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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2018

Sommerfeeling pur

SommerLust | Erotische Geschichten
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Amy Walkers Buch „SommerLust“ nimmt die Leser mit auf eine erotische Reise. Genauer gesagt, sind dies 5 Kurzgeschichten im Umfang von jeweils ca. 70 Seiten. Und gerade die paar mehr Seiten lassen einen ...

Amy Walkers Buch „SommerLust“ nimmt die Leser mit auf eine erotische Reise. Genauer gesagt, sind dies 5 Kurzgeschichten im Umfang von jeweils ca. 70 Seiten. Und gerade die paar mehr Seiten lassen einen tiefer in die Geschichte abtauchen, sich das Gelesene bildlich vorstellen. Gemeinsam haben die Geschichten lediglich den Sommer und das erotische Abenteuer. Ansonsten sind sie abwechslungsreich geschrieben, lassen keine Langeweile aufkommen und handeln von unterschiedlichen erotischen Ereignissen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, die Erotikszenen sind niveauvoll und ansprechend geschrieben. Auch die Charaktere wurden ausreichend beschrieben/ dargestellt, so dass man sich in diese hineinversetzen kann.
Bei den unterschiedlichen Geschichten ist für jeden Leser etwas dabei. Sommergefühle, Leidenschaft, BDSM und immer eine Prise knisternde Erotik.
Das ansprechend gestaltete Cover rundet das Lesevergnügen ab.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Bist du glücklich?

Bist du glücklich?
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Es ist ein anderes Buch. Ein Kampf um die Wahrheit bei dem man Grenzen überschreiten muss.
Die Leser folgen den Protagonisten Laura und Patrick bei Cabrio-Fahrt ins Wochenende zu dem einsam gelegenen Schloss. ...

Es ist ein anderes Buch. Ein Kampf um die Wahrheit bei dem man Grenzen überschreiten muss.
Die Leser folgen den Protagonisten Laura und Patrick bei Cabrio-Fahrt ins Wochenende zu dem einsam gelegenen Schloss. Und spätestens hier wird sich alles verändern.

Die Charaktere wirken blass, nicht richtig ausgearbeitet. Sie definieren sich lediglich über ihr Handeln. Der Schreibstil ist gut, wenn auch kein sprachliches Meisterwerk.
Für einen Thriller nimmt das Buch erst ziemlich spät Fahrt auf. Die ersten 50 Seiten sind eher von Fragezeichen geprägt. Vieles ist dort noch unklar. Und leider ist es nicht so spannend geschrieben, dass man weiterlesen möchte. Ab dem letzten Drittel erschließt sich einem das große Ganze.
Die einzelnen Kapitel sind in Uhrzeit-Abschnitte unterteilt. Eigentlich sehr schön, könnte sogar das Tempo erhöhen, wenn nicht einiges so konstruiert rüber käme.
Das Thema App hätte durchaus noch etwas mehr beleuchtet werden können. Und warum müssen so viele Seiten auf Englisch enthalten sein? Wer kein Englisch kann, ist so klug als wie zuvor.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Im Wald ist es gefährlich

Bis bald im Wald!
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„Im Wald ist es gefährlich“, sagt Mama Susa. Während neun kleine Ferkelchen lieber nicht in den Wald gehen, zieht es eines doch hin. Neugier und Interesse siegt, das Ferkelchen mit dem „Wildschweinblut ...

„Im Wald ist es gefährlich“, sagt Mama Susa. Während neun kleine Ferkelchen lieber nicht in den Wald gehen, zieht es eines doch hin. Neugier und Interesse siegt, das Ferkelchen mit dem „Wildschweinblut in den Adern“ macht sich auf und stellt fest, dass der Wald eigentlich wunderschön ist und es vieles zu entdecken gibt.

Auf knapp 30 Seiten des Kinderbuches „Bis bald im Wald!“ aus dem Magellan Verlag wird die Geschichte des neugierigen Ferkels erzählt. Den jungen Lesern bzw. Zuhörern erwarten sehr schöne Illustrationen. Es ist nicht zu überladen und es gibt trotzdem noch viel zu entdecken. Alles ist sehr stimmig. Die Farben sind den jeweiligen Situationen entsprechend gut gewählt.
Was ich auch toll finde, dass die Auflösung einer Situation immer erst beim Umblättern erreicht wird. Das Ferkelchen fällt hin, man blättert um und sieht, dass eigentlich gar nichts passiert ist. So auch beim Baumstumpf der erst einmal düster und bedrohlich auf das kleine Tier wirkt.
In diesem Buch wird gezeigt, dass man sich nicht fürchten muss. Auch wenn mal eine Situation kommt, mit der man alleine vielleicht nicht ganz fertig wird, sind andere für einen da und helfen.
Alles in allem: Ein perfekt kindgerechter Lesespaß

Veröffentlicht am 20.09.2018

Eine Zeitreise von der Parkgründung bis zum Lost Place

Rummel im Plänterwald
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Das Buch „Rummel im Plänterwald“ des Autorenteams Flade, Neumann und Szabo aus dem Büchner-Verlag nimmt den Leser mit auf eine Reise zum ehemaligen Rummelplatz der DDR, dem Plänterwald.

Bereits in der ...

