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Veröffentlicht am 05.11.2021

Ein actiongeladener Ökothriller, der bildhaft geschrieben ist

Grüne Tiger
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Inhalt: Mit Umweltschutz haben Leyla, Hektor, Piet und Ean eigentlich wenig am Hut. Doch das ändert sich, als sie bei einer Act-Now-Klimademonstration eine Rede der jungen Aktivistin Maisy Young hören. ...

Inhalt: Mit Umweltschutz haben Leyla, Hektor, Piet und Ean eigentlich wenig am Hut. Doch das ändert sich, als sie bei einer Act-Now-Klimademonstration eine Rede der jungen Aktivistin Maisy Young hören. Die vier beginnen, ihr Handeln zu überdenken, und wollen etwas bewegen, haben aber gleichzeitig das Gefühl, dass ihre „kleinen“, alltäglichen Handlungen nichts verändern. Um sich Gehör zu verschaffen, begeben sie sich Schritt für Schritt an den Rand der Legalität, werden von Aktion zu Aktion radikaler, bis es kein Zurück mehr gibt.

Persönliche Meinung: „Grüne Tiger“ ist ein Ökothriller/Politthriller von Nik Aaron Willim und Asadullah Haqmal. Erzählt wird „Grüne Tiger“ hauptsächlich aus der Perspektive von Ean, einem Oberstufenschüler, der eigentlich eine Karriere als Judoka anstrebt, sich dann aber vermehrt für den Klimaschutz engagiert und zu einem Grünen Tiger wird. Zusätzlich dazu werden vereinzelt Perspektiven von Opfern der Klimakrise und skrupellosen Unternehmern, die aus Profitgründen kein Interesse daran haben, Konsequenzen aus der Krise zu ziehen, eingenommen. Der Thriller dreht sich inhaltlich einerseits um die Klimakrise und deren Folgen. So beleuchtet er verschiedene Schauplätze fernab von Deutschland, in denen die Klimakrise deutlich spürbar ist, gibt Denkanstöße, wie man im Alltag, im „Kleinen“, etwas gegen den Klimawandel unternehmen kann, und diskutiert Problemfelder der Klimapolitik. Andererseits erzählt der Thriller die Geschichte von Ean und seinen drei Freunden, den Grünen Tigern, die zunehmend radikaler werden. Anfangs sind die Aktionen noch eher harmlos; mit der Zeit werden sie aber geplanter und auch ihr Gewaltpotential steigt, wodurch es für die vier (nahezu) unmöglich wird, ihr altes Leben fortzuführen. Bei aller Gewalt und Radikalität, die sich in der Handlung findet, gilt aber: „Grüne Tiger“ ist – wie die beiden Autoren auch im Nachwort ausführen – kein Aufruf zu Gewaltexzessen. Das spiegelt sich auch in der Handlung wider: Mehrmals wird die schrittweise Radikalisierung der Grünen Tiger und ihr Gewaltpotential kritisch hinterfragt. Zweck der z.T. überspitzten Szenen ist, die Dringlichkeit zu untermauern/verbildlichen, dass sich in der Klimapolitik zügig etwas ändern muss. „Grüne Tiger“ lässt sich sehr flüssig lesen, was auch an dem alltagsnahen Erzählstil liegt. Die Figuren nutzen hauptsächlich Jugendsprache, die hier authentisch eingefangen worden und äußerst ungekünstelt-lebendig ist. Insgesamt ist „Grüne Tiger“ ein überaus flüssig zu lesender Poltik-/Ökothriller, der sich auf eine spannende Weise mit einer sehr aktuellen Thematik beschäftigt.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Ein satirischer Kriminalroman mit skurrilen Figuren

Giftrausch
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Inhalt: Paul Colossa steht vor einem neuen Fall: Ein Schüler des Kollegs Ida Rubinstein (kurz: KIR), einem renommierten Musikgymnasium, liegt im Koma. Grund dafür sollen Medikamente sein, die die Schüler ...

Inhalt: Paul Colossa steht vor einem neuen Fall: Ein Schüler des Kollegs Ida Rubinstein (kurz: KIR), einem renommierten Musikgymnasium, liegt im Koma. Grund dafür sollen Medikamente sein, die die Schüler des Kollegs angeblich verabreicht bekommen, um Höchstleistungen zu erbringen. Colossa soll überprüfen, inwiefern dies der Wahrheit entspricht. Doch schnell wird klar, dass sein Auftraggeber, das KIR, nur ihre „Wahrheit“ zulässt. Mehr und mehr verrennt Colossa sich in eine Sackgasse, aus der ein unbeschadetes Herauskommen nahezu unmöglich wird.

