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Veröffentlicht am 24.04.2023

Ein düsterer Urban-Fantasyroman, in den man sich etwas reinfuchsen muss

Das neunte Haus
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Inhalt: Alex Stern kann Geister sehen – ohne, dass sie gefährliche Substanzen zu sich nehmen muss. Daher ist sie die perfekte Kandidatin für Lethe, jenes neunte Haus der Yale University, das die magischen ...

Inhalt: Alex Stern kann Geister sehen – ohne, dass sie gefährliche Substanzen zu sich nehmen muss. Daher ist sie die perfekte Kandidatin für Lethe, jenes neunte Haus der Yale University, das die magischen Rituale der anderen acht Häuser überwacht. Alex, der ihr Leben lang eingeredet worden ist, das Sehen der Geister sei eine psychische Störung, muss allerdings erst lernen, ihre Fähigkeiten gezielt einzusetzen. Dabei soll ihr Daniel Arlington – Everybody's Darling in Lethe – helfen. Doch plötzlich verschwindet Daniel und zeitgleich sieht Alex sich noch mit einem anderen Problem konfrontiert: ein Mordfall in Yale, der magische Spuren besitzt…

Persönliche Meinung: „Das neunte Haus“ ist ein Urban-Fantasyroman von Leigh Bardugo. Erzählt wird der Roman in zwei Handlungssträngen, die sich jeweils abwechseln. Der chronologisch gesehen erste Handlungsstrang wird aus der personalen Perspektive Daniel Arlingtons erzählt, der Alex in die Arbeit bei Lethe einführt; der zweite in der Gegenwart spielende Handlungsstrang setzt nach dem Verschwinden Daniels ein und wird aus der Perspektive Alex‘ erzählt. Der Fokus liegt in diesem u.a. auf der Suche nach Daniel und der Aufklärung des Mordfalls. Zugleich passiert hier inhaltlich aber auch so viel Anderes, das man kaum in Gänze fassen kann: Informationspartikel werden preisgegeben, ohne dass man sie wirklich einordnen kann; die Handlung wendet sich, geht in bestimmte Richtungen, bleibt aber abrupt stehen, um doch wieder einen ganz anderen Weg einzuschlagen. Das ist stellenweise verwirrend, und gerade zu Beginn des Romans habe ich mich in der Handlung etwas verloren gefühlt: Ich hatte permanent den Eindruck, dass mir das nötige Hintergrundwissen zu Yale, den Verbindungen und dem Leben in diesen fehlt, um komplett zum Kern der Handlung vorzudringen. Allerdings: Je länger man liest, desto besser kann man sich in die Handlung reinfuchsen. Auch ergeben mit der Zeit die Winkelzüge der Erzählung (mehr) Sinn: Zum Ende der Handlung werden die gestreuten Informationspartikel aufgesammelt und zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengefügt. Dabei gibt es einige schöne Aha-Momente, da einzelne Dinge, die man eigentlich schon abgehakt hatte, plötzlich wieder eine Rolle spielen und in einem ganz anderen Licht erscheinen. Das Finale des Romans ist dementsprechend überraschend, twistig und fulminant. Der Schreibstil von Leigh Bardugo ist detailreich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Das neunte Haus“ ein facettenreicher Fantasyroman, für den man einen längeren Atem haben muss, bis man sich reingefuchst hat – am Ende wird man aber für das Durchhaltevermögen belohnt.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Ein solider Thriller, der für mich aber nicht an Band 1 heranreichen konnte

Die Frequenz des Todes
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Vorab: „Auris – Die Frequenz des Todes“ ist der zweite Band der „Auris“-Reihe. In der Rezension finden sich daher leichte Spoiler zum ersten Band „Auris“.

Inhalt: Eine Frau ruft panisch beim Notruf an ...

Vorab: „Auris – Die Frequenz des Todes“ ist der zweite Band der „Auris“-Reihe. In der Rezension finden sich daher leichte Spoiler zum ersten Band „Auris“.