Das Buch „Rummel im Plänterwald“ des Autorenteams Flade, Neumann und Szabo aus dem Büchner-Verlag nimmt den Leser mit auf eine Reise zum ehemaligen Rummelplatz der DDR, dem Plänterwald.

Bereits in der Aufmachung weiß das Buch zu begeistern. Das Format des Bildbandes ist quadratisch, und das Cover ziert ein Lost Place Bild des Parks und es bietet vor allem genügend Lesestoff. Man erahnt, was damals los gewesen sein muss und welche Anziehungskraft der Park auf seine Besucher hatte und noch immer hat. Dies sieht man auch daran, dass der verlassene Park „die Aufmerksamkeit erhielt, die der Spreepark selbst nie hatte.“ Film und Fernsehen zog es zu diesem Ort im Dornröschenschlaf, aber auch Touristen fühlten sich durch den morbiden Charme angezogen.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass eine Wiedereröffnung des Spreeparks geplant ist.
Chronologisch wird die gut recherchierte Geschichte des Parks von der Eröffnung bis zum Niedergang auf knapp 280 Seiten erzählt und ist mit spannenden Details und Anekdoten ausgearbeitet.
Das Buch gliedert sich in 3 Hauptteile:
Kulturpark – Wie alles begann
Spreepark – Der Wandel nach der Wende
Lost Place – Der Spreepark im Dornröschenschlaf

Sehr gefallen haben mir das Kartenmaterial des Bauaktenarchivs, die Übersichtskarten, Lagepläne und die gut gewählten Fotos. Diese runden den Eindruck, den Lesespaß ab und vermitteln nicht nur zusätzliche Informationen, sondern helfen auch sich den Park visuell besser vorstellen zu können. Auch im Hinblick wie der Park immer größer wurde, was sich im Laufe der Jahre verändert hat und damit meine ich nicht nur die stetig gestiegenen Eintrittspreise. Denn mit der Wende kam auch die Wende, oder eher der Niedergang, des Parks.

Es ist ein Buch das Geschichte lebendig macht und in den Köpfen bleibt und ggfs. Erinnerungen wieder auferstehen lässt.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Hab keine Angst, unsere Geschichte zu erzählen

Heilige und andere Tote
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"In Bridlemere zaudert die Zeit und weicht zurück, hustend und schlurfend. Hier verwest Geschichte lautlos, und Eleganz welkt höflich vor sich hin." [30]


„Mr Cathal Flood, Künstler im Ruhestand, Maschinenbauingenieur ...

"In Bridlemere zaudert die Zeit und weicht zurück, hustend und schlurfend. Hier verwest Geschichte lautlos, und Eleganz welkt höflich vor sich hin." [30]


„Mr Cathal Flood, Künstler im Ruhestand, Maschinenbauingenieur und Kuriositätenhändler. Lebt allein in seiner herrschaftlichen, denkmalgeschützten viktorianischen Villa.“ [21] Früher war er mal ein richtiger „Satansbraten“ [15]. Obwohl, selbst heute ist er immer noch nicht viel ruhiger. Die Sozialarbeiterin und Protagonistin Maud soll ihn wieder zur Vernunft bringen und sieht sich dabei mit immer mehr auftauchenden Fragen konfrontiert. Zusammen mit ihrer Vermieterin Renata beginnt sie zu ermitteln, sich auf die Suche der Wahrheit zu begeben, denn überall im Haus scheinen verschlüsselte Botschaften zu warten.
„Leichen sind wie Steine, Maud. Sie wollen gefunden werden…. Steine kommen immer an die Oberfläche.“ [99]

Jess Kidd hat einen unglaublich einfallsreichen Schreibstil. Manches grenzt gar an Poesie. Sie schreibt so eindrucksvoll, voller Elan, bildgewaltig, dass man das Buch "Heilige und andere Tote" gar nicht aus der Hand legen kann, geschweige denn möchte. Manche Sätze liest man mehrmals, weil sie einfach so schön sind. Als Leser taucht man mit in Mauds „Welt“ ab und erlebt die faszinierende Geschichte als würde man durch ihre Augen blicken.
Hin und wieder sind Spitzen zwischen den einzelnen Charakteren zu finden, welche den Leser zum Schmunzeln bringen und die Geschichte bzw. die Personen zum Leben erwecken. „Er mustert mich, den Mund vor Boshaftigkeit zusammengepresst.“ [9]
Zugleich weiß Kidd die Charaktere sehr facettenreich und detailliert zu beschreiben. Kam zuvor noch eine gegen jemanden gerichtete boshafte Bemerkung, so folgt eine wohl durchdachte Aussage: „Eine Perle ist eine ewige Träne… ein umhüllter Schmerz.“ [20]. Maud und der alte Cathal analysieren einander, sie beobachten scharf und kombinieren gut.
Ihren Ideenreichtum krönt Kidd mit den Heiligen. Diese kommunizieren mit Maud, helfen, geben Ratschläge und haben ganz schön viel Spaß in diesem Roman.
„St. Valentine zeigt auf Sams Hinterteil, sieht mich an und hebt anerkennend einen Daumen.“[153]

Das Buch ist so abwechslungsreich geschrieben, so pointiert, dass es eine ganz klare Leseempfehlung für 2018 ist.


Die Überschrift „Hab keine Angst, unsere Geschichte zu erzählen.“ ist ein Zitat von Seite [284] des Buches.