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Veröffentlicht am 01.08.2022

schwierige Zeiten

Die Senfblütensaga - Wege des Schicksals
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Metz im Jahr 1914. Emma hat ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften beendet und kehrt zurück nach Metz. Nun geht es daran, die Hochzeit mit Carl zu planen. Doch die Senffabrik hat Schwierigkeiten und ...

Metz im Jahr 1914. Emma hat ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften beendet und kehrt zurück nach Metz. Nun geht es daran, die Hochzeit mit Carl zu planen. Doch die Senffabrik hat Schwierigkeiten und dann bricht auch noch der erste Weltkrieg aus. Emma und Carl tun alles, um die Firma am Leben zu halten, doch der Krieg macht es schwierig für sie, sind sie doch immer auf Rohstoffe und Maschinen aus Frankreich angewiesen gewesen. Und als der Krieg zu Ende ist, ist nichts mehr, wie es war.

Die Geschichte wird jeweils aus der Sicht von Emma, Carl und Antoine geschildert. Emma ist sich unsicher, ob Carl sie wirklich in der Firma haben will, Carl hat dagegen Angst vor Emma nicht bestehen zu können. Und Antoine wird immer noch von seinen Dämonen getrieben, auch wenn er jetzt mit Louise verheiratet ist und mir ihr einen kleinen Sohn hat.

Ich muss sagen am Anfang hat mich die Geschichte ein wenig genervt. Emma und Carl schaffen es nicht offen miteinander umzugehen und generell reden die Protagonisten nur wenig miteinander. So entstehen Missverständnisse, die nicht sein müssten, was mich angesichts der Häufigkeit ein wenig genervt hat. Im zweiten Teil des Buches wird es dann wieder spannender und das Ende weckt die Neugier auf den dritten Band der Reihe.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, ich konnte mir die Senffabrik und auch den Rest der Stadt Metz gut vorstellen. Und auch die Stimmung in der Gesellschaft gerade mit Beginn des Krieges ist gut geschildert.

Alles in allem fand ich den zweiten Band etwas schwächer als den Ersten. Die Charaktere fand ich Anfangs ein wenig nervig und hatten mir zu wenig Weiterentwicklung. Trotzdem bin ich gespannt, wie es Familie Seidel in der Zukunft ergehen wird.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

England in den Dreissigern

Die Waterperry Girls – Blütenträume
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Tilda gärtnert mit Leidenschaft und Geschick, doch ihr Vater traut ihr nicht zu, die familieneigene Gärtnerei eines Tages zu übernehmen. Da bietet ein Stipendium an der renommierten Waterperry ihr die ...

Tilda gärtnert mit Leidenschaft und Geschick, doch ihr Vater traut ihr nicht zu, die familieneigene Gärtnerei eines Tages zu übernehmen. Da bietet ein Stipendium an der renommierten Waterperry ihr die Möglichkeit noch mehr über das Gärtnern zu lernen und vielleicht auch eine Zukunft damit zu haben.

Sibylla dagegen ist eine Tochter aus reichem Hause, ihre Eltern sammeln Orchideen und möchten, dass ihr Tochter die Sammlung einmal weiterführt. So wird sie gegen ihren Willen auf die Waterperry Schule geschickt. Tilda wird bald ihre beste Freundin und die beiden teilen alle Geheimnisse ihres jungen Lebens.

Das Gärtnern bietet den Hintergrund für die Lebensgeschichte der beiden Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein können. Tilda, die aus einfachen Verhältnissen kommt und für die die Schule, die Chance ihres Lebens ist. Die Liebe ist für sie eine Nebensache und trifft sie eher nebenbei. Im Gegensatz dazu Sibylla, die als sehr verwöhnte Tochter dargestellt wird und meist auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Bei ihr steht eigentlich das Finden des richtigen Mannes im Vordergrund und doch findet sie die Liebe bei jemanden, der eigentlich gar nicht ihren Vorstellungen entspricht.