Inhalt: Eine Frau ruft panisch beim Notruf an und sagt, ihr Kind sei verschwunden – doch ehe sie ihren Standort durchgeben kann, bricht die Verbindung ab. Obwohl sich der forensische Phonetiker Matthias Hegel weiterhin in U-Haft befindet, entscheidet die Polizei, ihn in die Ermittlungen miteinzubeziehen. Durch die Haft ist Hegels Wirkungsradius natürlich eingeschränkt, sodass er erneut die True-Crime-Podcasterin Jula einspannt, um den Fall zu lösen…

Persönliche Meinung: „Auris – Die Frequenz des Todes“ ist ein Thriller von Vincent Kliesch, der auf einer Idee Sebastian Fitzeks beruht. Der Fall um das verschwundene Kind ist in sich abgeschlossen, sodass man „Die Frequenz des Todes“ auch ohne Kenntnis des ersten Bandes lesen kann. Allerdings werden einzelne Handlungsfäden weitergesponnen, die bereits im ersten Band aufgeworfen worden sind, sodass es – um Spoiler zum ersten Band zu vermeiden – sinnvoll ist, die Bände chronologisch zu lesen. Erzählt wird die Handlung aus mehreren personalen Erzählperspektiven: So werden neben den Sichtweisen von Jula (die erneut als primäre Ermittlerfigur auftritt) und Hegel u.a. auch diejenigen von Jonathan und Cecile (die Eltern des verschwundenen Kindes) eingenommen. Durch die unterschiedlichen Perspektiven und den damit einhergehenden Perspektivwechseln gewinnt die Handlung ein hohes Tempo. Der Beginn des Thrillers ist schön rätselhaft und spannend: Bestimmte Figuren verhalten sich ambivalent, ohne dass der Grund dafür ersichtlich ist, sodass man unbedingt weiterlesen möchte, um die Ursachen für das jeweilige Verhalten zu erfahren. In der Folge flachte die Spannungskurve – trotz vieler Cliffhanger – für mich allerdings ab. Relativ früh, ab ca. der Hälfte des Thrillers, lässt sich erahnen, was bestimmte Figuren antreibt, sodass die Auflösung der Handlung nicht so überraschend und diffizil wie in Band 1 ist. Wer „Auris“ gelesen hat, weiß, dass einzelne Handlungsfäden am Ende des ersten Bandes offenbleiben. Diese werden – zumindest zum Teil – am Ende von Band 2 geschlossen – allerdings mit Lücken. Daher bin ich unschlüssig, ob diese Auflösung tatsächlich schon die endgültige Lösung ist oder ob hier mit den Erwartungen der Lesenden gespielt wird (sollte dies tatsächlich die endgültige Auflösung sein, fände ich sie zu lückenhaft und etwas zu bemüht). Der Schreibstil von Vincent Kliesch lässt sich sehr flüssig lesen, sodass man durch die Seiten des Thrillers fliegt. Insgesamt ist „Auris – Die Frequenz des Todes“ ein flüssig zu lesender Thriller mit einem starken Beginn, dessen weiterer Verlauf mich aber nicht vollends überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Ein spannendes und fantasievolles Jugendbuch

Flüsterwald - Der Schattenmeister erwacht: Das spannende Staffelfinale! (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 4)
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Vorab: „Flüsterwald – Der Schattenmeister erwacht“ ist der finale Teil der ersten Flüsterwald-Staffel. Daher finden sich in der Rezension Spoiler zu den ersten drei „Flüsterwald“-Bänden.

Inhalt: Das, ...

Vorab: „Flüsterwald – Der Schattenmeister erwacht“ ist der finale Teil der ersten Flüsterwald-Staffel. Daher finden sich in der Rezension Spoiler zu den ersten drei „Flüsterwald“-Bänden.

