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Veröffentlicht am 04.01.2021

Düsteres Wunderland

Todessamen
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„Seltsame Träume. Stimmen im Kopf. Der Gedanke, verrückt zu werden, erwies sich als doch gar nicht so abwegig. “ [70]
Das Cover von „Todessamen“ gibt bereits einen Einblick in Jessies Wunderland, nur, ...

„Seltsame Träume. Stimmen im Kopf. Der Gedanke, verrückt zu werden, erwies sich als doch gar nicht so abwegig. “ [70]
Das Cover von „Todessamen“ gibt bereits einen Einblick in Jessies Wunderland, nur, dass es dort für die Protagonistin weitaus dunkler zugeht. Insgesamt ist die Story recht düster. Aber gerade dies fasziniert an diesem Werk von Nicole Siemer, geht es doch um die Themen Tod und Mobbing und die Verarbeitung eben dieser. „Mein Herz darf nicht tot sein. Ich muss doch etwas fühlen können. Es darf nicht tot sein.“ [183]
Jessie lebt in Grubingen und taucht wie Alice in ein Wunderland ab. Jedoch ist dieses Wunderland eine düstere Version, als man dies von Alice kennt und am Anfang erwartet hätte. „Wie sehr hatte sie sich immer ihr eigenes Wunderland gewünscht. Jetzt hatte sie es. Und es war ein Albtraum.“ [251]
Die Geschichte ist gut geschrieben, jedoch fehlt der ersten Hälfte der Drive, die Spannung, welche einen dazu bringen würde, das Buch nicht aus der Hand zu legen. Ab der Mitte zieht die Spannung an. Die Geschichte nimmt ordentlich Fahrt auf. Auch die Charaktere sind gut herausgearbeitet, wandeln und entwickeln sich weiter. Insgesamt ist es ein schöner Fantasy Roman mit einem nicht ganz ausgeschöpftem Potential.

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Veröffentlicht am 17.12.2020

Impressionen einer vergangenen Zeit

The Great Escape
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Wie im Nachwort - Seefahrt als Sehnsucht - sehr schön beschrieben, bewahren die Fotografien „eine verlorene Welt mit all ihren Tönen, Gerüchen und Gefühlen.“ [237] Und genau das zeigt und vermittelt der ...

Wie im Nachwort - Seefahrt als Sehnsucht - sehr schön beschrieben, bewahren die Fotografien „eine verlorene Welt mit all ihren Tönen, Gerüchen und Gefühlen.“ [237] Und genau das zeigt und vermittelt der Bildband „The Great Escape: Geschichten von der Seefahrt 1950-1970“ von Julia Dellith auf eindrucksvolle Weise. Die Bilder sind teils s/w und teils in Farbe und zeigen die Strapazen, die körperlichen Anstrengungen einer vergangenen Zeit. Mal ist dies ein Blick auf das Schiff selbst, die Mannschaft, auf die (lebende) Fracht und ein anderes Mal werden die Impressionen der Erkundungstouren eingefangen. Die Fotografien sind durchweg gelungen. Was mich an diesem Punkt etwas stört, dass man nähere Informationen zu den Fotografien erst am Ende des Buches findet, da sich die Bildtitel im Anhang befinden. Man muss also etwas blättern.
Im Mittelteil des Bildbandes gibt es einen erklärenden Textteil, der sich in die folgenden Punkte gliedert: Faszination Seefahrt, Fotografien von der Seefahrt, Wiederaufbau von der Seefahrt, Romantische Seefahrt, Modernisierung von der Seefahrt. Das ist sehr interessant geschrieben. Da hätte ich mir auch ein Vorwort für das Buch gewünscht.
Insgesamt ist es für die Leser*innen eine tolle Reise in die Vergangenheit.

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Kleiner Baum ganz groß

Kleiner Weihnachtsbaum
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Als kleiner Weihnachtsbaum hat man es nicht leicht. Besonders, wenn man hoch oben auf einem Berg steht und sich einsam fühlt. Ja, „Kleiner Weihnachtsbaum“ von Gary Cooper ist wirklich eine ganz andere ...

Als kleiner Weihnachtsbaum hat man es nicht leicht. Besonders, wenn man hoch oben auf einem Berg steht und sich einsam fühlt. Ja, „Kleiner Weihnachtsbaum“ von Gary Cooper ist wirklich eine ganz andere Weihnachtsgeschichte die zu faszinieren weiß. Die Geschichte verdeutlicht den Zauber von Weihnachten, behandelt Themen wie Freundschaft und Mut.
Was dieses Buch zu einem besonderen macht, sind natürlich auch die Illustrationen von Alla Churikova. Diese kommen in dem A4-Querformat mit stabilem Einband und den vollflächig und farbig gestalteten Seiten sehr gut zur Geltung. Die Farben orientieren sich dabei an einer winterschaftlichen Landschaft. Sie sind also eher kühl und wirken dadurch sehr passend.
Der Schreibstil von Gary Cooper ist klar, verständlich und kindgerecht. Somit können Zuhörer*innen ab vier Jahren der Geschichte problemlos folgen, obwohl sie doch reichlich Text auf den 32 Seiten enthält. Das Buch eignet sich besonders für die Vorweihnachtszeit in der man sich gemeinschaftlich verzaubern lässt.