Mir hat das Buch gut gefallen. Sicher kann man bemängeln, dass gerade Sibyllas Liebesleben ein wenig zu sehr im Vordergrund steht, mich hat es aber nicht so gestört. Gerade hier wird auch Sibyllas Entwicklung deutlich. Am Ende des Buches ist sie bei weitem nicht mehr so verwöhnt und egoistisch unterwegs, wie am Anfang. Der Schreibstil ist bildhaft und man kann sich die Schule und das ganze drumherum gut vorstellen. Mir haben auch die Nebencharaktere gut gefallen, besonders Tildas Großmutter hat es doch faustdick hinter den Ohren.

Das Buch endet mit zwei fiesen Cliffhangern, die natürlich die Lust auf Band 2 anfeuern sollen. Ich werde vermutlich auch diesen noch lesen, da ich doch wissen möchte, wie das Leben der beiden denn nun weitergeht.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Wendezeit in Dresden

Im Schatten der Wende
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Tobias Falck ist Polizist aus Überzeugung. Was in der DDR manchmal nicht so einfach ist. Vieles muss sich hier staatlichen Reglementierungen beugen, Dinge wie Sexualverbrechen darf es nicht geben, also ...

Tobias Falck ist Polizist aus Überzeugung. Was in der DDR manchmal nicht so einfach ist. Vieles muss sich hier staatlichen Reglementierungen beugen, Dinge wie Sexualverbrechen darf es nicht geben, also wird auch nicht ermittelt. Doch dann kommt die Wende und Falck wird dem KDD zugeteilt, wo er zusammen mit den Kollegen Edgar Schmidt und Stefanie Bach ermittelt. Und dann wird ihnen noch eine Kommissarin aus dem Westen zugeteilt, der sie Amtshilfe leisten sollen.

Frank Goldammer bringt uns hier das Dresden der Wendezeit näher. Die Wohnsituation ist prekär, viele Häuser stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung gärt und Tobias Falck soll Undercover bei Leuten ermitteln, deren Lebensweise er kaum nachvollziehen kann.

Dem Autor gelingt es von Anfang an das Kopfkino laufen zu lassen. Man sieht das verfallende Dresden förmlich vor sich und kann Tobias Unverständnis gut nachvollziehen. Das Buch teilt sich in zwei Teile. Im ersten ermittelt Tobias in einem Fall im Jahr 1988 Undercover und muss dabei erkennen, dass manches einfach nicht zu machen ist, wenn die Hierarchie nicht mitspielt. Der zweite Teil spielt dann kurz nach der Wende, als auch im Polizeidienst vieles in Bewegung gerät. Mir haben beide Teile auf ihre Art gut gefallen. Im ersten Teil wird sehr deutlich, was alles schiefläuft in der DDR. Im zweiten setzt der Autor dann auf die Dynamik im Ermittlerteam, in dem Tobias der unerfahrenste ist. Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz. Gerade hier hatte ich die Szenen schon filmisch vor meinem inneren Auge. Wie das Team zusammenwächst, hat mir extrem gut gefallen.

Ich kann das Buch nur empfehlen, es ist ein solider Krimi, bei dem man als Leser auch ganz schön in die Irre geführt wird. Und zugleich auch eine Darstellung der DDR, gerade in der Zeit der Wende. Das Ermittlerteam ist wirklich ganz groß. Bitte gerne mehr davon!

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Veröffentlicht am 24.07.2022

Wien in den Zwanzigern

Das Auktionshaus (Die Auktionshausserie 2)
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Wien, kurz nach dem ersten Weltkrieg. Sarah Rosewell arbeitet mittlerweile als stellvertretende Direktorin bei Hofmanns in Wien. Beruflich ist sie damit sehr weit gekommen, doch wird sie immer wieder anonym ...

Wien, kurz nach dem ersten Weltkrieg. Sarah Rosewell arbeitet mittlerweile als stellvertretende Direktorin bei Hofmanns in Wien. Beruflich ist sie damit sehr weit gekommen, doch wird sie immer wieder anonym bedroht. Ihre Vergangenheit in London ist nicht vergessen. Privat ergeben sich nach und nach überraschende Möglichkeiten, sie erfährt ein Familiengeheimnis von ihrer Mutter und auch Philipp Maynard spielt wieder eine Rolle in ihrem Leben.