Inhalt: Das, was Lukas und seine Freunde versuchten zu verhindern, ist eingetreten: Der Schattenmeister ist erwacht – und er will vollenden, woran er vor Jahren gehindert worden ist: die Zerstörung des Flüsterwaldes. Lukas und seine Freunde müssen über sich hinauswachsen und alles in die Waagschale werfen, um den Schattenmeister zu stoppen…

Persönliche Meinung: „Flüsterwald – Der Schattenmeister erwacht“ ist ein Fantasy-Jugendroman von Andreas Suchanek. Da es sich um das Finale der ersten Flüsterwald-Staffel handelt, ist es sinnvoll, die Reihe chronologisch zu lesen. Erzählt wird die Handlung von einem allwissenden Erzähler, der meist in die personale Perspektive von Lukas schlüpft; es gibt zudem auch wieder ein witziges Kapitel aus „Ranis heldenhaften Abenteuern“ (nur, dass diesmal Rani von einer Gastautorin verdrängt worden ist 🙃). Zur Spoilervermeidung möchte ich gar nicht so viel zur Handlung sagen. Nur: Sie ist wirklich spannend, schön durchdacht und wendungsreich (besonders die wahre Identität des Schattenmeisters ist überraschend). Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist, dass der Flüsterwald und seine Bewohner – wie schon in den vorherigen Bänden – auch im vierten Band immer weiter an Tiefe gewinnen und ausgebaut werden: So lernen wir bspw. Ranis Familie kennen, neue Flüsterwald-Figuren treten auf und unbekannte Regionen des Waldes werden erkundet (die Idee der Jahreszeitenschlucht ist wirklich super!). Der Epilog des Romans gibt außerdem einen kleinen Sneak Peek auf die zweite Flüsterwald-Staffel, der ungemein neugierig macht. (Schön ist auch das kleine Extra der Erstauflage: Witzige Notizen Ranis, in denen er die Menschenwelt beschreibt – oder zumindest wie er die Menschenwelt verstanden hat). Der Schreibstil von Andreas Suchanek ist bildreich und lässt sich sehr flüssig lesen. Insgesamt ist „Flüsterwald – Der Schattenmeister“ ein spannendes wie fantasiereiches Jungendbuch, dass die erste „Flüsterwald“-Staffel zu einem stimmigen Ende führt.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Ein solider, flüssig zu lesender (Justiz)Krimi

Täuscher
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Inhalt: Landshut 1922. Ein Mordfall erschüttert die Stadt: Clara Ganslmeier, eine Musiklehrerin, und ihre Mutter werden tot in der gemeinsamen Wohnung aufgefunden. Auch der Schmuck der beiden wurde gestohlen. ...

Inhalt: Landshut 1922. Ein Mordfall erschüttert die Stadt: Clara Ganslmeier, eine Musiklehrerin, und ihre Mutter werden tot in der gemeinsamen Wohnung aufgefunden. Auch der Schmuck der beiden wurde gestohlen. Schnell richtet sich der Fokus der Ermittlungen auf den Fabrikantensohn Hubert Täuscher. Doch ist Täuscher wirklich der Mörder?

Persönliche Meinung: „Täuscher“ ist ein Kriminalroman von Andrea Maria Schenkel, der auf einem historischen Kriminalfall basiert. Erzählt wird die Handlung, wie bei Schenkel gewohnt, in kurzen Kapiteln aus verschiedenen Perspektiven. So werden die personalen Perspektiven von verschiedenen Polizisten, Augenzeugen und verdächtigen Personen (darunter auch Täuscher) eingenommen. Daneben nutzt Schenkel die interessante Erzählweise der literarischen Montage: Neben den Erzählparts aus den jeweiligen Figurenperspektiven werden Augenzeugenberichte, Akten und Zeitungstexte in die Handlung eingebaut. Auf diese Weise wird der Mordfall aus verschiedenen Perspektiven durchleuchtet; Schritt für Schritt erfährt man während der Lektüre, was tatsächlich geschehen ist. Die Handlung des Romans teilt sich – grob gesagt – in zwei Teile: Der erste Part beschäftigt sich mit den Ermittlungen im Mordfall; der zweite dreht sich um den Gerichtsprozess des (potentiellen) Verdächtigen (dementsprechend ist „Täuscher“ über weite Strecken der Handlung auch ein Justizkrimi). Die Struktur des Thrillers erinnert – mit der literarischen Montage, den kurzen Kapiteln, der „wahren Begebenheit“ und den vielen unterschiedlichen Perspektiven – insgesamt an Schenkels gefeiertes Debüt „Tannöd“. Die Durchleuchtung des Falls gelingt in „Täuscher“ ähnlich gut wie in „Tannöd“; auch ist der Krimi sehr kurzweilig. Allerdings fehlte mir bei „Täuscher“ das gewisse Etwas - konkret: die besondere atmosphärische Dichte, mit der sich „Tannöd“ (aber auch Schenkels 2012 erschienenes „Finsterau“) auszeichnen. Insgesamt ist „Täuscher“ ein solider, flüssig zu lesender (Justiz)Krimi, der aber für mich nicht ganz an „Tannöd“ heranreichen konnte.

