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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2019

Berührend

Ein ganzes Leben
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Ein Leben auf weniger als 200 Seiten? So etwas geht? Ja, sogar „Ein ganzes Leben“ von Robert Seethaler. Auf 192 Seiten verfolgt der Leser das Leben von Andreas Egger in den Bergen Österreichs.
Das Leben ...

Ein Leben auf weniger als 200 Seiten? So etwas geht? Ja, sogar „Ein ganzes Leben“ von Robert Seethaler. Auf 192 Seiten verfolgt der Leser das Leben von Andreas Egger in den Bergen Österreichs.
Das Leben des Protagonisten Egger wird durch den Autor gar unprätentiös beschrieben. Genauso, wie das Leben der Romanfigur. Genügsam, karg und bescheiden verbringt Egger sein Leben. Er ist sich für keine Arbeit zu schade, packt an, lebt zurückgezogen und findet doch irgendwann eine Frau für das Leben, erleidet Schicksalsschläge, zieht in den Krieg. Und wir als Leser folgen ihm.
Es ist ein Roman der unaufgeregt daherkommt. Der Schreibstil ist flüssig, es lässt sich wunderbar lesen und man empfindet den Charakter Egger als authentisch dargestellt. Sprachlich hätte ich ein bisschen mehr erwartet, wahrscheinlich aber auch nur, weil ich den „Trafikant“ von Seethaler vorher gelesen hatte.
Im Großen und Ganzen ist es ein lesenswerter Roman, der einem auch einen Einblick in vergangene Tage und das harte Leben der damaligen Zeit gewährt.

Veröffentlicht am 08.04.2019

Entlockt wunderbar den einen oder anderen Gähner

Frida und das verschwundene Gähnen
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„Frida und das verschwundene Gähnen“ ist eine sehr schön illustrierte und abenteuerliche Gutenachtgeschichte, die Frida einmal rund um den Globus, bis zum Mond und wieder zurückführt, um ihr verschwundenes ...

„Frida und das verschwundene Gähnen“ ist eine sehr schön illustrierte und abenteuerliche Gutenachtgeschichte, die Frida einmal rund um den Globus, bis zum Mond und wieder zurückführt, um ihr verschwundenes Gähnen zu finden.

Das Cover verspricht eine 100 prozentige Garantie, dass man gähnen muss. Zuerst dachte ich, wie soll das gehen? Bestimmt ein Marketing-Gag. Aber bei jedem Lesen müssen Vorleser und Zuhörer herzhaft gähnen. Und das nicht nur einmal. Ganz wie die anderen Tiere oder auch Sehenswürdigkeiten in diesem Buch.
Kindgerecht führt das Buch die jungen Leser, oder besser gesagt Zuhörer, auch zu anderen Kulturen, Kontinenten oder gar dem Mond. Dabei sind die Texte und auch die farbliche Gestaltung bestens auf die Kleinen abgestimmt. Es gibt viel zu entdecken. Immer mit dabei sind Fridas Teddy und ihre Bettdecke, die laufend umfunktioniert wird.

Sehr schön hat mir auch das großformatig – knapp 30 cm x 30 cm - gestaltete Buch gefallen. Man kann darin wirklich "versinken". Alles in allem ist das Buch gut durchdacht. Die Geschichte hat eine angenehme Länge für eine Gutenachtgeschichte und macht auch noch dem zehnten Mal lesen noch richtig Spaß und sorgt für ordentlich Gähner.

Veröffentlicht am 04.04.2019

detailliert und gut durchdacht

Nicht ein Wort
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„Ansonsten hatte uns eine Art Schwermut erfasst, die sich zusätzlich auf den Schatten legte, der sich über uns ausgebreitet hatte. Der Tod kroch näher heran.“ [331]

Bundesrichter sind einflussreich, entscheiden ...

„Ansonsten hatte uns eine Art Schwermut erfasst, die sich zusätzlich auf den Schatten legte, der sich über uns ausgebreitet hatte. Der Tod kroch näher heran.“ [331]

Bundesrichter sind einflussreich, entscheiden beziehungsweise beeinflussen mit Ihrem Richterspruch das Leben der anderen Personen. Wie sieht es aber aus, wenn sich das Machtverhältnis ändert und man selbst in eine Situation kommt in der man mehr oder weniger hilflos ist?

Genau hier setzt Brad Parks mit dem Roman „Nicht ein Wort“ an. Er schreibt sehr detailliert und deswegen auch glaubhaft. Aber manchmal wären ein paar Seiten weniger besser. Getreu dem Motto: Weniger ist mehr. Der anfangs gut aufgebaute Spannungsbogen lässt diverse Male richtig nach. Und das, obwohl der Schreibstil flüssig und das Buch richtig gut zu lesen ist.

„Kann eine Kamera das Böse einfangen, das im Herzen einer Person lauert?“ [311]

Gelungen fand ich die Beschreibungen zu den psychologischen Auswirkungen der Entführung auf die Eltern. Das wird alles sehr gut dargelegt. Auch das Ende hat mich wirklich überrascht – im positiven Sinne. Damit konnte man nicht rechnen.

