Profilbild von stefanb

stefanb

Lesejury Star
offline

stefanb ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit stefanb über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2019

Eguzkilores

Die Stille des Todes
0

„Manchmal braucht es nicht mehr, als jemandem sein Ohr zu leihen und zuzuhören. Zahlreiche Menschen im Umfeld von Verbrechen hätten uns viel zu sagen, und wir, die Ermittler, hören nicht auf sie, weil ...

„Manchmal braucht es nicht mehr, als jemandem sein Ohr zu leihen und zuzuhören. Zahlreiche Menschen im Umfeld von Verbrechen hätten uns viel zu sagen, und wir, die Ermittler, hören nicht auf sie, weil wir glauben, wir seien die Experten. “ [543]

Mit „Die Stille des Todes“ präsentiert die Autorin Eva García Sáenz den ersten Fall für Inspector Unai López de Ayala, genannt Kraken, der Profilingexperte bei der Kriminalpolizei von Vitoria ist. Ihm zur Seite steht seine Kollegin Inspectora Estíbaliz Ruiz de Gauna. Gemeinsam geht es auf die Suche nach dem Verbrecher, die die Stadt Vitoria in Angst und Schrecken versetzt.

Es ist der Auftakt einer Reihe, der Folgeband erscheint im Oktober und der finale Band im März des folgenden Jahres.

Man merkt Sáenz an, dass sie selbst aus Vitoria im Baskenland stammt. Ihr Roman ist atmosphärisch und sehr dicht geschrieben. Man kann sich regelrecht im Baskenland durch die Gassen laufen sehen und spürt die spanische Sonne brennen.
Dass die Lösung der Mordserie für den Protagonisten Kraken nicht einfach wird, erkennt dieser immer wieder aufs Neue. „Na gut, Kraken. Richtungswechsel, dachte ich, du stehst vor einer Mauer.“ [250]
Temporeich und mit viel Spannung entwickeln die gut ausgearbeiteten und sympathischen Charaktere jedoch akribisch eine Idee, welche sie immer weiter verfolgen.

„Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, den Roman zu lesen, den der Mörder für die Eingeweihten schrieb, die ihn zu lesen verstanden: Jedes Doppelverbrechen war ein Kapitel.“ [242 f.]

Sáenz versteht es den Leser mit ihrem Schreibstil zu fesseln und tief ins Baskenland eintauchen zu lassen. Der Roman und seine Figuren sind sehr authentisch geschrieben. Ohne viel Blut, aber mit viel Lesevergnügen kommt dieser niveauvolle Thriller daher. Man darf gespannt sein, wie es im nächsten Band weitergeht.

Veröffentlicht am 26.06.2019

Lauf um dein Leben!

Der Blütenjäger: Thriller
0

„Die Kälte kam so plötzlich, dass (er) es zunächst gar nicht registrierte. Stille breitete sich jäh aus, legte sich wie ein tödlicher Mantel über sie.“ [298]

Laura Kern ist „die leitende Ermittlerin ...

„Die Kälte kam so plötzlich, dass (er) es zunächst gar nicht registrierte. Stille breitete sich jäh aus, legte sich wie ein tödlicher Mantel über sie.“ [298]

Laura Kern ist „die leitende Ermittlerin vom Landeskriminalamt“ [86] und nun bereits im vierten Band der Reihe die Protagonistin. Im Thriller „Der Blütenjäger“ von Catherine Shepherd beginnt für beide Seiten eine gnadenlose Jagd. Der Mörder jagt seine Opfer wie ein Rehkitz durch den Wald und Laura ist vorerst nur „die Überbringerin der schlechtesten aller Nachrichten.“ [251] Ihr Team tappt noch im Dunkeln, doch die Ermittlungen laufen schon auf Hochtouren.
Bereits der Prolog zeigt eine perfide Art des Mörders, erzeugt Spannung und ordentlich Tempo. Jedes Kapitel hört mit einem Cliffhanger auf. Der Schreibstil ist flüssig und man fliegt wieder einmal förmlich durch die Seiten, wird selbst zum Gejagten und kommt nicht zum Verschnaufen. Als wäre man selbst Teil dieser Hetzjagd. Mit zunehmender Seitenzahl steigert sich Tempo kontinuierlich.

Die Geschichte hat zwei Handlungsstränge. Peu à peu erfährt der Leser was es mit dem „Mordfall, der nunmehr zwanzig Jahre zurückliegt“, [284] auf sich hat, wie er sich in die aktuelle Geschichte integriert. Man springt immer wieder in die Vergangenheit und rätselt wie die Protagonistin, wer hinter den Morden stecken könnte.

Wie auch in den Bänden zuvor, erhalten wir als Leser Informationen, dass die Spezialermittlerin selbst einmal Opfer war. „Dass sie keine normale Frau war. Niemand mit unbeschwertem Lächeln und dem Glauben an das Gute.“ [92]
Man darf also gespannt sein, was man zukünftig noch erfahren wird und wie sich der Charakter entfalten wird.

Fazit: Meiner Meinung nach, der bisher beste Band der Reihe „Laura Kern“. Spannungsgeladen und temporeich. Und: Man kann diesen Band ohne Vorkenntnisse lesen.

Veröffentlicht am 19.06.2019

Technik als Sinneserweiterung

Helen und die People of Source
0

“Helen und die People of Source” von Jan Schreiber zeigt dem Leser eine nicht allzu sehr entferne Zukunft, deren Anbruch wir jetzt schon spüren. Ein Nanochip, ID-Chip und Neuronenchip werden mit Wasser ...

