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Veröffentlicht am 29.07.2021

Ein Fantasyroman mit beeindruckenden Figuren

Die Götter müssen sterben
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Inhalt: Der Kampf um Troja beginnt. Auch das Volk der Amazonen zieht auf Geheiß und mit dem Segen der Göttin Artemis in den Kampf. Doch bereits zu Beginn kommt es innerhalb der Amazonen zu Disputen. Artemis‘ ...

Inhalt: Der Kampf um Troja beginnt. Auch das Volk der Amazonen zieht auf Geheiß und mit dem Segen der Göttin Artemis in den Kampf. Doch bereits zu Beginn kommt es innerhalb der Amazonen zu Disputen. Artemis‘ Segen fiel nicht auf eine große Kriegerin, sondern auf Areto, eine Schreiberin und ehemalige Athenerin, die vor einigen Jahren bei den Amazonen Unterschlupf gefunden hat. Nicht jede ist zufrieden mit dieser Wahl. Aus Amazonensicht ist sie schwach. Kann Areto dem Anspruch, der mit der Segnung einhergeht, gerecht werden?

Persönliche Meinung: „Die Götter müssen sterben“ ist ein Dark Fantasy-Roman von Nora Bendzko. Erzählt wird er wechselweise aus den Perspektiven von Areto, einer Athenerin, die bei den Amazonen lebt, Clete, einer Amazonenkriegerin, und Penthesilea, einer Königin der Amazonen. Es ist also eine spannende Mischung unterschiedlichster Perspektiven. Besonders interessant war für mich die Perspektive Aretos. Sie ist keine Amazone, das Kämpfen ist ihr fremd, sodass sie einen anderen Blick auf das Leben der Amazonen hat. Zugespitzt wird die Lage dadurch, dass ausgerechnet sie, die Nicht-Kriegerin, von der Göttin Artemis gesegnet wird. Der Einstieg in das Buch fiel mir etwas schwer. Das lag einerseits daran, dass man mit vielen Figuren konfrontiert wird und man sich zunächst in der Figurenkonstellation orientieren muss. Andererseits fehlte mir zu Beginn auch etwas der rote Faden und die Handlung stand eher still, wodurch Spannung verloren ging. Zuletzt muss man sich auch erst an den Erzählstil gewöhnen. Er ist stellenweise in Wortwahl und Satzbau pathetisch, was sehr gut zu den antiken Vorbildern passt, aber gleichzeitig etwas ungewohnt ist, sodass man sich zunächst „hineinlesen“ muss. Mit der Zeit legen sich aber diese Anfangsschwierigkeiten, man findet immer besser in die Handlung hinein und wer sich nicht abschrecken lässt, wird belohnt. Die Handlung nimmt an Tempo und Spannung zu, denn auf ihrer Reise nach Troja müssen die Amazonen einige Gefahren überwinden. Viele dieser Episoden, wie diejenigen, die im Hades spielen, die Konfrontation mit Dionysos‘ Hof des Gelächters, der wahnsinnig lachend durch das Land der Skythen marodiert, oder die Szenen, die Penthesileas Vergangenheit beleuchten, sind unheimlich stark – sowohl atmosphärisch als auch sprachlich. Teilweise sind sie auch brutal, allerdings nicht so sehr, dass es abschrecken würde. Beeindruckt haben mich auch die vielfältigen Figuren, die im Roman in Erscheinung treten. Die Figuren sind durchweg divers, wodurch sich „Die Götter müssen sterben“ vom Mainstream der Fantasy-Literatur abhebt. Es treten in „Die Götter müssen sterben“ sowohl homosexuelle, asexuelle als auch bisexuelle Figuren auf. Auch eine non-binäre Figur spielt eine größere Rolle, wobei mir hierbei sehr gut gefallen hat, wie diese Figur pronominal angesprochen wird. Außerdem finden sich Figuren, die mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen haben. Jeder Figur wird innerhalb der Handlung mit Empathie, Offenheit und Sensitivität begegnet. Insgesamt ist „Die Götter müssen sterben“ ein Fantasyroman, durch den man sich zu Beginn etwas „kämpfen“ muss. Wer weiterliest, wird allerdings belohnt: mit beeindruckenden, queeren Figuren und vielen starken Szenen.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Ein toller Wissensschatz