Fazit: Am Anfang und Ende des Buches kommen die Ereignisse Schlag auf Schlag. Ungeahnte Wendungen, Spannung. Eben alles was einen guten Thriller ausmacht. Im Mittelteil würde ich eher von einem Drama mit Spannungselementen sprechen. Die allgegenwärtige Gefahr ist stets spürbar.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Macht richtig Spaß. Sehr schön illustriert

Schaukel das Schaf - Ein Mitmachbuch zum Schütteln, Schaukeln, Pusten, Klopfen und sehen, was dann passiert. Von 2 bis 4 Jahren
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Mit "Schaukel das Schaf - Ein Mitmachbuch" bringt der Autor Nico Sternbaum ein Buch in die Kinderzimmer, welches zum Agieren auffordert und somit die Kinder mit ins Geschehen einbezieht.

Das Buch selbst ...



Mit "Schaukel das Schaf - Ein Mitmachbuch" bringt der Autor Nico Sternbaum ein Buch in die Kinderzimmer, welches zum Agieren auffordert und somit die Kinder mit ins Geschehen einbezieht.

Das Buch selbst hat einen dicken Pappeinband. Perfekt für kleine Hände, um das Buch zu schütteln, ohne dass man danach Einzelseiten in der Hand hält. Auf den dünneren Seiten dazwischen darf - beziehungsweise muss - mitgemacht werden.

Es ist keine ganze Geschichte, sondern es sind einzelne Situationen die zum Pusten, Kratzen, Schütteln, Drehen, Singen, Bellen animieren.

Liebevoll illustriert, sind die Kleinen fasziniert und gespannt. Man merkt ihnen richtig den Spaß an, wenn ihr Tun zu einem Ergebnis führt.

Sehr schön finde ich persönlich auch die letzten Seiten, wo die Kinder die Kerze auspusten dürfen, damit Manfred Maulwurf schlafen kann. Anschließend soll man das Buch gaaaanz leise wegstellen, damit er nicht mehr aufwacht. Klappt aber nicht immer, denn mit einem lauten Klopfen auf dem Buchdeckel, einem Lächeln im Gesicht und den Worten, ‚er ist wieder wach‘ geht es des Öfteren in eine weitere Leserunde.

Fazit: Ein rundum gelungenes Mitmachbuch, dass allen beteiligten Personen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Veröffentlicht am 18.03.2019

im Kampf für die Freiheit

Libertys Lächeln
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„Das Gespenst der Freiheit geht um. Es wird sie alle vernichten. Menschen sind nicht für Freiheit gemacht. Es wird in Chaos und Elend enden. Es wird ein Blutvergießen.“ [135]


Lincoln schätzte ihn als ...

„Das Gespenst der Freiheit geht um. Es wird sie alle vernichten. Menschen sind nicht für Freiheit gemacht. Es wird in Chaos und Elend enden. Es wird ein Blutvergießen.“ [135]


Lincoln schätzte ihn als Berater, Mark Twain zählte zu seinem Freund: Der deutsche Revolutionär Carl Schurz war ein großer Transatlantiker – und wurde vergessen. Zumindest bis zum Erscheinen von „Libertys Lächeln“ des Autors Andreas Kollender. Der Roman aus dem Pendragon Verlag handelt vom deutschen Revolutionär, der einen Wandel zum amerikanischen Staatsmann vollzog.

„Ich war Revolutionär in Deutschland, ich war mit Lincoln befreundet, ich war Generalmajor im Bürgerkrieg, ich habe eine entsetzliche Reise in die Südstaaten gemacht. Ich habe Menschen zu Grabe getragen. Ich bin Vater.“ [285]

„Libertys Lächeln“ ist fast wie ein Geschichtsbuch auf Romanbasis. Geschickt verwebt Kollender geschichtliche Fakten rund um das Leben des freiheitsliebenden Protagonisten zu einem interessanten Plot. Dieser ist gut recherchiert, wird vor allem durch diverse Zeitsprünge sehr interessant, da Schurz ein ereignisreiches Leben hatte. Mit dem Beginn des Amerikanischen Bürgerkrieges startet auch Schurz zu einer steilen Karriere, welche ihn bis in das Amt des Innenministers in den USA bringen wird.

„Freiheit durch Störung? […] wird es jetzt philosophisch?“ [280]
„Die Freiheit ist kein Gespenst. Sie ist ein Monster.“ [204]

Ja, Schurz war freiheitsliebend. Dies wird auch an diversen Stellen im Roman sichtbar und teils sogar philosophisch. Er ist ein Getriebener im Kampf für Freiheit. Kommt niemals zur Ruhe.

Das Cover ist minimalistisch gestaltet, die Farbgestaltung sehr harmonisch. Haptisch liegt das Buch gut in der Hand, der Schutzumschlag ist etwas Feines. Es kommt sehr edel daher.

Alles perfekt. Könnte man meinen. Wäre da nicht der Schreibstil. Für mich persönlich ist dieser zu holprig, zu gekürzt. Bei dem jeweiligen Kapitelbeginn gibt es immer einen einleitenden Satz, der auch die Atmosphäre rüberbringt, dann folgt ein kurzer Satz und dann ein Dialog. Stilistisch durchaus machbar das Ganze – das Lesetempo muss reduziert werden – bleiben aber auch die gezeichneten Figuren etwas blass zurück.

Fazit: Ein Roman über ein aufregendes Leben bei dem der Leser seine Gedanken spielen lassen muss, damit die literarische Freiheit vollends zur Geltung kommt.