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Veröffentlicht am 07.10.2017

Berührende Lebensgeschichte der Jeannette Walls

Schloss aus Glas (Filmausgabe)
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Bei "Schloss aus Glas" handelt es sich um eine Autobiografie von Jeannette Walls, die sehr berührend und interessant ist.

Die Geschichte fängt zunächst in der Gegenwart an: Jeannette fährt mit dem Taxi ...

Bei "Schloss aus Glas" handelt es sich um eine Autobiografie von Jeannette Walls, die sehr berührend und interessant ist.

Die Geschichte fängt zunächst in der Gegenwart an: Jeannette fährt mit dem Taxi durch New York und sieht auf einmal ihre Mutter, die auf der Straße im Müll nach Essen sucht. Vor lauter Scham macht sich Jeannette im Taxi ganz klein, damit sie von ihr bloß nicht erkannt wird.

In den darauffolgenden Kapiteln fängt die Autorin an ihr Leben von klein auf detailliert zu erzählen und gibt uns damit zu verstehen wie es zur der jetzigen Situation kommen konnte. Es ist kein Buch, was mit einem besonderen Schreibstil oder einer spannungsgeladenen Geschichte auftrumpfen kann, dennoch ist die Schreibweise sehr angenehm. Zudem ist es sehr interessant sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Auch wenn man das Buch in schnellen Zügen lesen kann, so muss man an manchen Stellen kurz inne halten, da diese doch recht schrecklich oder unangenehm sind.

Trotz der negativen Ereignisse verlieren Jeannette und ihre Geschwister nie ihre Träume aus den Augen. Sie wollen raus aus diesem Leben und setzen alles daran es zu schaffen.
Es ist deswegen kein Buch, welches nur Verbitterungen hervorruft, sondern auch die Hoffnung darauf setzt, dass man - egal wo man herkommt und was man erlebt hat - sein Leben immer wieder in andere Bahnen lenken kann.

Es ist mutig von ihr, dass sie uns ihr Leben preisgegeben hat, aber ich bin froh, dass sie es getan hat. Dadurch erreicht sie bestimmt viele Menschen, die vielleicht in einer ähnlichen Situation stecken und die aufgrund dieser Geschichte wieder Hoffnung schöpfen können.

Veröffentlicht am 24.09.2017

Zukunftsvision à la Marc-Uwe Kling

QualityLand
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Qualityland ist eine satirische Zukunftsvision im Hinblick der Technik, der Gesellschaft und des Konsums. Menschen werden in Level eingegliedert, Freunde und Partner werden anhand von Apps ermittelt und ...

Qualityland ist eine satirische Zukunftsvision im Hinblick der Technik, der Gesellschaft und des Konsums. Menschen werden in Level eingegliedert, Freunde und Partner werden anhand von Apps ermittelt und Product Placement wird hier sowieso ganz groß geschrieben. Außerdem sind die Algorithmen der Maschinen schon so ausgereift, dass sie neurotische Krankheiten wie Angstzustände und Depressionen entwickeln. In dieser Welt werden die Maschinen zunehmend menschlicher und die Menschen zunehmend maschineller. Und das geht so weit bis ein menschlicher Android zu Wahl antritt...

So wie man Marc-Uwe Kling bereits kennt, erzählt er die Geschichte von Qualityland mit besonders viel Witz, Charme und Raffinesse. Zugleich ist es aber auch sehr erschreckend, da viele "Klischees", die hier beschrieben werden bereits schon existieren.

Besonders gut haben mir die immer wieder kehrenden kleinen News- und Werbungsausschnitte gefallen. Diese passten immer zur eigentlichen Geschichte und haben somit die neue Welt noch ein wenig besser beleuchtet. Außerdem sind da echte Knaller dabei, wo ich mich mit dem Lachen echt nicht zurückhalten konnte.

Die Geschichte wird keineswegs zu Ernst erzählt, sodass man auch sehr gut unterhalten wird. Es hinterlässt mich jedoch auch ein wenig nachdenklich zurück, da es natürlich keine Welt ist in der man leben möchte, aber wir leben ja bereits schon in dieser...

Veröffentlicht am 12.09.2017

Ein unrealistischer rasanter Neuanfang

Die Phantasie der Schildkröte
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Bei Edith handelt es sich um eine Mitte vierzig Jahre alte Frau, die ihr Leben bisher in sehr eintönigen und routinierten Bahnen lebt. Im Groben und Ganzen ist sie damit aber auch zufrieden, denn sie hat ...

Bei Edith handelt es sich um eine Mitte vierzig Jahre alte Frau, die ihr Leben bisher in sehr eintönigen und routinierten Bahnen lebt. Im Groben und Ganzen ist sie damit aber auch zufrieden, denn sie hat ihr Leben gerne im Griff, lebt gern allein und lässt sich somit ungern auf etwas Spontanes ein - bis sie in einem Aufzug auf ein kleines Mädchen namens Schneewitchen trifft. Denn dieses Mädchen stellt ihr Aufgaben, die für Edith kleine Herausforderungen darstellen.

Ich empfand Edith zu Beginn als sehr anstrengend, da sie wirklich sehr nervige Charakterzüge aufweist: Ihre Klamottenauswahl steht vor Wochenbeginn bereits fest. Abends unternimmt sie nie etwas, denn der Kontakt zu Menschen fällt ihr unheimlich schwer und zusätzlich läuft jeden Abend ihre geliebte Sendung, die sie bloß nicht verpassen darf: Monk.

Da Edith Monk vom Typ her sehr ähnelt und ich leider absolut kein Fan von ihm bin, hatte ich natürlich so meine Schwierigkeiten. Da der Schreibstil auch sehr simpel gehalten ist, hätte ich das Buch eigentlich auch gerne wieder zur Seite packen können, aber wie ich nun mal so bin, habe ich das natürlich nicht getan.