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Eine weihnachtliche Geschichte

Das Wunder von R.
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„Das Wunder von R.“ von Francesca Cavallo ist eine wunderschöne weihnachtliche Geschichte, die mit tollen Botschaften und einer Prise Magie wartet, vorgelesen zu werden. Kleine Zuhörer innen ab fünf Jahren ...

„Das Wunder von R.“ von Francesca Cavallo ist eine wunderschöne weihnachtliche Geschichte, die mit tollen Botschaften und einer Prise Magie wartet, vorgelesen zu werden. Kleine Zuhörer innen ab fünf Jahren folgen der Patchwork-Familie Greco-Aiden in eine wunderschöne und doch auch ein bisschen merkwürde Stadt namens R., in der Dr. Öde, der Bürgermeister, das Sagen hat. Merkwürdig, weil die Menschen die Familie mit Misstrauen empfangen und auf Abstand bleiben. Aber auch in dieser Stadt gibt es Magie und schon beginnt ein Abenteuer für die Kinder.
„Der erste Tag in R. hatte viel mehr Überraschungen gebracht als erwartet, aber all das war nichts im Vergleich zu dem, was noch geschehen sollte.“ [29]
Die Geschichte aus dem Mentor Verlag bringt die enthaltenen Botschaften perfekt zu den Zuhörer
innen und geübten Erstleser*innen - ab ca. acht Jahren. „Man kann immer Nein sagen, egal wem, wenn man etwas nicht will.“ [39] Dabei geht es um Toleranz, Freundschaft und Familie, aber auch, dass man Dingen unvoreingenommen gegenübersteht und gemeinschaftlich mehr erreichen kann. „Auf die Freundschaft in der Stadt R.! Und auf den Mut, unsere Häuser und Herzen für das zu öffnen, was wir nicht kennen!“ [119]
Die 18 Kapitel lassen sich aufgrund des Schreibstils perfekt lesen und haben eine angenehme Länge. Die Illustrationen sind bezaubernd schön und ausreichend. Das Buch, mit seinem besonderen Format, der schönen Spotlackierung, sticht aus der Masse hervor. Insgesamt hätte es etwas mehr Magie sein dürfen, aber das ist wohl Geschmackssache.

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Veröffentlicht am 08.12.2020

Call Him Mine

Der erste Tote
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„Du weißt, wie’s hier ist. Überall, wo es Bodenschätze gibt, gibt es auch Verbrechen.“ [87]

„Der erste Tote“ von Tim MacGabhann gehört zu den Büchern, welche mich etwas zwiegespalten zurücklassen. Wenn ...

„Du weißt, wie’s hier ist. Überall, wo es Bodenschätze gibt, gibt es auch Verbrechen.“ [87]

„Der erste Tote“ von Tim MacGabhann gehört zu den Büchern, welche mich etwas zwiegespalten zurücklassen. Wenn auf dem wunderbar gestalteten Cover das Wort „Thriller“ steht, dann erwarte ich eine rasante Unterhaltung, die temporeich zur Sache geht und mich nicht verschnaufen lässt.
Was sich in diesem Buch verbirgt, offenbart ein Blick in das Nachwort (Eine Würdigung des echten Carlos) des Autors:
„In Mexiko gibt es die Tradition der cronica, einer Mischform, die ihren Gegenstand der Reportage entlehnt, mit der zweifelhaften Objektivität der Autobiografie berichtet, darüber hinaus aber frei erfunden ist.“ [264] Das beschreibt den Roman sehr treffend. Man betrachtet ihn am besten „als reine journalistische Wahrheit, die sich in einer kleineren fiktionalen verbirgt.“ [265]
Mit diesen Erklärungen versteht man, dass die anfängliche Spannung nach einem Drittel des Buches ziemlich stark abnimmt und der Fokus mehr auf den Problemen des Landes liegt. Wie ich finde, beschreibt MacGabhann den Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung und Verbrechen sehr eindrücklich. Man erfährt viel über Mexiko, das nicht nur ein Land mit schönen Stränden für Touristen ist. Thematisch geht MacGabhann der Frage nach, was Staat und Kartell machen, wenn sie jemanden zum Schweigen bringen möchten. Er zeigt mit einem seinem Blick für die Reportage aber auch, wie sich die Bevölkerung wehrt und ihrerseits unnachgiebig für ein besseres Land kämpft. „Die Überlebenden müssen dort weitermachen, wo die Toten aufgehört haben.“ [79]
„Call Him Mine“, die Überschrift dieser Rezension ist zugleich auch der Originaltitel des Romans.

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