Persönliche Meinung: „Giftrausch“ ist ein Kriminalroman von Hendrik Esch. Es handelt sich um den zweiten Band der Reihe um den bayerischen Rechtsanwalt Paul Colossa. „Giftrausch“ kann man auch ohne Kenntnis des Vorgängers „Jagdtrieb“ lesen, da man in „Giftrausch“ mit allen nötigen Hintergrundinformationen versorgt wird (gleichzeitig machen diese Informationen aber auch neugierig auf den ersten Band). Erzählt wird „Giftrausch“ aus der personalen Erzählperspektive von Paul Colossa. Neben dem eigentlichen Fall am KIR spielt auch Colossas Privat- und Arbeitsleben eine große Rolle. Colossa ist ein junger Anwalt, der die Provinz-Kanzlei seines verstorbenen „Onkels“ geerbt hat, der allerlei seltsame Fälle annahm. Daher tritt Colossa ein schweres Erbe an: Es werden einige Erwartungen an ihn herangetragen, obwohl er sich noch in der Einfindungsphase befindet. Aus Unwissenheit tritt er deshalb das ein oder andere Mal ins Fettnäpfchen. Durch die Thematisierung von Colossas Privat- und Arbeitsleben rückt der Fall am KIR stellenweise in den Hintergrund. Das ist aber nicht weiter schlimm ist, da die Handlung so mit einer gehörigen Portion Humor gewürzt wird: Colossas Fettnäpfchen führen zu den skurrilsten Szenen. Zusätzliche Komik kommt durch eine Vielzahl schräger Figuren in die Handlung, wobei jede Figur ein besonderes Merkmal besitzt, wodurch sie ein Stück weit „drüber“ und dadurch witzig ist. Zudem führen die Figuren ein sehr kurioses Beziehungsgeflecht, an dem Colossas „Onkel“ nicht ganz unschuldig ist. Der Kern des Krimis, die Untersuchungen am KIR, sind gespickt mit Irrungen und (Ver-)Wirrungen. Interessant und spannend an Colossas Untersuchungen ist besonders, wie sich schrittweise das Blatt für ihn wendet: Eigentlich als unbeteiligter Gutachter engagiert, gerät er – teils unverschuldet, teils selbstverantwortlich – immer mehr (persönlich) in den Fall hinein, wodurch auch seine Existenz als Anwalt bedroht wird. Der Schreibstil von Hendrik Esch, der mit Wortwitz auftrumpft, lässt sich sehr flüssig lesen. Insgesamt ist „Giftrausch“ ein ungewöhnlicher Kriminalroman mit satirischen Zügen, der nicht nach altbekannten Mustern verläuft und dadurch eine erfrischend andere Krimi-Lektüre ist.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Ein spannendes Kinderbuch mit einer tollen Atmosphäre

Die Geister der Pandora Pickwick
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Inhalt: Da Fannys Eltern eine Geschäftsreise nach Amerika unternehmen müssen (ihre Eltern sind im Schnürsenkelbusiness), darf Fanny die Sommerferien bei ihrer Tante Harriet in London verbringen. Das Beste ...

Inhalt: Da Fannys Eltern eine Geschäftsreise nach Amerika unternehmen müssen (ihre Eltern sind im Schnürsenkelbusiness), darf Fanny die Sommerferien bei ihrer Tante Harriet in London verbringen. Das Beste daran: Tante Harriet führt den kleinen, aber feinen Antiquitätenladen Pandora’s Antiques, in dem es viel zu entdecken gibt. Dazu zählen nicht nur antike Rückenkratzer, Vasen und Möbel aller Art. Nachts hört Fanny nämlich seltsame, polternde Geräusche, die aus dem Verkaufsraum stammen und deren Ursprung sie unbedingt klären möchte…