Ich hatte zwischenzeitlich auch das Gefühl es mit einer pubertierenden Jugendlichen zu tun zu haben, da sie in ihren Gedanken so sprunghaft, naiv und ängstlich ist. Ich stelle mir eine ca. 45-jährige einfach nicht so vor und habe da wohl etwas anderes erwartet. Zusätzlich kann man bei so einer schwierigen Persönlichkeit besonders in dem Alter eigentlich gar nicht erwarten, dass sie sich in ihrem Leben noch so großartig ändern wird. Aber da habe ich mich wohl geirrt, denn in den darauf folgenden Seiten passiert soviel, dass es schon ein wenig too much ist und demnach auch unrealistisch wirkt...

Aufgrund der vielen Ereignisse wird es aber wenigstens nicht langweilig, sodass man das Buch doch schnell weglesen kann und kleine Abenteuer erlebt. Das war es dann aber auch. Ich mag es, wenn Bücher mir etwas vermitteln wollen, da dieses aber so unrealistisch gehalten ist, kann ich es nicht unbedingt weiterempfehlen. Besonders das Ende hat mich dann nochmal komplett enttäuscht, da es alles bestätigt hat, was mich an diesem Buch gestört hat...

Fazit: Ich habe eine Gegenwartsliteratur erwartet, bekam aber nur eine schöne kleine Märchengeschichte aufgetischt. Wenn ihr mit dieser Erwartung von Beginn an rangeht, könnte es euch aber gefallen.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Eine etwas andere Liebesgeschichte

Nachtblumen
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Bei Nachtblumen handelt es sich um ein Mädchen namens Jana, die ihre Ausbildung auf der Insel Sylt beginnt. Sie wird hier bei der Familie Völkner (zugleich auch ihr Chef) in einer Wohngemeinschaft mit ...

Bei Nachtblumen handelt es sich um ein Mädchen namens Jana, die ihre Ausbildung auf der Insel Sylt beginnt. Sie wird hier bei der Familie Völkner (zugleich auch ihr Chef) in einer Wohngemeinschaft mit allen weiteren Auszubildenden aufgenommen. Da die Familie Völkner gerne Menschen unterstützen möchte, die es bisher nicht sonderlich leicht im ihren Leben hatten, hat jeder Mitbewohner seine eigene Geschichte zu erzählen und demnach auch jeder seine eigenen "Macken".

Es hat mich sehr berührt, dass die Familie sich so hilfsbereit und selbstlos um solche Personen kümmert - auch wenn zu Beginn vielleicht nicht alles reibungslos ablaufen mag. Doch wie man hier sieht zahlen sich Verständnis und Geduld aus.

Da das Buch in der Ich-Perpektive aus der Sicht von Jana verfasst wurde, erfahren wir im Laufe der Geschichte immer mehr Details über die Vergangenheit der Mitbewohner und auch über ihre Vergangenheit selbst. Besonders sticht ihr aber der Mitbewohner Collin's ins Auge, der auf seine eigene Art und Weise sehr geheimnisvoll zu sein scheint. Es kommt zum langwierigen Kennenlernen, denn er ist sehr verschlossen und Jana nicht die Selbstbewussteste. Auch wenn das Buch keinen sonderlich großen Spannungsbogen beinhaltet, fande ich es sehr gut, dass die Gedanken von Jana so ausführlich geschildert wurden. Man konnte sich somit unglaublich gut in sie hineinversetzen.

Meiner Meinung nach ein sehr emotionales und tiefgreifendes Buch mit einer besonderen Liebesgeschichte.

Veröffentlicht am 30.08.2017

Eine Welt in der die Bevölkerung über Leben und Tod entscheiden darf...

Marthas Widerstand
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... und ob das wirklich so gut ist?

Sieben Tage müssen die vermutlichen Täter in einer Show verbringen, wo über ihre höchstwahrscheinliche Schuld diskutiert wird. Welches Motiv haben Sie? Hat derjenige ...

... und ob das wirklich so gut ist?

Sieben Tage müssen die vermutlichen Täter in einer Show verbringen, wo über ihre höchstwahrscheinliche Schuld diskutiert wird. Welches Motiv haben Sie? Hat derjenige wirklich eine Straftat begannen? Und die wichtigste aller Fragen: Wollen wir diese Person sterben sehen!?
Dann senden sie dafür nur eine SMS mit LEBEN oder STERBEN an die 7997!
Es geht so schnell.. und ist so schön einfach.
Auch Martha ist in diese Situation geraten. Aber kann ein so junges Mädchen wirklich Schuld an dem Tod des weltbekannten Jackson Paige sein? Interessiert das die Bevölkerung überhaupt? Oder wollen sie nur ihre spannende Show geliefert bekommen?

Ein äußerst spannendes Szenario, was durchaus auch Realität werden könnte. In diesem Buch merkt man, wie gut Manipulation und Sensationsgier funktioniert und ja, wie primitiv wir Menschen doch eigentlich sind...

Ein Kapitel enthält immer die Sicht eines bestimmten Protagonisten. Man bekommt nach und nach Informationen geliefert, was an diesem besagten Abend, wo Martha Jackson Paige umgebracht haben soll, wirklich geschehen ist. Zusätzlich wird dadurch eine dynamische Spannung hergestellt, die meiner Meinung nach besonders gegen Ende sehr gut gelungen ist. Durch diese durchweg lebhafte Gestaltung ist das Buch somit eine eindeutige Leseempfehlung meinerseits.

Ich warte nun sehnlichst auf den zweiten Teil und bin gespannt, wie die Geschichte nun weitergeht.

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