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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2018

Wie die Klassiker der amerikanischen Literatur

Fremdes Land
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Weldon Holland ist ein junger Amerikaner und zugleich der Protagonist in James Lee Burkes „Fremdes Land“. Burke nimmt den Leser mit nach Texas des Jahres 1934.

Monotonie begleitet Weldons Leben im ländlichen ...

Weldon Holland ist ein junger Amerikaner und zugleich der Protagonist in James Lee Burkes „Fremdes Land“. Burke nimmt den Leser mit nach Texas des Jahres 1934.

Monotonie begleitet Weldons Leben im ländlichen Texas. Der zweite Weltkrieg kommt wie gerufen und dort kann Weldon zum Held aufsteigen. Er befreit Rosita, eine Jüdin aus Deutschland, reist später zurück nach Amerika und heiratet sie. Das Ölgeschäft boomt und gemeinsam mit seinem alten Kriegskamerad Herschel steigt er dort ein. Doch der Erfolg bringt auch Neider.

Burke schreibt bildgewaltig und atmosphärisch. Alles wirkt sehr lebendig. Die Hauptfiguren werden sehr eindrucksvoll herausgearbeitet. Keins seiner Wörter ist zu viel. Und genau das macht den Roman zu einem wunderbaren Meisterwerk. Der Autor Burke verknüpft Gut gegen Böse mit den Themen rund um das Gangsterpaar Bonnie & Clyde, dem zweiten Weltkrieg und dem Ölboom.

Fazit
Bildgewaltig. Wie die großen Klassiker der amerikanischen Literatur. Lesen!

Veröffentlicht am 17.05.2018

Lebendige Märchen

Der Fluch des Erlkönigs
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Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Goethes Erlkönig, wo der Erlkönig das Kind mit in sein Reich holen möchte und offeriert, sich dort von seinen Töchtern verwöhnen zu lassen. Der Ausgang ist klar: ...

Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Goethes Erlkönig, wo der Erlkönig das Kind mit in sein Reich holen möchte und offeriert, sich dort von seinen Töchtern verwöhnen zu lassen. Der Ausgang ist klar: TOD.
Bei dem Buch „Der Fluch des Erlkönigs“ der Autorin Carola Wolff diente die Ballade Goethes als Rahmenhandlung und wurde ansprechend umgesetzt. Auch finden sich immer wieder Verweise, Anspielungen zum Original. Der Schreibstil ist flüssig. Auch wirkt das Buch als Gesamtkomposition. Das faszinierende Cover und die blauen Seiten tragen natürlich auch dazu bei.
Wie bringt man den Zorn einer Erlkönigin gegen sich auf? Man baut ein Hotel in ein abgelegenes Waldgebiet. Genau das hat der Baulöwe Harry Kaiser vor. Immer größer und schöner müssen seine Projekte sein. Dabei vernachlässigt er seine Kinder, die auch von der Schwiegermutter nicht die nötige Anerkennung bekommen. Da Finn, sein ältester Sohn, lieber malen/zeichnen möchte, sein Vater dies nicht akzeptieren möchte, ist es nicht verwunderlich, dass Finn sich den Naturschützern anschließt und schließlich der verlockende Stimme der Erlkönigin erliegt.

Fazit
Modern, packend, spannend und mit lauter guten Einfällen, voller Phantasie, so dass man das Buch regelrecht verschlingen möchte.

Veröffentlicht am 15.05.2018

Gesunde Wildkräuter

Gesunde Wildkräuter aus meinem Garten
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Wer kennt sie nicht: Unkräuter. Während alles im Garten eingeht, gedeihen diese Kräuter prima und müssen bekämpft werden. Doch halt! Gerda Holzmann zeigt in Ihrem Buch „Gesunde Wildkräuter aus meinem Garten“ ...

Wer kennt sie nicht: Unkräuter. Während alles im Garten eingeht, gedeihen diese Kräuter prima und müssen bekämpft werden. Doch halt! Gerda Holzmann zeigt in Ihrem Buch „Gesunde Wildkräuter aus meinem Garten“ auf eindrucksvolle Weise, dass diese Wildkräuter viel besser sind als ihr Ruf, wie man diese erkennt, vermehrt und effektiv nutzen kann.
Die Autorin Holzmann beschränkt sich dabei auf 30 feine Wildkräuter die jeweils auf fünf Seiten beschrieben werden. Vom Ackerstiefmütterchen bis hin zum Zinnkraut ist alles dabei. Zu Beginn eines jeden Wildkrauts findet sich ein Foto, welches dieses näher zeigt. Auch zeigen Fotos andere Pflanzen, welche dem Wildkraut ähnlich sehen. So kann man gut die Unterschiede erkennen. Besonders gut gelungen ist die kurze Übersicht über das Sammeln, Verwenden und Vermehren. Auf einen Blick kann man Nutzen und Zubereitung sofort erkennen. Somit eignet sich das Buch auch zum gemütlichen Lesen.
Wer aber speziell sucht nimmt das Stichwortregister, Register nach Anwendungsgebieten & Wirkungen oder das Register deutscher Pflanzennamen. Damit lässt sich vortrefflich suchen und finden.
Das Buch ist generell sehr durchdacht, ansprechend gestaltet – mit vielen tollen Fotos gespickt - und bietet unter anderem auch einen Abschnitt, welcher sich mit der Haltbarkeit, dem Verarbeiten und dem Genießen der Wildkräuter beschäftigt. Hier ist für jeden etwas dabei. Aber ein Sammelkalender findet sich im Buch. Hier hat man einen tollen Überblick zu welcher Zeit geerntet werden kann.