In diesem zweiten Band der Reihe ist Sarah erwachsen geworden und lässt sich beruflich die Butter nicht vom Brot nehmen. Die Szenen im Auktionshaus und bei Kundenbesuchen haben mir extrem gut gefallen. Sarah hat eine gute Hand für wertvolle Dinge und verliert dabei nie das menschliche aus den Augen. Privat hat sie sich damit abgefunden wohl alleine bleiben zu müssen, doch gerade hier gibt es einige Überraschungen für sie. Mir hat das Wiedersehen mit liebgewordenen Figuren aus dem ersten Band wie Hannah, Levi und Lady Sudbury gut gefallen. Und auch Philipp Maynard spielt eine große Rolle und entwickelt sich weiter.

Mir hat dieser zweite Band etwas besser gefallen als der Erste. Sarah nimmt ihr Leben konsequenter in die Hand und wirkt nicht mehr so fremd bestimmt. Es passieren zwar viele Dinge, aber man hat nicht dauernd das Gefühl, dass gleich das große Unglück hereinbricht. Und doch gibt es einige dramatische Veränderungen in Sarahs Leben. Mir hat diese gut ausgewogene Geschichte, die uns das Wien der zwanziger Jahre nahebringt, daher sehr gut gefallen. Die politische Stimmung wird ganz nebenbei ins Geschehen mit eingebunden. So entsteht ein stimmiges Bild jener Weltmetropole.

Ich kann das Buch nur wieder empfehlen. Ich würde mich auch über einen dritten Band noch freuen. Da das Buch Anfang der dreißiger Jahre endet, würde es sich anbieten hier noch weiter zu erzählen, gerade der zweite Weltkrieg ist ja noch eine spannende Zeit.

Von mir also eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.07.2022

gelungene Fantasy

Helles Land
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Clay ist die Hohe Hüterin der Bäume und zusammen mit ihrer Schülerin Camille für die letzte Lichteiche verantwortlich, deren Existenz alles Leben in Helles Land beschützt. Als die Delegation aus Hohe Türme ...

Clay ist die Hohe Hüterin der Bäume und zusammen mit ihrer Schülerin Camille für die letzte Lichteiche verantwortlich, deren Existenz alles Leben in Helles Land beschützt. Als die Delegation aus Hohe Türme das Dorf turnusmäßig besucht scheint noch alles normal zu sein, doch dann wird Clays Partner Parrett entführt und auch ein Mitglied der Delegation verschwindet. Clay und Camille machen sich auf den Weg, um Parret und den Obersten Osk wiederzufinden und müssen dabei feststellen, dass eine Verschwörung Helles Land bedroht.

Mary E. Garner nimmt uns mit auf einen Planeten, auf dem das Leben von 2 Sonnen bedroht wird. Nur die Lichteichen können der Strahlung standhalten und andere Pflanzen dazu anleiten ebenfalls die benötigten Stoffe zu produzieren. Doch es gibt nur noch eine Lichteiche, alle anderen wurden von den Menschen in den Türmen gefällt, um ein Dach über ihrer Stadt zu bauen. Hier kommen Gesellschaftliche Themen zur Sprache, mit denen wir uns ja auch beschäftigen müssen. Raubbau an der Natur, die Geheimnisse des Waldes, Kommunikation zwischen Bäumen und nicht zuletzt gesellschaftlich Ungleichbehandlung. Die Autorin schafft das in eine spannende Geschichte einzubauen, die den Leser zwar einiges erahnen lässt, aber auch immer wieder erstaunliche Wendungen bietet.

Ich habe hier mitgefiebert, spekuliert und immer wieder meinen Verdacht, was passieren könnte, umgeworfen. Bis zum Schluss ist es der Autorin gelungen mich zu überraschen. Die Sprache hat mir besonders gut gefallen, hier werden die Unterschiede in den drei Gesellschaftsgruppen von Helles Land auch anhand der Sprache deutlich. Der Autorin gelingt es auch, Bilder im Kopf zu erzeugen und die Leser direkt mit in diese ungewöhnliche Welt, die unserer aber dann doch wieder recht ähnlich ist, mitzunehmen. Die Charaktere sind sehr gelungen und es waren einige Figuren dabei, die mir besonders ans Herz gewachsen sind. Alles in allem eine sehr gelungene Welt, ich der alles ineinandergreift.

Ich kann dieses Buch nur empfehlen, tolle Fantasy mit einem hohen Bezug zu unserem eigenem Leben.

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