Persönliche Meinung: „Die Geister der Pandora Pickwick“ ist ein Kinder- und Jugendbuch von Christina Wolff. Erzählt wird es aus der Perspektive von Fanny, einem Mädchen, mit einer besonderen Fähigkeit. „Die Geister der Pandora Pickwick“ ist sowohl ein spannendes als auch lustiges Buch und strotzt vor kreativen Ideen. So zeichnet sich die Handlung durch einen schönen Spannungsbogen aus, weshalb man das Buch gar nicht aus der Hand legen will. Immer wieder werden neue Rätsel und Geheimnisse aufgeworfen, die geklärt werden wollen: Im Verkaufsraum poltert es nachts, eine Truhe verstaubt sich scheinbar von selbst, seltsame Charaktere, die man nicht sofort einordnen kann, treten auf und niemand möchte Fanny etwas über ihre leiblichen Eltern (Fanny ist adoptiert) erzählen. Komplettiert wird die Spannungskurve außerdem durch einen rätselhaften Prolog, dessen wahre Bedeutung erst zum Ende der Handlung offenbart wird. Mehrmals führt Christina Wolff die Leser*innen durch falsche Fährten hinters Licht, wodurch die Aufdeckung der Geheimnisse überraschend ist. Die Handlung ist dabei sehr gut durchdacht und stimmig. Zudem ist „Die Geister der Pandora Pickwick“ durchzogen von einem leichten, an die Zielgruppe angepassten Grusel, der besonders durch die atmosphärisch dichte Beschreibung einzelner Handlungsorte (insbesondere eines bestimmten Schlosses) zustande kommt. Zudem erhält man originelle Einblicke in die Geisterwelt: So schweben Geister unterschiedlichster Art umher, es gibt kreative Geisterspeisen und – mehr kann ich, ohne zu spoilern, nicht verraten :D Auch die Figuren sind schön ausgearbeitet und erhalten alle eine eigene Hintergrundgeschichte. Besonders Alastair, ein frecher Geisterjunge, sorgt mit seiner Art für eine lustige Momente. Eine zusätzliche Portion Humor kommt dadurch in die Handlung, dass die Figuren teilweise in die lustigsten Situationen navigiert werden. Der Schreibstil von Christina Wolff ist bildhaft und in der Wortwahl erfrischend, sodass er sich sehr flüssig lesen lässt. Insgesamt ist „Die Geister der Pandora Pickwick“ ein spannendes und atmosphärisches Kinder- und Jugendbuch mit vielen kreativen Ideen, das nicht nur zu Halloween seine Wirkung entfaltet.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Eine tolle Halloweenanthologie mit unterschiedlichsten Geschichten

Kürbisgemetzel
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„Kürbisgemetzel“ ist eine Anthologie, die von Roxane Bicker und Sarah Malhus herausgegeben worden ist und sich thematisch um Halloween, Samhain und Allerheiligen dreht. Sie versammelt 15 verschiedene Kurzgeschichten, ...

„Kürbisgemetzel“ ist eine Anthologie, die von Roxane Bicker und Sarah Malhus herausgegeben worden ist und sich thematisch um Halloween, Samhain und Allerheiligen dreht. Sie versammelt 15 verschiedene Kurzgeschichten, die im Schnitt jeweils ca. 10 Seiten lang sind. Diese Kurzgeschichten entspringen den unterschiedlichsten Genres und sind inhaltlich bunt gemischt. So reiht sich bspw. Horror neben Dystopie, Satire und Fantasy. Hier ziehen Serienmörder durch Wälder, Magier führen eine jahrzehntealte Fehde zu Ende und das Gemüse versucht, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Eine weitere Geschichte spielt wiederum in Japan und greift den Glauben an die Hitodama auf. Auch ein Krimi und eine kleine Fortsetzung von Irvings „The Legend of Sleepy Hollow“ finden in „Kürbisgemetzel“ einen Platz. Zuletzt schließt die Anthologie mit einem satirischen Text, der die Historie verkehrt. Manche der Geschichten spielen im Geisterreich, andere scheinen ein Traum zu sein, wieder andere zeigen den Horror des Alltäglichen. Geeint werden die Geschichten durch ein Element: In jeder Geschichte tritt ein sprechender Kürbis auf, wobei dieser Auftritt mal traditioneller, mal außergewöhnlicher ist. Die Erzählungen lassen sich durchweg flüssig lesen und sind originell, wobei sich Spannung, Grusel und Humor je nach Geschichte abwechseln. Zuletzt soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Erlöse der Anthologie einem gemeinnützigen Verein zugutekommen. Insgesamt ist „Kürbisgemetzel“ eine schöne Anthologie mit unterschiedlichsten Erzählungen, die verschiedene Genres bedienen, sodass für jede*n etwas dabei ist.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Ein Thriller-Roman, der einen interessanten Einblick in die japanische Kultur gibt