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 1 - Dinosaurier
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„Dinosaurier“ ist ein Kindersachbuch aus der Ravensburger-Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ und richtet sich an Erstleser. Es beschäftigt sich mit vielen Fragen rund um das Thema „Dino“. Wann und wo haben ...

„Dinosaurier“ ist ein Kindersachbuch aus der Ravensburger-Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ und richtet sich an Erstleser. Es beschäftigt sich mit vielen Fragen rund um das Thema „Dino“. Wann und wo haben die Dinos gelebt? Warum gibt es heutzutage keine mehr? Wie sah ihr Leben aus? Welche besonderen Dinosaurier gibt es? Und woher wissen wir überhaupt so viel über Dinosaurier, obwohl niemand je einen lebenden Saurier gesehen hat? Man erkennt schon: Das „Dinosaurier“-Buch ist ein toller Informationsschatz. Die Fragen werden dabei in kurzen, prägnanten Sätzen kindgerecht beantwortet und sind fachlich fundiert. Aufgelockert wird der Text durch zahlreiche, farbige Abbildungen, die das Aussehen der unterschiedlichen Saurier veranschaulichen. Sehr schön ist auch, dass immer mal wieder Leserätsel eingebaut werden (Buchstabenschlange, Kreuzworträtsel, Bilderzuordnungen, Aufkleben von Stickern usw.). So werden die Kinder aktiv in den Leseprozess eingebunden und stärker motiviert, gründlich zu lesen. Insgesamt ist „Dinosaurier“ ein sehr schönes, informatives Kindersachbuch, das sich toll an der Zielgruppe orientiert.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Eine gelungene und spannende Fortsetzung

Bloom
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Achtung: „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ ist der zweite Band der „Bloom“-Trilogie. Die Rezension beinhaltet deswegen Spoiler zum ersten Band „Bloom – Die Apokalypse beginnt in deinem Garten“. ...

Achtung: „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ ist der zweite Band der „Bloom“-Trilogie. Die Rezension beinhaltet deswegen Spoiler zum ersten Band „Bloom – Die Apokalypse beginnt in deinem Garten“.

Inhalt: Mithilfe von Anaya, Petra und Seth sind die außerirdischen Pflanzen, die die Welt bevölkern, unter Kontrolle. Die Gefahr ist gebannt – so scheint es. Doch gerade, als sich die Lage etwas entspannt, fällt ein neuer Regen auf die Erde, gefüllt mit extraterrestrischen Eiern, aus denen gefährliche Insekten schlüpfen. Wer es da genau auf die Erde abgesehen hat, ist immer noch unklar – bis ein außerirdisches Wesen plötzlich Kontakt zu Anaya aufnimmt.