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Ein hochspannender und wendungsreicher Thriller, der für mich aber etwas zu rasch erzählt wurde

Auris
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Inhalt: Matthias Hegel ist einer der wenigen akustischen Profiler der Bundesrepublik. Allein durch Geräusche (der Stimme des Täters, Hintergrundgeräuschen bei Telefonaten etc.) kann er die vertracktesten ...

Inhalt: Matthias Hegel ist einer der wenigen akustischen Profiler der Bundesrepublik. Allein durch Geräusche (der Stimme des Täters, Hintergrundgeräuschen bei Telefonaten etc.) kann er die vertracktesten Fälle klären. Allerdings sitzt er nun selbst im Gefängnis: Er soll eine Obdachlose getötet haben – was er auch selbst zugibt. Die Podcasterin Jula Ansorge ist davon überzeugt, dass der Mord Hegel irgendwie angehängt worden ist, weshalb sie seine Unschuld beweisen will. Doch der Fall scheint unlösbar, Hegel blockiert und Jula gräbt sich immer weiter in die Vergangenheit Hegels – bis sie selbst in Gefahr gerät.

Persönliche Meinung: „Auris“ ist der erste Band er „Auris“-Reihe von Vincent Kliesch, die auf einer Hörbuchidee von Sebastian Fitzek basiert. Erzählt wird die Handlung hauptsächlich aus zwei personalen Perspektiven: Julas und Hegels, wobei Julas Perspektive überwiegt. Sehr interessant ist das erste Kapitel des Thrillers: Hier zeigt Hegel, wie er als phonetischer Forensiker arbeitet (was wirklich ungemein Potential besitzt). Im weiteren Verlauf treten diese Aspekte allerdings zurück, denn aufgrund von Hegels Haft ist Jula die primäre Ermittlerfigur (und sie ist nicht mit den Fähigkeiten Hegels ausgestattet). Die Spannungskurve des Thrillers ist sehr hoch, da er auf unterschiedlichen Ebenen fesselt: So besitzen sowohl Jula als auch Hegel eine undurchsichtige Vergangenheit, in der viele Fragenzeichen existieren. Gleichzeitig ist auch der Fall „Hegel“ sehr vertrackt; es passieren Dinge, die eigentlich gar nicht geschehen „dürften“. Dementsprechend unvorhersehbar und wendungsreich ist auch die Handlung. Daneben endet fast jedes Kapitel mit einem (vergleichsweise krassen) Cliffhanger, sodass man unbedingt weiterlesen möchte. Letztlich ist auch der Schreibstil von Vincent Kliesch sehr einnehmend, sodass man das Buch kaum beiseitelegen kann. Für meinen Geschmack wurde die Handlung aber etwas zu rasch erzählt: Es passiert unheimlich viel, permanent werden neue Konflikte aufgeworfen. Diese werden allerdings meist jeweils einige Seiten später vergleichsweise unkompliziert gelöst, wodurch einzelne Szenen auf mich etwas zu konstruiert wirkten. Auch das Ende des Thrillers wurde mir zu rasch abgehandelt. Hier werden einzelne wichtige Aspekte offengelassen, die vermutlich in den Folgebänden aufgegriffen werden. Ob die Auflösung stimmig ist, kann man daher erst nach der Lektüre der Folgebände sagen. Insgesamt ist „Auris“ ein fesselnder, wendungsreicher und hochspannender Thriller; das Ende hat mich allerdings etwas unbefriedigt zurückgelassen.

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