“Helen und die People of Source” von Jan Schreiber zeigt dem Leser eine nicht allzu sehr entferne Zukunft, deren Anbruch wir jetzt schon spüren. Ein Nanochip, ID-Chip und Neuronenchip werden mit Wasser geschluckt, docken im Körper an und versprechen viele tolle Neuerungen. Ein Austausch von Informationen über einen Funknerv im Kopf ist dabei nur eine Errungenschaft.

Betrachtet man sich die Schlagzeile, dass Facebook Gedanken und Schrift auf dem Computer umwandeln will, so erscheint das Werk gar nicht mal weit entfernt.

Der Schreibstil ist flüssig und man ist sofort im Geschehen. Berichtet wird aus des Protagonisten Sicht, der Ich-Perspektive. In Anbetracht des Umfangs des Buches werden die Charaktere gut beschrieben. Für einen (ausgedehnten) Roman, welcher ggfs. noch aus dieser Basis entstehen wird, müssten diese weiter ausgearbeitet, sowie das Setting feiner gezeichnet werden. Das Buch wirft interessante Fragen auf, die leider nicht alle tiefgehend erörtert werden und reizt das vorhandene Potenzial leider noch nicht ganz aus.

„Die Menschen würden das wirklich Menschliche nicht mehr fassen können.“ [14]

Fazit: Sinneserweiterungen und ihre Folgen. Ein wirklich passendes Cover und noch Luft nach oben.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Eine Enttäuschung

Der Kreidemann
0

„Narren stürzen sich auf Dinge, die Engel nicht zu berühren wagen.“ [67]

Für mich war „Der Kreidemann“ von C.J. Tudor ein Buch, auf das ich mit Spannung gewartet hatte. Eine interessante Geschichte, viel ...

„Narren stürzen sich auf Dinge, die Engel nicht zu berühren wagen.“ [67]

Für mich war „Der Kreidemann“ von C.J. Tudor ein Buch, auf das ich mit Spannung gewartet hatte. Eine interessante Geschichte, viel Potenzial, ein Debutroman in einem großen Verlag.

Leider wurde daraus eine Enttäuschung. Zumindest für ich. Dies hat mehrere Gründe. Am Schreibstil gibt es nichts zu bemängeln. Das Buch liest sich gut. Aber für mich wurde die Spannung etwas zu langsam aufgebaut und dümpelte dann mehr oder weniger vor sich hin. Dabei waren die ersten Seiten eigentlich ganz gut geschrieben. Generell hatte man nicht den Drive unbedingt weiterlesen zu müssen. Aber genau dies erwarte ich von einem Thriller, dass er einen packt und nicht mehr los lässt. Es plätschert alles nur so mittelmäßig daher. Da kann auch der immer wiederkehrende zeitliche Wechsel, 30 Jahre zurück in die Vergangenheit, nichts verbessern. Normalerweise sind solche Elemente in so hohem Maße dafür geeignet, den Leser temporeich nach vorne zu preschen. Hier hat dies nicht funktioniert.
Viel zu vieles ist nur mittelmäßig: Spannung, Tempo und Überraschungen. So ist es ein Buch, welches nur kurz im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 14.06.2019

Spektakuläres SciFi-Artwork

Message 1: Loading
0

„Message 1 Loading“ von Cristin Wendt und Ronja Büscher ist das erste Buch einer Comic-Reihe, die wahrscheinlich 5 Bände umfassen wird. Der CROSS CULT Verlag bringt mit diesem SciFi-Artwork ein Werk heraus, ...

„Message 1 Loading“ von Cristin Wendt und Ronja Büscher ist das erste Buch einer Comic-Reihe, die wahrscheinlich 5 Bände umfassen wird. Der CROSS CULT Verlag bringt mit diesem SciFi-Artwork ein Werk heraus, welches Leser der Genre Science-Fiction und Action besonders anspricht. Dystopsich angehaucht, findet man in diesem 80 Seiten starken Hardcover-Buch, mit seinen knapp 24x32 cm, eine Geschichte, bei der die Bilder klar im Vordergrund stehen. Der Text ist passend, die Dialoge gut gewählt. Alles kommt sehr lebendig herüber. Auch die Charaktere sind glaubhaft dargestellt.

Der Inhalt lässt sich kurz und bündig zusammenfassen: Avarus´ Kampf gegen die übermächtige künstliche Intelligenz, da diese sich gegen die Menschheit selbst stellt.

Man kommt schnell in das Geschehen und mit jeder Seite nimmt die Story Fahrt auf, wird temporeicher und actiongeladener. Die Illustration, das Artwork ist überwältigend. Viele Großbilder ziehen den Leser mitten ins Geschehen, lassen einen in die jeweilige Szene abtauchen. Gerade dass der Hintergrund nicht so mit Details überladen ist, wirkt und setzt den Fokus auf die Charaktere und die Kampfszenen.

Die künstliche Intelligenz Kiem kam für meinen Geschmack etwas zu kurz. Man darf gespannt sein, ob Band 2 etwas mehr Informationen bereithält.

Auf den letzten Seiten des Buches findet man eine Galerie, Zeichnungen und alternative Cover-Zeichnungen. Dies rundet den positiven Gesamteindruck ab und man erhält einen kleinen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Werkes.

Das geplante Erscheinungsdatum für „Message 2 Disconnect“ ist der 11.03.2020. Wir müssen uns also etwas gedulden wie es mit Avarus weitergeht und fiebern dem Tag der Veröffentlichung entgegen.