der Detektiv (in diesem Buch natürlich Jan und v.a. Caro) zusammenfinden und der Fall - einem Showdown ähnlich - geklärt und der/die Verdächtige(n) überführt werden.

Was ich bei all dem aber als wirklich übertrieben empfinde, ist Caros Neugierde, eher schon hartnäckige und teilweise übergriffige Wissbegierde während ihrer Recherchen; es stößt mir unangenehm auf, wenn sie bei ihren Mitbürgern weiter und weiter nach Informationen bohrt, sehr wohl merkend, dass diese sich durch ihre nicht enden wollende Fragerei zu Recht bedrängt und belästigt fühlen. Diese überzogene Neugierde und die zum Zwecke der „Ermittlungen“ den Mitmenschen gegenüber aufgetischten Lügen machen die anfangs taffe Protagonistin nach und nach bedauerlicherweise immer unsympathischer.

„Mordseefest“ kann ich denen empfehlen, die auch die ersten beiden Bände dieser Reihe gelesen haben und die ein lockerer Schreibstil, eine rätselhafte Geschichte mit nur wenigen gruseligen Momenten, ein Krimi mit einer hartnäckigen Hobby-Detektivin nebst Ermittlungs-Partner und eine Portion Borkumer Lokalkolorit interessiert!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 03.03.2022

Ein kurzes Buch, das Ansätze(!) zu einem - trotz der Tücken des täglichen Zusammenlebens - guten Miteinander vermitteln will!

Die Kunst des guten Miteinanders
0

Beginnen möchte ich mit dem, was mir positiv am Buch aufgefallen ist:

da ist erstens ein an- und vielversprechendes Cover, gestalterisch und auf Grund des Titels nebst Untertitel Neugierde weckend.
Zum ...

Beginnen möchte ich mit dem, was mir positiv am Buch aufgefallen ist:

da ist erstens ein an- und vielversprechendes Cover, gestalterisch und auf Grund des Titels nebst Untertitel Neugierde weckend.
Zum zweiten überzeugt eine Gliederung in Fragen-stellende-Kapitel (Bsp.“Wie bin ich ein guter Gast?“), so dass man auch im Nachhinein immer mal wieder und gezielt nach bestimmten Themen suchen kann,
und drittens wird das Buch aufgelockert durch Fotos und zwischen den einzelnen Kapiteln eingefügte „Merksätze“ in Großformat.

Womit wir jetzt leider bei dem nicht so Positiven wären:

die Fotos passen meiner Meinung nach nur selten zum Thema der Texte und werfen zudem die Frage auf, warum „The School Of Life“ und der Verlag für ein im 21. Jahrhundert veröffentlichtes Buch keine aktuelleren Fotos verwendet haben, statt hier auf veraltete und augenscheinlich aus den 1960/70er-Jahren stammende Fotos zurückzugreifen?!

Der Gesamteindruck, den das Buch hinterlässt, ist etwas zwiespältig.
Auf gut 100 Seiten werden, abzgl. der Fotoseiten, gerade einmal ca. 80 Seiten Text geboten, jede dieser Seiten mit viel, sehr viel freiem Raum.
Im Lebensmittelbereich würde man wohl von einer Mogelpackung sprechen.

Inhaltlich bietet das Buch zwar den einen oder anderen Lösungs-Ansatz dafür, wie man Tücken des täglichen Zusammenlebens und bei verschiedensten Gelegenheiten meistern kann, bleibt dabei aber allzu oft sehr allgemein und gefühlt oberflächlich. Konkrete Ratschläge finden sich nur selten.

Viele der geschilderten Tücken sollte man mit gesundem Menschenverstand, einem wachen Blick und vor allem mit Ehrlichkeit und Empathie auch ohne diese „Lösungs-Ansätze“ bewältigen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2022

Wilde (Sauf-)Tour durch Brasilien im WM-Jahr 2014 – Lokal(!)kolorit leider im doppelten Sinne!

