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Veröffentlicht am 28.10.2021

literarischer Kurzurlaub

Das Geheimnis der Grashüpfer
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Majas Leben steht vor einem Wendepunkt, als sie mit Mitte Fünfzig in Frührente geht. Anfangs weiss sie nicht so recht, was sie mit der vielen Zeit anfangen soll. Doch als ihre Großmutter erst Hilfe braucht ...

Majas Leben steht vor einem Wendepunkt, als sie mit Mitte Fünfzig in Frührente geht. Anfangs weiss sie nicht so recht, was sie mit der vielen Zeit anfangen soll. Doch als ihre Großmutter erst Hilfe braucht und r dann ihr Haus vererbt, wächst in ihr der alte Wunsch nach einem Heim für alte Menschen in der Natur und sie beginnt diesen zu verwirklichen.

Nelly ist Ende zwanzig und hat sich erfolgreich mit einer Freundin einen mobilen Pflegedienst aufgebaut. Doch sie merkt, dass sie unzufrieden ist und ihrem Leben noch einmal verändern möchte. Als sie dann über Remy Maja kennenlernt, stellt sie fest, dass sich hier eine große Chance bietet.

Patricia Koelle nimmt uns wieder mit in die Gärten der Ostseeinseln und dieses Mal in einen Garten am Elbedeich. Und wie in allen ihren Büchern spürt man ihre Liebe zum Detail und den Wundern der Natur. Maja und Nelly treffen erst recht spät aufeinander, erst einmal müssen die beiden herausfinden, was sie eigentlich wollen. Mir hat das nebeneinander der Geschichten gut gefallen, mir fiel der Wechsel zwischen den Settings nicht schwer. Die Ideen, die die beiden Altenpflegerinnen haben, um alten Menschen einen lebenswerten Lebensabend zu bieten, fand ich sehr ansprechend, So einen Ort würde ich mir für mein Alter auch wünschen. Ganz toll fand ich auch die Nebenfiguren, besonders die älteren unter ihnen. Da war so viel Lebensfreude und Weisheit zu spüren, dass mir das Herz aufging.

Wie alle Bücher von Patricia Koelle, war auch dieses wieder Balsam für die Seele und eine Auszeit zum Lesen. Von daher kann ich es wie alle anderen Bücher vorbehaltlos empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

grandioser Abschluß

Die Hafenschwester (3)
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Der dritte Band der Hafenschwester setzt 1923 ein, die Hyperinflation ist auf ihrem Höhepunkt und auch in der Familie Studt wird das Geld langsam knapp. Die Ersparnisse sind aufgebraucht und die Ausbildung ...

Der dritte Band der Hafenschwester setzt 1923 ein, die Hyperinflation ist auf ihrem Höhepunkt und auch in der Familie Studt wird das Geld langsam knapp. Die Ersparnisse sind aufgebraucht und die Ausbildung der Kinder eher ungewiss. Nach der Währungsreform kommt etwas Ruhe auf, doch macht sich Rudi während seines Jurastudiums Feinde und muss daher nach Berlin wechseln. Ellas Studium ist daher nicht mehr machbar und sie arbeitet zunächst als Krankenschwester, bis sie endlich ihr Studium antreten kann. Doch dann kommen die Nationalsozialisten an die Macht und ein Studium scheint für sie unmöglich zu werden. Und als Rudi in die Fänge der SA gerät, ist es an Ferdi, der mittlerweile bei der Polizei arbeitet, ihn wieder herauszuholen. Allerdings muss er dafür Dinge tun, die seinem Gewissen nicht guttun.

Diesmal begleiten wir eher die nächste Generation der Studts durch ihr Leben. Gerade auf Ferdi liegt ein Schwerpunkt, da er als Polizeikommissar viel mit der SA, SS und Gestapo zu tun hat und so hautnah viele Unmenschlichkeiten erlebt. Er versucht so weit es geht unter dem Radar zu bleiben und im Rahmen seiner Möglichkeiten Menschen zu helfen, die es schwer haben in diesen Zeiten.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Obwohl es 700 Seiten lang ist, ist nicht eine davon langweilig. Durch die wechselnden Perspektiven wird deutlich, wie unterschiedlich die einzelnen Familienmitglieder ihre Rolle in der Familie sehen. Gerade unter den Geschwistern gibt es da einiges, was Zündstoff bietet. Ich habe mit allen mitgefiebert und gelitten und gerade Ferdi dafür bewundert, wie er es schafft in einer so schwierigen Zeit nicht unter die Räder zu kommen. Mitgelitten habe ich besonders bei den Szenen, die sich um den Feuersturm im Sommer 43 drehen. Eine wirklich harte Zeit für Hamburg und die Menschen dort. Erschreckend fand ich auch, wie sich die Menschen von den Nazis um den Finger haben wickeln lassen.

