interessante Biographie
Der schöne DeutscheGottfried von Cramm war eine Tennislegende, ein Sportler der weltweit für sein Spiel bewundert und vor allem für seinen Sportsgeist geachtet wurde. In einer Zeit, als sich die Deutschen in der Welt eher ...
Gottfried von Cramm war eine Tennislegende, ein Sportler der weltweit für sein Spiel bewundert und vor allem für seinen Sportsgeist geachtet wurde. In einer Zeit, als sich die Deutschen in der Welt eher unbeliebt machten, war er der vorbildliche Sportsmann, der auch Niederlagen mit Würde hinnehmen konnte.
Jens Nordalm erzählt nun das Leben Gottfrieds von Cramm auch jenseits des Tennisplatzes. Von Cramm entstammt einem deutschen Adelshaus und wächst mit Brüdern auf den familieneigenen Gütern auf. Schon früh zeigt sich nicht nur die Leidenschaft, sondern auch die Begabung für Tennis. Ende der zwanziger und in den dreißiger Jahren ist er erfolgreich in der Tenniselite der Welt unterwegs und vertritt Deutschland im Davis-Cup-Team. 1938 wird er wegen einer Beziehung zu einem Mann verhaftet und muss ins Gefängnis. Nach dem Krieg heiratet er Barbara Hutton und bleibt dem deutschen Tennis treu.
Mich hat das Buch vor allem interessiert, da ich wissen wollte, was aus Julius oder die Schönheit des Spiels denn nun der Wirklichkeit entsprach. Für mich war dieses Buch eine sehr passende Ergänzung zu dem Roman. Nordalm zeichnet rund um von Cramm eine Gesellschaft, die in den goldenen Zwanzigern bis zur Machtergreifung Hitlers das Leben genoss und es sich leisten konnte die schönen Seiten des Lebens zu genießen. Die High Society Berlins und teilweise auch Europas. Von Wirtschaftskrise oder finanzieller Not spürt man hier nichts. Ich fand es sehr interessant über diesen Teil der Gesellschaft mehr zu erfahren. Deren Leben war wirklich glamourös und international. Von Nationalismus keine Spur. Und vor allem konnte gerade in sexueller Hinsicht jeder sein, der er wollte. Diese offene Lebensart widerstrebte den Nationalsozialisten natürlich und so kommt es mit deren Machtergreifung schnell zu einem Ende dieser freien Zeit und von Cramm bekommt die Folgen noch Jahre später zu spüren.
Ich habe das Buch gerne gelesen, es war interessant und gut geschrieben, auch wenn die Menge an Personen doch recht hoch war. Da wäre ein Personenregister sicher hilfreich gewesen. Auf jeden Fall kann ich das Buch empfehlen, auch wenn man sich nicht so sehr für Tennis interessiert. Es lässt das Flair der vergangenen Zeit auf jeden Fall aufleben.