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Veröffentlicht am 08.06.2020

Zauberhaft

Petronella Apfelmus - Hexenbuch und Schnüffelnase
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"Petronella Apfelmus - Hexenbuch und Schnüffelnase". So lautet Band Nummer 5 unserer Lieblingsreihe.
Aber auch Neueinsteiger sollten sich nicht abschrecken lassen einzusteigen. Man findet sehr gut in ...

"Petronella Apfelmus - Hexenbuch und Schnüffelnase". So lautet Band Nummer 5 unserer Lieblingsreihe.
Aber auch Neueinsteiger sollten sich nicht abschrecken lassen einzusteigen. Man findet sehr gut in die Geschichte, es wird das nötigste erklärt und man kommt sofort klar. Und da wären natürlich noch die wunderschönen Illustrationen, die Zuhörerinnen und Vorleserinnen gleichermaßen bezaubern. Sprachlich gibt es auch nichts zu meckern. Ein rundum gelungenes Kinderbuch.
Diesmal wird ordentlich und allerhand gebastelt. Mit dabei sind die Apfelhexe Petronella, die Zwillinge, Hirschkäfer Lucius und die Apfelmännchen. Doch dann werden die Apfelmännchen entführt und die Detektivarbeit für Petronella und Lea und Luis beginnt.
Sabine Städing schafft es immer wieder aufs Neue eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte rund um die Apfelhexe zu zaubern und Sabine Büchner liefert dazu die passenden Illustrationen. Beides harmoniert wirklich klasse und verzaubert Mädchen und Jungs gleichermaßen.

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Veröffentlicht am 08.06.2020

Zauberkünstler

Da sind wir
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Denkt man an britische Gegenwartsliteratur, dann dürfte einem sofort Graham Swift einfallen, zählt er doch zu den bekanntesten. Mich hat an seinem neuesten Werk „Da sind wir“ vor allem der Blick auf das ...

Denkt man an britische Gegenwartsliteratur, dann dürfte einem sofort Graham Swift einfallen, zählt er doch zu den bekanntesten. Mich hat an seinem neuesten Werk „Da sind wir“ vor allem der Blick auf das Ende der Fünfzigerjahre angesprochen und die zu erwartende sprachliche Qualität.
„Zwei Zauberkünstler und ein zauberhaftes Paar.“ [71] Daraus ergibt sich dann eine Dreiecksgeschichte und drei unterschiedliche Lebenswege, Einblicke, Erzählungen. Es ist ein Blick in die Vergangenheit, die Gegenwart, welche uns der allwissende Erzähler näherbringt.
Für mich blieben die drei Hauptcharaktere etwas unnahbar, allein Evies Sicht trug dazu bei, dass die Charaktere an Tiefe gewinnen. Als Leser*in bleibt man doch etwas vom Geschehen distanziert. Auch hätte ich mir einen spannenderen Einblick in das Showgeschäft erhofft. Das Klang auf dem Klappentext so wundervoll magisch. Und so konnte der Roman mich nicht wirklich erreichen, obwohl er gut geschrieben und es eine interessante Geschichte ist.
Das Ende passt zwar zu den ganzen Illusionen, Tricks und Zaubereien, aber ist mir etwas zu offen. Insgesamt fand ich die Perspektivwechsel gelungen, auch das zeitliche Hin und Her, jedoch hätte ich mir eine Unterteilung in Kapitel gewünscht.

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Veröffentlicht am 08.06.2020

Häuser erzählen Geschichten

Ein Versteck unter Feinden
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„Die Szenen auf dem Lagergelände scheinen eine Art pervertiertem Karneval entsprungen zu sein.“ [318]
Häuser erzählen Geschichten. Sie kommen an das Tageslicht, werden zu spannenden, faszinierenden, schockierenden ...

„Die Szenen auf dem Lagergelände scheinen eine Art pervertiertem Karneval entsprungen zu sein.“ [318]
Häuser erzählen Geschichten. Sie kommen an das Tageslicht, werden zu spannenden, faszinierenden, schockierenden Rekonstruktionen von außergewöhnlichen Ereignissen. Mit ihrem Werk „Ein Versteck unter Feinden“ erhält Roxane van Iperen den Opzij-Literaturpreis und lässt vergangene Geschichte wieder auferstehen und leistet somit einen Beitrag gegen das Vergessen. Dass sich diese Geschichte wie ein Roman lesen lässt, verhilft den Leser*innen sich besser darauf einzulassen und die schwer verdaulichen Gräueltaten zu verinnerlichen.
„Mensch, trau dich zu leben!“ [339]
Sehr gut recherchiert und ohne etwas zu beschönigen, schafft es van Iperen, auf eine einprägsame Weise, nüchtern und ohne Theatralik, von einem geschichtlichen Ereignis zu berichten, das viele so nicht kannten: die Geschichte jüdischen Widerstandes. Viele verloren ihr Leben in Konzentrationslagern und diejenigen, die überlebt haben, geben die Erzählungen weiter.
Geschichte wird lebendig, zeigt auf wie es damals wirklich war und bleibt für immer im Kopf.