Alles in allem ein tolles Buch und am Ende war ich traurig, dass die Geschichte um die Familie Studt damit beendet ist. Im Laufe der drei Bücher sind mir doch alle sehr ans Herz gewachsen.

Von mir daher eine unbedingte Leseempfehlung, nicht nur für dieses Buch, sondern für die gesamte Trilogie.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Der Weg verändert dich

Zum Glück gibt es Umwege
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Für Zoe ist in Amerika gerade eine Welt zusammengebrochen. Ihr Mann ist gestorben und ihr ganzes bisheriges Leben wird auf einmal in Frage gestellt. Sie fährt nach Frankreich, um dort ihre Freundin Camille ...

Für Zoe ist in Amerika gerade eine Welt zusammengebrochen. Ihr Mann ist gestorben und ihr ganzes bisheriges Leben wird auf einmal in Frage gestellt. Sie fährt nach Frankreich, um dort ihre Freundin Camille zu besuchen. In Cluny angekommen beschließt Zoe den Jakobsweg bis zur spanischen Grenze zu laufen und sich dabei die Zeit zu geben, mit ihrer Trauer zurechtzukommen und ihr weiteres Leben zu planen.

Martin dagegen lebt nach seiner Scheidung in Cluny, trifft dort auf einen Pilger, der mit einem Golf Trolley den Jakobsweg läuft und beschließt diesen Trolley so weit zu verbessern, dass man damit auch andere Pilger versorgen kann. Daher macht auch er sich auf den Weg nach Santiago de Compostela, um von seinem Weg dorthin über seine Wagen zu berichten und eventuell Sponsoren anzulocken.

Unterwegs treffen die beiden immer wieder aufeinander und auch auf andere Pilger, beeinflussen sich gegenseitig, verändern sich und finden am Ende heraus, dass die Floskel „Der Weg verändert dich“ nicht nur eine Floskel ist.

Graeme Simsion und seine Frau Anne Buist sind selbst den Jakobsweg zweimal gelaufen. Aus ihren Erfahrungen ist dieses Buch entstanden. Man merkt es der Geschichte an, ich denke man kann kein Buch über diesen Weg schreiben, wenn man ihn nicht selbst gegangen ist. Zoe und Martin sind an sich sympathische Charaktere, allerdings muss ich sagen, dass gerade Martin am Anfang manchmal auch recht unsympathisch war. Im Laufe des Buches merkt man ihm dann aber auch an, dass er sich mit sich selbst und seiner Situation auseinandersetzt und der Gedanke ans Geschäft in den Hintergrund tritt. Zoe ist am Anfang doch sehr unbedarft und lässt sich schnell von ihren Vorurteilen leiten. Erst im Laufe der Geschichte lernt sie, hinter die Fassaden zu schauen.

Die Verbindung zwischen Zoe und Martin dreht einige Schleifen, was mir gegen Ende der Geschichte fast ein wenig zu viel wurde. Da hätte man das Ganze doch einmal kürzen können. Trotzdem habe die beiden gerne auf ihrem Weg begleitet und habe das Buch in recht kurzer Zeit gelesen. Es war einfach mitreißend geschrieben und durch den Perspektivenwechsel wollte man doch immer wissen wie es weitergeht.

Von mir daher durchaus eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Es geht weiter bei Beiersdorf

Die Frauen vom Jungfernstieg. Antonias Hoffnung
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Die Geschichte rund um das Unternehmen Beiersdorf geht weiter. Wieder begleiten wir Gerda, Toni und Irma ein Stück durch ihr Leben. Diesmal liegt der Schwerpunkt etwas mehr auf Antonia, die es im Unternehmen ...

