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Veröffentlicht am 08.08.2024

Ein spannender Jugendroman, der ein gesellschaftlich wichtiges Problem behandelt

Death. Life. Repeat.
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Inhalt: Es ist der Jahrestag des tödlichen Unfalls von Spencers Mutter. Verkatert erwacht er in seinem Auto auf dem Schulparkplatz: Clara, eine Mitschülerin, hat sein Auto touchiert – eigentlich kein großer ...

Inhalt: Es ist der Jahrestag des tödlichen Unfalls von Spencers Mutter. Verkatert erwacht er in seinem Auto auf dem Schulparkplatz: Clara, eine Mitschülerin, hat sein Auto touchiert – eigentlich kein großer Schaden, doch Spencer trifft dieser umso stärker, da der Wagen ein Erinnerungsstück an seine Mutter ist. Zu allem Überfluss hat sein bester Freund Anthony für heute eine seiner legendären Partys geplant, von der Spencer sich – obwohl er gerne würde – nicht entziehen kann. Die Party endet grauenvoll: Clara, die während der Party von Anthony bedrängt wurde, flieht aus dem Haus, läuft vor ein Auto – und stirbt. Spencer ist fassungslos. Doch: Am nächsten Tag erwacht er erneut auf dem Schulparkplatz, wieder hat Clara sein Auto touchiert. Der Tag wiederholt sich…

Persönliche Meinung: „Death. Life. Repeat“ ist ein Jugendroman mit Science-Fiction-Elementen von Louise Finch. Dargestellt wird die Handlung aus der Ich-Perspektive von Spencer, den der Tod seiner Mutter psychisch stark belastet. Der Roman nutzt ein spannendes dramaturgisches Mittel: die Zeitschleife. Spencer steckt in einer solchen fest, wobei der Tag jeweils meist mit dem Tod von Clara endet. Daher setzt Spencer sich zum Ziel, Clara zu retten, um der Zeitschleife entkommen zu können. Dabei lernt er nicht nur Clara besser kennen, sondern entwickelt sich selbst weiter und hinterfragt mehr und mehr seinen Freundeskreis. Denn: Dieser ist geprägt von toxischer Männlichkeit, die sich insbesondere in harten Beleidigungen, übermäßigen Alkoholkonsum, Sexismus und Mobbing ausdrückt. Bei aller Fiktionalität/Sci-Fi wird in „Death. Life. Repeat“ dementsprechend – auf sehr eindringliche Weise – auch ein gesellschaftlich relevantes Thema behandelt. Der Schreibstil, der im Roman genutzt wird, ist – passend zu den jugendlichen Protagonisten – sehr umgangs- und jugendsprachlich. Besonders die Sprache der männlichen Figuren ist dabei sehr vulgär und derb, woran man sich erst gewöhnen muss (Auch wenn die Sprache teilweise grenzwertig ist, ist sie passend gewählt, da die Derbheit die Toxizität der männlichen Figuren unterstreicht.) „Death. Life. Repeat“ ist insgesamt eine spannende Lektüre, die eindringlich ein gesellschaftlich relevantes Problem näherbringt. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber: Am Ende der Handlung bleiben einzelne Fragen offen (insbesondere in Bezug auf die Zeitschleife), sodass der Roman auf mich nicht so rund wirkte, wie er hätte sein können.

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Veröffentlicht am 05.08.2024

Ein Klassiker der Schauerliteratur

Mary Shelley, Frankenstein. Ein Schauerroman
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Inhalt: Der junge Stundent Viktor Frankenstein ist voller Tatendrang: Er liest Bücher, eignet sich Theorien an und setzt diese um – bis ihm Unsagbares gelingt: Er erschafft aus Totem ein lebendiges Wesen. ...

Inhalt: Der junge Stundent Viktor Frankenstein ist voller Tatendrang: Er liest Bücher, eignet sich Theorien an und setzt diese um – bis ihm Unsagbares gelingt: Er erschafft aus Totem ein lebendiges Wesen. Doch: Erschreckt von seiner Schöpfung, flüchtet er vor dem Wesen, überlässt es der Einsamkeit – was fatale Folgen mit sich zieht…

Persönliche Meinung: „Frankenstein“ von Mary Shelley ist einer der meistadaptierten und bekanntesten englischen Schauerromane. Erzählt wird die Handlung auf zwei Ebenen, in denen jeweils ein Ich-Erzähler auftritt. So liest man in einer Rahmenhandlung die Briefe des Abenteurers Robert Walton: Er befindet sich auf dem Weg zum Nordpol und trifft dabei auf Frankenstein, welcher ihm seine Lebensgeschichte darlegt. Diese Lebensgeschichte bildet die eigentliche Handlung von „Frankenstein“. Die Handlung ist insgesamt vielschichtig: Sie handelt von Forschergeist, der menschlichen Hybris, Zurückweisung und Hass auf die Menschheit. In diesem Spannungsfeld fand ich besonders zwei Aspekte interessant. Einerseits finden sich in der dichten, z. T. schauerlichen Beschreibung der Naturszenerien deutliche Anklänge an die Romantik, sodass dreidimensionale Kulissen entstehen und ein schönes Kopfkino ausgelöst wird. Andererseits ist der Roman eine kleine psychologische Studie, in der gewissermaßen durchgespielt wird, welche Folgen Isolation von anderen Menschen bzw. permanente Zurückweisungen haben können. Die vorliegende Ausgabe des Anaconda-Verlags folgt Shelleys Überarbeitung des Textes von 1831. Die deutsche Übersetzung stammt von dem österreichischen Übersetzer Friedrich Polakovics: Die Übersetzung hat dabei eine schöne „Patina“ und bildet den Originaltext – soweit ich es beurteilen kann – angemessen ab. Insgesamt ist „Frankenstein“ ein vielschichtiger Klassiker, der mit einer besonderen Atmosphäre auftrumpft – ein Roman zum immer wieder Lesen.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Ein gelungener zweiter Band