Veröffentlicht am 14.05.2018

Per Frachtzug durch die Vereinigten Staaten

König der Hobos
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Was macht man, um ein anderes Amerika zu erleben? Richtig: Man reist 3 Monate per Güterzug durch die Vereinigten Staaten. Diese Unternehmung ist der Autor Fredy Gareis eingegangen und erlebte mit den Hobos ...

Was macht man, um ein anderes Amerika zu erleben? Richtig: Man reist 3 Monate per Güterzug durch die Vereinigten Staaten. Diese Unternehmung ist der Autor Fredy Gareis eingegangen und erlebte mit den Hobos bleibende Eindrücke, und nicht nur landschaftliche. Heraus kam ein unterhaltsames Buch, welches auch Einblicke in die amerikanische Seele verschafft. Es lässt sich wunderbar lesen.
Zu den letzten Vagabunden Amerikas zählt auch Shoestring, ein waschechter Hobo. Mit ihm und nur dem nötigsten ausgerüstet begann die Reise.
Eigentlich braucht ein Hobo nicht viel. Sie pfeifen ja schließlich auf den amerikanischen Traum und führen ein Leben außerhalb der Gesellschaft. Aber ein Smartphone und GoogleMaps dürfen es schon sein. Dies hilft natürlich beim Zugreiten, obwohl man auch den Crew Change Guide (CCG) von Traindoc nehmen könnte, so etwas wie dem Lonely Planet- Reiseführer für die verschworene Gemeinschaft. Ohne den CCG kommt man nicht weit. Wahrscheinlich aber genauso wenig wie ohne einen erfahrenen Hobo, welcher gerne auch mal Drogen, Alkohol und Co konsumiert. Obwohl der Zusammenhalt unter den freiheitsliebenden Bürgern groß ist, sind es meist Einzelgänger mit einer klaren Vorstellung. Eine Hobo ist quasi immer auf der Flucht oder zumindest auf Achse. Gareis stellt treffend fest, dass das Land der unbegrenzten Möglichkeiten auch ein Land der extreme ist. Manchmal werden sie als „Fucking home bums“ beschimpft und ein andermal bekommen sie genügende Dollars und Gutscheine, um es sich gut gehen zu lassen.

Fazit
Sehr gut haben mir die geschichtlichen Fakten gefallen, die der Autor Gareis immer wieder einfließen lässt. Aber auch die englischen Zitate fand ich treffend. Sie geben dem Buch das gewisse etwas. In der Mitte von „König der Hobos“ findet sich eine gelungene Bilderstrecke, die die Ausführungen des Autors unterstützt und dem Leser das Erzählte visuell darstellt. Bei der Landschaft kann man verstehen, warum sich die Strapazen lohnen.

Meine Leseempfehlung für 2018.

Veröffentlicht am 07.05.2018

Perfektion

Perfektion
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Der Auftakt eine Reihe. Perfektion ist der Debüt-Roman der Autorin Laura Kier.
Die Protagonistin des Buches ist Adara. Sie gehört zu den Veränderten und hat etwas wertvolles was in dieser Zeit sehr kostbar ...

Der Auftakt eine Reihe. Perfektion ist der Debüt-Roman der Autorin Laura Kier.
Die Protagonistin des Buches ist Adara. Sie gehört zu den Veränderten und hat etwas wertvolles was in dieser Zeit sehr kostbar für Genteck Systeme ist: Ungeborenes Leben. Dies bedeutet: Sicherung des Fortbestands der Menschheit. Und wie es nun einmal so im Leben ist, hat man mehrere Optionen.
Durch den Absturz und Adaras Flucht vor Genteck Systeme - einem Forschungskonzern - mit dem Ziel der Schwestern der Auferstehung, bekommt der Leser Einblicke in die dort spielende Welt.
Bereits das Cover – ein DNA-Strang mit Dornen bespickt, brennend, qualmend - zeigt schon, was den Leser in dieser Geschichte erwartet. Eine nicht lebensfreundliche Welt. In der Tat muss Adara feststellen, dass überall Gefahren lauern. Drohnen in der Luft, giftiges Wasser, Kopfgeldjäger und Piraten. Zusätzlich kommt noch dazu, dass die Erinnerung der Veränderten „gelöscht“ wurde. Und somit stellt sich die Frage auch zu Adaras Vergangenheit.
Wer nicht zu den Veränderten zählt, ist „sichtbar“. Hat z.B. eine vernarbte Haut, was bei den Lebensumständen aber das kleinste Problem sein dürfte. Nicht nur Menschen werden in ihrer DNA-Struktur verändert, sondern auch Samen wie es schon in heutiger Zeit beim Saatgut der Fall ist. Dieser Bezug wird in dem Buch auch kurz aufgenommen.
Persönlich hätte ich mir etwas mehr als nur "Flucht" gewünscht, auch wenn dies spannend und flüssig geschrieben ist. Die Seiten fliegen förmlich nur so dahin, könnten gerne auch mehr sein.
Generell mehr Informationen und eine stärkere Adara, die mehr hinterfragt und den Weg vorgibt und nicht nur folgt wären wünschenswert.