Persönliche Meinung: „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ ist eine Sci-Fi-Jugendthriller von Kenneth Oppel. Der zweite Band schließt direkt an die Handlung des ersten Bandes an. Erzählt wird er wechselweise aus den Perspektiven von Anaya, Petra und Seth. Stärker noch als im ersten Band wird auf die Gefühle der drei Protagonisten eingegangen, was authentisch und anschaulich beschrieben wird und die Figuren nahbarer macht. Die drei haben gerade erst erfahren, dass sie kryptogene DNA in sich tragen; nun werden sie aus ihrem gewohnten Umfeld entrissen und ihre Körper und Fähigkeiten verändern sich weiter, sodass sie verunsichert und verwirrt in die Zukunft blicken. Sind sie noch Menschen – oder doch schon Kryptogene? Was wollen sie überhaupt sein? Zusätzlich dazu ist ihnen (und damit den Leser*innen) lange Zeit unklar, welchen Personen sie vertrauen können und welchen nicht, sodass ein spannender und überraschender Handlungsbogen entsteht, der von Misstrauen geprägt ist. Diese inneren Konflikte, die Anaya, Petra und Seth mit sich ausfechten, sind stark und glaubwürdig beschrieben. „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ entwickelt darüber hinaus noch weitere Handlungsstränge weiter, die bereits in Band 1 aufgeworfen worden sind. So lernen wir etwas mehr über das Leben der Kryptogenen kennen, die die Welt kolonisieren wollen und einzelne Konflikte spitzen sich zu. Außerdem folgt der ersten Kolonisationswelle (die außerirdischen Pflanzen) nun eine zweite (die außerirdischen Tiere), wobei es sich bei den Tieren, die nun die Erde bevölkern, um alptraumhafte Wesen handelt, die detailliert beschrieben werden. Zuletzt wird auch die Welt, in der „Bloom“ spielt, durch den Pflanzen- und Tierbefall immer dystopischer und feindseliger. Der Erzählstil ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ eine gelungene, spannende Fortsetzung, die die im ersten Band aufgeworfenen Handlungsstränge konsequent weiterentwickelt und gekonnt innovative Sci-Fi-Elemente mit einer Thrillerhandlung verwebt.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Ein spannender Mystery-Roman

Silberflut (2). Die Verschollenen von Ray’s Rock
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Achtung: „Silberflut – Die Verschollenen von Ray’s Rock“ ist der finale Band der Silberflut-Dilogie. Die Rezension beinhaltet deswegen Spoiler zum ersten Band „Silberflut – Das Geheimnis von Ray’s Rock“. ...

Achtung: „Silberflut – Die Verschollenen von Ray’s Rock“ ist der finale Band der Silberflut-Dilogie. Die Rezension beinhaltet deswegen Spoiler zum ersten Band „Silberflut – Das Geheimnis von Ray’s Rock“.

Inhalt: Alles war umsonst. Das rettende Boot ist abgefahren – ohne Eddie, Milla und ihre Klassenkameraden. Die Jugendlichen sitzen weiter auf der Insel Ray’s Rock fest. Doch damit nicht genug: Während der Schock und Ärger über den Verlust des Bootes noch frisch in den Knochen sitzt, verschwindet plötzlich Nick, der beste Freund von Eddie, (fast) spurlos…

Persönliche Meinung: „Silberflut – Die Verschollenen von Ray’s Rock“ ist ein Mystery-Jugendbuch von Alex Falkner. Es beginnt in dem Moment, in dem Band 1 aufgehört hat, und wird wechselweise in Ich-Form aus den Perspektiven von Eddie und Milla erzählt. Besonders Milla mit ihren Problemen und ihrer getrübten Vergangenheit ist eine starke Figur, die sich zudem innerhalb der Handlung schön entwickelt. Die Handlung besitzt eine tolle Spannungskurve. Auf der Insel Ray’s Rock passieren kontinuierlich unerklärliche Dinge, wodurch eine spannende Atmosphäre entsteht, die an die Fernsehserie „Lost“ erinnert. Gegenstände und Personen verschwinden, Anderes taucht wieder auf, Pflanzen wachsen rasant. Bis zuletzt ist der Quell dieser Geschehnisse getrübt, sodass man das Buch nicht aus der Hand legen kann, weil man unbedingt die Ursache erfahren möchte. Die Jugendlichen machen sich zur Aufgabe, diesen Rätseln auf den Grund zu gehen, wobei sie die Insel erkunden, die anschaulich und dreidimensional beschrieben ist. Was mich am ersten Band etwas gestört hatte, war, dass die Sprache, die die Jugendlichen untereinander benutzen, etwas gekünstelt wirkte. Dies ist hier ganz anders: Die Jugendsprache ist glaubhaft und wirkt aus dem alltäglichen Jugendsprech entnommen. Der Schreibstil lässt sich generell sehr flüssig lesen. Das Ende – und damit die Auflösung der rätselhaften Ereignisse – ist überraschend, allerdings werden zuletzt einzelne Fragen offengelassen, worunter die Konsistenz der Handlung etwas leidet. Insgesamt ist „Silberflut – Die Verschollenen von Ray’s Rock“ aber ein äußerst spannender Mystery-Roman, der die Handlung des ersten Bandes schön fortführt.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Ein spannender Krimi und toller Reihenauftakt

Zwölf Sünden
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Inhalt: Würzburg. Ein Familienvater springt während des Stadtlaufs „Würzburg läuft“ von der Alten Mainbrücke. Auf den ersten Blick deutet alles auf einen Selbstmord hin, doch mit der Zeit kommen Oberkommissarin ...

Inhalt: Würzburg. Ein Familienvater springt während des Stadtlaufs „Würzburg läuft“ von der Alten Mainbrücke. Auf den ersten Blick deutet alles auf einen Selbstmord hin, doch mit der Zeit kommen Oberkommissarin Victoria Stahl und ihrem Partner Daniel Freund Zweifel. Kurze Zeit später ereignet sich ein neuer Todesfall: Ein Pharmavertreter wird vergiftet aufgefunden – in der Nähe der Alten Mainbrücke. Gleichzeitig bekommt Susanne Riehl, Journalistin und Freundin von Daniel, seltsame Nachrichten einer Gruppe, die sich selbst „Die Wächter“ nennt. Haben Victoria und Daniel es mit Serienmördern zu tun?

Persönliche Meinung: „Zwölf Sünden“ ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe von Kirsten Nähle. Erzählt wird der Roman wechselweise aus den Perspektiven von Victoria, Daniel und Susanne. Zwischendurch werden immer wieder kürzere Szenen eingestreut, die aus der Sichtweise der „Wächter“ geschrieben sind und deren Vergangenheit erzählen. Was mir in Bezug auf Victoria, Daniel und Susanne besonders gefallen hat, ist, dass sie nahbar sind: Neben ihrer Arbeit werden sie auch von privaten Problemen und Alltagssorgen eingenommen wie bspw. die Alzheimererkrankung der Mutter oder das Eingewöhnen in eine neue Arbeitsstelle. Dadurch besitzen die drei Figuren eine schöne Tiefe und Dreidimensionalität, was sie authentischer, menschlicher und letztlich auch sympathisch macht. Darüber hinaus trumpft „Zwölf Sünden“ mit einer durchweg spannenden Handlung und einem durchdacht konstruierten Fall auf, der zudem ein überraschendes Ende besitzt. Durch die häufigen Perspektivwechsel und die kurzen Kapitel ist das Erzähltempo vergleichsweise hoch, sodass im Roman keine Passagen zu finden sind, in denen die Luft raus ist. Außerdem ist Würzburg, der Handlungsort des Krimis, nicht nur bloße Kulisse, vor der die Figuren agieren, sondern entscheidend für die Fallkonstruktion: Aus einem bestimmten Grund, der im Handlungsverlauf offenbart wird, ist ein Würzburger Bauwerk immens wichtig für die Taten der „Wächter“. Mir hat daran besonders gefallen, wie durchdacht und eng dieses Bauwerk in die Handlung eingeflochten ist (mehr kann ich ohne Spoiler nicht verraten). Daneben wird die Stadt am Main lebendig beschrieben, sodass man dem Roman auch ohne Ortskenntnis sehr gut folgen kann. Der Schreibstil von Kirsten Nähle lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Insgesamt ist „Zwölf Sünden“ ein spannender Kriminalroman mit schön ausgestalteten, sympathischen Figuren, der auch Leser*innen fesseln wird, die noch nie in Würzburg waren.

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