Nebel über Rønne
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Inhalt: Bornholm. Eine kleine Privatmaschine landet auf dem Flughafen von Rønne. Eigentlich ein Routinevorgang: Der Pilot ist ein Vielflieger, der das Landemanöver kurz zuvor den Abläufen entsprechend ...

Inhalt: Bornholm. Eine kleine Privatmaschine landet auf dem Flughafen von Rønne. Eigentlich ein Routinevorgang: Der Pilot ist ein Vielflieger, der das Landemanöver kurz zuvor den Abläufen entsprechend angekündigt hat. Doch als das Flugzeug gelandet ist, bleiben die Türen verschlossen, auf Funksprüche kommt keine Antwort mehr. Als das Flugzeug geöffnet wird, sind alle drei Insassen tot. Für Lennart Ipsen beginnt ein neuer, vertrackter Fall. Denn: Jeder der Insassen trug ein Geheimnis mit sich…

Persönliche Meinung: „Nebel über Rønne“ ist ein Kriminalroman von Michael Kobr, der auf der dänischen Urlaubsinsel Bornholm spielt. Es handelt sich um den zweiten Band der Reihe um den Kriminalpolizisten Lennart Ipsen (da die Handlung des Krimis in sich abgeschlossen ist, kann er auch ohne Kenntnis des Vorgängers gelesen werden). Erzählt wird die Handlung aus der personalen Perspektive von Lennart, der mittlerweile im Inselleben angekommen ist. Die Handlung selbst besitzt eine schöne Spannungskurve. Einerseits beginnt sie durch die sekundenschnelle Ermordung im Landeanflug sehr rätselhaft, andererseits haben alle drei Passagiere (mehr oder weniger großen) „Dreck am Stecken“, sodass man nicht sicher sagen kann, wem der Mordanschlag tatsächlich galt (dementsprechend finden sich auch mehrere potentielle Verdächtige). Neben dem eigentlichen Fall spielt auch erneut das Leben auf Bornholm eine große Rolle innerhalb des Romans: So wird neben dem Privatleben Lennarts (die Liebe, das Verhalten seiner pubertierenden Töchter und ein Besuch seines liebevollen, aber auch fordernden Vaters auf der Insel) auch ein kleines Sightseeing auf der Insel unternommen (einige Sehenswürdigkeiten der Insel sind Handlungsorte des Krimis). Bornholm wird dabei atmosphärisch dicht beschrieben, sodass während der Lektüre ein angenehmes Urlaubsfeeling aufkommt. Der Schreibstil von Michael Kobr ist angenehm, humorvoll und sehr flüssig zu lesen, sodass man wirklich durch den Roman fliegt (no pun intended). Insgesamt ist „Nebel über Rønne“ ein spannender Kriminalroman, in dem – trotz der Morde – ein schöner Urlaubsflair aufkommt.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Ein aufgeblähter "Walk down Memory Lane"

Murtagh - Eine dunkle Bedrohung
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Inhalt: Rastlos reitet Murtagh mit seinem Drachen Dorn durch Alagaësia – bis ihm ein Gerücht zu Ohren kommt. Eine Hexe, deren wahre Macht nur Wenigen bekannt ist, soll sich in einem Gebiet voller Schwefelrauch ...

Inhalt: Rastlos reitet Murtagh mit seinem Drachen Dorn durch Alagaësia – bis ihm ein Gerücht zu Ohren kommt. Eine Hexe, deren wahre Macht nur Wenigen bekannt ist, soll sich in einem Gebiet voller Schwefelrauch verstecken; Gefahr soll von ihr ausgehen. Da Murtagh keinen Kontakt zu Eragon hat, begibt er sich allein auf die Suche nach dieser Hexe…

