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Veröffentlicht am 13.08.2020

Freundschaft

Tiger im Gepäck
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„Nun, wenn man echte Freunde hat, ist alles möglich – dann kann Indien überall sein.“ [140]

Wo fühlen sich Tiger am Wohlsten? Richtig, in Indien. Der Meinung ist auf jeden Fall Tucker, der Tiger. Und ...

„Nun, wenn man echte Freunde hat, ist alles möglich – dann kann Indien überall sein.“ [140]

Wo fühlen sich Tiger am Wohlsten? Richtig, in Indien. Der Meinung ist auf jeden Fall Tucker, der Tiger. Und so kommt es, dass sich Mika, Tucker und Co auf einem aufregenden, abenteuerlichen Roadtrip wiederfinden. „Tiger im Gepäck“ von Judith Allert erzählt eine tolle Geschichte rund um Mika und den Tiger Tucker. Stéffie Becker steuert dabei die Illustrationen bei. Diese kommen einfach wunderbar bei den Zuhörerninnen und Vorlesern innen an. Sie vermitteln nochmals den gelesenen Eindruck, bringen die Atmosphäre, die Gefühlswelt der Protagonisten, sehr gut rüber. Und was die kleinen Lesefreunde begeistert, die Illustrationen sind in Farbe gehalten und zahlreich.
„Tiger im Gepäck“ lässt sich wunderbar vorlesen. Zum einen liegt dies am Schreibstil, zum anderen sind die 21 Kapitel mit 4 bis 8 Seiten gut aufgeteilt. Die Kinder – ab 4 Jahren - können dadurch der Geschichte problemlos folgen.
Thematisch geht es um Freunde, Freundschaft, Zusammenhalt und Familie. Dies wird, wie am eingangs erwähnten Zitat, in Schrift und Illustration perfekt dargestellt. Zusätzlich geht es darum, dass alle mal Fehler machen, man verzeihen kann und dass dann eine noch engere, harmonische Bindung erfolgt.

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Veröffentlicht am 12.08.2020

eine Agentin

American Spy
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„Aber Informanten zu gewinnen und bei der Stange zu halten hatte eben viel mit Vertrauen zu tun. Was am besten funktionierte, wenn man sie die ganze Zeit anlog.“ [34]
Eine Agentin
Mit „American Spy“ präsentiert ...

„Aber Informanten zu gewinnen und bei der Stange zu halten hatte eben viel mit Vertrauen zu tun. Was am besten funktionierte, wenn man sie die ganze Zeit anlog.“ [34]
Eine Agentin
Mit „American Spy“ präsentiert Lauren Wilkinson ihren ersten Roman. Ich schreibe bewusst Roman - dies steht im Übrigen auch auf dem US Cover (Novel) - da der Vermerk ‚Thriller‘ auf dem Cover der deutschen Ausgabe etwas irreführend ist. Denn dieses Werk ist vieles, aber mit Sicherheit kein Thriller wie man ihn erwarten würde. Es ist ein tolles Buch und für mein Empfinden mehr ein Familiendrama und dessen Aufbereitung, die richtig interessant daherkommt. Auch ohne viele Spannungselemente konnte mich diese Geschichte fesseln und begeistern.
„Wie das FBI mit [ihm] umgegangen war, zeigte meiner Meinung nach, dass man als Agentin genau zwei Möglichkeiten hatte: sich entweder an die Regeln des FBI halten – oder ans Gesetzt. Das war nicht immer dasselbe.“ [70]
Wilkinson schreibt fesselnd. Ihr Roman beeindruckt vor allem mit dem besonderen Blick der Agentin Marie Mitchell, die die Geschehnisse in einem anderen Licht leuchten lassen. Und da wäre auf jeden Fall noch die Erzählweise zu nennen. Es gibt drei verschiedene Zeitstränge. Ein Strang lässt die Leserinnen an ihrer Kindheit teilhaben, den Blick auf ihre Familie werfen, insbesondere wird ihre Beziehung zur großen Schwester thematisch aufgearbeitet. Der zweite Strang erzählt über ihre Arbeit beim FBI und den Avancen der CIA und der dritte Strang holt die Leserinnen wieder in die Gegenwart.
Marie Mitchell ist ein starker Charakter. Wilkinson entwirft eine beeindruckende Szene mit einer sehr starken Frau, die von vielen unterschätzt wird und zusehends an Stärke gewinnt. Sie lässt politische und menschliche Aspekte in die Geschichte einfließen und zeigt damit nicht nur einen Spionageroman, sondern auch den Kampf von Menschen mit dunkler Hautfarbe.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

auf den Hund gekommen

Grand Hotel Bell Vue
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Bei dem Vorlesebuch "Grand Hotel Bellvue" von Hendrik Jonas könnte man sagen, dass man hier auf den Hund gekommen ist. Überall nur Hunde.
Familie Schnuppe ist auf Geschäftsreise und vergisst ihren Sohnemann, ...