Die Geschichte rund um das Unternehmen Beiersdorf geht weiter. Wieder begleiten wir Gerda, Toni und Irma ein Stück durch ihr Leben. Diesmal liegt der Schwerpunkt etwas mehr auf Antonia, die es im Unternehmen zur Leiterin des Marketings gebracht hat. Privat lebt sie mit Herrmann in wilder Ehe, doch als ihre Freundin Gretel stirbt und sie deren Tochter Ellma bei sich aufnehmen will, muss sich doch einiges ändern. Irma versucht derweil auch international den Durchbruch zu schaffen und begibt sich dabei auf dünnes Eis. Die neuen Kontakte schaffen zwar Aufmerksamkeit, doch könnten sie auch ihre Ehe bedrohen. Und Gerda unterstützt derweil weiter Oscar, der nach der Erfindung des Leukoplast zwar erfolgreich ist, aber dennoch sich mit neuen Produkten am Markt beweisen muss.

Ich war schnell wieder in der Handlung, die Verschiebung des Schwerpunkts in Richtung Toni fand ich sehr gut gelöst und nicht zu einseitig. Gerda und Irma kamen trotzdem nicht zu kurz und die Geschichte war trotzdem noch sehr vielseitig. Nicht nur die Weiterentwicklung von Beiersdorf steht im Vordergrund, sondern auch Gerdas Salons und Irmas künstlerische Ambitionen. Und natürlich Tonis Privatleben, in dem es doch recht turbulent zugeht. Nebenbei lernt man auch noch Oscars Sekretärin Therese besser kennen, die bisher eher eine Nebenrolle gespielt hat. Mir hat gerade die Verbindung unter den Frauen aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Verhältnissen wieder gut gefallen.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es wohl im dritten Buch weitergehen wird und wie weit die Geschichte von Beiersdorf noch erzählt wird. Von daher von mir unbedingt eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 17.10.2021

wunderbares Jugendbuch

Greenglass House
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Milo, der chinesische Adoptivsohn der Pines, freut sich auf ein ruhiges Weihnachtsfest mit seinen Eltern. Normalerweise haben sie in ihrem Hotel in der Weihnachtswoche keine Gäste. Doch diesmal kommen ...

Milo, der chinesische Adoptivsohn der Pines, freut sich auf ein ruhiges Weihnachtsfest mit seinen Eltern. Normalerweise haben sie in ihrem Hotel in der Weihnachtswoche keine Gäste. Doch diesmal kommen plötzlich gleich mehrere Gäste auf einmal an und alle scheinen einen bestimmten Grund zu haben, warum sie in Greenglass House aufgetaucht sind. So macht sich Milo zusammen mit Maddy, der Tochter der Köchin, daran die Rätsel, um die unerwarteten Gäste zu lösen.

Greenglass House ist ein Hotel, das bei den Schmugglern der Gegend recht beliebt ist und es scheint ein Geheimnis zu wahren, dem die Kinder nach und nach auf die Spur kommen. Was wie ein beschaulicher Agatha Christie beginnt endet in einem überraschenden Show Down, der die meisten Leser überraschen wird.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Gerade Milo, der eigentlich recht schüchtern ist und mit unerwarteten Situationen nicht gut zurecht kommt blüht in dem Rollenspiel, das Maddy ihm vorschlägt, regelrecht auf. Als immer wieder Gegenstände verschwinden stellt sich heraus, dass er ein Gespür zum Wiederauffinden von Dingen hat. Milos Herkunft spielt immer wieder eine Rolle. Er würde gerne mehr über seine leiblichen Eltern erfahren, hat aber ein schlechtes Gewissen seinen Adoptiveltern gegenüber, weil er das Gefühl hat sie zu verraten. Dabei hat er in den Pines ganz wunderbare Eltern, die durchaus ahnen, wie es in ihm aussieht und ihn toll unterstützen.

Die Geschichte ist spannend, gut geschrieben und am Ende doch sehr überraschend. Man merkt, dass es eigentlich ein Jugendbuch ist, allerdings ist es auch für Erwachsene spannend, die Geschehnisse zu verfolgen. Daher kann ich das Buch nur empfehlen!

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