113 Minuten Brasilien
0

Fußball in/und Brasilien sollte(n) eigentlich ein Traum sein...aber bei dem Alkoholpegel...?!

Der Titel „113 Minuten Brasilien“ spielt auf die Spielminute an, in der im Jahre 2014 im Endspiel der Fußball-WM ...

Fußball in/und Brasilien sollte(n) eigentlich ein Traum sein...aber bei dem Alkoholpegel...?!

Der Titel „113 Minuten Brasilien“ spielt auf die Spielminute an, in der im Jahre 2014 im Endspiel der Fußball-WM in Brasilien das unvergessliche Siegtor durch die deutsche Nationalmannschaft fiel.

Der Autor Mark Scheppert erzählt nun – einem Tagebuch ähnlich – von seiner abenteuerlichen Reise in verschiedene brasilianische Städte, in den noch einzigartigen Regenwald, an schönste Strände und….gefühlt… in alle Kneipen vor Ort.

Die Schilderungen der Städte, Strände und Stadtstrände sowie so manche Details während der Ausflüge, die der Autor und seine BegleiterInnen gemacht haben, sind faszinierend und hätten gerne ausführlicher sein dürfen.
Eine Karte im Buch, anhand derer man die Reiseroute hätte nachvollziehen können, wäre da übrigens sehr hilfreich und informativ gewesen.

Auch die Erlebnisse, die dann wirklich den Fußball betreffen, sind ganz nett und können den geneigten Fußballbegeisterten das eine oder andere Ereignis der WM wieder in Erinnerung bringen.

Aber, und hier kommt ein dickes aber, was von der Geschichte bleibt, ist der Eindruck, dass der Autor diese Reise unter einem nie wirklich abfallenden Alkoholpegel vollzogen hat und dass das Wichtigste bei seiner Reise die Kneipen, Bars, Strandcafés und sogar das Bier an Bord des Bootes beim Ausflug im Regenwald waren.

Da bekommt das Wort „Lokalkolorit“ und damit auch dieses Buch einen ganz unangenehmen Beigeschmack.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2022

Aus anfangs humorvollen Kurzgeschichten wird ein Tagebuch eines verliebten, ambitionierten Autors!

Wer nicht alle Tassen im Schrank hat, sollte mal in der Spülmaschine nachschauen.
0

Der Autor Martin Gehr möchte uns "Abenteuer in der Welt der Kommunikation" erleben lassen, was ihm anfangs auch wirklich gut gelingt.

Da werden Haustürgeschichten erzählt, Anglizismen zur Sprache gebracht, ...

Der Autor Martin Gehr möchte uns "Abenteuer in der Welt der Kommunikation" erleben lassen, was ihm anfangs auch wirklich gut gelingt.

Da werden Haustürgeschichten erzählt, Anglizismen zur Sprache gebracht, aus Augen und Sinn verlorene Wörter ans Tageslicht befördert, liebevolle Kommunikationen im Straßenverkehr demonstriert, alltägliche Erlebnisse beim Einkaufen oder mit den Nachbarn beschrieben, moderne Zeichensprache ins Licht gerückt und vieles, vieles mehr.

Die Mehrheit der Kurzgeschichten bringen den Lesenden wahrlich zum Schmunzeln und manchmal auch zum Lachen und zeigen uns auf wunderbare Art und Weise, wie humorvoll unser Alltag sein kann.

Wäre der Autor bei diesen Kurzgeschichten geblieben, wäre das Buch wirklich ein Volltreffer gewesen!

Leider aber fügt er dann seine eigene Liebesgeschichte mit ein und seltsam anmutende Ambitionen eines Autors, die beide wie Fremdkörper in diesem Buch wirken.
Auch verschiedene Geschichten, bei denen man sich fragt, was diese mit dem Thema "Kommunikation" zu tun haben, wirken wie "ins Buch gezwungen".

Summa summarum wäre hier weniger wahrhaftig wesentlich mehr gewesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere