Ein fesselnder Thriller, dessen Auflösung mich nicht vollends überzeugen konnte
Enigmas SchweigenInhalt: Die Notrufzentrale der Polizei erhält einen verstörenden Anruf: Eine Frau, die gemeinsam mit ihrer Familie auf einem abgelegenen Bauernhof wohnt, berichtet von einem Mann, der – bei strömendem ...
Inhalt: Die Notrufzentrale der Polizei erhält einen verstörenden Anruf: Eine Frau, die gemeinsam mit ihrer Familie auf einem abgelegenen Bauernhof wohnt, berichtet von einem Mann, der – bei strömendem Regen – regungslos auf den starrt Hof. Als mit etwas Verspätung ein Streifenwagen an dem Bauernhof ankommt, findet der Polizeibeamte Unmengen Blut – aber keine Leiche(n). Die Ermittler sind ratlos, sodass sich die Leiterin der Polizeidienststelle dazu entscheidet, eine Kollegin hinzuzuziehen, die eigentlich den Ermittlerjob an den Nagel gehängt hat: Mila Vasquez.
Persönliche Meinung: „Enigmas Schweigen“ ist ein Thriller von Donato Carrisi. Es handelt sich um den vierten Band der Reihe um die Ermittlerin Mila Vasquez. Der Thriller ist allerdings so konzipiert, dass man ihn auch ohne Kenntnis der Vorgänger lesen kann. Erzählt wird der Thriller aus der personalen Perspektive von Mila (Mila ist gefühlsblind, was eigentlich ein spannendes und individuelles Merkmal für eine Ermittlerfigur ist; in „Enigmas Schweigen“ hat man allerdings teilweise den Eindruck, dass die Gefühlsblindheit nicht konsequent umgesetzt worden ist). Zur Handlung selbst möchte ich, zwecks Spoilergefahr, gar nicht zu viel vorwegnehmen. Nur: Im Fokus der Handlung steht ein Computerspiel, das Auswirkungen auf die Realität hat. „Enigmas Schweigen“ hat dadurch Vibes von „Erebos“ – allerdings ist der Thriller insgesamt vertrackter, blutiger und erwachsener als der Jugendroman. Die Spannungskurve von „Enigmas Schweigen“ ist wirklich hoch: Eine nicht erwartbare Aufdeckung jagt die nächste, sodass eine verschachtelte, doppelbödige Handlung entsteht und Fiktion und Wirklichkeit innerhalb des Thrillers verschwimmen. Einziger Wermutstropfen an dieser ansonsten unglaublich spannenden und fesselnden Handlung: das Ende. Hier werden auf knapp 10 Seiten einige Enthüllungen zusammengedrängt, die – aufgrund fehlender Erklärungen – die Lesenden eher weiter ver- als die Handlung entwirren. (Ich habe das Ende mehrfach gelesen, sehe darin aber trotzdem keine stimmige und logische Aufklärung des Geschehenen). Der Schreibstil von Donato Carrisi ist fesselnd, anschaulich und lässt sich sehr flüssig lesen. Insgesamt ist „Enigmas Schweigen“ ein komplexer, hochspannender Thriller, dessen Ende mich allerdings nicht vollends überzeugen konnte.