Persönliche Meinung: „Murtagh“ ist ein Highfantasy-Roman von Christopher Paolini. Im Fokus des Romans steht – wie der Titel schon offenbart – die Figur Murtagh, die in der Eragon-Reihe eine wechselvolle Entwicklung erlebt hat. Bei dem Roman handelt es sich – nach der Eragon-Tetralogie und „Die Gabel, die Hexe und der Wurm“ – um den 6. Band aus dem Eragon-Universum. Zeitlich spielt die Handlung von „Murtagh“ nach dem 4. Eragon-Band („Das Erbe der Macht“) und es ist sinnvoll, vor „Murtagh“ die gesamte Tetralogie gelesen zu haben. Denn: In „Murtagh“ wird immer wieder Bezug auf die Handlung der Tetralogie genommen, sodass man sich bei einem nicht-chronologischen Lesen zwangsläufig spoilert. Erzählt wird die Handlung von „Murtagh“ von einem auktorialen Erzähler, der aber immer wieder in die personale Perspektive des titelgebenden Protagonisten schlüpft. Die Ausgangslage des Romans ist vielversprechend: Murtagh sieht sich als Gehasster und Geschasster, meidet menschliche Kontakte und reist allein mit Dorn durch Alagaësia, wobei ihn seine vergangenen Taten und die Suche nach seinem Selbst begleiten. Da Murtagh auf seiner Reise durch Alagaësia mehrere Handlungsorte aus der Eragon-Tetralogie streift (und deren Situation nach dem Sturz von Galbatorix schildert), ist der Roman gewissermaßen ein „Walk down Memory Lane“ (was mir insgesamt sehr gut gefallen hat). Außerdem erlebt Murtagh innerhalb der Handlung eine Fülle von Abenteuer – wobei hier direkt mein größter Kritikpunkt liegt. Die Abenteuer werden additiv aneinandergereiht, ohne dass sie einem „großen Ganzen“ dienen, damit austauschbar werden und die Handlung (für meinen Geschmack: verzichtbar) aufblähen. Generell wird die Handlung linear erzählt, es gibt keine wirklichen Wendungen und auch begegnet man (bis auf zwei, drei Ausnahmen) kaum Figuren, die bereits aus der Eragon-Tetralogie bekannt sind, wodurch die Handlung eher spannungsarm daherplätscherte. Der Schreibstil von Christopher Paolini ist gewohnt ausführlich und detailverliebt und schließt nahtlos an die Eragon-Tetralogie an. Vielleicht haben sich einfach nur meine Lesegewohnheiten geändert, aber insgesamt konnte mich „Murtagh“ nicht so abholen wie „Eragon“ damals. Bisweilen hatte ich das Gefühl, lediglich einen Prolog zu lesen, der die Grundlage für weitere Abenteuer in Alagaësia legt. Dieser „Prolog“ war für mich mit seinen rund 750 Seiten zu um- und ausschweifend.

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Veröffentlicht am 24.07.2024

Ein Roman, der mit unterschiedlichen Genres spielt

Böse Mädchen sterben nicht
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Inhalt: Eines Morgens erwacht Celina – und kann sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern. Sie scheint ein idyllisches Kleinstadtleben zu führen: Einfamilienhaus, kleine Familie, Besitzerin eines gemütlichen ...

Inhalt: Eines Morgens erwacht Celina – und kann sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern. Sie scheint ein idyllisches Kleinstadtleben zu führen: Einfamilienhaus, kleine Familie, Besitzerin eines gemütlichen Restaurants. Doch dann wird sie plötzlich beschuldigt, einen Mord begangen zu haben… Allie möchte mit ihren Freunden ein entspanntes Wochenende verbringen, doch unvermittelt landet die Freundesgruppe in einer abgelegenen Hütte, tief versteckt im Wald – und sie sind nicht allein dort… Maggie findet sich mit anderen Frauen in einem Labyrinth wieder. Alle erhalten eine Challenge: Sie müssen den Weg durch das Labyrinth finden, sonst wird eine ihnen nahestehende Person getötet…

Persönliche Meinung: „Böse Mädchen sterben nicht“ ist ein Roman von Christina Henry. Erzählt werden hier drei Geschichten, die (zunächst) keinen Bezug zueinander besitzen und unabhängig voneinander behandelt werden. Interessant und spannend ist, dass jede Geschichte einem eigenen Genre folgt (und auch auf verschiedene Weisen mit dem Genre spielt): So ist Celinas Geschichte ein Cosy Crime, Allies erinnert an eine Horrorstory und Maggies gleicht einer Dystopie. In jeder Geschichte finden sich außerdem bestimmte Merkwürdigkeiten, die man sich zu Beginn des Romans nicht erklären kann (wie z. B. im Falle Celinas ihre Gedächtnislücken), wodurch zusätzliche Spannung erzeugt wird. Was es damit auf sich hat, wird in einer zusammenfassenden Auflösung geklärt. Was mir insgesamt an der Lektüre gefallen hat, ist, dass jede Geschichte – durch die verschiedenen Genres und Spannungsbögen – ihren ganz besonderen, eigenen Reiz hat; die abschließende Auflösung lässt allerdings für mich zu viele Fragen offen, wodurch die Geschichten nicht so rund enden, wie es möglich gewesen wäre. Der Erzählstil des Romans ist anschaulich und lässt sich sehr flüssig lesen, sodass man durch die Seiten des Romans fliegt. Insgesamt ist „Böse Mädchen sterben nicht“ ein interessanter und spannender Roman, der mit verschiedenen Genres spielt, dieses Spiel aber meines Erachtens nicht konsequent zu Ende führt.

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