Das Jahr der Katze
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Inhalt: Nachdem Fumio Onishi einen Auftrag für die Yakuza in Berlin ausgeführt hat, gerät er in das Kreuzfeuer der deutschen Behörden. Gemeinsam mit seiner Freundin Nikola, einer deutschen Fitnesstrainerin, ...

Inhalt: Nachdem Fumio Onishi einen Auftrag für die Yakuza in Berlin ausgeführt hat, gerät er in das Kreuzfeuer der deutschen Behörden. Gemeinsam mit seiner Freundin Nikola, einer deutschen Fitnesstrainerin, reist er zurück nach Japan. Doch dort sind die Probleme für das Paar keineswegs gelöst: Fumio hat während seiner Aktion in Berlin zu stark eigenmächtig agiert, was nicht jeder in der Yakuza gutheißt…

Persönliche Meinung: „Das Jahr der Katze“ ist ein Roman mit Thriller-Elementen von Christoph Peters. Zeitlich spielt er nach „Der Arm des Kraken“ und baut auf dessen Handlung auf. Er kann allerdings aufgrund seiner thematischen Schwerpunktverlagerung ohne Kenntnis des Vorgängers gelesen werden (auch wenn es sinnvoll ist, den ersten Band zu kennen, um die Vergangenheit von Fumio und Nikola besser verstehen zu können). Erzählt wird „Das Jahr der Katze“ wechselweise aus zwei Perspektiven in zwei Handlungssträngen. Der erste Handlungsstrang wird von einem allwissenden Erzähler erzählt. In diesem Handlungsstrang steht einerseits Nikola im Fokus, die (eher plump) versucht, sich in der japanischen Kultur zurechtzufinden, andererseits werden die Konsequenzen thematisiert, denen Fumio sich stellen muss. Spannung entsteht hier besonders dadurch, dass lange Zeit unklar ist, wer genau es auf Fumio (und damit auch auf Nikola) abgesehen hat. Welche Allianzen innerhalb der Yakuza halten, welche neu geschmiedet werden, ist offen. Im zweiten Handlungsstrang wird sich einer anderen Erzählinstanz und -form bedient: Hier steht Harada, der Ausbilder und Meister von Fumio, als Ich-Erzähler im Mittelpunkt. Besonders der Harada-Erzählstrang ist faszinierend: Harada reflektiert oftmals die japanische Kultur, vergleicht den gegenwärtigen Gesellschaftszustand mit demjenigen der Kaiserzeit und gibt Einsicht in die Struktur der Yakuza. Zwar steht die Handlung in diesem Strang vergleichsweise still, doch erhält man durch Haradas Monologe einen interessanten Einblick in die japanische Kultur, die – zumindest in der Gedankenwelt von „Harada“ – in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne oszilliert (Wie authentisch dieser Einblick ist, kann ich nicht abschließend beurteilen, weil ich mich zu wenig in der Materie auskenne. Christoph Peters hat allerdings ein Faible für die japanische Kultur und beschäftigt sich daher häufig mit dieser, sodass ich den Authentizitätsgrad tendenziell hoch einschätzen würde.). Beide Handlungsstränge treffen in einem fulminanten, actiongeladenen Finale aufeinander. Generell sind die Figuren vergleichsweise blass, was auch damit zusammenhängt, dass fast alle Figuren einen stoischen Charakterzug besitzen. Von den Figuren gefiel mir am besten Friedemann, ein Deutscher, der in Japan wohnt und durch seine leicht schräge Art für einige humorvolle Dialoge sorgt. Der Erzählstil ist eher deskriptiv, stilistisch klar und geschliffen, wodurch er sich sehr flüssig lesen lässt. Insgesamt ist „Das Jahr der Katze“ ein interessanter Thriller-Roman, der einen spannenden Einblick in die japanische Kultur gibt und von einem Aufeinandertreffen zweier Kulturen erzählt, das nicht immer reibungslos verläuft.

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