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Veröffentlicht am 08.06.2020

Eine Stadt in Ebenen

Hamburg Rain 2084 Prolog. Der schwarze Regen
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„Der schwarze Regen“ ist das Prequel zu „Hamburg Rain 2084“ und zugleich der Beginn einer vielversprechenden Staffel.
Es ist ein ganz klar dystopisch angehauchtes Werk, das einen Blick in eine düstere ...

„Der schwarze Regen“ ist das Prequel zu „Hamburg Rain 2084“ und zugleich der Beginn einer vielversprechenden Staffel.
Es ist ein ganz klar dystopisch angehauchtes Werk, das einen Blick in eine düstere Zukunft wirft. Ein Leben unter erschwerten Bedingungen, auf vielen Ebenen, gleichermaßen verteilt bis hinauf in den Himmel und eben auch in die Tiefe – Weit unter der Oberfläche. Und wie es sich nun mal in der Wirklichkeit abspielt, sitzen die reichen Bewohner ganz weit oben und die Ärmsten der Armen ganz weit unten. Aber ob man sich da oben wirklich sicher fühlen kann, oder ob man nicht etwas Angsteinflößendes entdeckt?
Mir gefällt der Ansatz sehr gut. Aufgrund des Schreibstils lässt sich der eigentlich ziemlich kurz geratene Ausblick prima lesen und skizziert ein interessantes Setting. Man ist sofort in der Geschichte, wird neugierig was wohl noch alles kommen mag und ist gleichermaßen fasziniert und schockiert von einer Welt, wie man sie nicht kennt.
Dass viele verschiedene Autoren jeweils eine Episode schreiben, dürfte das Ganze noch spannender machen.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Einblicke

Aus der Deckung
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„Als müsste man sterben, um zum Wesentlichen zurückzukehren. Das findet man auch bei Crusoe.“ [99]

Der Roman „Aus der Deckung“ von David Lopez hat mich in einem Zustand psychischer Zerrissenheit zurückgelassen. ...

„Als müsste man sterben, um zum Wesentlichen zurückzukehren. Das findet man auch bei Crusoe.“ [99]

Der Roman „Aus der Deckung“ von David Lopez hat mich in einem Zustand psychischer Zerrissenheit zurückgelassen. Wahrscheinlich auch, weil mir vorher zu viel Slimani, Despentes und Houellebecq durch den Kopf geschwirrt sind. Man muss sich auf etwas Neues, anderes, ganz und gar frisches einstellen. Tut man dies, so kann man den Roman als das sehen was er ist: Ein literarisierter Bericht, der es in sich hat, handelt er nicht nur von dem Protagonisten Jonas, sondern vielmehr von einer Generation ohne Zukunftsgedanken, man könnte sogar sagen, dass diese Generation auf gewisse Weise desillusioniert ist.
„Auch wenn wir uns mögen, wir stoßen den anderen bedenkenlos in den Abgrund, wenn wir damit verhindern, selbst abzustürzen.“ [123]
Lopez findet in seinem Werk klare Worte, um die Geschehnisse rund um seinen Protagonisten Jonas den Leser*innen näher zu bringen. Die teils kurzen Sätze waren nicht immer meins. Stilistisch gesehen passt es jedoch prima. Auch, dass es durchaus poetisch zur Sache geht.
„Seinen Garten bestellen, das ist nett gesagt von Voltaire. […] Um einen Garten anzulegen, muss man die Natur nötigen. Sie umgestalten.“ [108]
Mich konnte das Buch nicht in gänzlicher Tiefe erreichen oder gar berühren. Vielmehr folgte ich den Charakteren wie in einer Reportage, sog das Geschehen auf, erfreute mich an vielen interessanten Stellen. Hier zum Beispiel ein besonderer Satz: „Im Gegensatz dazu gibt es etwas, das man für immer verliert, wenn man es nicht mehr hat, das ist der Wille.“ [93]
Das Buch wirkt, man muss sich auf die Geschichte, die Erzählung einlassen. Und dann einfach nur genießen.

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