Bei dem Vorlesebuch "Grand Hotel Bellvue" von Hendrik Jonas könnte man sagen, dass man hier auf den Hund gekommen ist. Überall nur Hunde.
Familie Schnuppe ist auf Geschäftsreise und vergisst ihren Sohnemann, den kleinen Hund, im Hotel. Der ist aber gar nicht böse, da nun Abwechslung in sein Hundeleben kommt.
Das ganze Buch ist von vorne bis hinten wunderbar und großflächig illustriert. Es wirkt sehr durchdacht, ist innovativ und lädt ein, das Grand Hotel zu erkunden. Dabei gibt sehr viel zu entdecken. Auch alte Dinge, wie zum Beispiel ein Grammophon oder ein Telefon mit Wählscheibe. Perfekt, wenn man erklären möchte wie Mama und Papa früher telefoniert haben. Das dürfte auch den kleinen Hund überrascht haben, denn Hundepapa Herbert Schnuppe hat immer nur ein Handy am Ohr.
Obwohl die Geschichte etwas länger ist, es sind immerhin 56 Seiten in dem 24 cm x 34 cm großen Buch, eignet sich die Geschichte perfekt zum Vorlesen für Kinder ab ca. 3 Jahren. Aber auch dem Vorleser wird dabei nicht langweilig. Es sind die Detailverliebten Sachen, wie man an einem Hund erkennen kann, dass dieser aus England kommt oder auch der Ritt von Mademoiselle Tütü auf dem Staubsauger in den die Wörter der Geschichte quasi reingesaugt werden.
Die Geschichte macht Spaß und ist lustig, gespannt wird geschaut, was der kleine Hund alles erlebt. Und ganz nebenbei wird vermittelt, dass es wichtig ist, Dinge gemeinsam anzugehen. Jeder soll das tun, was er am besten kann, worin seine Stärken liegen. Man muss manchmal über den Tellerrand blicken, offen sein für Neues. Und ganz wichtig: Familie und die Zeit sinnvoll miteinander zu verbringen. Der Appell dürfte an die Erziehungsberechtigten gehen.
Ach, und was die Kinder auch begeistert: Die Doppelseite mit dem Querschnitt des Hotels. Dies kennt man schon aus anderen Büchern (Die neugierige kleine Hexe) und kommt super an.

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Auch die Oberen müssen pupsen

König Pups
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„König Pups“ von Bettina Rakowitz ist eine humorvolle Geschichte über Flatulenzen. Die in Reimform geschriebene Geschichte zeigt, dass nicht nur Kinder pupsen, sondern auch Könige davor nicht gefeit sind. ...

„König Pups“ von Bettina Rakowitz ist eine humorvolle Geschichte über Flatulenzen. Die in Reimform geschriebene Geschichte zeigt, dass nicht nur Kinder pupsen, sondern auch Könige davor nicht gefeit sind. Während Kinder im Allgemeinen herzhaft über Pupse lachen können, zieht sich der König immer weiter zurück, probiert diverse Dinge aus, die ihn aus seiner misslichen Lage befreien sollen.
Als Erwachsener kann man des Öfteren Schmunzeln. Für Kinder finde ich die thematische Umsetzung nicht ganz gelungen. Die Illustrationen sind schön aber recht schlicht. Für eine jüngere Zielgruppe hätte ich gewünscht, dass das Ganze detailreicher daherkommt. Aber das ist natürlich auch Ansichtssache.
Ich empfinde das Buch eher als humoristisches Buch für Kinder ab 8 Jahren und natürlich auch für Erwachsene.
Insgesamt war das witzige Buch eine kurzweilige Unterhaltung. Jedoch hat mir das Gewisse etwas gefehlt, dass das Buch zu einem einzigartigen Werk macht.

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Duffy in den Neunzigern

Alter Hund, neue Tricks
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„Flaschen gibt es auch nicht mehr, glaube ich. Jetzt gibt es nur noch Milch im Karton. Und was nehmen die Kinder dann für die Molotow-Cocktails?“ [167]
Detective Inspector Sean Duffy, aktuell eigentlich ...

„Flaschen gibt es auch nicht mehr, glaube ich. Jetzt gibt es nur noch Milch im Karton. Und was nehmen die Kinder dann für die Molotow-Cocktails?“ [167]
Detective Inspector Sean Duffy, aktuell eigentlich Teilzeitpolizist und Protagonist, ermittelt wieder in einem Fall. Dass dieser Fall interessanter ist, als anfangs vermutet, stellt sich bei den Ermittlungen heraus. Interessanter ist manchmal gefährlich. Und so bleibt es nicht aus, dass sich die Hauptfigur in der einen oder anderen brenzligen Lage wiederfindet. „Sean, du besitzt die Gabe, dich in größere Schwierigkeiten zu bringen, als du bewältigen kannst.“ [193]
„Sie haben keine Ahnung, Duffy. Sie sind nur ein verfluchter Amateur. Ein Teilzeitpolizist, der sich in gefährlichen Gewässern aufhält.“ [265]
„Alter Hund, neue Tricks“ von Adrian McKinty macht unglaublich viel Spaß. Es ist eine Reise zurück in die Neunziger. Wunderbar geschrieben und mit einem starken Charakter. „Schlampige Polizisten aus den Siebzigern, die wie ich ihren Intuitionen folgten, waren auf dem absteigenden Ast.“ [245] Aber genau das macht die Geschichte interessant und glaubwürdig und anhand Duffys Reflektionen wird der Wandel der Zeit sehr gut dargestellt.
Die Seiten fliegen förmlich durch die Finger, an vielen Stellen gibt es tolle Anspielungen, zum Beispiel auf die damalige Musik. McKinty bringt die damalige vorherrschende Stimmung sehr gut zu den Lesern herüber. Er skizziert die gute alte Zeit, die in manchen Bereichen doch nicht so gut war. Wenn man bedenkt wie oft Duffy alleine unter seinen BMW schaut, ob nicht die IRA doch einen Sprengsatz platziert hat.

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